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Kunstvermittlung in der Migrationsgesellschaft - IfA

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<strong>Kunstvermittlung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Migrationsgesellschaft</strong>/<br />

Reflexionen e<strong>in</strong>er Arbeitstagung – 2011<br />

Workshop „Methoden“<br />

Barbara Campaner<br />

<strong>Kunstvermittlung</strong><br />

und Migration o<strong>der</strong>:<br />

Nicht nur Selbstgespräche<br />

führen.<br />

Die circa zwanzig Teilnehmer<strong>in</strong>nen des Workshops,<br />

<strong>der</strong> sich mit Methoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kunstvermittlung</strong> für/<br />

mit Migrant_<strong>in</strong>nen beschäftigte, nahmen die Def<strong>in</strong>ition<br />

<strong>der</strong> Methode als Erkenntnisweg 1 ernst. Vieles<br />

musste erkannt werden, vieles wurde besprochen,<br />

und <strong>der</strong> Weg wurde, wie es so oft passiert, zum Ziel.<br />

Die Erkenntnis lag dar<strong>in</strong>, dass Methoden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Kunstvermittlung</strong> erst entwickelt werden können,<br />

wenn <strong>der</strong> Weg gut ausgeschil<strong>der</strong>t ist.<br />

Aber die Schil<strong>der</strong> auf unseren geme<strong>in</strong>samen<br />

Weg zeigten erst mal <strong>in</strong> Richtung <strong>der</strong> Grundlagen<br />

unseres Berufes.<br />

Der Weg führte an e<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> Themen entlang,<br />

die sich vor allem mit <strong>der</strong> Wahrnehmung und<br />

Selbstwahrnehmung <strong>der</strong> <strong>Kunstvermittlung</strong> und <strong>der</strong><br />

Kunstvermittler_<strong>in</strong>nen beschäftigten. Es wurden<br />

Fragen <strong>in</strong> den Raum gestellt, die unsere Position <strong>in</strong><br />

den Institutionen h<strong>in</strong>terfragten und es wurde auch<br />

angedeutet, dass <strong>Kunstvermittlung</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

immer noch auf ke<strong>in</strong> klares Berufsbild zurückgreifen<br />

kann. Die Unterschiede zwischen freiberuflichen<br />

Kunstvermittler_<strong>in</strong>nen und denen, die an e<strong>in</strong>e<br />

Institution gebunden s<strong>in</strong>d, wurden festgestellt. Das<br />

Berufsprofil <strong>der</strong> Kunstvermittler_<strong>in</strong>nen ist immer<br />

noch nicht klar def<strong>in</strong>iert, auch „unter uns“ bedarf<br />

es an Begriffserklärungen, Positionierungen und<br />

Wertschätzung.<br />

Die Fragen, die mich seit Anfang me<strong>in</strong>er Tätigkeit<br />

begleiten, s<strong>in</strong>d immer noch aktuell. Das habe ich<br />

auch bei den Teilnehmer<strong>in</strong>nen des Workshops<br />

gespürt: Ich habe – mal wie<strong>der</strong> – feststellen können,<br />

dass unser Beruf so facettenreich ist wie die<br />

Vorstellungen, die Zweifel und die Ansprüche, die<br />

jede_r Kunstvermittler_<strong>in</strong> auch im Alltag hat.<br />

Es war sofort klar, dass e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Basis<br />

aufgebaut werden müsste, um sich über Methoden<br />

unterhalten zu können. Genau <strong>in</strong> Richtung dieser<br />

Aushandlung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Basis entwickelte<br />

sich auch die Arbeit <strong>der</strong> Gruppe. Es g<strong>in</strong>g so<br />

weit, dass am Ende des Treffens dann doch ke<strong>in</strong>e<br />

Vorschläge für Methoden auf dem Tisch lagen, son<strong>der</strong>n<br />

vor allem Fragen und e<strong>in</strong>ige Feststellungen,<br />

die zunächst e<strong>in</strong>en Versuch markierten, quasi neue<br />

Schil<strong>der</strong> auf dem Weg zur Methodenkonzeption aufzustellen.<br />

Im Folgenden werde ich nun versuchen, e<strong>in</strong>ige<br />

dieser Thesen und Fragen, die geme<strong>in</strong>sam erarbeitet<br />

wurden, wie<strong>der</strong>zugeben und me<strong>in</strong>e eigenen, durch<br />

me<strong>in</strong>e Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis geleiteten Gedanken<br />

dazu zu schreiben. Ich habe mir von jemandem<br />

helfen lassen, die selbst Migrant<strong>in</strong> ist: Als Form<br />

habe ich e<strong>in</strong> Gespräch mit mir selbst gewählt. Ich<br />

nehme die Perspektiven me<strong>in</strong>es „Ichs“ als Kunstvermittler<strong>in</strong><br />

(BCK) und me<strong>in</strong>es „an<strong>der</strong>en Ichs“ als<br />

Migrant<strong>in</strong> (BCM) e<strong>in</strong> und lasse beide zu Wort kommen.<br />

Diese beiden Persönlichkeiten s<strong>in</strong>d, natürlich,<br />

sehr schwer vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu trennen: Ich b<strong>in</strong><br />

schließlich beide.<br />

1 http://de.wikipedia.org/wiki/Methode_(Erkenntnistheorie)<br />

(15.09.2012)

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