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Rundgang Stadtgeschichte Hagen - Jugendring Hagen eV

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Franz Schidzick<br />

nach einer<br />

Gerichtszeichnung<br />

19<br />

(St. Elisabeth an der Scharnhorststr.),<br />

der Schidzick in der Nacht davor betreut<br />

hatte, machte die Hinrichtung zum<br />

Gegenstand einer Predigt. Die Gestapo<br />

stellte Nachforschungen an und vermerkte:<br />

„Es konnte noch nicht festgestellt werden,<br />

ob die Kritik, die das Urteil in der<br />

katholischen Bevölkerung erfuhr, damit in<br />

Zusammenhang gebracht werden muß.“<br />

Aus dem Gerichtsgefängnis wurden noch<br />

kurz vor Kriegsende mehrere Menschen<br />

von der Gestapo verschleppt und an der<br />

Donnerkuhle erschossen (Siehe: Station<br />

24).<br />

19. Scharnhorststraße 8. Im Haus, das bis<br />

zu seiner Zerstörung hier stand, wohnte<br />

Waltraud von Schwartzenberg mit ihrer<br />

Mutter Elfriede Franz und ihrer<br />

Großmutter Emma Knaupe. Ihre Wohnung<br />

diente unter anderem als Zufluchtsstätte<br />

für verfolgte Regimegegner. Hier wurden<br />

auf einem Abzugsgerät kommunistische<br />

Flugblätter hergestellt. Waltraud von<br />

Schwartzenberg hatte dafür große<br />

Mengen an Papier bei der Firma Kiefer in<br />

der Gartenstraße kaufen müssen, eine<br />

unter den damaligen Bedingungen allein<br />

schon höchst gefährliche Angelegenheit.<br />

Im Mai 1934 kam die Gestapo der<br />

Widerstandgruppe auf die Spur. Die drei<br />

Frauen wurden verhaftet und verhört. Zu<br />

diesem Zeitpunkt war Emma Knaupe<br />

bereits 74 Jahre alt und schwerhörig. Das<br />

Oberlandesgericht Hamm klagte Waltraud<br />

von Schwartzenberg und Elfriede Franz<br />

wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ an<br />

und verurteilte sie zu Haftstrafen von<br />

zweieinhalb Jahren bzw. 21 Monaten. Ihr<br />

weiteres Schicksal ist unbekannt.<br />

20. Die von Waltraud von Schwartzenberg<br />

und Elfriede Franz gedruckten Schriften<br />

gelangten zum Teil in die Franklinstraße<br />

12, wo sich die Wäscherei von Paul<br />

Schwiermann und seiner Frau befand. Von<br />

hier brachte man die Druckschriften in<br />

verschiedene Stadtteile, wo sie dann an<br />

zuverlässig eingestufte Personen weiterverteilt,<br />

anonym in Briefkästen gesteckt<br />

oder an sonstigen Stellen unauffällig hinterlegt<br />

wurden. Die Anlauf- und<br />

Verteilerstelle in Wehringhausen war<br />

bewusst gewählt worden. Sie schien relativ<br />

sicher, weil hier laufend Pakete<br />

angenommen und abgegeben wurden<br />

und ein reger Publikumsverkehr herrschte.<br />

Dennoch konnten die Aktivitäten von der<br />

Gestapo aufgedeckt werden. Paul<br />

Schwiermann wurde zu zweieinhalb<br />

Jahren Zuchthaus verurteilt.<br />

Unverfänglicher Umschlag<br />

einer verbotenen Schrift<br />

Franklinstraße 12:<br />

In der Parterre befand sich<br />

die Wäscherei Schwiermann<br />

20

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