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Japanische Geistergeschichten - Illustrierte Fassung

Anfang des 20. Jahrhunderts notierte der Japankenner und Autor Lafcadio Hearn (1850 - 1904) mehrere japanische Gruselgeschichten, die uns die fernöstliche Vorstellung von Geistern nahebringen. Der vorliegende Band ist geschmückt mit 18 Horrorzeichnungen der bekanntesten Japanischen Meister.

Anfang des 20. Jahrhunderts notierte der Japankenner und Autor Lafcadio Hearn (1850 - 1904) mehrere japanische Gruselgeschichten, die uns die fernöstliche Vorstellung von Geistern nahebringen. Der vorliegende Band ist geschmückt mit 18 Horrorzeichnungen der bekanntesten Japanischen Meister.

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Sariputra sah der Priester, den Jünger Kasyapa und den Ananda<br />

samt allen Schülern des Tathagata – dann die Könige der Halbgötter,<br />

die Könige der vier Himmelsrichtungen, die wie Säulen<br />

aus Feuer waren, dann die großen Drachenkönige, die Ghandarven<br />

und Garudas, die Gottheiten der Sonne, des Mondes<br />

und des Windes und die schimmernden Myriaden aus Brahmas<br />

Himmel. Und unfassbar viel weiter noch als dieser Kreis der<br />

Glorie, enthüllten sich dem Schauen des Priesters, sichtbar gemacht<br />

durch einen einzigen Lichtstrahl, der aus der Stirne des<br />

Erhabenen hervorbrach und die Grenzen der Urzeit erhellte,<br />

die achtzehnhunderttausend Buddhagefilde des östlichen Horizonts<br />

mit all ihren Bewohnern und den Wesen, die sich auf den<br />

Sechs Stufen des Daseins befinden, und sogar die einstigen Gestalten<br />

der erloschenen Buddhas, die hinübergegangen sind ins<br />

Reich des Nirvana.<br />

Diese und alle Götter und alle Dämonen sah der Priester<br />

sich verneigen vor dem Löwenthron; und er hörte wie Meeresbrandung<br />

die Scharen lobpreisen das Sûtra der Lotos vom Guten<br />

Gesetz. Da vergaß er – vom Wahne erfasst, er stünde leibhaftig<br />

vor dem Buddha – was er dem Tengu gelobt hatte, warf<br />

sich in Anbetung nieder, Tränen der Liebe und Dankbarkeit in<br />

den Augen, und rief mit lauter Stimme: »Oh, du, der du gesegnet<br />

seist.«<br />

Wie von einem Erdbeben erfasst, zerbarst die Vision, und<br />

der Priester sah sich wieder allein in der Finsternis auf dem<br />

Grasboden des Hügelabhanges kniend.<br />

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