52 - ausreiÃer - die grazer wandzeitung - mur.at
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editorial<br />
völlig<br />
TEXT<br />
▬<br />
ausreißer-redaktion<br />
verqueert<br />
Selbstverständlich.<br />
Gleichberechtigt.<br />
Sichtbar.<br />
verkauft wird, auch nie entsprochen h<strong>at</strong> – endlich<br />
vom Sockel gestoßen wird.<br />
So übertitelte das Filmfestival<br />
identities <strong>die</strong> Einleitung zu seinem<br />
<strong>die</strong>sjährigen Programm.<br />
Genau das sollten queere Lebensformen<br />
sein.<br />
Und genau an <strong>die</strong>sen Punkten tritt<br />
nach wie vor <strong>die</strong> stärkste Ablehnungshaltung<br />
zutage. Zu stark ist das Schubladendenken,<br />
zu sehr verankert <strong>die</strong><br />
norm<strong>at</strong>ive Vorstellung, wie Geschlecht<br />
und Sexualität zu definieren seien. Die<br />
ohnehin bestehende Angst vor Veränderungen,<br />
dem Verlust des Vertrauten,<br />
wird medial und politisch zusätzlich<br />
geschürt.<br />
Denn Verlustängste gibt es gerade<br />
von <strong>die</strong>ser Seite, jene vor dem Machtverlust<br />
– etwa wenn das traditionellen<br />
Familienmodell, das schon lange nicht<br />
mehr der Realität entspricht und als<br />
das Idealbild, als das es profitabel<br />
Gegen partriarchale und autoriätre Muster aufzubegehren<br />
heißt dafür zu kämpfen, jeder/m <strong>die</strong> freie<br />
Wahl zu lassen in der Gestaltung des eigenen Lebens<br />
und Liebens.<br />
Ein offenes, respektvolles und abseits moralinsaurer<br />
Werturteile lustbetontes Miteinander zu leben und<br />
öffentlich zu behaupten, dafür steht unter anderem<br />
der Christopher Street Day. Der ausreißer ist in Graz<br />
dabei und setzt sich mit queeren Lebensweisen im<br />
öffentlichen Raum auseinander und zusammen.<br />
Immer noch existierende, alltägliche Normen<br />
aufzubrechen, bedeutet nicht weniger als gesellschaftliche<br />
Strukturen kritisch zu hinterfragen und<br />
sowohl globale (Macht)Verhältnisse zu analysieren<br />
als auch Veränderungen einzufordern. Denn sexuelle<br />
Hegemonien sind untrennbar mit sozialen Hierarchien<br />
verbunden.<br />
Sichtbare Gleichberechtigung muss endlich selbstverständlich<br />
sein.