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40 DIE KOGGE<br />
HISTORIE<br />
Saison 1976/1977<br />
NUR FÜNF RÜCKRUNDENTORE<br />
BEDEUTEN DEN WIEDERABSTIEG<br />
Das Gastspiel in der höchsten Spielklasse<br />
dauerte nach dem direkten, souveränen<br />
Wiederaufstieg in die Oberliga, trotz aller<br />
Euphorie, nur ein Jahr.<br />
Der Start in Saison verlief mit nur einem<br />
Punkt aus den ersten drei Spielen schon<br />
nicht ganz nach den Vorstellungen des F.C.<br />
<strong>Hansa</strong>, bevor mit dem 3:1 Erfolg in Halle<br />
ausgerechnet auswärts der Knoten geplatzt<br />
schien. Zwar gab es in Dresden zwischenzeitlich<br />
einen bitteren Ausrutscher, als trotz<br />
zweimaliger Führung am Ende sechs Gegentore<br />
kassiert wurden – so viele wie seit<br />
20 Jahren nicht mehr in einer Partie! Doch<br />
zu Hause festigte sich die Mannschaft, feierte<br />
drei Siege in Folge ohne Gegentor und<br />
stand nach einem Drittel der Saison mit der<br />
ausgeglichenen Bilanz von 9:9 Punkten auf<br />
Rang 7. Schnell war dieses Polster allerdings<br />
auch schon wieder aufgebraucht, denn bis<br />
zur Winterpause sollte kein einziges Pünktchen<br />
mehr hinzukommen. Vier Niederlagen<br />
in Folge sowie das Ausscheiden aus<br />
dem FDGB-Pokal hatten die Stimmung<br />
zum Jahreswechsel wieder auf den Tiefpunkt<br />
sinken lassen. Personelle Veränderungen<br />
konnten seinerzeit nur durch den<br />
Einbau weiterer Eigengewächse aus dem<br />
Juniorenbereich vorgenommen werden,<br />
denen natürlich noch die Erfahrung und<br />
damit auch die nötige Stabilität fehlte. Sie<br />
sorgten zwar für den einen oder anderen<br />
Lichtblick, wie beispielsweise der 18jährige<br />
Ronald Adam, der bei seinem Oberliga-<br />
Debüt in Riesa nach 33 Minuten die 1:0<br />
Führung erzielte. Doch auch diese Partie<br />
ging durch vier Gegentreffer in den letzten<br />
20 Minuten noch mit 1:4 verloren und der<br />
F.C. <strong>Hansa</strong> rutschte am letzten Spieltag der<br />
Herbstserie erstmals wieder auf einen Abstiegsplatz.<br />
Die Punkteteilung zum Rückrundenauftakt<br />
in Aue konnte unter den<br />
gegebenen Umständen sogar als Erfolg verbucht<br />
werden. Zum Heimauftakt im neuen<br />
Jahr kehrte dann Joachim Streich erstmals<br />
wieder an seine ehemalige Wirkungsstätte<br />
zurück, ließ sich allerdings vom gellenden<br />
Pfeifkonzert der 30.000 Zuschauer nicht<br />
beirren, sondern brachte den 1.<strong>FC</strong>M sogar<br />
mit 1:0 in Führung. Spandolfs Tor bedeutete<br />
zwar noch den umjubelten Ausgleich,<br />
doch niemand konnte damals ahnen, dass<br />
dies einer von nur fünf Rückrundentreffern<br />
des F.C. <strong>Hansa</strong> war. In zehn von 13 Begegnungen<br />
der zweiten Halbserie trafen die<br />
Hanseaten das gegnerische Tor überhaupt<br />
nicht!<br />
Schon drei Tage später war man wieder<br />
auf dem Boden der Tatsachen angekommen.<br />
Nach gut einer Stunde Spielzeit lag<br />
der <strong>FC</strong>H beim B<strong>FC</strong> Dynamo durch einen<br />
Elfmeter zwar nur mit 0:1 zurück, doch<br />
dann folgte das Waterloo. Vier Gegentore<br />
innerhalb von sieben Minuten – darunter<br />
ein Netz-Hattrick binnen 220 Sekunden<br />
– sowie das 0:6 kurz vor dem Schlusspfiff<br />
bedeuteten die höchste Niederlage der <strong>Rostock</strong>er<br />
Vereinsgeschichte.<br />
Die Tatsache, dass mehr als die Hälfte aller<br />
Rückrundenspiele unentschieden gestaltet<br />
werden konnten, sorgte immerhin dafür,<br />
dass die Chancen auf den Klassenerhalt<br />
nicht vorzeitig schwanden. Allerdings<br />
hatte die vierte und letzte Niederlage der<br />
Frühjahrsrunde noch ein Nachspiel. Der<br />
F.C. <strong>Hansa</strong> verlor in Jena nicht nur beide<br />
Punkte, sondern durch die sechste Verwarnung<br />
auch seinen besten Torschützen, Rainer<br />
Jarohs, für den Rest der Saison!<br />
Immerhin wurde dann im Spiel beim favorisierten<br />
1.<strong>FC</strong> Lok ein torloses 0:0 erkämpft,<br />
so dass vor dem letzten Spieltag noch alles<br />
offen war: Die Hanseaten sowie der <strong>FC</strong><br />
Vorwärts hatten 19:31 Punkte, davor lag das<br />
Trio Riesa, 1.<strong>FC</strong> Union und Zwickau (je<br />
20:30). Selbst Aue (21:29) konnte noch absteigen.<br />
Ein Sieg gegen den direkten Kontrahenten<br />
aus Riesa war natürlich Pflicht,<br />
doch die Partie daheim glich dem Abstiegskrimi<br />
zwei Jahre zuvor in Stralsund. Ein<br />
Spiel fast auf ein Tor - und auch ein Elfmeter<br />
wurde wieder verschossen. Diesmal war<br />
es Mittelfeldspieler Jörg Seering, der am<br />
gegnerischen Torhüter Köpnick scheiterte.<br />
Es blieb beim 0:0 und nach dem Schlusspfiff<br />
ließen beide Mannschaften die Köpfe<br />
hängen. Sie mussten gemeinsam den Gang<br />
in die Zweitklassigkeit antreten.<br />
Ronald Adam<br />
ERSTES SPIEL: AM 20. NOVEMBER 1976<br />
FDGB-Pokalspiel<br />
ASG Vorwärts Dessau – <strong>Hansa</strong> 1:2<br />
PUNKTSPIELE: 55 EINSÄTZE / 3 TORE<br />
DDR-Oberliga 41/3, DDR-Liga 14<br />
POKALSPIELE: 4 EINSÄTZE<br />
FDGB-Pokal 4<br />
LETZTES SPIEL: AM 26. FEBRUAR 1983<br />
Punktspiel der DDR-Oberliga<br />
Berliner <strong>FC</strong> Dynamo – <strong>Hansa</strong> 1:0<br />
Jörg Seering<br />
ERSTES SPIEL: AM 15. APRIL 1972<br />
Punktspiel der DDR-Oberliga<br />
<strong>Hansa</strong> – 1.<strong>FC</strong> Magdeburg 0:3<br />
PUNKTSPIELE: 142 EINSÄTZE / 36 TORE<br />
DDR-Oberliga 81/9, DDR-Liga 61/27<br />
POKALSPIELE: 19 EINSÄTZE / 10 TORE<br />
FDGB-Pokal 19/10<br />
LETZTES SPIEL: AM 30. OKTOBER 1982<br />
Punktspiel der DDR-Oberliga<br />
<strong>Hansa</strong> – 1.<strong>FC</strong> Union Berlin 1:0