DER DIENER ZWEIER HERREN IM WEIßEN ... - Theater Görlitz
DER DIENER ZWEIER HERREN IM WEIßEN ... - Theater Görlitz
DER DIENER ZWEIER HERREN IM WEIßEN ... - Theater Görlitz
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pREMIERENbLICk SOMMER 2012SOMMER 2012 pREMIERENbLICk<br />
poetischer alleingang<br />
Tschaikowskys »Eugen Onegin«<br />
gilt als poetische Suche nach dem<br />
wahren Glück. Das Libretto schrieb er<br />
weitestgehend im Alleingang nach<br />
Puschkins Versroman »Evgenij Onegin«.<br />
Zusammen mit der gleichzeitig<br />
entstandenen »Symphonie Nr. 4«<br />
bildet »Eugen Onegin« einen ersten<br />
Höhepunkt in seiner kompositorischen<br />
Laufbahn, doch mit der Wahl<br />
seines Stoffes stand Tschaikowsky<br />
quer zur Opernpraxis seiner Zeit, die<br />
große historische Bilder oder folkloristische<br />
Szenen gewohnt war.<br />
»Eugen Onegin«<br />
Lyrische Szenen von Peter Tschaikowsky<br />
Musikal. Leitung: GMD Eckehard Stier<br />
Inszenierung: Sebastian Ritschel<br />
Ausstattung: Britta Bremer<br />
THEaTER GÖRLITZ<br />
sa., 02.06.12, 19:30 uhr premiere<br />
Fr., 08.06.12, 19:30 Uhr<br />
Sa., 16.06.12, 19:30 Uhr<br />
So., 24.06.12, 15:00 Uhr<br />
Vogelhandel<br />
im Südosten<br />
Gefiederte Sangeskünstler flattern<br />
im Juni auf die Zittauer Bühne: Die<br />
Görlitzer Inszenierung von Carl<br />
Zellers »Der Vogelhändler« wird mit<br />
schwungvoller Musik und tierischbunten<br />
Charakteren (Regie: Sebastian<br />
Ritschel) das Publikum begeistern.<br />
Die Geschichte von Vogelhändler<br />
Adam, dessen Verlobte Christel sich<br />
unbedingt eine bessere Anstellung<br />
für ihn wünscht und dadurch ein Gewirr<br />
aus Techtelmechteln und Eifersüchteleien<br />
heraufbeschwört, wurde<br />
für Carl Zeller zum größten Erfolg.<br />
In dieser fantasievollen, modernen<br />
Fassung schafft es das Stück, immer<br />
wider aufs Neue zu überraschen. (SB)<br />
»Der Vogelhändler«<br />
Operette von Carl Zeller<br />
Musikalische Leitung: Manuel Pujol<br />
Inszenierung: Sebastian Ritschel<br />
Ausstattung: Heike Mirbach<br />
THEaTER ZITTaU<br />
sa., 09.06.12, 19:30 uhr premiere<br />
Mi., 13.06.12, 14:00 Uhr<br />
Fr., 22.06.12, 19:30 Uhr<br />
Sa., 30.06.12, 19:30 Uhr<br />
Eine Spielzeit in drei Akten<br />
Sebastian Ritschel inszeniert »Eugen Onegin« in Originalsprache<br />
auftakt- und abschlussinszenierung,<br />
dazwischen Gastregisseur in passau –<br />
und ab und an schon in Gedanken bei<br />
»anatevka« im Oktober – für Sebastian<br />
Ritschel ist die aktuelle Spielzeit<br />
eine besondere.<br />
Doch noch gilt sein Fokus ganz allein<br />
Tschaikowskys Puschkin-Ode »Eugen<br />
Onegin, die am 2. Juni in Görlitz Premiere<br />
feiert.<br />
Wie fühlt sich die Rückkehr gen<br />
Görlitz nach dem großen Erfolg mit<br />
»arabella« in passau an?<br />
Die Zeit in Passau war sehr intensiv<br />
und schön: meine erste Regiearbeit<br />
außerhalb und gleich einen »Richard<br />
Strauss«! Welch ein großes Glück – viele<br />
Regisseure müssen lange warten, bis sie<br />
dieses wirklich entdeckenswerte Werk<br />
inszenieren dürfen. Das Ensemble war<br />
hoch motiviert und hatte Lust, sich auf<br />
das Abenteuer einzulassen: musikalisch<br />
wie szenisch. Dass die Vorstellung<br />
Publikum und Presse so begeistert hat,<br />
freut mich besonders für das Ensemble,<br />
das hervorragende Arbeit geleistet hat!<br />
Mit diesem Gefühl im Auto zurück nach<br />
Görlitz zu sitzen und keine zwölf Stunden<br />
später mit dem Görlitzer Ensemble<br />
die Arbeit am »Onegin« zu beginnen,<br />
beflügelt natürlich sehr.<br />
Welche Unterschiede spürt ein Gastregisseur<br />
sofort in einem fremden<br />
Haus?<br />
Als Gastregisseur ist man beim »ersten<br />
Mal« ein Unbekannter. Niemand kennt<br />
meine Arbeitsweise und ich selbst<br />
kenne das Ensemble nur von einigen<br />
Vorstellungsbesuchen – es ist ein spannendes<br />
Herantasten und Kennen- ler-<br />
Sommertheater aus dem Bilderbuch<br />
In Görlitz kommt im Sommer wieder<br />
frisch-fröhliche Operetten-Stimmung<br />
auf: Die schon im letzten Jahr beliebte<br />
Revueoperette »Im weißen Rössl«<br />
feiert am 29. Juni Wiederaufnahme<br />
und sorgt mit Witz und Schwung für<br />
unterhaltsame Sommerabende.<br />
Der Kellner Leopold wirbt mühevoll um<br />
die Gunst seiner Chefin, der Wirtin Josepha<br />
Vogelhuber. Diese hat allerdings nur<br />
Augen für ihren langjährigen Stammgast<br />
Dr. Siedler. Otto Siedler wiederum interessiert<br />
sich für Ottilie, die Tochter des Trikotagenfabrikanten<br />
Giesecke, der seine<br />
Tochter schon für seinen Konkurrenten<br />
Sigismund Sülzheimer vorgesehen hat.<br />
Das musikalische amouröse Ränkespiel<br />
wurde im Jahr 1930 von Ralph Benatzky<br />
Großer Abschluss: Neben dem »Vogelhändler« ist »Eugen Onegin« die zweite Regiearbeit des Görlitzer<br />
Dramaturgen Sebastian Ritschel in dieser Spielzeit am eigenen Haus. Foto: Marlies Kross<br />
nen. Bei unserer emotionalen<br />
Arbeit ist es klar, dass sich<br />
alle Beteiligten erst einmal<br />
vorsichtig beschnuppern: da<br />
kann man auf keinen »Bonus«<br />
oder ähnliches bauen. Es ist<br />
aber toll, wenn sich bereits<br />
nach ein paar Tagen ein<br />
Vertrautheitsgefühl einstellt<br />
und neue Bande geknüpft<br />
werden.<br />
Und nun genießen Sie wieder so<br />
etwas wie Heimvorteil in Görlitz?<br />
Ich freue mich sehr, dieses Werk in<br />
Görlitz zu inszenieren. Durch meine<br />
kontinuierliche Arbeit am Haus wissen<br />
die meisten Beteiligten sehr genau, wohin<br />
die Reise gehen soll – und kommen<br />
mit! Unser Miteinander ist durch zwölf<br />
Inszenierungen schon sehr vertraut –<br />
und selbstverständlich erreicht man<br />
gemeinsam Stadien, die ohne diese vertrauensvolle<br />
und intensive Zeit niemals<br />
Heiße Liebe im weißen Rössl: Yvonne Reich &<br />
Tomasso Randazzo. Foto: Nikolai Schmidt<br />
zustande gekommen wären.<br />
Geht Ihr blick dabei automatisch<br />
gen Osten – und<br />
wie weit?<br />
4 | gerharT www.g-h-t.de<br />
Naher Osten statt wilder Westen<br />
Zittaus Schauspiel erobert Waldbühne mit karl Mays »Orientreise«<br />
»karl May hat über den Orient<br />
geschrieben?« Diese Frage wird sich<br />
manch einer beim betrachten der<br />
diesjährigen Waldbühnen-plakate<br />
gestellt haben. Denn »Die große<br />
Orientreise« präsentiert eine weniger<br />
bekannte Seite des berühmten<br />
Winnetou-Schöpfers, obwohl dessen<br />
beschäftigung mit dem Nahen Osten<br />
jene mit dem Wilden Westen übertrifft.<br />
Im Jonsdorfer Stück verschlägt es Karl<br />
Mays Traum-Ich Kara Ben Nemsi in die<br />
unwirtlichen Wüsten Mittelägyptens.<br />
Er muss sich gemeinsam mit seinem<br />
Freund Hadschi Halef Omar gegen<br />
mächtige Feinde zur Wehr setzten.<br />
So versucht der große Padischah, die<br />
Stämme der Beni Arab gegeneinander<br />
auszuspielen. Nur durch ihre Tapferkeit,<br />
ihren Mut und ihre Weisheit können die<br />
Helden Frieden stiften. Sie besiegen<br />
Unser Blick geht in erster Linie den heuchlerischen »Karawanenwür-<br />
in den Menschen hinein. Die ger« und bewahren die schöne Hilùja<br />
Einsamkeit der russischen vor einem Leben im Harem. Für reich-<br />
Seele tragen wir doch alle lich Lacher sorgt der schrullige Lord Sir<br />
partiell in uns – da muss man David Lindsay, der den Orient auf der<br />
nur den richtigen »Knopf« Suche nach altertümlichen Schätzen<br />
finden, um diese Bilder auch nach außen durchreist.<br />
entstehen zu lassen. Viktor Jerofejew hat Auch tierisch wird es auf diesem Trip<br />
einmal gesagt, dass das Geheimnis des durch die Wüste wieder zugehen: Ein<br />
Russen darin bestünde, dass er einen waschechtes Kamel tritt die Reise von<br />
Riss ist. Und wo ein Riss ist, da ist auch Jablonec nach Jonsdorf an und wird<br />
Gespaltenheit, Zerschlagenheit und gemeinsam mit vier Pferden, drei Scha-<br />
Entleertheit. Genau diese Motive möchte fen, zwei Ziegen und einem Esel dazu<br />
ich herausstellen. Gen Osten wenden wir beitragen, dass sich die Waldbühne in<br />
uns »nur« in Teilen des Bühnenbildes: eine geheimnisvolle Wüstenlandschaft<br />
Puschkins »Onegin« wird im kyrillischen verwandelt.<br />
Original zu sehen und zu lesen sein.<br />
Interview: andreas Herrmann<br />
www.sebastianritschel.com<br />
komponiert. Es geht um nichts weniger<br />
als die großen Gefühle, versetzt mit iro-<br />
»3LänderSpiel« als grenzloses <strong>Theater</strong>fest<br />
Die Faszination von gutem Schauspiel,<br />
gemeinhin Sprechtheater genannt,<br />
funktioniert auch über Länder<br />
respektive Sprachgrenzen hinweg.<br />
Das ist die steile These, die das GHT Zit-<br />
nischen Seitenhieben auf das alltägliche tau noch bis 3. Juni zu beweisen sucht.<br />
Leben, alles gemäß der Weisheit: »Im Als Mittel zum Zweck dient das frische<br />
weißen Rössl am Wolfgangsee, da steht trinationale <strong>Theater</strong>fest namens »3Län-<br />
das Glück vor der Tür«. (SB)<br />
derSpiel« im <strong>Theater</strong> Zittau, welches sich<br />
– folgerichtig fürs Dreiländereck – aus<br />
»Im weißen Rössl«<br />
den vorjährigen Deutsch-Polnischen<br />
Revueoperette in drei Akten von Ralph <strong>Theater</strong>tagen weiterentwickelt.<br />
Benatzky; Musikal. Leitung: Manuel Pujol; Den Anfang machten das »F.X. Šalda-<br />
Inszenierung: Sabine Sterken<br />
<strong>Theater</strong>« <strong>Theater</strong> aus Liberec mit<br />
Shakespeares »Der Widerspenstigen<br />
LaNDSkRONbRaUEREI GÖRLITZ Zähmung« und das »L. Kruczkowski-The-<br />
fr., 29.06.12, 19:30 uhr Wiederaufnahme ater« <strong>Theater</strong> Zielona Góra mit »Medea«.<br />
Zurück in die moderne Zeit führt am 3.<br />
alle acht Termine auf seite 8; lands- Juni das »C.K. Norwid« <strong>Theater</strong> Jelenia<br />
kronbrauerei und VGG bieten danach Góra mit Mamets »Oleanna« als Hoch-<br />
shuttle-Busse von der spielstätte an.<br />
schuldrama, in dem sich eine Studentin<br />
Der skeptische Blick in die sommerliche Zukunft eint Kara Ben Nemsi (David Thomas Pawlak)<br />
Und Hadschi Halef Omar (Christian Ruth): »Die große Orientreise« nach Karl May startet am 14. Juli<br />
im Kurort Jonsdorf. Foto: Olaf Hais<br />
Auch Karl Mays Leben hatte spannende<br />
Geschichten zu bieten: Vor 170 Jahren<br />
in eine arme Weberfamilie geboren,<br />
wurde er zunächst Lehrer. Aus Geldnot<br />
beging er Hochstapelei und Diebstähle.<br />
Diese führten zum Ausschluss aus dem<br />
Schuldienst und brachten ihn für mehrere<br />
Jahre ins Gefängnis. Als Verwalter<br />
der Anstaltsbibliothek im Zuchthaus<br />
Zwickau bekam er aber die Chance, sich<br />
weiterzubilden, und hatte Zugang zu<br />
vielfältigster Reiseliteratur.<br />
Ab 1881 erschienen seine Reiseerzählungen.<br />
Um deren Glaubwürdigkeit zu<br />
erhöhen behauptete er, die Abenteuer<br />
als Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi<br />
selbst erlebt zu haben. Damit hatte er<br />
für den angeblichen Missbrauch durch<br />
ihren Professor eiskalt rächt.<br />
Auch die jüngsten <strong>Theater</strong>freunde<br />
werden nicht zu kurz kommen: Als<br />
nachträgliches Kindertagesgeschenk<br />
kommt am Samstagnachmittag (2. Juni,<br />
ab 15 Uhr) der Kinderzirkus »Crocodille<br />
Crocodilini« aus Tschechien in Haus und<br />
Garten und sorgt für jede Menge Spaß,<br />
Staunen und traumhafte Momente.<br />
großen Erfolg – und gab seiner Leserschaft<br />
immer wieder Rätsel auf. Er starb<br />
reich und berühmt 1912 in Radebeul.<br />
Sophie brückner<br />
»Die große Orientreise«<br />
Abenteuerstück nach Karl May<br />
Regie: Stefan Wolfram<br />
Bühne/Kostüme: Ella Späte<br />
Musik: Steffan Claußner<br />
Kampfchoreographie: Robert Schnöll<br />
WaLDbÜHNE JONSDORF<br />
sa., 14.07.12, 17:00 uhr premiere<br />
alle 20 Termine auf seite 9;<br />
siehe seite 6 & 16<br />
Natürlich sollen die polnischen und<br />
tschechischen Gäste auch das Zittauer<br />
<strong>Theater</strong> besser kennen lernen – und<br />
so wird das Festival durch ausgewählte<br />
Inszenierungen des Gastgebers komplettiert.<br />
Sprachbarrieren muss dabei<br />
niemand fürchten, denn alle Inszenierungen<br />
werden adäquat in die jeweilige<br />
Nachbarsprache übersetzt. (SB)<br />
»3LänderSpiel 2012« am GHT Zittau<br />
kinderzirkus »Crocodille Crocodilini«<br />
(Tschechien)<br />
Sa., 02.06.12, 15:00 Uhr<br />
»Oleanna« (Mamet)<br />
Teatr »C.K. Norwid« Jelenia Góra:<br />
So., 03.06.12, 19:30 Uhr<br />
(danach Abschlussparty)<br />
Gefördert von:<br />
5 FRaGEN 5 aNTWORTEN<br />
an Stefan Wolfram<br />
Er inszeniert derzeit<br />
am GHT Zittau »Die<br />
Orientreise« nach<br />
Karl May auf der<br />
Waldbühne Jonsdorf.<br />
Foto: privat<br />
Was führt Sie denn hierher?<br />
Das können nur die beantworten, mit<br />
denen ich gearbeitet habe.<br />
Wie charakterisieren andere das<br />
Besondere an Ihrem Arbeitstil?<br />
Ich weiß nur worauf ich Wert lege: Leidenschaft<br />
beim gemeinsamen Suchen<br />
und Erarbeiten, lustvolle Ernsthaftigkeit,<br />
das Ergebnis – authentisches Spiel<br />
mit rhythmischer Genauigkeit.<br />
Was mögen Sie am <strong>Theater</strong>?<br />
<strong>Theater</strong> ist einer der letzten Orte wo wir<br />
unsere Wirklichkeit, unser hierarchisches<br />
System, unsere Konventionen<br />
über den Haufen werfen dürfen und<br />
gleichzeitig dafür Neues, sinnlich Erlebbares,<br />
Wahrhaftes, also Wirklichkeiten<br />
erschaffen können. Dem Zuschauer<br />
lebendige Lebenszeit zu schenken,<br />
Nachdenken und Ausprobieren wie<br />
Gesellschaft funktioniert, das kann<br />
und soll das <strong>Theater</strong>.<br />
Was mögen Sie an diesem <strong>Theater</strong>?<br />
Die Offenheit und den Teamgeist bei<br />
meinen ersten Begegnungen.<br />
Geht es hinterm Horizont weiter?<br />
Ja, aber in viele verschiedene Richtungen:<br />
Wege – wohin auch immer ...<br />
Leckere Mittagsangebote –<br />
auch zum Mitnehmen<br />
Frische Pasta, Feinkost,<br />
regionale Produkte und<br />
Geschenkideen<br />
Sommerterrasse im<br />
historischen Ambiente<br />
Frauenstraße 20 • 02763 Zittau<br />
Telefon: +49 3583 5855200<br />
Mo.-Fr. 10 - 18 Uhr & Sa. 10 - 14 Uhr<br />
www.pasta-fantastica.de<br />
www.g-h-t.de gerharT |<br />
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