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Was ist los im Jahr 1946?<br />
W E L T G E S C H E H E N<br />
D i e W e l t v o r 69 J a h r e n<br />
1946 ist kein Jahr wie alle anderen. Was diese zwölf Monate zu bieten haben,<br />
ist wirklich einzigartig in der Weltgeschichte. Vor allem der Monat Juni<br />
ist voll von weltbewegenden Ereignissen.<br />
1946 ist kein Jahr wie alle anderen.<br />
Das wichtigste Ereignis des Jahres ist<br />
der Zusammenbruch der alliierten Interessengemeinschaft,<br />
der trotz der neu geschaffenen<br />
UNO eine Aufteilung in Einflusssphären<br />
zur Folge hat.<br />
Aber auch sonst hat das Jahr einiges an<br />
weltbewegenden Ereignissen zu bieten. So<br />
wird Herbert Ralis am 18. Juni 1946 geboren.<br />
Wie sich später herausstellen wird, hat dieses<br />
Ereignis großen Einfluss auf die Menschheit,<br />
insbesondere auf die Bewohner von<br />
Wien.<br />
Diese Weltstadt, ein Eckpfeiler im magischen<br />
Dreieck „Paris-New York-Wien“ weiß zwar<br />
1946 noch nicht, welchen Schatz sie einmal in<br />
ihren Mauern tragen wird – doch 2015 bekommt<br />
Herbert Ralis dann endlich die ihm<br />
gebührende Anerkennung: Als Dank für die<br />
Verdienste um Arbeit, Liebe und Fernsehprogramm<br />
wird 69 Jahre später, am 18. Juni<br />
2015, die Hauptstraße von Wien in Herbert-<br />
Ralis-Allee umbenannt.<br />
Doch zurück zu den Geschehnissen des<br />
Jahres 1946: In Hessen, Bayern und Württemberg-Baden<br />
werden im Januar Gemeinderäte<br />
gewählt. Dies sind die ersten freien<br />
Wahlen seit 1933.<br />
In Frankreich tritt Staatspräsident Charles<br />
de Gaulle unter dem Druck der Kommunisten<br />
zurück. De Gaulle war nur drei Monate<br />
im Amt.<br />
Am 28. Februar treffen sich die Minister- und<br />
Oberpräsidenten der Länder der britischen<br />
und der amerikanischen Zone, um die Neugestaltung<br />
der Länder zu beraten. Besonderes<br />
Thema ist die Frage, wie die französische<br />
und die sowjetische Besatzungsmacht auf<br />
einen Zusammenschluss der beiden anderen<br />
Besatzungszonen reagieren würden.<br />
Der Kontrollrat legt am 26. März einen Demontageplan<br />
für Deutschland in Anlehnung<br />
an die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz<br />
vor. Die deutsche Industrieproduktion soll<br />
demnach um 50 Prozent gegenüber der<br />
Vorkriegszeit gesenkt werden.<br />
Die Situation in Palästina spitzt sich im Juli zu.<br />
Die Arabische Liga fordert Australien und<br />
die USA auf, jüdische Emigranten aus Europa<br />
aufzunehmen, da diese noch genug Platz<br />
hätten. Die jüdischen Verbände hingegen<br />
betreiben weiter die Einwanderung von<br />
Juden nach Palästina. Darüber hinaus versuchen<br />
sie, die Briten aus Palästina zu vertreiben:<br />
Der Flügel des „König David“-Hotels, in<br />
dem sich das britische Militärhauptquartier<br />
befindet, wird am 21. Juli von der Untergrundbewegung<br />
Irgun Zwai Leumi in die<br />
Luft gesprengt. 75 Menschen kommen ums<br />
Leben, 46 werden verletzt, 26 Menschen<br />
werden als vermisst gemeldet. Die jüdische<br />
Geheimarmee Hagana unter der Führung<br />
von David Ben Gurion distanziert sich von<br />
diesem Anschlag.<br />
Um die wirtschaftliche Situation Deutschlands<br />
zu verbessern, schlägt James Byrnes<br />
den Zusammenschluss der Zonen zu einer<br />
Gemeinschaft vor.<br />
Herbert Ralis -<br />
vom Glück begünstigt!<br />
Am 1. Oktober werden in Nürnberg die<br />
Urteile des Internationalen Gerichtshofes<br />
über die 22 als deutsche Hauptkriegsverbrecher<br />
Angeklagten verkündet. Zum Tode<br />
durch den Strang verurteilt werden unter<br />
anderen Hermann Göring, Joachim von Ribbentrop,<br />
Wilhelm Keitel, Ernst Kaltenbrunner,<br />
Alfred Rosenberg, Hans Frank, Wilhelm<br />
Frick, Fritz Sauckel und Alfred Jodl. Freigesprochen<br />
werden Schacht, von Papen und<br />
Fritzsche. Alle Gnadengesuche werden vom<br />
alliierten Kontrollrat abgelehnt, ebenso die<br />
Gesuche Görings, Keitels, Jodls und Raeders,<br />
erschossen zu werden.<br />
Die Vertreter der britischen und der USamerikanischen<br />
Zone, Bevin und Clay, unterzeichnen<br />
am 2. Dezember ein Abkommen. Sie<br />
vereinbaren einen wirtschaftlichen Zusammenschluss<br />
der britischen und der amerikanischen<br />
Zonen. Politisch sollen beide Zonen<br />
weiterhin getrennt bleiben.<br />
Vor allem der Monat Juni ist voll<br />
von wichtigen Ereignissen:<br />
1. Juni 1946: Der tschechoslowakische<br />
Staatspräsident Eduard Beneš beauftragt<br />
den Vorsitzenden der KP, Klement Gottwald,<br />
als deutlichen Sieger der Parlamentswahlen<br />
mit der Bildung einer Regierung der Nationalen<br />
Front.<br />
1. Juni 1946: In Hamburg erhalten die Brüder<br />
Axel Caesar und Hinrich Springer von der<br />
britischen Besatzungsmacht die Lizenz zur<br />
Herausgabe einer Rundfunkzeitschrift mit<br />
dem Titel „Hör zu!“.<br />
2. Juni 1946: In Italien gewinnen die Christdemokraten<br />
die Wahlen zur Verfassunggebenden<br />
Nationalversammlung mit 35,2 Prozent<br />
der abgegebenen Stimmen – gleichzeitig<br />
entscheidet sich bei dem Wahlgang die<br />
Mehrheit der Stimmberechtigten für eine<br />
Abschaffung der Monarchie.<br />
2. Juni 1946: In Frankreich <strong>kann</strong> die Republikanische<br />
Volksbewegung bei den Wahlen<br />
zur Verfassunggebenden Nationalversammlung<br />
mit 28,2 Prozent die meisten Stimmen<br />
gewinnen.<br />
6. Juni 1946: Die US-Militärregierung in<br />
Deutschland unterzeichnet einen Vertrag<br />
mit der US-Hilfsorganisation „Cooperative<br />
for American Remittances to Europe“<br />
(CARE) über die Ausgabe von Lebensmittelpaketen<br />
an die deutsche Bevölkerung,<br />
deren Nahrungsmittelversorgung als katastrophal<br />
angesehen wird.<br />
18. Juni 1946: Der stellvertretende sowjetische<br />
Außenminister Maxim M. Litwinow<br />
stellt in einem Interview mit einer USamerikanischen<br />
Nachrichtenagentur das<br />
Scheitern der Zusammenarbeit zwischen der<br />
Sowjetunion und den USA fest.<br />
19. Juni 1946: Der bisherige französische<br />
Außenminister Georges Bidault wird von<br />
der Verfassunggebenden Versammlung in<br />
Paris zum neuen Premierminister des Landes<br />
gewählt.<br />
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