59-dr-kongo-krieg-frauen-handys
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Wie kann man diese Geißel ausmerzen und mit dem Wiederaufbau des Landes<br />
beginnen wollen, solange man an solchen Unaufrichtigkeiten festhält? Bringt<br />
man nicht die Überlebenden von sexueller Gewalt erneut in Gefahr, wenn die<br />
Täter weiterhin frei herumlaufen?<br />
Ebenso lässt sich mit dem Aufkommen der „Premières Dames“ in Afrika 38 eine<br />
politische Vereinnahmung des Begriffs beobachten, und zwar in geschlechterspezifischem<br />
Kontext. Es ist nicht verwunderlich, wenn Politiker-Ehe<strong>frauen</strong> ihre<br />
eigenen Einrichtungen zur Bekämpfung sexueller Gewalt oder zur Bekämpfung<br />
von HIV/Aids gründen. Ihre Initiativen werden begrüßt, doch häufig bezichtigt<br />
man sie auch, sich am Spiel der Macht zu beteiligen. Während <strong>kongo</strong>lesische<br />
Organisationen normalerweise nicht vom Staat finanziert werden, verfügen die<br />
der „Premières Dames“ über beträchtliche Geldmittel, die es ihnen erlauben,<br />
Propaganda für das an der Macht befindliche Regime zu betreiben. So stehen<br />
manche ihrer sozialen Projekte zugunsten der Opfer von sexueller Gewalt in<br />
wahlkampftaktischem Zusammenhang.<br />
6. Die Herausforderungen<br />
Konflikte sind Aus<strong>dr</strong>uck von Missverständnissen, die die Beziehungen innerhalb<br />
einer Gesellschaft vergiften. Kriminellen Praktiken, wie zum Beispiel sexueller<br />
Gewalt, darf kein Platz mehr eingeräumt werden. Vergewaltigung wird als<br />
Kriegswaffe eingesetzt, doch keine Kultur oder Zivilisation kann dies akzeptieren,<br />
handelt es sich doch um die schlimmste Form von Kriminalität. Wenn Sicherheit<br />
für die <strong>kongo</strong>lesische Regierung eine Priorität bleibt, darf dies Gerechtigkeit nicht<br />
ausschließen. In manchen traditionellen <strong>kongo</strong>lesischen Gesellschaften wurden<br />
Vergewaltiger 39 mit dem Ausschluss aus der Gemeinschaft bestraft. Wie ist es zu<br />
verstehen, dass heute, wo wir so viele internationale juristische Instrumente zu<br />
unserer Verfügung haben, Verbrecher weiterhin im Namen des Friedens völlig<br />
unbehelligt bleiben? Da der Krieg sexuelle Vergewaltigungen mit sich gebracht<br />
hat, muss man das Übel an allen Fronten bekämpfen: intern und extern.<br />
Unseres Erachtens liegt intern ein wesentlicher Handlungsbedarf bei der<br />
Rechtssicherheit, der psychosozialen Unterstützung, der medizinischen Versorgung,<br />
der Wirtschaft, der Bildung und der Politik. Allerdings in sich ergänzender<br />
Weise; kein Bereich darf Vorrang vor einem anderen haben. Man würde einen<br />
gewaltigen Fehler begehen, wollte man Frieden auf Kosten von Gerechtigkeit herstellen.<br />
Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden, und umgekehrt gilt dasselbe.<br />
Nur muss diese Gerechtigkeit allen zugute kommen und nicht nur den Stärkeren.<br />
Da die Täter keine Sanktionen erfahren, halten sie am Ende die begangenen<br />
Taten noch für normal. Das lässt sich bei verschiedenen Kriegen feststellen, die