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WSB-Jugendcamp in Gelsenkirchen - Schützenwarte - WSB

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In Kooperation mit der Sportkl<strong>in</strong>ik Hellersen wollen wir <strong>in</strong> der »<strong>Schützenwarte</strong>«<br />

zukünftig e<strong>in</strong>e Reihe sportmediz<strong>in</strong>ischer Themen veröffentlichen. Der folgende<br />

Aufsatz über Auswirkungen von Kraft- und Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im K<strong>in</strong>des- und Jugendleiter bildet den E<strong>in</strong>stieg<br />

hierzu. Ab der übernächsten Ausgabe werden verstärkt schießsportspezifische Themen <strong>in</strong> den<br />

Focus gerückt.<br />

Auswirkungen von Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im<br />

K<strong>in</strong>des- und Jugendalter<br />

Wie bei Erwachsenen kommt es<br />

auch im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter<br />

zu e<strong>in</strong>er Verbesserung der<br />

Leistungsfähigkeit durch regelmäßiges<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Entwicklungen<br />

können <strong>in</strong> allen Formen der<br />

motorischen Beanspruchung<br />

(Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit,<br />

Koord<strong>in</strong>ation und Beweglichkeit)<br />

beobachtet werden. Wesentliche<br />

Faktoren für die Ausdauerleistungsfähigkeit<br />

s<strong>in</strong>d die Sauerstoffaufnahmefähigkeit,<br />

die<br />

Bewegungsökonomie und die<br />

Leistung im Bereich der anaeroben<br />

Schwelle. Die maximale<br />

Sauerstoffaufnahme kennzeichnet<br />

das Transportvermögen des<br />

Organismus, Sauerstoff aus der<br />

Umgebungsluft zur arbeitenden<br />

Muskulatur zu transportieren,<br />

wo er an e<strong>in</strong>em wesentlichen<br />

Anteil der Energiebereitstellung<br />

beteiligt ist. Im Verlauf des K<strong>in</strong>des-<br />

und Jugendalters kommt es<br />

im Rahmen des körperlichen<br />

Wachstums natürlicherweise zu<br />

e<strong>in</strong>er Zunahme der absoluten<br />

Sauerstoffaufnahme, wobei diese<br />

Steigerung durch regelmäßiges<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g noch erhöht werden<br />

kann. Bezogen auf die körpergewichtsbezogene<br />

maximale<br />

Sauerstoffaufnahme kann bei<br />

Jungen <strong>in</strong> bestimmten Ausdauerdiszipl<strong>in</strong>en<br />

somit - durch verhältnismäßig<br />

stärkere Zunahme<br />

der Sauerstoffaufnahme als des<br />

Körpergewichts - ebenfalls e<strong>in</strong><br />

Anstieg erzielt werden. Bei Mädchen<br />

kommt es h<strong>in</strong>gegen ab der<br />

Pubertät durch Zunahme des<br />

Fettgewebes, welches nicht am<br />

Energieumsatz teilnimmt, normalerweise<br />

zu e<strong>in</strong>em Abfall der<br />

körpergewichtsbezogenen Sauerstoffaufnahme.<br />

Dieser Effekt<br />

kann sich durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g verr<strong>in</strong>gern<br />

oder sogar ebenfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Zunahme der Sauerstoffaufnahme<br />

umgewandelt werden. E<strong>in</strong>e<br />

besondere Altersgruppe stellen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Tra<strong>in</strong>ierbarkeit<br />

präpubertäre K<strong>in</strong>der dar. Da diese<br />

K<strong>in</strong>der meistens e<strong>in</strong>e hohe<br />

eigene körperliche Aktivität aufweisen,<br />

s<strong>in</strong>d bei ihnen allerd<strong>in</strong>gs<br />

hohe Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsreize erforderlich,<br />

um e<strong>in</strong>e zusätzliche Verbesserung<br />

der Ausdauerleistungsfähigkeit<br />

zu erzielen. E<strong>in</strong> solches<br />

gezieltes Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g würde<br />

aber oftmals nicht e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>dgerechten<br />

Belastungsform entsprechen.<br />

Verbesserte Ausdauerleistungen<br />

können jedoch<br />

auch ohne Zunahme der maximalen<br />

Sauerstoffaufnahme<br />

durch Verschiebung der anaeroben<br />

Schwelle erzielt werden.<br />

Die anaerobe Schwelle def<strong>in</strong>iert<br />

die höchstmögliche Belastungs<strong>in</strong>tensität,<br />

bei der noch e<strong>in</strong><br />

Gleichgewicht von Stoffwechselveränderungen<br />

unter Belastung<br />

durch den Organismus e<strong>in</strong>gestellt<br />

werden kann, und stellt<br />

somit die höchste Intensität der<br />

Dauerleistungsfähigkeit dar. Die<br />

anaerobe Schwelle kann ebenfalls<br />

bereits im K<strong>in</strong>des- und<br />

Jugendalter angehoben werden.<br />

Als organisches Korrelat zu den<br />

beschriebenen Effekten s<strong>in</strong>d Veränderungen<br />

im Herz-Kreislauf-<br />

System zu f<strong>in</strong>den. Durch e<strong>in</strong><br />

regelmäßiges ausdauerorientiertes<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g kann wie beim<br />

Erwachsenentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g bereits<br />

e<strong>in</strong>e Vergrößerung des Herzens<br />

beobachtet werden, woraus e<strong>in</strong>e<br />

höhere Auswurfleistung des<br />

Herzens resultiert. Die Ruheherzfrequenz<br />

kann sich verr<strong>in</strong>gern,<br />

woh<strong>in</strong>gegen die maximal<br />

erreichbare Herzfrequenz meist<br />

unverändert bleibt.<br />

Die Formen der Kraft wie Maximalkraft,<br />

Schnellkraft und Kraftausdauer<br />

steigen bei Jungen<br />

und Mädchen vor der Pubertät<br />

kont<strong>in</strong>uierlich an. E<strong>in</strong> sprunghafter<br />

Anstieg der Kraftentwicklung<br />

ist im Normalfall bei Jungen mit<br />

E<strong>in</strong>setzen der Pubertät zu beobachten,<br />

bei Mädchen setzt sich<br />

der Kraftzuwachs eher gleichmäßig<br />

fort. Bereits bei präpubertären<br />

K<strong>in</strong>dern kann es zu e<strong>in</strong>er<br />

schnelleren Entwicklung der<br />

Kraftfähigkeiten durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

kommen. Die Grundlage hierfür<br />

ist jedoch nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em absoluten<br />

Zuwachs der Muskelmasse<br />

zu sehen, sondern basiert vermutlich<br />

eher auf e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />

der nervalen Muskelaktivie-<br />

rung. E<strong>in</strong>e Zunahme der Muskelmasse<br />

ist erst ab der Pubertät zu<br />

erwarten. Trotz der bereits präpubertär<br />

zu erwartenden Effekte<br />

ist von e<strong>in</strong>em betonten Krafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> dieser Altersgruppe<br />

jedoch abzuraten. Grund hierfür<br />

ist der sich noch <strong>in</strong> der Entwicklung<br />

bef<strong>in</strong>dliche Bewegungsapparat,<br />

der <strong>in</strong>sbesondere durch<br />

e<strong>in</strong> Maximalkrafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g dauerhaft<br />

geschädigt werden kann.<br />

Zusammenfassend lässt sich<br />

festhalten, dass bereits im K<strong>in</strong>desalter<br />

die Ausdauerleistungsfähigkeit<br />

und die Kraftentwicklung<br />

tra<strong>in</strong>iert werden kann. Den<br />

Besonderheiten des sich noch <strong>in</strong><br />

der Entwicklung bef<strong>in</strong>dlichen<br />

k<strong>in</strong>dlichen Organismus ist<br />

jedoch Rechnung zu tragen, um<br />

e<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>dgerechte Belastung herbeizuführen,<br />

Schädigungen zu<br />

vermeiden und e<strong>in</strong>e möglichst<br />

(lebens-)lang anhaltende Freude<br />

am Sport entstehen zu lassen.<br />

Dr. U. Schneider, H.-H. Hopf<br />

Abteilung Sportmediz<strong>in</strong>,<br />

Sportkl<strong>in</strong>ik Hellersen<br />

<strong>Schützenwarte</strong> 4/2009 23

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