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Wie kann man diese Geißel ausmerzen und mit dem Wiederaufbau des Landes<br />

beginnen wollen, solange man an solchen Unaufrichtigkeiten festhält? Bringt<br />

man nicht die Überlebenden von sexueller Gewalt erneut in Gefahr, wenn die<br />

Täter weiterhin frei herumlaufen?<br />

Ebenso lässt sich mit dem Aufkommen der „Premières Dames“ in Afrika 38 eine<br />

politische Vereinnahmung des Begriffs beobachten, und zwar in geschlechterspezifischem<br />

Kontext. Es ist nicht verwunderlich, wenn Politiker-Ehe<strong>frauen</strong> ihre<br />

eigenen Einrichtungen zur Bekämpfung sexueller Gewalt oder zur Bekämpfung<br />

von HIV/Aids gründen. Ihre Initiativen werden begrüßt, doch häufig bezichtigt<br />

man sie auch, sich am Spiel der Macht zu beteiligen. Während <strong>kongo</strong>lesische<br />

Organisationen normalerweise nicht vom Staat finanziert werden, verfügen die<br />

der „Premières Dames“ über beträchtliche Geldmittel, die es ihnen erlauben,<br />

Propaganda für das an der Macht befindliche Regime zu betreiben. So stehen<br />

manche ihrer sozialen Projekte zugunsten der Opfer von sexueller Gewalt in<br />

wahlkampftaktischem Zusammenhang.<br />

6. Die Herausforderungen<br />

Konflikte sind Aus<strong>dr</strong>uck von Missverständnissen, die die Beziehungen innerhalb<br />

einer Gesellschaft vergiften. Kriminellen Praktiken, wie zum Beispiel sexueller<br />

Gewalt, darf kein Platz mehr eingeräumt werden. Vergewaltigung wird als<br />

Kriegswaffe eingesetzt, doch keine Kultur oder Zivilisation kann dies akzeptieren,<br />

handelt es sich doch um die schlimmste Form von Kriminalität. Wenn Sicherheit<br />

für die <strong>kongo</strong>lesische Regierung eine Priorität bleibt, darf dies Gerechtigkeit nicht<br />

ausschließen. In manchen traditionellen <strong>kongo</strong>lesischen Gesellschaften wurden<br />

Vergewaltiger 39 mit dem Ausschluss aus der Gemeinschaft bestraft. Wie ist es zu<br />

verstehen, dass heute, wo wir so viele internationale juristische Instrumente zu<br />

unserer Verfügung haben, Verbrecher weiterhin im Namen des Friedens völlig<br />

unbehelligt bleiben? Da der Krieg sexuelle Vergewaltigungen mit sich gebracht<br />

hat, muss man das Übel an allen Fronten bekämpfen: intern und extern.<br />

Unseres Erachtens liegt intern ein wesentlicher Handlungsbedarf bei der<br />

Rechtssicherheit, der psychosozialen Unterstützung, der medizinischen Versorgung,<br />

der Wirtschaft, der Bildung und der Politik. Allerdings in sich ergänzender<br />

Weise; kein Bereich darf Vorrang vor einem anderen haben. Man würde einen<br />

gewaltigen Fehler begehen, wollte man Frieden auf Kosten von Gerechtigkeit herstellen.<br />

Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden, und umgekehrt gilt dasselbe.<br />

Nur muss diese Gerechtigkeit allen zugute kommen und nicht nur den Stärkeren.<br />

Da die Täter keine Sanktionen erfahren, halten sie am Ende die begangenen<br />

Taten noch für normal. Das lässt sich bei verschiedenen Kriegen feststellen, die

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