ZAHNÄRZTEBLATT - Peter Paul Zehner
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NZB<br />
N i e d e r s ä c h s i s c h e s September 2008<br />
ZAHNÄRZTEBLATT<br />
Die Zähne im Fokus<br />
POLITISCHES<br />
Wettbewerb im<br />
Gesundheitswesen –<br />
ein Spiel ohne Grenzen?<br />
FACHLICHES<br />
Vollkeramische<br />
Restaurationen – Teil 2<br />
INTERESSANTES<br />
Medizinische Hochschule<br />
Hannover – Klinik für<br />
Zahnärztliche Prothetik<br />
und Biomedizinische<br />
Werkstoffkunde
FACHLICHES<br />
Fotos: Dr. <strong>Peter</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Zehner</strong><br />
Makroobjektiv-Sets –<br />
die richtige Brennweite für Nahaufnahmen<br />
Spätestens beim Erreichen der Naheinstellgrenze<br />
(Abb. 01) einer Objektiv-Kamera-<br />
Kombination stellt sich die Frage, wie auch<br />
kleinere Objekte mit mehr oder weniger<br />
Abstand formatfüllend und gut ausgeleuchtet<br />
abgebildet werden können. Das Angebot<br />
der Kamerahersteller und Fremdfirmen<br />
ist vielfältig und der Fachhandel nicht immer<br />
in der Lage, Fragen zu diesem Spezi-<br />
24 NZB 9/2008<br />
algebiet ausführlich und richtig zu beantworten.<br />
In der Regel werden Kombinationen<br />
mit einem Makroobjektiv samt Ringblitz<br />
empfohlen (Abb. 02), die nur mit zwei<br />
Händen zu bedienen sind:<br />
1. Ein Makroobjektiv des Kameraherstellers,<br />
oft das sog. „100er-medical”<br />
2. Ein Makroobjektiv eines Mitbewerbers,<br />
auch mit 100 mm Brennweite<br />
Geeignete Brennweiten für<br />
entsprechende Sensorgrößen<br />
Grundsätzlich zu unterscheiden sind drei<br />
Sensorgrößen:<br />
1. Kompakte Digitalkameras mit sehr kleinen<br />
Sensoren von 5x8 mm<br />
2. Digitale Spiegelreflexkameras (SLR) mit<br />
so genannten Crop-Format-Sensoren von<br />
15x23 mm (to crop - beschneiden,<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Crop_Faktor)<br />
3. Digitale SLR mit Vollformat-Sensoren von<br />
24x36 mm, das entspricht exakt dem<br />
sog. Kleinbildformat aus der analogen<br />
Fotografie<br />
Bei gleicher Brennweite bilden kleinere Sensoren,<br />
entsprechend einem kleineren Film<br />
in der analogen Fotografie, weniger ab als<br />
größere Sensoren, kompakte Kameras (1.)<br />
haben zur Umrechnung des kleineren Bildwinkels<br />
den Faktor 5, C-Format SLR (2.) den<br />
Faktor 1,5 bei Nikon- oder 1,6 bei Canon-<br />
Sensoren. Auf äquivalentes Kleinbildformat<br />
(KBÄ) umgerechnet entsprechen somit<br />
10 mm Brennweite einer digitalen Kompaktkamera<br />
dem Bildwinkel von 50 mm<br />
Brennweite am Vollformatsensor, 100 mm<br />
Brennweite am Crop-Sensor einer digitalen<br />
Canon SLR ergeben somit einen Bildwinkel<br />
wie ein 160 mm Objektiv im Vollformat.<br />
Unser Auge hat, auf Kleinbild- bzw. Vollformat<br />
(3.) bezogen, eine Brennweite von<br />
etwa 70 mm. Abbildungen mit diesem Bildwinkel<br />
werden als sehr natürlich gesehen.<br />
Beispiele für die Darstellung mit unterschiedlichen<br />
Brennweiten sowie Schärfentiefen<br />
sind sehr anschaulich in zwei Tools<br />
dargestellt, die bei näherem Interesse auf<br />
www.tamron.de unter Download zu finden<br />
sind.<br />
Zu 1.<br />
Nur sehr wenige digitale Kompakte sind für<br />
gute Nahaufnahmen geeignet, dazu gehört<br />
die SANYO E6/60 mit innenliegendem 3fach<br />
Zoom und dem Blitz direkt über der<br />
Abb. 1: CANON EOS 400D f55 mm – 28 cm Abstand – kleinste Objektgröße 40x60 mm Abb. 2: CANON EOS 5D mit EF 100 mm<br />
2.8 Macro und Ringblitz EX LZ 14 ca. € 3.000,-
Objektivachse (Abb. 03, s.a. NZB 12/2007<br />
S. 35 f.). Die Brennweite gängiger 3-fach<br />
Zoome beträgt vom Weitwinkel- zum Telebereich<br />
7-21 mm, mit dem Crop-Faktor<br />
5 für den kleinsten Sensor errechnen sich<br />
Bildwinkel auf 35-105 mm KBÄ bei enormen<br />
Schärfentiefen.<br />
Der Makrobereich kompakter Digitaler<br />
wird üblicherweise mit einer Brennweite<br />
von 7 mm und 2 cm Abstand zum Objekt<br />
erreicht, was gekonnt eingesetzt zwar für<br />
eine oft aufregende Perspektive sorgt, für<br />
dentale Aufnahmen hingegen abträglich<br />
ist, daraus folgen oft Bilder mit „Hasenzähnen”.<br />
Einige Kameras (Nikon 950 990<br />
995 4500) erlauben Nahaufnahmen bei<br />
einer tatsächlichen Brennweite von etwa<br />
15 mm und erreichen damit KBÄ-Bildwinkel<br />
von 75 mm, einer Brennweite, die etwa<br />
derjenigen unserer Augen entspricht.<br />
Diese geringen tatsächlichen Brennweiten<br />
von 15 mm sorgen zwar auf der einen Seite<br />
für enorme Schärfentiefenbereiche, der häufig<br />
aber nur über das Bedienungsmenü einstellbaren<br />
Zoom für kaum reproduzierbare<br />
Brennweiteneinstellungen. Diese sind aber<br />
wichtig, wenn man mit in verschiedenen<br />
Sitzungen, z. B. prä- und postoperativ, mit<br />
identischen Parametern fotografieren möchte.<br />
Diese Zoome erreichen bauartbedingt nur<br />
f=8 als völlig ausreichend geschlossene<br />
Blende und bilden damit bereits enorme<br />
Schärfentiefen ab.<br />
Wer also präzise und wiederholbare Aufnahmen<br />
erstellen möchte, sollte mit Spiegelreflexkameras<br />
und fixierten Einstellungen<br />
für Licht und Objektiv arbeiten.<br />
Zu 2. und 3.<br />
Wenn man zahnärztliche Nahaufnahmen<br />
mit gängigen digitalen C-Format-Spiegelreflexkameras<br />
und den damit zusammen im<br />
Kit erhältlichen, qualitativ guten 18-55 mm<br />
Zoom-Objektiven erstellen möchte, kann<br />
man kleine Objektgrößen bis zu 40x60 mm<br />
formatfüllend aufnehmen, bei einem Objekt-Sensor<br />
Abstand von etwa 30 cm. In<br />
vielen Fällen ist das für Übersichten ausreichend<br />
und Einzelzähne lassen sich mit<br />
Freistellung (= Ausschnittsvergrößerung)<br />
ausreichend gut darstellen.<br />
Wer auf die Abbildung auch kleinerer Objekte<br />
Wert legt, benötigt entweder Makroobjektive<br />
oder andere Hilfsmittel, um<br />
auch zunächst nicht makrotaugliche Objektive<br />
für solche Abbildungsmaßstäbe anwenden<br />
zu können. Man spricht von Nahaufnahmen<br />
bis hin zur 1:1 Abbildung, dabei<br />
weisen Objekt und Film oder Sensor<br />
gleiche Abmessungen auf. Makro bedeutet<br />
im Sinne des Wortes, dass ein aufgenom-<br />
menes Objekt, bereits kleiner als der Film<br />
oder Sensor, formatfüllend auf diesem abgebildet<br />
ist. Das Canon MP-E 65 mm 1:2,8<br />
1-5x Macro Photo erreicht voll ausgefahren<br />
diese 5-fache Vergrößerung, allerdings lässt<br />
das Handling eher statische Aufnahmen zu<br />
(Abb. 13).<br />
Für erfolgreiche, unkomplizierte Nahaufnahmen<br />
sind die Parameter Abstand Objekt-<br />
Sensor, Ausleuchtung, Blendenwerte und<br />
Brennweite(n) wesentlich. Einmal eingestellt,<br />
sorgen sie für schnelle Bereitschaft<br />
und sichere Ergebnisse.<br />
Meine Empfehlungen zum Equipment:<br />
Low cost level<br />
Gängige C-Format-SLR-Kits mit 18-55 mm<br />
Zoom eignen sich in Verbindung mit einem<br />
häufig in das Kameragehäuse integrierten<br />
Aufklappblitz, dem sog. „Popup-Blitz”,<br />
für Abbildungen bis 40x60 mm große Objekte<br />
bei etwa 30 cm Distanz (Abb.04).<br />
Medium cost level<br />
Diese C-Format-SLR-Bodies können mit<br />
speziellen Makroobjektiven von 50-100 mm<br />
ergänzt werden (Kosten dafür von EUR<br />
250,- bis EUR 500,-), dabei werden effektive<br />
Bildwinkel von 75-160 mm KBÄ genutzt.<br />
Bei den Canon EOS 300D-40D<br />
reicht der Popup-Blitz selbst für das lange<br />
EF 100 mm 2.8 Macro (612 g, Kosten ca.<br />
EUR 500,-) immer noch aus (Abb. 05),<br />
wer auf größere Abstände (1:1 mit 31 cm<br />
Distanz z. B. bei Operationen) für den Fotografierenden<br />
angewiesen ist, muss noch<br />
nicht zwingend zum zusätzlichen Ringblitz<br />
als Zubehör greifen.<br />
Um die Option Vollformatobjektiv offen zu<br />
lassen, kann man das EF 50 mm 2.5 Compact<br />
Macro (305 g, Kosten ca. EUR 250.)<br />
nutzen, das neuere EF-S 60 mm 2,8 Macro<br />
USM (365 g Kosten ca. EUR 350,-) hingegen<br />
ist für den kleineren Crop-Sensor<br />
gerechnet und lässt sich nicht an Vollformatkameras<br />
verwenden. Diese gegenüber<br />
100 mm kürzeren Brennweiten benötigen<br />
für 1:1 Abbildungen zwar weniger Abstand<br />
(23/20 cm), dafür erhält man ein in Sinne<br />
des Wortes unbeschwerteres Handling für<br />
Aufnahmen auch mit nur einer Hand.<br />
High cost level<br />
Die Grenzen nach oben sind offen, Gehäuse<br />
in der Vollformatklasse beginnen<br />
ab etwa EUR 2000,-, bieten für unsere Anforderungen<br />
nicht nur Vorteile und werden<br />
durch verschiedene Makroobjektive mit<br />
50 mm, 100 mm oder 180 mm (Kosten ca.<br />
€ 1.300,-) ergänzt, wobei ein Aufsteck-,<br />
FACHLICHES<br />
Abb. 3: SANYO E6 ca. € 170,- Vorderseite mit<br />
obenliegendem Blitz - Rückseite mit 3 Zoll TFT<br />
Abb. 4: NIKON D40 mit 18-55 mm Kitobjektiv<br />
ca. € 450,-<br />
Abb. 5: CANON Makro-Objektive 50-60-65-<br />
100 mm – Canon lichtstarke Festbrennweiten<br />
35-50-85 mm �<br />
NZB 9/2008<br />
25
FACHLICHES<br />
Abb. 6: CANON EF 35-80 mm mit 4 Dioptrien<br />
Vorsatzlinse von www.doctorseyes.de<br />
Abb. 7: CANON ET 12/25 II 12 mm und<br />
25 mm Verlängerungsringe<br />
Abb. 8: MINOLTA Rokkor 50 mm 1.4 mit WEP<br />
Auto Kinotelex 2-fach Konverter<br />
Abb. 9: TRAUMFLIEGER Makro Umkehr-Set<br />
für Kitobjektiv EF-S 18-55<br />
Abb. 10: Set wie Abbildung 09 –<br />
kleinste Objektgröße Makro 3x4,5 mm<br />
26 NZB 9/2008<br />
Ring- oder Scherenblitz (Kostenspanne ca.<br />
EUR 300,- bis EUR 950,-) zwingend von<br />
Nöten ist. Allein durch das Gesamtgewicht<br />
ist eine zweihändige Bedienung obligat.<br />
Zwischenlösungen<br />
Soweit hätte (vielleicht) auch der Fachhandel<br />
beraten, aber da bin ich mir im Einzelfall<br />
nicht ganz sicher. Es gibt viele weitere<br />
und günstige Möglichkeiten, mit entsprechenden<br />
Kombinationen sowohl den<br />
Abbildungsmaßstab (bis hin zu 5:1) als<br />
auch die Distanz zum Objekt zu verändern.<br />
Während ein Makroobjektiv sich in der Regel<br />
bis unendlich verwenden lässt (das EF<br />
50 mm 2.5 Compact Macro gilt als eines<br />
der besten Standardobjektive von Canon),<br />
sind bestimmte Objektivkombinationen,<br />
für die Verwendung im Nah- oder Makrobereich<br />
optimiert, im Normalbereich dann<br />
nur eingeschränkt zu verwenden. Zu diesen<br />
Ergänzungen dienen:<br />
1. Vorsatzlinsen vergrößern die Wiedergabe<br />
wie eine Lesebrille und reduzieren<br />
die Abbildungsqualität des Objektivs<br />
(Abb. 06)<br />
2. Verlängerungs- oder Zwischenringe verringern<br />
den Nahabstand und mindern<br />
die Lichtleistung (Abb. 07)<br />
3. optische Telekonverter verlängern die<br />
Brennweite verlängern und mindern die<br />
Lichtleistung (Abb. 08)<br />
4. Umkehrringe erlauben die Montage des<br />
Objektives mit der Frontlinse am Kamerabajonett<br />
und kehren so den optische<br />
Strahlengang um (Abb. 09)<br />
Zu 1.<br />
Vorsatzlinsen sind eine relativ preiswerte<br />
Möglichkeit, den Nahabstand zu verringern.<br />
Dabei sollten 2-4 Dioptrien nicht überschritten<br />
und nur Achromate gewählt werden,<br />
weniger ist hier mehr, abblenden verbessert<br />
die Wiedergabe!<br />
Zu 2.<br />
Verlängerungsringe mit 12 mm für kurze<br />
oder 25 mm für längere Tele-Brennweiten<br />
sind eine gute Kombination, insbesondere<br />
für lichtstarke Objektive mit Anfangsblende<br />
2.8 und darunter mit eher langer Nahdistanz:<br />
Mit dem ET 12 reduziert sich die<br />
Nahdistanz<br />
• des EF 35 mm 2.0 von 20 auf 16 cm für<br />
Objekte bis 24x36 cm,<br />
• des EF 50 mm 1.8 von 45 auf 25 cm für<br />
Objekte bis 36x54 mm und<br />
• des EF 85 mm 1.8 von 85 auf 50 cm für<br />
Objekte bis 75x50 mm!<br />
Hier gilt es wie auch bei den Telekonvertern,<br />
auf die Weiterführung aller elektrischen<br />
Anschlüsse vom Kamerabajonett über den<br />
Verlängerungsring zum Objektiv zu achten,<br />
was bei den Canon Extension Tube<br />
12/25 II auch für das EF-S Bajonett gewährleistet<br />
ist.<br />
Zu 3.<br />
Telekonverter sind optische Brennweitenverlängerer,<br />
in der Regel als „2-fach Konverter”<br />
bekannt. Sie reduzieren die Lichtstärke<br />
des Objektives um Faktor 2 (aus<br />
Blende 3.5 wird 7) und sollten deshalb<br />
eher als 1,4-fach Konverter verwendet werden,<br />
auf die Übertragung aller elektrischen<br />
Anschlüsse bei Fremdfabrikaten ist, wie<br />
bei den Verlängerungsringen, s. zu 2., zu<br />
achten (z. B. Kenko). Aus meiner analogen<br />
Zeit erinnere ich mich gut an die Kombination<br />
50 mm 1:1.4 plus 2-fach Konverter<br />
anstelle eines 100er Makro. Heute haben<br />
diese Kombinationen m. E. eine vernachlässigbare<br />
Bedeutung, weil gute Brennweiten<br />
recht preiswert zu bekommen sind.<br />
Zu 4.<br />
Umkehrringe erlauben die „verkehrte”<br />
Montage der Objektive über das Filtergewinde<br />
am Bajonett der Kamera in der sog.<br />
Retrostellung und damit echte Makroauf-<br />
Abb. 11: CANON EOS 400D mit EF-S 60 mm<br />
– 20 cm Abstand – kleinste Objektgröße<br />
14x21 mm Auge – Zähne
nahmen bis etwa 5:1, das bedeutet 5 mal<br />
kleinere Objekte als der Sensor werden<br />
formatfüllend abgebildet. Dabei wird das<br />
Objektiv quasi auf den Kopf gestellt, so ist<br />
übrigens auch das Supermakroobjektiv Canon<br />
MP-E 65 mm 1:2,8 1-5x Macro Photo<br />
konstruiert (Kosten ca. EUR 850,-). Dieses<br />
Vollformat-Objektiv bildet „nur” Objekte<br />
von 16x24 mm bis 3x4,5 mm auf einem<br />
Crop Sensor ab, mit Abständen Sensor<br />
zum Objekt von 25 cm bis 2 cm bei größter<br />
Vergrößerung!<br />
Verzichtet man auf den Komfort der Blendensteuerung,<br />
kann man z. B. bei www.traumflieger.de<br />
(Stefan Gross) Angebote zu Umkehrringen<br />
für unzählige Filtergewinde finden<br />
(Kosten ca. EUR 25,- pro Adapterring),<br />
zusätzlich noch einen rückseitigen „Deckel”<br />
für das Objektiv zur Aufnahme eines Filters,<br />
zum Schutz der Rücklinse vor Staub und<br />
der elektrischen Kontakte vor Beschädigung<br />
(Abb. 09).<br />
Seit kurzen bietet Gross für Vielnutzer<br />
diese „Retroadapter” auch mit der bequemen,<br />
üblichen Blendensteuerung an (Kosten<br />
ca. EUR 250,-, Hersteller Kenko). Billiger<br />
geht es, wenn man das Objektiv abnimmt,<br />
während die Abblendtaste gedrückt<br />
ist, der zuvor ermittelte und eingestellte<br />
Blendenwert bleibt auch nach der<br />
Abnahme im Objektiv erhalten! Allerdings<br />
Abb. 12: CANON EOS 400D mit EF 100 mm<br />
Macro – 31 cm Abstand – kleinste Objektgröße<br />
14x21 mm Auge – Zähne<br />
muss man mit dieser kostengünstigen Variante<br />
bei der Aufnahme für Bildausschnitt<br />
und Scharfstellen mit dem dunkleren Sucherbild<br />
der Arbeitsblende (z. B. Blende 8)<br />
auskommen.<br />
Zusammenfassung<br />
Eine digitale Spiegelreflexkamera mit Crop-<br />
Sensor und dem im Kamera-Objektiv-Kit<br />
angebotenen 18-55 mm Zoom-Objektiv<br />
ist in Verbindung mit dem kameraeigenen<br />
Aufklappblitz bereits eine gute Basis für<br />
nahe Aufnahmen von 40x60 mm großen<br />
Objekten vorhanden, die Kosten dieser<br />
Sets liegen dabei um EUR 500,-.<br />
Weitere Anschaffungen von Objektiven<br />
und Zubehör bedürfen genauer Betrachtung<br />
der Anforderungen, Objekte bis Abbildungsmaßstäbe<br />
von 1:1 und darunter<br />
können aus unterschiedlichen Entfernungen<br />
und mit gezielten Lichtwirkungen sicher<br />
fotografisch festgehalten werden:<br />
• Die Kosten beginnen für Umkehrringe<br />
bei ca. EUR 25,- (z. B. bei Traumflieger)<br />
oder Nahlinsen bei ca. EUR 50,- bis EUR<br />
90,- (von Canon oder Doctorseyes),<br />
• gute Verlängerungsringe (von Canon und<br />
Kenko) reduzieren Nahabstände und<br />
den Geldbeutel um EUR 70,- (Canon ET<br />
12 II) bis EUR 140,- (Canon ET 25 II oder<br />
von Kenko das 3er Ringset),<br />
• gute Telekonverter verlängern die Brennweiten<br />
und kosten um EUR 300,-,<br />
• makrogeeignete Objektive beginnen ab<br />
EUR 250,- und reichen bis EUR 1.300,-.<br />
Tipps und mehr<br />
Meine Empfehlung geht dahin, zunächst<br />
für z. B. eine digitale Canon-SLR das Kitobjektiv<br />
18-55 mm mit der Brennweite f<br />
55 mm zu verwenden und eine Nahlinse<br />
mit 4 Dioptrien (die allerdings beim Nikon<br />
18-55 mm bereits zu Abschattungen des<br />
Popup-Blitz führt) oder einen 12 mm Verlängerungs-/Zwischenring<br />
zu kaufen. Alternativ<br />
kann ein 50 mm Vollformat- oder 60 mm<br />
Makroobjektiv für den C-Format-Sensor<br />
die tägliche Arbeit mit der Kamera erleichtern.<br />
Die Ausgaben für den Kamerabody sind alleine<br />
vom individuellen Bedürfnis bestimmt,<br />
einfachere Gehäuse genügen den hier beschriebenen<br />
Anforderungen vollauf. Je nach<br />
Handgröße werden unterschiedliche Kameragehäuse<br />
einfach besser in derselben<br />
liegen.<br />
Wesentlich ist die Positionierung von Patient<br />
auf dem OP-Stuhl und Fotograf auf<br />
dem Arbeitssessel zueinander, schließlich<br />
FACHLICHES<br />
Abb. 13: CANON EOS 400D mit MP-E 65 mm<br />
Macro Photo – nur 2 cm Abstand vor der<br />
Frontlinse – kleinste Objektgröße 3x4,5 mm<br />
Abb. 14: CANON EOS 400D mit EF 35 mm<br />
2.0 und ET 12 – 18 cm Abstand – kleinste<br />
Objektgröße 24x36 Auge – Zähne<br />
ist es für die Aufnahme wichtig, die Waagrechte<br />
mit der Okklusionsebene und die<br />
Senkrechte mit den Längsachsen der<br />
Frontzähne zu parallelisieren. Dazu sind gewisse<br />
Angulationen notwendig, schließlich<br />
sitzt man sich nicht exakt gegenüber wie in<br />
einer Porträtsituation. Hilfreich sind senkrechte<br />
und waagerechte Autofokusfelder<br />
und/oder Gitterlinien im Sucherbild, durch<br />
z. B. spezielle, als Zubehör angebotene<br />
Einstell- oder Mattscheiben. Nützlich sind<br />
solche Hilfsmittel vor allem beim gegenüber<br />
dem Vollformat etwas kleineren und<br />
dunkleren Sucherbild des C-Sensorformats.<br />
Zahngruppen und Spiegelaufnahmen,<br />
vor allem mit Ringblitz, sind von der<br />
Kamerahaltung unabhängiger. �<br />
NZB 9/2008<br />
27
FACHLICHES<br />
Abb. 15: CANON EOS 400D mit EF 50 mm<br />
1.8 und ET 12 – 25 cm Abstand – kleinste<br />
Objektgröße 36x54 Auge – Zähne<br />
Abb. 16: CANON EOS 400D mit EF 85 mm<br />
1.8 und ET 12 – 50 cm Abstand – kleinste<br />
Objektgröße 75x50 Auge – Zähne und mit<br />
ET 25 Auge – Zähne<br />
28 NZB 9/2008<br />
Aktuelle Kameras bieten „Live-View” wie bei<br />
den kompakten digitalen Kameras ohne<br />
optischen Sucher und darüber hinaus auch<br />
die Einblendung von Hilfslinien als Option.<br />
Kontrollbildschirme ab 3 Zoll Diagonale bieten<br />
fernab vom Auge sehr gute Möglichkeiten<br />
zur Aufnahmenkontrolle, wie es bei<br />
der Sanyo E6/60 schon der Fall war.<br />
Dringend warnen möchte ich vor einer<br />
Kamerakombination C-Formatsensor mit<br />
100 mm Makroobjektiv, schwererem Scherenblitz<br />
vorn am Objektiv und Aufnahmen<br />
im Stehen bei eher unruhigen Fotografen:<br />
Die Ausbeute an richtig gelegten Schärfenbereichen<br />
kann gegen Null gehen, was<br />
die Freude am fotografischen Ergebnis<br />
heftig trübt.<br />
Der erfolgreiche Fotograf stellt die Parameter<br />
vorher ein und nähert sich dem Objekt<br />
der Begierde, bis das Sucherbild scharf<br />
ist. Am Objektiv auf manuellen Fokus [MF]<br />
gestellt, lässt sich der erreichte richtige Objektabstand<br />
durch Aufleuchten eines entsprechenden<br />
Signallämpchens im Sucher<br />
(bei Canon grün) abgleichen. Um die volle<br />
Schärfentiefe zu nutzen, stellt man für Frontaufnahmen,<br />
wie eben beschrieben, die<br />
exakte Schärfe auf die Zweier oder Dreier,<br />
zentriert erneut die Bildkomposition und<br />
fotografiert abschließend. Einige Kameras<br />
bieten für die Bedienung des Autofokus,<br />
diesen auch auf eine eine extra Taste zu le-<br />
Technische Daten Objektive<br />
Objektivbezeichnung Blenden/AF/<br />
Filter Ø<br />
EF-S 18-55 mm<br />
„Kitobjektiv“ bei Canon<br />
Nikkon 18-55 mm<br />
„Kitobjektiv“ bei Nikon<br />
1:3.5-5.6<br />
58 mm<br />
1:3.5-5.6<br />
52 mm<br />
EF 35 mm 1:2.0<br />
52 mm<br />
EF 50 mm 1:1.8<br />
58 mm<br />
EF 50 mm<br />
Compact Macro<br />
EF-S 60 mm<br />
Macro<br />
MP-E 65 mm<br />
Macro Photo<br />
1:2.5<br />
52 mm<br />
1:2.8 USM<br />
52 mm<br />
1:2.8 kein AF<br />
58 mm<br />
EF 85 mm 1:1.8 USM<br />
58 mm<br />
EF 100 mm<br />
Macro<br />
1:2.8 USM<br />
58 mm<br />
EF 28-135 mm IS 1:3.5-5.6 USM<br />
72 mm<br />
EF 70-300 mm IS 1:3.5-5.6 USM<br />
58 mm<br />
EF 70-300 mm DO IS 1:4.5-5.6 USM<br />
58 mm<br />
gen, also getrennt von der sonst üblichen<br />
Kombination mit der Belichtungsmessung<br />
per Auslösetaste. Alles zuvor in Ruhe zu<br />
üben ist sinnvoll, denn nichts ist schweißtreibender<br />
als eine Serie misslungener Aufnahmen<br />
am Patient.<br />
Weitere interessante Kombinationen für<br />
sehr gute Nahaufnahmen sind lichtstarke<br />
Festbrennweiten mit 12/25 mm Distanzringen<br />
zur Reduktion des Nahabstandes:<br />
• der ET 12 II mit den EF 35 mm 2.0 - EF<br />
50 mm 1.8 - EF 85 mm 1.8 und<br />
• der ET 25 II auch für die 50 und 85 mm<br />
Brennweite.<br />
Vor allem am Crop-Sensor ist die lichtstarke<br />
35 mm Festbrennweite ein hervorragendes<br />
Normalobjektiv!<br />
Angaben zu Makro- oder besser Nahaufnahme<br />
fähigen Zoome sind im Kasten zu<br />
finden, erwähnenswert halte ich das EF<br />
28-135 IS mit einem Mindestabstand von<br />
nur 50 cm! Dr. <strong>Peter</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Zehner</strong>, Alsfeld<br />
Anmerkung der Redaktion: Für ein gutes Foto<br />
ist neben der für die geplante Aufnahme geeigneten<br />
Kamera-Objektiv-Kombination auch<br />
die Beleuchtung ein entscheidender Erfolgsfaktor.<br />
In einem der kommenden NZBs gibt Ihnen<br />
der Autor in seinem Artikel „Makro-Flash-<br />
Sets – Das richtige Licht für Nahaufnahmen“<br />
die dafür geeigneten Tipps.<br />
Gewicht Entfernungen kleinste Objektgröße an<br />
EOS 400D<br />
205 g 0,28 m bis ∞ 44 x 66 mm<br />
218 g 0,28 m bis ∞ 42 x 63 mm<br />
an der Nikon D40<br />
210 g 0,20 m bis ∞ 60 x 90 mm<br />
130 g 0,45 m bis ∞ 100 x 150 mm<br />
305 g 0,23 m bis ∞ 28 x 42 mm<br />
365 g 0,20 m bis ∞ 14 x 21 mm<br />
731 g 0,25 m kein ∞ 3 x 4,5 mm bis<br />
16 x 24 mm<br />
425 g 0,85 m bis ∞ 120 x 180 mm<br />
612 g 0,31 m bis ∞ 14 x 21 mm<br />
593 g 0,50 m bis ∞ 58 x 87 mm bei<br />
f 135 mm<br />
651 g 1,50 m bis ∞ 50 x 75 mm bei<br />
f 300 mm<br />
753 g 1,40 m bis ∞ 66 x 99 mm bei<br />
f 300 mm