Spielerisch zur Höchstleistung - BIP Mehlhornschulen
Spielerisch zur Höchstleistung - BIP Mehlhornschulen
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<strong>Spielerisch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Höchstleistung</strong> - Gesellschaft - GEO.de<br />
http://www.geo.de/GEO/kultur/gesellschaft/51664.html?t=print<br />
Mit jedem der Fächer verbinden die Schulgründer Hans-Georg Mehlhorn, 66, und Gerlinde Mehlhorn,<br />
63, eine Absicht: Schach und Informatik sollen das strategische<br />
Denken lehren, Tanz und Musizieren die Sinne aktivieren, die<br />
Beschäftigung mit den arabischen Schriftzeichen die Zusammenarbeit<br />
der Hirnhälften stimulieren. Auf Kontakte mit den Medien ist das<br />
Professorenpaar nicht sonderlich erpicht. Die 23 privaten<br />
Kindertagesstätten und Schulen, die sie inzwischen in Sachsen,<br />
Thüringen, Berlin und Brandenburg gegründet haben, laufen ohnehin<br />
prächtig. Man könnte auch sagen: Die Eltern rennen den Betreibern<br />
die Türen ein. Die Familie Kilian-Wiedensohler hat sogar all ihre fünf<br />
Kinder in den Einrichtungen der Mehlhorns untergebracht: Annika, 7,<br />
und Simon, 10, gehen in die Grundschule, Nico, 11, besucht das<br />
Gymnasium, Florian, 6, die Vorschule und Daniel, 4, den<br />
Kindergarten, wo schon die Kleinsten tanzen und Theater spielen,<br />
englische Lieder singen und Yoga üben.<br />
Die Plätze in den Einrichtungen werden streng nach Anmeldung<br />
vergeben; Auswahltests gibt es nicht, allerdings Schulgebühren von<br />
durchschnittlich etwa 300 Euro pro Monat und Kind. Schließlich sind<br />
die Mehlhorns doch zum Schulzentrum herausgekommen, wollen<br />
erklären, was sie auf die Beine gestellt haben. Gemeinsam mit ihrem<br />
Mann ist ihr gelungen, wovon andere Wissenschaftler nur träumen:<br />
eine Theorie zu entwickeln und sie erfolgreich in die Praxis<br />
umzusetzen.<br />
© Andreas Reeg<br />
Im <strong>BIP</strong>-Kindergarten kochen die Jungen und Mädchen<br />
im Hof Grassuppe<br />
© Andreas Reeg<br />
Im <strong>BIP</strong>-Kindergarten Leipzig<br />
spielen die Vierjährigen eine<br />
Geschichte nach, die ihnen die<br />
Erzieherin vorliest<br />
Kreativität ist unabhängig von der sozialen Herkunft<br />
Bereits zu DDR-Zeiten hatte sich das Ehepaar mit<br />
den Themen Begabung und Kreativität befasst. "Was<br />
sich viele Menschen ohnehin gedacht haben, konnten<br />
wir mit Studien untermauern: dass kreative<br />
Persönlichkeiten fast immer in einem anregenden<br />
geistig-kulturellen Klima aufgewachsen sind", sagt<br />
Hans-Georg Mehlhorn. Die beiden entwickelten ein<br />
Lehr-Konzept und probierten es zwischen 1988 und<br />
1993 in Leipziger Kindergärten und Grundschulen<br />
aus. Mit großem Erfolg: Die Kinder, die durchgehend<br />
gefördert worden waren, erwiesen sich in Tests als<br />
erheblich leistungsfähiger, intelligenter und kreativer<br />
als die der Vergleichsgruppen - völlig unabhängig von<br />
der sozialen Herkunft.<br />
Während die eine Gruppe Kinder zum Kreativen<br />
Schreiben im Klassenzimmer bleibt, verschwindet<br />
Annika mit der anderen zum Musikunterricht im<br />
Freizeitraum der 1d. In den Kreativfächern werden<br />
die Klassen stets geteilt, in Fächern wie Mathematik<br />
oder Deutsch stehen dagegen zwei Lehrer vor den<br />
Kindern. Der Musikunterricht beginnt heute mit einer<br />
Übung für das Körper- und Rhythmusgefühl Annikas<br />
jüngerer Bruder Florian ist derweil in einen Konflikt<br />
verwickelt. "Ich hab gewonnen!" - "Hast du nicht!" -<br />
"Hab ich doch!", gellt es durch den Raum der<br />
Vorschulgruppe. Sophie-Theresa hat mit ihrem Turm<br />
Florians König genommen und freut sich über ihren<br />
Sieg. Allerdings hatte sie vergessen, vorher "Schach"<br />
zu sagen. Florian ist sauer.<br />
© Andreas Reeg<br />
Auf dem Außengelände trainieren die Grundschüler<br />
ihre Motorik. Im Baum herumzuklettern ist hier<br />
ausdrücklich erlaubt<br />
Talente erkennen<br />
Maria Herzig, die Erzieherin, hört sich alles in Ruhe<br />
an. "Nein, das geht nicht", sagt sie dann zu Sophie-<br />
Theresa. "Der König wird nicht geschlagen, sondern matt gesetzt. Vorher musst du Schach bieten."<br />
Seufzend schiebt Sophie-Theresa ihren Turm auf die alte Position. Vor Sophie-Theresa stehen<br />
inzwischen nur noch ein Bauer und der König. "Schach", piepst Florian. Kurz darauf ist seine<br />
Gegenspielerin matt. "Die Schulen der Mehlhorns lassen Talente erkennen, von denen wir nie etwas<br />
geahnt hätten", sagt Birgit Kilian, Florians Mutter. Von Schach haben sie und ihr Mann relativ wenig<br />
Ahnung. Dennoch sind heute vier ihrer fünf Kinder begeisterte Schachspieler; schon ab der<br />
Vorschule wird das Spiel unterrichtet. "Auf die <strong>BIP</strong>-Einrichtungen kamen wir durch Simon", erzählt<br />
die 44-Jährige. "Er redete zu Hause ganz normal. Aber in seinem damaligen Kindergarten wollte er<br />
einfach nicht sprechen."<br />
Die Eltern beschlossen, ihren Sohn in die Vorschulgruppe des Kreativkindergartens zu geben. "Simon<br />
taute schon nach wenigen Wochen auf, das vielfältige Angebot begeisterte ihn", schwärmt Kilian.<br />
Kurz darauf schulten sie auch den ältesten Sohn an die <strong>BIP</strong>-Grundschule um. Simons 4e ist eine<br />
ganz spezielle Klasse. "Das sind unsere Hochleister", sagt Karola Schöppe, die Leiterin der Leipziger<br />
Grundschule. "Manche von ihnen sind hochbegabt, andere einfach hochmotiviert." Die Schüler der<br />
4e haben in Mathematik und Deutsch den Stand der fünften, in Englisch sogar den der sechsten<br />
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