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Wenn das Alte zum Neuen wird – Die Revision der Lutherbibel<br />
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Forschungsmagazins BUW.Output Nr. 13 zu.<br />
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Anschrift an: heyden@uni-wuppertal.de<br />
Abb. 2: Luther zwischen Melanchthon<br />
und Bugenhagen, davor<br />
Jonas, Forstenius, Kreuziger u.<br />
Rabbiner. Radierung, 1847, von<br />
Gustav König (1808–1869).<br />
© akg-images<br />
Die Reformation übersetzte die Bibel in ihre Zeit und<br />
ihre Sprache. Nach bald 500 Jahren aber gibt es so viele<br />
Änderungen in der deutschen Sprache und im Sprachbewusstsein,<br />
dass von einem „aufs Maul schauen“, wie es<br />
Luthers Maxime war, nicht mehr die Rede sein konnte.<br />
In Zürich entschied man sich daher, die Zürcher Bibel<br />
neu zu übersetzen und sie auf diese Weise dem Sprachstand<br />
der Rezipienten anzupassen. Am Anfang eines<br />
daraus erwachsenden mehrjährigen Umarbeitungsprozesses<br />
stand die Ausgabe von 1931 und das Unterfangen<br />
erreichte in der neuen Zürcher Bibel sein vorläufiges<br />
Ende. Seit 2007 gibt es daher eine vorzügliche Bibel aus<br />
einem reformatorischen Kernkanton mit aktuellem Text<br />
in deutscher Gegenwartssprache.<br />
Ein ähnlicher Anpassungsvorgang schien im Fall einer<br />
erneuten Revision der Lutherbibel für das Reformationsjahr<br />
2017 (nach erfolgten Revisionen 1912 und<br />
1984) nicht angeraten. Zu wirkmächtig und präsent ist<br />
die Sprache, mit der man im Allgemeinen den Reformator<br />
verbindet, und zu zahlreich die Zitate, die das kulturelle<br />
Gedächtnis in der sprachlichen Gestalt des 16. Jahrhunderts<br />
gespeichert hat. Gerade die Bearbeitergruppe<br />
des Neuen Testaments sah sich aus diesem Grund einem<br />
undurchdringlichen Acker voller Steine gegenüber. Der<br />
Text des 16. Jh. war zu bewahren und zugleich die exegetischen<br />
Erkenntnisse der letzten Jahrhunderte zu berücksichtigen.<br />
Um 2010 fiel daher die Entscheidung, die<br />
neue Durchsicht stets mit Luthers Ausgabe letzter Hand<br />
von 1545 zu vergleichen.<br />
Bei einigen Schriften (den sogenannten Apokryphen)<br />
orientierten sich evangelische und katholische<br />
Übersetzungen bis vor kurzem an unterschiedlichen<br />
Ausgangstexten, die Protestanten am Griechischen, die<br />
Katholiken am Latein. Das ändert sich jüngst. Denn<br />
auch die Bibelkommission, die für die derzeitige Revision<br />
der katholischen Einheitsübersetzung zuständig<br />
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BUW.<strong>OUTPUT</strong> Nr. 13 FOrschungsmagazin der Bergischen Universität Wuppertal / Sommersemester 2015