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Ein Haus für Wildbienen - Stiftung Wirtschaft und Ökologie SWO

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Ungebetene Gäste,Schmarotzer <strong>und</strong> UntermieterIn unseren Nisthilfen werden sich nicht nur Bienen einmieten. Auch <strong>Ein</strong>siedlerwespen (verschiedene Grab-, Weg<strong>und</strong>Faltenwespen) nutzen Hohlräume zum Bau ihrer Brutzellen. Wo ein gemachtes Bett mit einem Futtervorrat<strong>und</strong> einer eingeschlossenen Bienenlarve, meist unbeaufsichtigt vorhanden ist, finden sich schnell auch Schmarotzer<strong>und</strong> Räuber ein, die auf Kosten der Bienen leben. Sie alle können wir in unseren Nisthilfen beobachten.Erzwespe Leucopsis dorsigeraLeucopsis dorsigera sucht ältere Bienenlarvenin Holz- oder Stengelnestern<strong>und</strong> treibt ihren Legestachel(im Bild) zwischen den Hinterbeinensichtbar) in mehrminütiger Dauer durchdas Holz. Das schmale Ei wird in denWirtskokon abgelegt. Die Larven lebenals Raubparasiten von den Bienenlarven.Taufliege Cacoxenus indagatorDie kleine rotäugige Taufliege ist einFutterparasit, v.a. auf der MauerbieneOsmia rufa, teilweise auch auf Osmia cornuta.Die Larven zehren den Pollenvorratauf <strong>und</strong> können so den Bestandder Mauerbienen stark dezimieren.Wir erkennen die Anwesenheit derFliege an den fädigen Exkrementen <strong>und</strong>an nadelkopfgrossen Löchernim Mörtelpfropf. Da das ausgewachseneInsekt den Nestverschluss nicht durchnagenkann, versammeln sichdie Larven vor der Verpuppung am Nesteingang<strong>und</strong> bereiten ein Loch für denFrühling vor.RaubparasitenDie Larve der Raubparasiten befällt die erwachsene Bienenlarveoder die Ruhelarve <strong>und</strong> saugt diese nach <strong>und</strong> nach aus. Raubparasitenvon Bienen sind viele Schlupf- <strong>und</strong> Erzwespen, Wollschweber,einige Goldwespen <strong>und</strong> Buntkäfer.Gelähmte Spinnen oder Insekten in den Nisthilfen?Finden wir Brutzellen mit Beutetieren statt Pollen in den Nisthilfen,so haben sich <strong>Ein</strong>siedlerwespen eingef<strong>und</strong>en. Wir könnensie anhand der eingetragenen Beutetiere <strong>und</strong> der Brutzellenbestimmen.BrutparasitenVor allem später im Jahr erscheinende Bienen <strong>und</strong> Wespen stehenoft vor verschlossenen Türen bereits besetzter Nistplätze.Solche Arten haben eine besondere Strategie der Brutfürsorgeentwickelt. Sie bauen keine eigenen Nester <strong>und</strong> schaffen auchkeinen Nahrungsvorrat für ihre Larven herbei. Stattdessen legendie Kuckucksbienen <strong>und</strong> -wespen ihre Eier in die noch offenenBrutzellen ihrer Wirte. Ihre Larven töten die jungen Wirtslarven<strong>und</strong> verzehren den Futtervorrat. Typische Brutparasiten von <strong>Wildbienen</strong>sind Kuckucksbienen, Schmalbauchwespen, Keulenwespen<strong>und</strong> Taufliegen der Gattung Cacoxenus.SozialparasitenBei den sozial lebenden <strong>Wildbienen</strong>, z.B. Hummeln, tötet derKuckuck nur die Königin <strong>und</strong> lässt sich seine Brut durch dieArbeiterinnen des Wirtes aufziehen.Grabwespen SphecidaeWie die <strong>Wildbienen</strong> geben auch Grabwespen ihrem Nachwuchs einen Nahrungsvorratals Starthilfe mit auf den Weg. Statt Pollen werden aber mit einem Stich gelähmteBeutetiere in die Brutzellen eingetragen. Die Töpfergrabwespe Trypoxylon figulus trägtals Larvennahrung bis zu 30 Spinnen pro Zelle ein. Die Brutzellen werden durch Wändeaus Lehm abgetrennt. 3-4 Tage nach der Eiablage schlüpfen die Larven, die in dennächsten 4-7 Tagen die Spinnen verzehren <strong>und</strong> danach einen gelblichen Kokon spinnen.Im <strong>Wildbienen</strong>haus sind sie in den Holz- <strong>und</strong> Betonnisthilfen, oder in markhaltigenPflanzenstengel (z.B. Brombeere) von 3-4 mm Durchmesser zu finden.1. Schwarze Wespe mit Spinnen als Beute, Brutzellen aus Lehmmörtel:Töpfer-Grabwespe Trypoxylon figulus.2. Schwarze Wespe mit Blattläusen als Beute, Brutzellen aus:• Holzspänen, Bohrmehl: Grabwespe Pemphredon lugens• dünne Gespinstwände aus Körpersekret:Grabwespe Psenulus fuscipennis• weisslich-gelbliches Harz: Grabwespe Passaloecus eremita.3. Gelb-schwarze Wespe mit Käferlarven (Blatt- <strong>und</strong> Rüsselkäfer)als Beute, Nestverschluss aus:• Lehmmörtel: Mörtelwespe Ancistrocerus nigricornis• Lehmschicht mit Holzfasern zur Tarnung: Mauer-LehmwespeSymmorphus murariusKuckucksbienenDie häufigsten Brutparasiten der<strong>Wildbienen</strong> finden sich in den eigenenReihen: die Kuckucksbienen. Meisthaben sich die Kuckucke auf bestimmteWirtsarten spezialisiert. So schmarotztz.B. die Trauerbiene Melecta punctata(Bild) hauptsächlich auf der PelzbieneAnthophora plumipes. Die Weibchenfliegen deshalb dicht über deren Nistplätzean Löss- <strong>und</strong> Lehmwänden.2425

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