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Die Neue Hochschule Heft 3/2015

Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. Themenschwerpunkt: Was vom Studium bleibt

Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V.
Themenschwerpunkt: Was vom Studium bleibt

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84 MOLTHAGEN-SCHNÖRING/ZEITNER<br />

Gesellschaftliche Verant -<br />

wortung an der <strong>Hochschule</strong><br />

stärken<br />

Prof. Dr. Stefanie<br />

Molthagen-Schnöring<br />

<strong>Hochschule</strong> für Technik<br />

und Wirtschaft (HTW)<br />

FB IV | Wirtschafts -<br />

kommunikation<br />

Wilhelminenhofstr. 75A,<br />

12459 Berlin<br />

Tel. +49 30 5019-3609<br />

Stefanie.Schnoering@htwberlin.de<br />

http://www.htw-berlin.de<br />

http://wiko.htw-berlin.de<br />

Prof. Dr. Regina Zeitner<br />

<strong>Hochschule</strong> für Technik<br />

und Wirtschaft (HTW)<br />

FB II / Facility Management<br />

Wilhelminenhofstr. 75A,<br />

12459 Berlin<br />

Tel. + 49 30 5019 4367<br />

Regina.Zeitner@htw-berlin.de<br />

Stefanie<br />

Molthagen-Schnöring<br />

Regina Zeitner<br />

Praxisprojekte sind ein elementarer Be -<br />

standteil des Stu diums – insbesondere<br />

in den höheren Semestern. Welche<br />

Argumente sprechen nun für Non-<br />

Profit-Projekte? Das Bewusstsein, dass<br />

die Gesellschaft das Studium finanziert,<br />

ist bei Studierenden häufig nicht besonders<br />

ausgeprägt. <strong>Die</strong> Auseinandersetzung<br />

mit Non-Profit-Organisationen<br />

sensibilisiert für gesellschaftliche Missstände<br />

und fördert die Bereitschaft, der<br />

Gesellschaft etwas zurückzugeben.<br />

Ergebnisse von Projektarbeiten mit Auftraggebern<br />

aus der Wirtschaft werden<br />

zwar meist als „anregend“ und „sehr<br />

interessant“ empfunden, landen allerdings<br />

häufig in Schubladen. <strong>Die</strong>s ist für<br />

die Studierenden und die Lehrenden<br />

gleichermaßen unbefriedigend. Warum<br />

also nicht bewusst gemeinnützige Projekte<br />

wählen, deren Realisierungschancen<br />

ungleich höher sind?<br />

Praxisbericht<br />

Das Curriculum des Masterstudiengangs<br />

Facility Management ordnet jeder Vorlesung<br />

ein Projekt zu, das in der Regel<br />

von den Lehrenden vorgegeben wird.<br />

Was aber, wenn im zweiten Semester für<br />

ein Projekt nur folgende Vorgabe be -<br />

steht: „Eigenständige Akquise und Entwicklung<br />

konkreter Pilotprojekte aus<br />

dem Non-Profit-Bereich und die An -<br />

wendung der dafür sinnvollen Projektmanagement-Disziplinen.“<br />

<strong>Die</strong> Studierenden<br />

reagieren in der Regel irritiert,<br />

wenn es darum geht, eigenständig für<br />

Inhalte ihres Studiums verantwortlich<br />

zu sein. <strong>Die</strong> Auseinandersetzung mit der<br />

Frage, mit welchen eigenen Fähigkeiten<br />

welche Institutionen unterstützt werden<br />

sollten, führt oft zu verblüffenden, aber<br />

auch erfreulichen Ergebnissen.<br />

Als Pilotprojekt bot im Wintersemester<br />

2012 eine Studentengruppe dem Kinderbauernhof<br />

Pinke Panke in Berlin<br />

Unterstützung bei der Optimierung der<br />

Bewirtschaftungskosten an. Nachdem<br />

die dazu notwendigen Unterlagen allerdings<br />

auch nach mehreren Wochen<br />

nicht zur Verfügung standen, mussten<br />

die Studierenden umdenken und Alternativen<br />

entwickeln, um am Ende Ergebnisse<br />

vorweisen zu können. Da offensichtlich<br />

Arbeitsbedarf bei den Dächern<br />

und Fassaden des Kinderbauernhofs<br />

bestand, entwickelten sie sogenannte<br />

„Zeitgutscheine“. Damit organisierten<br />

sie den Einsatz von rund 25 Studierenden<br />

vor Ort, entwickelten ein Zertifikat<br />

zur Bestätigung des gemeinnützigen<br />

Engagements und kümmerten sich um<br />

die Pressearbeit. Das Projekt war für alle<br />

Beteiligten ein großer Erfolg. <strong>Die</strong>s ist<br />

nun vier Jahre her und das Schöne ist:<br />

<strong>Die</strong> Studierenden setzen nach wie vor<br />

Zeichen, ob dies ein durch Spenden<br />

finanzierter Baum vor einer Berliner<br />

Grundschule, die Entwicklung eines<br />

Schulungskonzeptes zum Thema Energieeinsparung<br />

für Kinder oder die kommunikative<br />

Unterstützung einer bundesweit<br />

tätigen Nicht-Regierungsorganisation<br />

(NGO) zur Rassismusprävention<br />

ist. <strong>Die</strong> <strong>Hochschule</strong> wird sichtbar und<br />

trägt ihren Teil zu einer lebenswerten<br />

Gesellschaft bei.<br />

Organisation und Marketing<br />

Eine Erfolgsvoraussetzung des Projekts<br />

ist die Einbindung der Kurse ins Curriculum<br />

der Studiengänge. Hierbei ist<br />

nicht zwangsläufig ein feststehendes<br />

Fach vorgesehen: Insbesondere Wahlpflichtfächer,<br />

die in einigen Studiengängen<br />

als „Projekt“ gekennzeichnet sind,<br />

eignen sich sehr gut, um einerseits fle-<br />

DNH 3 ❘ <strong>2015</strong>

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