Verlagsprogramm
MASOU-Verlag-Verlagsprogramm-Sommer.pdf
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Als Janne sich nach dem Unfalltod ihres Mannes und<br />
dem Verlust ihres Babys nach Jahren neu verliebt, ist<br />
sie sich sicher, dass es in dem kleinen Dorf Probleme<br />
geben wird.<br />
Jake ist der Freund ihres Stiefsohnes, er ist elf Jahre<br />
jünger und geht in die letzte Klasse des Husumer<br />
Gymnasiums. Er macht Janne Mut und ist überzeugt,<br />
Liebe überwindet alle Hindernisse.<br />
Aber auch Jake trägt an seiner Vergangenheit, in der<br />
er versuchte, mit Drogen und Alkohol über den Tod<br />
seiner Mutter hinwegzukommen.<br />
Immer noch fühlt Jake sich auch für Tine verantwortlich.<br />
Sie ist die jüngere Schwester von Tom, der<br />
ihm damals die Drogen beschaffte. Jake ist überzeugt,<br />
dass auch sie von Tom in die Abhängigkeit geführt<br />
wird. Er versucht, sie dem Einfluss ihres Bruders zu<br />
entziehen.<br />
Als Tine in das Dorf zu ihrer Tante zieht, werden Jake<br />
und Janne von den Ereignissen überrollt. Sie können<br />
die Ereignisse am Witwenstein nicht verhindern, aber<br />
sie kämpfen für eine gemeinsame Zukunft<br />
Kinder-<br />
und<br />
Softcover, 302 Seiten<br />
ISBN: 978-3-944648-02-6<br />
Preis: 12,90 Euro<br />
Erschienen: November 2013<br />
Jugendbücher<br />
Gisela Riel Der Witwenstein<br />
Leseprobe<br />
Ich wollte einen Moment alleine sein, darum ging ich ein Stück die Wiese hinunter. Fasziniert schaute ich auf das zarte<br />
Abendlicht, das sich wie Schleifenband um die Wolken legte. Vor mir lag die Nordsee, träge wie eine alte graue Katze.<br />
Ich spürte, wie jemand hinter mich trat und drehte mich um.<br />
„Sieht das nicht unglaublich aus?“, fragte ich Jake und deutete mit dem Glas in der Hand auf den Abendhimmel. „Ich<br />
würde mich gar nicht trauen, so etwas zu beschreiben.“<br />
„Warum nicht?“, Jake schaute mich fragend an.<br />
„Na, vielleicht ist es einfach zu schön, das kann man gar nicht beschreiben.“<br />
„Aber du könntest es versuchen“, sagte Jake, „wenn man sich um Dinge, die einem wichtig sind, sehr bemüht, dann<br />
schafft man es auch. Man darf sich nur nicht entmutigen lassen.“<br />
Sein Ton passte nicht zu der fröhlichen Stimmung dieses Abends. Ich hatte das Gefühl, auf einer Drehbühne zu stehen.<br />
Ohne unser Zutun verschoben sich die Kulissen. Wir waren in einem neuen Stück, in dem es um etwas ganz anderes<br />
ging, als um die Beschreibung eines Sonnenuntergangs. Für den Bruchteil von Sekunden wusste ich genau, welchen<br />
Inhalt diese neue Inszenierung hatte. Meine Gänsehaut kam nicht von der Abendluft. Ich musste sofort gegensteuern,<br />
die Klippen waren gefährlich nah.<br />
„Ich denke, man sollte seine Grenzen kennen und akzeptieren“, sagte ich und hakte mich locker bei Jake ein.<br />
„Nur wir selber bestimmen unsere Grenzen, wir ganz alleine.“ Jake ließ sich nicht so einfach mitnehmen. Er rührte<br />
sich nicht von der Stelle. Ich wusste, ich durfte ihn nicht weiter reden lassen. Ich schüttelte den Kopf und sah ihn an.<br />
In seinen Augen las ich so viel Hoffnung und Liebe, dass es mir nicht möglich war, ein Wort zu sagen. Ich schüttelte<br />
nur immer wieder mit dem Kopf und legte ihm einen Finger auf die Lippen. Er griff nach meiner Hand und legte sie<br />
an seine Wange. Ich entzog sie ihm, mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich ließ ihn stehen und ging zu den anderen.<br />
Zu vorgerückter Stunde kam meine Freundin Karen mit ihrem Mann vorbei, um ein frohes Osterfest zu wünschen.<br />
Wir saßen bis spät in der Nacht zusammen, erzählten Dorfgeschichten und tranken doch noch reichlich von dem teuflischen<br />
Eiergrog. Ich vermied es, Jake anzuschauen, aber ich wusste, dass er mich die ganze Zeit beobachtete.<br />
für Kinder bis 99 Jahre