Vom Lebensalter her trennen sie fast 20 Jahre, geht es allerdings um Handball, stimmen sie überein: Fritz Krug und Frank Sobotta, das Trainergespann der weiblichen B2, die nach einer optimal verlaufenen Saison ohne Niederlage in der kommenden als B1 in der <strong>Landesliga</strong> um Punkte kämpfen wird. 35:1 Punkte bei einem Torverhältnis von 416:250 aus der meisterlichen Dreierrunde der Regionsliga und 8:0 Zähler sowie 53:30 Treffer aus den vier Relegationsspielen zur <strong>Landesliga</strong>. Eine beeindruckende Bilanz der jungen Mannschaft nach nur einem Spieljahr der Zusammenarbeit mit dem Trainer-Duo. Es war ohne Zweifel eine prima Idee unseres Vorsitzenden, den heute 67-jährigen Fritz Krug an Silvester 2010 zu überreden, sich trotz seines fortgeschrittenen Alters noch einmal als Trainer, im aktuellen Fall für die B2, zu engagieren (ab Mai 2011). Zwar hatte Fritz Krug „richtig Bedenken“. Bedenken deshalb, weil er aus gesundheitlichen Gründen (u.a. zwei Hüftoperationen) seinen Schützlingen „nicht mehr selbst etwas vormachen kann“. Doch dafür fand sich rasch eine Lösung. Der Vater einer Spielerin erklärte sich bereit, dem Trainer-Dino zur Seite zu stehen. Ein Vater mit sportlicher Vergangenheit: Frank „Tiger“ Sobotta, ehemals Zweitliga-Torhüter des 1. SC 05. „Mit ihm habe ich Glück gehabt. Der Frank kommt einmal die Woche zum Training. Er ist unheimlich engagiert. Das passt gut zusammen“, lobt der Oldie den 48-Jährigen. Der WEIBLICHE JUGEND B1 (Ex-B2) Das Erfolgsrezept der weiblich Ex-B2: Ein Dino, ein Tiger und „unheimlich tolle Mädels“ wiederum sagt über sein Engagement: „Das war eine positive Entscheidung. Es hat Spaß gemacht und echt gut funktioniert.“ Wer Lust verspürte, konnte sich davon an einem Trainingsnachmittag überzeugen. Der Chronist erwischte einen, an dem die jetzt ehemalige B2 in der letzten Trainingswoche vor der Relegation den Ernstfall probte, gegen die in die Oberliga aufgestiegenen Mädchen der HSG Plesse-Hardenberg. Schon interessant zu verfolgen, wie der in Groß Ellershausen beheimatete Fritz Krug und der in Esebeck wohnende Frank Sobotta coachten. Der 67-Jährige saß meist auf der Bank, machte sich eifrig Notizen (sicher nicht nur die Spielstände), gab ab und an ruhig ein paar Anweisungen an seine Schützlinge, während der „Co“ seinem Spitznamen „Tiger“ alle Ehre machte. Ihn hielt es nur kurz auf der harten Holzplanke, er tigerte stattdessen hinter und neben der Bank hin und her, gab taktische Tipps, feuerte an, streute das eine oder andere Lob ein. Kurzzeitig steckten die Beiden die Köpfe zusammen – und einer übermittelte schließlich das Ergebnis der Beratung an die Spielerinnen (Krug: „Es ist viel Substanz in der Truppe“), die versuchten, die Hinweise umzusetzen. Nicht immer leicht, denn mit der HSG hatte sich die HG einen starken Gegner ausgesucht. Einen besseren Trainingspartner hätte das HG-Trainerduo im Hinblick auf die Relegation (Sobotta im Vorfeld: „Das packen wir auch noch“) zur <strong>Landesliga</strong> kaum verpflichten können. „Handball-Dino“ Fritz Krug Unabhängig vom Ausgang der Qualifikation stand für die Zwei fest: „Wir machen in der nächsten Serie in der B1 weiter, wollen die Mannschaft weiter entwickeln.“ Dazu zählt auch das gemeinsame Training mit der B2. Dort „schlummern einige Talente wie zum Beispiel Sophia Walter“, die bereits in der Relegation zur <strong>Landesliga</strong> eingesetzt worden ist. Genießt der Handball selbstredend oberste Priorität, so darf „der Spaßfaktor“ nicht zu kurz kommen: Fahrten zu Ausflugzielen, Grillen mit den Eltern, Beachhandball in Cuxhaven, Besuch von Turnieren. Langeweile kommt mitnichten auf. Nicht unerwähnt soll bleiben: Zum Ausklang der Regionsrunde luden die frischgebackenen Meister- Mädchen Eltern und Anhänger als Dankeschön für deren Unterstützung ein. Es gab ein Gläschen Sekt, von Fritz Krugs Frau Heidrun vorbereitete Partybrötchen, und seine Tochter Julia hatte einen Meisterkuchen gebacken. Da versteht es sich von selbst, dass am Ende nach dem Aufstieg noch einmal richtig gefeiert wurde. Fritz Krug lud alle zu einer zünftigen Grillparty in seinen Garten ein. Ein großes Lob von Fritz Krug zum Abschluss: „Das sind unheimlich tolle, sehr sozial eingestellte Mädels.“ Holger Vorrath 38 Handball-Magazin
Saison 2012/2013 www.hgrg.de AnZeige 39