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Für Stuttgart 21 gibt es Alternativen.2 - Bei Abriss Aufstand

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Der Nutzen: überwiegend negativ!<br />

Welcher Nutzen wird mit den etwa 10. 000 Millionen<br />

Euro tatsächlich erreicht? Positiv erscheint:<br />

> Die Stadt erhält in ihrer Mitte Brachflächen, die nach<br />

der Reinigung bebaut werden können. Dabei erscheint<br />

<strong>es</strong> fraglich, ob zu den hohen Grundstücks-preisen, die<br />

Stadt aufgrund g<strong>es</strong>etzlicher Vorschriften erheben muss,<br />

Nutzer gefunden werden. Auf jeden Fall erscheint nur<br />

eine extrem dichte Bebauung möglich, die u.U. Jahrzehnte<br />

dauern kann.<br />

> Der Flughafen wird mit Fern- und Regionalzügen erschlossen.<br />

Wegen der geplanten Engpässe ist die Zugzahl<br />

b<strong>es</strong>chränkt; Sonderzüge für Großveranstaltungen<br />

scheinen kaum möglich.<br />

> Die Fahrzeit nach Ulm wird verkürzt.<br />

Die Negativbilanz ist unübersehbar:<br />

> Die Stadt verliert w<strong>es</strong>entliche Teile d<strong>es</strong> charakteristii-<br />

schen Bahnhofsgebäud<strong>es</strong>, der mit alten Bäumen wert-<br />

volle Schlosspark erhält einen Baum-lo<br />

losen<br />

etwa 100<br />

Meter breiten Wall, der den Park teilt, t, ja zerstört!<br />

> Der Bahnhof hat nur noch 8 statt 16 Gleise, Züge müs-<br />

sen zeitlich versetzt werden, ein Teil der Umsteigever-<br />

bindungen erhält längere Wartezeiten.<br />

ten.<br />

> Weite Strecken zukünftiger Bahnreisen verlaufen unter-<br />

irdisch: Von den Schönheiten der Stadt und d<strong>es</strong> Land<strong>es</strong><br />

sehen die Reisenden dann nichts mehr!<br />

> Mehrere eingleisige und kreuzungsbehaftete Strecken-<br />

verbindungen erschweren optimale Fahrpläne und ver-<br />

schlechtern die Zuverlässigkeit und Stabilität d<strong>es</strong> Bahn-<br />

betriebs.<br />

> Die Tieferlegung d<strong>es</strong> Bahnhofs und der um 160 Meter<br />

M<br />

höhere Scheitelpunkt der Strecke nach Ulm U<br />

erfordern<br />

mehr Energie<br />

für die Zugfahrten.<br />

> Die Stationspreise<br />

und Trassenkosten werden sich<br />

mind<strong>es</strong>tens verdoppeln und erfordern damit höhere<br />

Zuschüsse d<strong>es</strong> Land<strong>es</strong> oder eine erhebliche Reduktion<br />

der b<strong>es</strong>tellbaren<br />

baren Zugkilometer.<br />

> Die Kostenangaben der DB AG erscheinen im Ver-<br />

gleich zu abgerechneten Bauvorhaben der DB zu nied-<br />

rig: Bund, Land und Stadt S<br />

müssen mit weiteren finanziel-<br />

len Ford<br />

F<br />

orderungen rungen der d<br />

DB AG rechnen.<br />

> Die Bauzeit von zehn Jahren erscheint nach allen Erfah-<br />

rungen mit DB-Projekten<br />

ausg<strong>es</strong>chlossen: Die Stadt<br />

muss mit 2 Jahrzehnten rechnen!<br />

> Die überwiegenden en Nachteile und die unverantwortli-<br />

chen Kosten führen zu massiven Prot<strong>es</strong>ten und Polizeii-<br />

einsätzen, die Bürgerschaft<br />

der Stadt wird in „Befürworr-<br />

ter“ und „Gegner“ “ g<strong>es</strong>palten: Die D<br />

Atmosphä<br />

sphäre wird<br />

mehr und mehr vergiftet, das Ansehen der Stadt und<br />

d<strong>es</strong> Land<strong>es</strong> wird herabg<strong>es</strong>etzt.<br />

4<br />

Der absehbare Fall<br />

Dass ein so gigantisch<strong>es</strong> Projekt in den angenommenen<br />

finanziellen und zeitlichen Grenzen bewältigt werden<br />

kann, wie <strong>es</strong> derzeit darg<strong>es</strong>tellt wird, muss nach allen<br />

bisherigen Erfahrungen ausg<strong>es</strong>chlossen werden. Herr<br />

Grube, Vorstandsvorsitzender der DB AG, hat zum Baubeginn<br />

g<strong>es</strong>agt, dass niemand die Kosten ein<strong>es</strong> solchen<br />

Projekts zuverlässig vorhersagen kann. Er hätte ergänzen<br />

müssen: Auch die Bauzeit ist nicht kalkulierbar, da sie<br />

hundertfache Risiken enthält, die nicht vorhersehbar<br />

und daher auch nicht planbar sind!<br />

Die DB AG hat leidvolle e Erfahrungen hinter sich, weil<br />

sich die Baukosten und die Bauzeiten aller großen Neu-<br />

bauvorhaben massiv erhöhten, ja sogar verdoppel<br />

pelten!<br />

Sie macht auch aktuell solche Erfahrungen mit dem<br />

Leipziger City-Tunnel: Er sollte 572 Millionen Euro kosten<br />

und 2009 fertig sein – ein kleiner „Fisch“ gegenüber<br />

<strong>Stuttgart</strong> <strong>21</strong>! Die DB schätzt nun die Kosten auf 900 Millionen<br />

Euro und hofft auf eine Fertigstellung kurz vor<br />

Weihnachten 2013!<br />

Im Gegensatz dazu handelt <strong>es</strong> sich bei den hier aufgezeigten<br />

Alternativlösungen und bei vielen alternativen<br />

Vorschlägen um überschaubare Vorhaben, die nach drei<br />

Jahren Planung und sieben Jahren Bauzeit nutzbar sein<br />

dürften – auf jeden Fall früher als alle Bauten d<strong>es</strong> derzeitigen<br />

Projekts! Denn: Der neue Bahnhof kann ja erst<br />

dann in Betrieb genommen werden, wenn alle Tunnel,<br />

Strecken und Bauten nutzbar sind!<br />

Die <strong>Stuttgart</strong>er sollten daher von den Bürgern Leipzigs<br />

auch die deren Erfahrungen beim Tunnelbau beherzigen:<br />

Dann gewinnen Sie die Sicherheit, dass sie zwanzig<br />

Jahre Bauzeit und wiederkehrende Kostensteigerungen<br />

erwarten müssen: Die DB AG wird drohen, den Bau nur<br />

dann zu vollenden, wenn Bund, Land und Stadt mehr<br />

Geld als derzeit geplant bezahlen!<br />

Bis die Baugrube im Herzen der Stadt nach zwei Lei-<br />

densjahrzehnten und lang andauernden Auseinander-<br />

setzungen<br />

en schließlich g<strong>es</strong>chlossen wird und der neue<br />

Bahnhof in Betrieb genommen werden kann, , sollten<br />

Stadt, Land und Bund sich bereits jetzt auf weitere Opfer<br />

in schwierigen Haushaltslagen lagen einstellen! len! Schaffen sie<br />

di<strong>es</strong> s nicht, behält die Stadt eine hässliche Wunde in<br />

ihrem Herzen, tote Ri<strong>es</strong>enbullaugen im Schlossgarten,<br />

einen Torso als Bahnhof hof und Bahnsteigprovisorien, die<br />

die Lebensqualität herabsetzen und hunderttausend<br />

B<strong>es</strong>ucher abschrecken werden!<br />

* Prof. Dipl.-Ing. Karl-Dieter Bodack, M.S., geboren in<br />

<strong>Stuttgart</strong>, Studium in Essen, <strong>Stuttgart</strong>, Berkeley(USA),<br />

arbeitete fast drei Jahrzehnte in Stabs- und Führungspositionen<br />

der DB und DB AG, berät jetzt freiberuflich Unternehmen<br />

und Initiativen und wirkt als Sachverständiger<br />

im Verkehrsausschuss d<strong>es</strong> Deutschen Bund<strong>es</strong>tags.<br />

Buchveröffentlichungen: InterRegio, Freiburg, 2005 und<br />

Sich selbst entdecken - Andere verstehen, Aachen, 2010.<br />

Stand 4. 8. 2010 .Kontakt: kd.bodack@gmx.de

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