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Bunker - edition esefeld & traub

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BUNKER b i o t o p


<strong>edition</strong><strong>esefeld</strong>& <strong>traub</strong>ISBN 3-9809887-2-4


<strong>edition</strong><strong>esefeld</strong>& <strong>traub</strong>Humboldtstraße 6D-70178 Stuttgart+49 (0)711 - 257 25 36+49 (0)711 - 257 21 25www.<strong>edition</strong>-et.deinfo@<strong>edition</strong>-et.deCopyright:<strong>edition</strong> <strong>esefeld</strong> & <strong>traub</strong>Alle Rechte vorbehalten / All rights reservedLayout:iO Interdisziplinäre Objekte / Johannes TraubEnglische Übersetzung / English translation:Leeta & Peter von BülowDruck / Printing:frechdruck GmbH, StuttgartPrinted in GermanyISBN 3-9809887-2-41. Auflage / 1 st <strong>edition</strong>April 2006


Werner LorkeBUNKER b i o t o pIm <strong>Bunker</strong>hotel unter demMarktplatz von StuttgartIn the <strong>Bunker</strong> Hotel underneaththe Market Square of StuttgartHerausgeberEditorsJörg EsefeldWerner Lorke


_05InhaltContentsEinführungRoland MüllerBiotop im UntergrundWerner LorkeVom Luftschutzraum zur ZivilisationshöhleDietrich W. Schmidt<strong>Bunker</strong>hotels und Notunterkünfte in DeutschlandSpur und PatinaWerner LorkeRundgang durch den <strong>Bunker</strong>Hotel für MikroorganismenWerner LorkePhotographische MustersammlungMakroHerausgeber und AutorenDanksagungBildnachweise07 IntroductionRoland Müller11 Underground BiotopeWerner Lorke13 From <strong>Bunker</strong> to a Cave of CivilisationDietrich W. Schmidt25 <strong>Bunker</strong> Hotels and Emergency Accommodations in Germany35 Vestige and PatinaWerner Lorke39 Touring the <strong>Bunker</strong>73 Hotel for MicroorganismsWerner Lorke83 Photographic Sample Collection107 Close-up139 Editors and Authors141 Acknowledgements143 Credits


10_Die Suche nach den Formen ist nur eine Suche nach der Zeit. Gibt es jedoch keine beständigen Formen, so gibt es überhaupt keine Formen mehr.The quest for forms is nothing but the quest for time. If stable forms do not exist, no forms exist at all.(Paul Virilio)


_11Biotop im UntergrundUnderground BiotopeWerner LorkeDie meisten Photographien in diesem Buch wurden unter Tage aufgenommen, in denRäumen eines Tiefbunkers vor dem Stuttgarter Rathaus. Von 1945 bis 1985 war darindas populäre Hotel am Marktplatz untergebracht. Die künstliche Höhle unter der Erde,ursprünglich Schutz für bombenbedrohte Menschen und später Unterkunft für Reisende,ist heute Lebensraum für Bakterien und Schimmelpilze. Lichtlose Zimmer, geringerLuftaustausch, extrem hohe Luftfeuchte, moderate Temperaturen sowie ein üppigesNährstoffangebot aus Papier, Kleister und Textilien bieten ideale Bedingungen für Mikroorganismen.Auf den Wänden überlagern sie in modrig-morbiden Schichten die Spurender früheren Bewohner. Die Bilder des photographischen Musterbuchs zeigen Mikroorganismenin scheinbarer Symbiose mit den Resten deutscher Kriegs- und Nachkriegsgeschichte.Sie konzentrieren sich auf die übriggebliebene, papierdünne Verkleidung der<strong>Bunker</strong>wände, die Tapeten aus den 1950er bis 70er Jahren. Weil die heutigen "Bewohner"diese Dekoration buchstäblich zum Fressen gern haben, finden sich Wandbelägein den unterschiedlichsten Stadien des Zerfalls. Die Photographien richten den Blick aufein temporäres Biotop, das – mitten in der Stadt im Untergrund verborgen – in Stille undVergessenheit gedeiht.Most of the photographs for this book were taken underground in rooms of a subterraneanbunker directly in front of the Stuttgart city hall. From 1945 to 1985 it housed thepopular Hotel am Marktplatz (Market Square Hotel). This artificial underground cavern,originally a shelter during air raids, and later a hostel for travellers, is today the abode ofbacteria and fungi. Lightless rooms, limited air circulation, extreme humidity, moderatetemperatures, coupled with a bountiful nutrient of paper, paste, and fabrics, offer idealconditions for microorganisms. On the walls, in layers of morbid mould, they cover overthe traces of earlier inhabitants. The pictures of the photographic sample catalogueshow microorganisms in apparent symbiosis with the residues of German war and postwar history. They focus on the remaining, paper thin cladding of the bunker walls, thewallpaper from the 1950's through the 70's. Because the current "inhabitants" literallyeat up this decoration, the wall coverings are found in various stages of decay. Thephotographs direct our attention to a hidden temporary biotope, prospering amidst thecity centre, in stillness and underground obscurity.


12_Hoteleingang Marktplatz, 1946Hotel entrance at the market square, 1946


_13Vom Luftschutzraum zur ZivilsationshöhleDer Stuttgarter MarktplatzbunkerFrom <strong>Bunker</strong> to a Cave of CivilizationThe Stuttgart Market Square <strong>Bunker</strong>Dietrich W. Schmidt<strong>Bunker</strong>architektur in StuttgartObwohl die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs allmählich verblassen, ist das Wort<strong>Bunker</strong>" seit jener Zeit unverrückbar negativ besetzt. Denn ein <strong>Bunker</strong>, mit einer irreführendenVokabel auch Luftschutzraum" genannt, schützte ja gegen Bomben, nicht""gegen Luft. Ursprünglich bezeichnete das Wort einen geschlossenen Sammelbehälterzur Aufnahme von Massengütern wie Kohle, Erz, Getreide u. ä. Noch heute heißt dieÜbernahme von Brennstoff bei Schiffen bunkern". Erst der technisierte Krieg mit Massenvernichtungswaffengab dem Wort eine neue Bedeutung, weniger von Sicherheit,"mehr von Furcht. Denn der <strong>Bunker</strong> diente nun nicht nur der Bevorratung, sondern auchals Schutzraum im Bombenkrieg.So gesehen hatte der Stuttgarter <strong>Bunker</strong> unter dem Marktplatz die humane Aufgabe, dieBevölkerung vor den körperlichen Folgen der Vergeltungsmaßnahmen der KriegsgegnerDeutschlands zu bewahren. Wie alle Städte des Dritten Reiches" hatte Stuttgart natürlichauch zahlreiche <strong>Bunker</strong>1, von denen man heute zwar durchaus noch einige sehen"kann, diese aber wegen des Gewöhnungsprozesses kaum noch wahrnimmt: z. B. dieHochbunker in Steinhaldenfeld (Abb. 1, 2), im Wolfbusch (Abb. 3), in Untertürkheim, amNeckar in Bad Cannstatt, auf dem Pragsattel (Abb. 4) oder neben dem FeuerbacherBahnhof2 (Abb. 5). Überhaupt nicht ins Wahrnehmungsfeld gelangen die unzähligen unterirdischenSchutzanlagen, wie der Marktplatzbunker oder der <strong>Bunker</strong> in Neuwirtshaus(Abb. 6) sowie die Flucht- und Rettungsstollen in den Hängen des Talkessels.3 Eine weitere,raffinierte Variante ist der Wagenburgtunnel, der im April 1941 als Luftschutzbunkerbegonnen, 1958 als Straßentunnel fertiggestellt wurde.Nach dem Krieg verloren zunächst fast alle <strong>Bunker</strong> die ihnen zugedachte Funktion:Entweder blieben sie ungenutzt als Ruinen liegen, dienten als Lager oder später zum<strong>Bunker</strong> Architecture in StuttgartAlthough the events of World War II are gradually fading, the word "bunker" definitely hasa negative connotation. Even though a bunker in Germany is also misleadingly called anair raid shelter, it actually protects from bombs, not air. Originally, the notion describes anenclosed receptacle for storing materials such as coal, ore, grain and so forth. Still today,the loading of coal into a large ship is known as bunkering. With the mechanisation ofwar using weapons of mass destruction, the word took on a new meaning – less ofsecurity and more of fear. For now the bunker was not only for storage, but also forprotection during bombing raids.In this regard, the Stuttgart bomb shelter under the central market square had a muchmore humane purpose. It protected the population from the bodily consequences ofretaliation by the enemies of Germany. Of course, as in all cities of the 'Third Reich',Stuttgart had many bomb shelters.1 Quite a lot can still be found today. But familiarityhas led to a reduced perception. For example there are the aboveground bunkers inSteinhaldenfeld (Fig. 1, 2), in Wolfbusch (Fig. 3), in Untertürkheim on the Neckar Riverin Bad Cannstatt, at Pragsattel (Fig. 4), and next to the Feuerbach train station2 (Fig.5), among others. Generally the numerous underground bunkers are not recognised atall, like the one beneath the market square, at Neuwirtshaus (Fig. 6), or the escape andrescue tunnels found in the slopes of the basin of Stuttgart.3 The Wagenburg Tunnelwas sophisticated and farseeing. Construction on it began in April 1941, and it wascompleted in 1958 as a vehicular tunnel.After the war, almost all bomb shelters lost their planned function. Either they lay unused inruins, or they served as warehouses, or they were even used later to grow champignons.Also, they served as temporary jails, as emergency accommodations, and even as hotels.


_2114 15 16 17 18 19Der Plan von der "Geschmeidegrotte"Zunächst hatte der Juwelier Franz Eppli die Idee, seine wertvolle Ware quasi "bombensicher"feilzubieten. Daneben sollten auch Auktions- und Modehäuser, Uhrmacher, andereJuweliere sowie ein gastronomischer Betrieb Platz finden. Wie sollte diese exquisite "Geschmeidegrotte"nun aber für Kunden sichtbar werden? Dazu lobte Eppli in Absprachemit der Stadt Stuttgart 1995 den Ideenwettbewerb "Neuer <strong>Bunker</strong>zugang" aus, an dem12 Architekturbüros teilnahmen. Der 1. Preis ging an das Büro Neugebauer & Rösch fürden Vorschlag eines Glasportals.19 (Abb. 18) "Mit der Situierung eines transparenten,großzügigen prismatischen Eingangsbauwerks weit im Süden des Marktplatzes gelingtden Verfassern eine überraschende, positive Neuformulierung des städtischen Raumes.Es entsteht ein klar definierter Marktplatz, in dessen Raumkanten und Ecken die Straßenund Zugänge aufgenommen werden sowie eine in Breite und Höhe wohltuende Gassevor dem Breitling-Gebäude. Der Entwurf ist aus städtebaulicher, architektonischer undwirtschaftlicher Sicht als wertvoller Beitrag zu werten."20 Und in der Tat hätte diese ungewöhnliche,gläserne Architektur dem kümmerlichen Marktplatz-Ensemble (Abb. 19), dasdie Stuttgarter Zeitung als "erlesene Scheußlichkeit"21 bezeichnete, eine neue Qualitätgeben können, ähnlich wie die 1977 von Wilfried Beck-Erlang erfolglos vorgeschlageneGlashülle für den Rathausturm. Obwohl sich im Sommer 1997 sogar der BDA für die" originelle Lösung" des Glasprismas einsetzte, 22 wurde das Projekt von einer Allianz auskurzsichtigem Kommerz und Zaghaftigkeit im bänglichen Gemeinderat zu Fall gebracht.Im gleichen Jahr entfernte man den alten, verglasten Hotelzugang auf dem MarktplatzThe Plan for a 'Jewellery Grotto'First the jeweller Franz Eppli had the idea to offer his valuable goods in the literally bombproofconcrete box. In addition to this, there were to be auction and fashion houses,clockmakers and still other jewellers as well as a gastronomic establishment. How wasthis exquisite jewellery grotto to be made visible to precious customers? To this end, Epplioffered a prize in consultation with the City of Stuttgart in 1995 for a design competitionwith the theme, "A New <strong>Bunker</strong> Entrance". Twelve architectural offices took part. The firstprize went to the office of Neugebauer & Rösch for the suggestion of a glass portal.19(Fig. 18) "With the placement of a transparent, large-scale, prismatic entrance structure,far to the southern end of the market square, the designers succeed in formulating anewthe city space in a surprising and positive way. A clearly defined market square emergesin which the edges and corners of the space are included in concert with the heightand breadth of the pleasant alley in front of the Breitling Building. The design should bejudged as a significant contribution with regards to city planning, architecture, and theeconomy."20 And this unusual glass architecture would have given the wretched Marktplatzensemble (Fig. 19) (described by the Stuttgarter Zeitung as "unsurpassed ugliness"21)a new quality. The unsuccessful suggestion in 1977 by Wilfried Beck-Erlang for a glasscladding for the tower of the city hall would have similarly accomplished this. Althoughin the summer of 1997, even the BDA (the society of German architects) supported the"original solution" of the glass prism.22 Nonetheless, the project was thwarted by analliance of short-sighted commercial interests and timid individuals before the nervous


34_Die Photographen in SchutzkleidungThe photographers with protective clothing


_35Spur und PatinaVestige and PatinaWerner LorkeUnter einer Abdeckung im Pflaster liegt die Treppe, die zum <strong>Bunker</strong> führt. Bereits aufdem Weg in die Tiefe drängt sich modrig-feuchte Schwüle entgegen, gemischt mitden erdig-scharfen Ausdünstungen von Schimmelpilzen und Bakterien. Während sichMenschen oben auf dem Wochenmarkt mit frischen Viktualien versorgen, wird manfünf Meter unter der Erde von der dumpfen Stille einer Höhle umfangen, die einst alsÜberlebensmittel ganz anderer Art gedient hatte. Am Eingang das typische <strong>Bunker</strong>-Szenario: Vorraum mit Stahltür und Luftschleuse; bei spärlicher Beleuchtung fällt derBlick auf zwei lange schmale Gänge mit beidseitig abgehenden Türen. Über allem eineMasse Beton, die man nicht sieht, aber körperlich zu spüren meint. Irritierend wirkenhier – im noch für Lagerzwecke benutzten Teil des <strong>Bunker</strong>s – die tapezierten Wände.Deplacierte Versatzstücke von Wohnlichkeit an einem martialischen Ort. Mitten im Raumein aufgeschnittenes Stahlfaß, in das gleichmäßig Wasser von der Decke tropft. Hintereiner provisorischen Abtrennung liegt der völlig unbrauchbare, durchnäßte Abschnittdes Bauwerks im Dunkeln. Man betritt den Frühstücksraum des ehemaligen Hotels.Faltigen Lederstücken gleich hängen im angrenzenden Küchenraum Farbschichten vonden Wänden. Über zwei Korridore erschließen sich rund die Hälfte der Zimmer. Überallverschimmelte Papierschichten, auf denen Fragmente alter Wand- und DeckenleuchtenHalt suchen.Bewegliche Einrichtungsgegenstände gibt es nicht mehr. Manchmal kaum noch zuerkennen, fallen in den Zimmern jeweils aufeinander abgestimmte Kombinationenvon Wandbelag und Leuchten auf. Pilzbewuchs und Zerfall haben diese Stimmigkeitim Nachhinein durch eine morbide Note ergänzt. Im Licht der Stablampen wird diebizarre Ornamentik ausschnittsweise sichtbar. Die im Grundton bräunlich-beigen Musterund die wenigen kräftigen Dekore der Tapeten sind überwachsen und durchdrungenvon Schimmelpilzkolonien in den verschiedensten Farben. Schwarz dominiert, inKonkurrenz dazu versuchen sich graue, weiße und seltener auch rötliche Sorten zubehaupten. Maschinell erzeugte Texturen haben sich durch Einwirkung von Wasser undMikroorganismen in fraktale Farbkompositionen aufgelöst. Durch Zufall sind OberflächenHidden underneath the pavement are steps which lead into the bunker. Already as thedecent begins, one is enveloped by mildewed dampness, mixed with the earthy, acridvapours of mould and bacteria. While shoppers procure their fresh vegetables abovein the open market, five meters below, one is surrounded by the dull silence of a cavethat had formerly served quite another form of sustenance. At the entrance one findsthe typical bunker scenario: an anteroom with steel door and airlock. In the dim lightone's glance detects two long, narrow corridors flanked by door-ways on either side.One has the physical sense of the mass of concrete invisibly hovering above. In partsof the bunker still used for storage, the paper-covered walls have an eerie quality. Theyappear like misplaced artefacts of hominess in a menacing place. In the middle of theroom water steadily drips from the ceiling into a cut-open steel drum. Behind a makeshiftpartition, the totally soaked and unusable section of the building lies in darkness. Oneenters the breakfast room of the former hotel.Like wrinkled flaps of leather layers of paint hang from the walls of the neighbouringkitchen. By way of the two aisles, approximately half of the rooms are accessed. Mouldylayers of paper are everywhere with fragments of walls and ceiling lights clinging to them.Furniture is no longer present. Although barely recognisable, wallpaper and lamps catchthe eye with a strange, out-of-time harmony.Fungus growth and decay have added to the retrospective atmosphere a musty note.Within the beam of the flashlight, the bizarre ornament becomes partially visible. Thepredominantly brown-beige patterns, and rarely more colourful décor of the wallpaper, areovergrown and impregnated with fungus colonies in a variety of hues. Black dominatesamidst grey, white and more seldom red varieties. Machine printed textures have dissolvedinto colourful fractal compositions under the influence of water and microorganisms.Through happenstance, surfaces are created with aesthetic, so to speak "picturesque"qualities. On close inspection, the original repetitive structure is no longer recognisable.The literal context of "wallpaper" has been dissolved, and a picturesque replacementhas been developed.


42_Gang Nr. 1, Blick nach SüdenAisle no. 1, looking south


_43Frühstücksraum, Vorraum NordBreakfast room, anteroom north


46_Spülbecken, FrühstückskücheSink, breakfast kitchen


48_Drehschalter, Gang Nr. 1Rotary switches, aisle no. 1


_49Mütter mit Klein-Kindern, Kriegsverletzte, Kranke, Gang Nr. 1Mothers with infants, war casualties, sick persons, aisle no. 1


_51Zimmer Nr. 86Room no. 86


52_Doppelzimmer Nr. 96Double room no. 96


_53Leseleuchte, Zimmer Nr. 96Reading light, room no. 96


70_Spülbecken Herren WC, NordosteckeSink men's room, northeast corner


72_Unterschrift der Hotelwirtin Hannelore ZellerSignature of the hotel proprietor Hannelore Zeller


_73Hotel für MikroorganismenHotel for MicroorganismsWerner LorkeSchimmelSchimmelpilze sind allgegenwärtig. Es sind ubiquitäre Mikroorganismen, die überauswichtige Funktionen im Stoffkreislauf der Natur übernehmen. Sie beteiligen sich an derZersetzung organischer Substanz und tragen so zur Bildung von Humus und zur Mineralisierungbei. Nach heutigem Verständnis stellen Pilze ein eigenes Reich zwischenpflanzlichen und tierischen Organismen dar. Rund 72.000 Arten sind bis dato konkretbeschrieben und 4 Abteilungen zugeordnet.• Algenpilze• Jochpilze• Schlauchpilze• StänderpilzeZu den Vertretern der ersten Gruppe gehören viele Pflanzenschädlinge, zu denen derzweiten die Köpfchenschimmel, der dritten die Hefe- und Flechtenpilze und zur viertenschließlich die meisten bekannten Speisepilze (außer z. B. Morcheln).Da von vielen Schimmelpilzen heute nur geschlechtslose Vermehrungsformen bekanntsind, subsumiert man rund 20.000 Arten in einer weiteren Kategorie, den sogenanntenImperfekten Pilzen. Hier finden sich die weitverbreiteten Gießkannen (Aspergillus)- undPinselschimmel (Penicillium) sowie die sogenannten Schwärzepilze (Dematiaceae). Dieanschaulichen Namen beziehen sich auf Form und Färbung der mikroskopisch kleinenSporenträger, die auch als Konidienträger bezeichnet werden.Obwohl die Größe des einzelnen Pilzorganismus einige 1/100 mm nicht übersteigt, kannder feinpelzige "Schimmelrasen" auf Lebensmitteln oder feuchtem organischen Materialbekanntlich makroskopisch große Flächen überziehen.Dieses Luftmyzel ist ein morphologisches Charakteristikum aller Schimmelpilze.Es entsteht durch die Vermehrung und Verzweigung der feinen, schlauchartigen Ba-MildewMildews and moulds are omnipresent. They are ubiquitous microorganisms that play anextremely important role in the natural cycle of matter. They are involved in the decompositionof organic substances and thus contribute to the formation of humus and theprocess of mineralisation. According to current understanding of cell structure, mouldsand bacteria occupy a distinct realm situated between plants and animals. Approximately72,000 documented fungi are classified into four departments.• Algal-like fungi• Sac fungi• Pin moulds• MushroomsMembers of the first group include plant damaging species. In the second group 'pin'or 'sugar' mildews are found. The third group includes yeasts and lichen, and the fourthgroup includes most of the familiar edible mushrooms, with a few exceptions (e. g. Morels).Since today, only asexual reproduction is observed in many species of mildew, they areplaced in a separate group, Fungi Imperfecti. This group comprises about 20,000 types.Fungi Imperfecti include such widespread examples as Aspergillus (water-sprinkler form)and Penicillium (paintbrush form) as well as black mould (Dematiaceae). The descriptivenames come from the form and colour of the microscopically small spore carriers orconidia.Although the size of a single fungi organism does not exceed but a few 1/100 mm, thefuzzy mildew 'mat' spreads itself over indisputably large surfaces of food or any damporganic material. These aerial mycelia are a morphological characteristic of all moulds.Through reproduction and branching of the fine, tubular base cells, the hair-like ap-


_83Photographische MustersammlungPhotographic Sample CollectionWerner Lorke


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_107MakroClose-upWerner Lorke


108_FungiDematiaceae(Schwärzepilz, unspez. / Black mould, unspec.)Date13.07.2005ph5,5 - 7,5Room52Temperature °C18,4Aisle2Humidity %91,9


122_FungiBasidiomycota(Ständerpilz-Myzel, unspez. / Mushroom mycel, unspec.)Date13.07.2005ph5,5 - 7,5Room60Temperature °C18,5Aisle2Humidity %94,1


126_FungiChaetomium sp.(schwarze Pünktchen / black spots)Date13.07.2005ph5,5 - 7,5Room65Temperature °C18,5Aisle2Humidity %94,9


136_FungiChaetomium sp.(schwarze Pünktchen / black spots)Date13.07.2005ph5,5 - 7,5Room85Temperature °C18,3Aisle1Humidity %93,1

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