Der Gemeinde-RatMag. Dr. Roman Thunshirn,Wirtschaftsprüfer und SteuerberaterMerkur Treuhand Steuerberatung GmbHPositive Skaleneffekte, also sinkendeGrenzkosten, sind die ökonomische Erklärungfür die Massenproduktion. Sietreten aber auch bei der Erstellung vielerGüter der Netzindustrien wie ÖffentlicheInfrastruktur oder Energie. PositiveSkaleneffekte kommen etwa wiefolgt zum Ausdruck:• Vorteile aus der Arbeitsteilung, bei derkomplexe Abläufe in einfache, leicht zuwiederholende Tätigkeiten zerlegt werden• Sinkende Durchschnittskosten (Fixkostenanteilan Gesamtkosten sinkt anteilig)• Einsparungen durch die Verwendunggrößerer Produktionsmittel, wie z. B.größere Rohre (doppelter Rohrdurchmesserkostet nur doppelt soviel Material,hat aber den vierfachen Querschnittund damit auch die vierfache Kapazität.)• Größere Mengen verhalten sich statistischgleichmäßiger und sind daherbesser planbar• Verwendung normierter Teile undzentralisierte Reservehaltung• Verbesserte Losgrößenabstimmungbei aufeinander folgenden Dispositionsstufen•Lernkurveneffekte Konsolidierung vonBetriebsstandortenDie Lösung kann abgesehen vonVerbesserungen der betrieblichen Abläufeund zielgerichtete Maschinendimensionierung– und das ist die hier angesprocheneMaßnahme - in der gemeindeübergreifendenZusammenfassungsolcher Betriebe sein (Stichwort:„kommunale Kooperation“). Dadurch+++ Teil 1I +++Optimierung kommunaler Betriebewerden Kapazitäten besser ausgelastet,es kommt zum Wegfall/Einschränkungvon Standzeiten und zum Einsatz leistungsfähigereMaschinen/Fahrzeuge;die Personalkosten sinken.Beispiel: Interkommunale Kooperationim Bereich Maschinenpark, Abwasserverbände,Müllsammelverbände (größere Müll -tonnen führen zu längeren Sammelintervallen,damit können Fahrzeuge bei nahezugleichen Kosten öfters eingesetzt werden.3.3 Controlling/Planung und KostenrechnungFür viele Bereiche der Privatwirtschaftist es typisch, eine produkt- wieauch sparten/unternehmensbezogeneKostenrechnung zu führen. Daraus istersichtlich, welche Kosten, welcher Ressourceneinsatz,zu welchem Ergebnisführt. Im kommunalen Wirtschaftsbereichsind solche Maßnahmen nocheher die Ausnahme. Übergeordnetkönnten solche Maßnahmen unterdem Begriff „BetriebswirtschaftlicheSteuerung“ zusammengefasst werden.Dazu zählt auch Controlling bzw ist diesein wesentliches Steuerungsinstrument.Im Bereich des Bundes wird hier etwavon sog „Standardkostenmodellen“ gesprochen,womit die jeweiligen Verwaltungskostenermittelt werden können.Die generelle Einführung von KostenundLeistungsrechnungen im kommunalenBereich wird als Bestandteil desmodernen Haushaltswesen gefordert.Beispiel für Kostenrechnung „Schneeräumung“:In der Kostenrechnung werden diedirekt zuordenbaren Einzelkosten (zB Streumittel,Arbeitskosten, Abschreibung und Finanzierungoder Leasingrate Schneepflug)einer betrieblichen Einheit und zwar demBereich Winterdienst zugeordnet. Nicht direktzuordenbare Kosten (zB Treibstoff,Miete Bauhof, Abschreibung LKWs, Personalkosteneigenes Service, etc) und Overheads(Leiter Bauhof, Rechnungswesen,Kammeramtsdirektor, etc), also nicht direktzuordenbare Kosten werden auf die Betriebseinheitennach möglichst realistischenKriterien umgeschlüsselt (umgelegt). Damitkönne die stück- oder (in anderen Bereichen)umsatzbezogenen Kosten errechnetwerden (Kosten pro Saison, Kosten pro Distanz,pro Ortsteil, etc). Wesentlich ist unteranderem, dass Investitionen in Form einerAmortisationstangente sowie die für kreditfinanzierteInvestitionen die Zinsen berücksichtigtwerden, da andernfalls die echtenEinsatzkosten nicht ermittelt werden können.Als Ergebnis werden vergleichbareund einer Benchmark-Betrachtung(„Best Practice- Betriebe“) zugänglicheKennzahlen ermittelt, welche zur Betriebssteuerungund Kostenverbesserungverwendet werden können. Erstdadurch ist auch eine seriöse Kalkulationund damit Entscheidung möglich. Inder Betriebswirtschaft wird dieser Prozessder Betriebssteuerung mittelsKennzahlen auch als Controlling bezeichnet,welcher nichts mit dem Begriffder Kontrolle (Revision) zu tun hat.Derartige Kennzahlen stellen auch eineEntscheidungsbasis und möglicherweiseglasklare Rechtfertigung für andereMaßnahmen (zB kommunale Kooperation)dar.Zu Guter Letzt sei ausgeführt dasswir in einer Zeit leben, in der denKom munen immer mehr und immerumfangreichere Aufgabengebiete überantwortetwerden.Diese Zeit ist aber auch von derKnappheit der Finanzmittel geprägt, diezur Erfüllung dieser Aufgaben von Bundund Ländern bereitgestellt werden.Diese angespannte Situation führt zuvermehrtem Druck auf die Gemeindenund bedingt im besten Falle ein zukunftsträchtigesUmdenken der Verantwortlichendie althergebrachten Strukturenvon einer starren hin zu einer flexiblenOrganisation der Haushalte zuverändern.So kommt es durch erhöhten Kostendruckin den Kommunalverwaltungenimmer häufiger zum Einsatz vonklassischen Managementinstrumentenzur Steigerung der Effizienz. Die Trennungim Entscheidungsprozess zwischenVerwaltung (operativ) und Politik(strategisch) öffnet unternehmerischeFreiräume – dies ist der Punkt an demangesetzt werden kann. Durch verstärkteNutzung von betriebswirtschaftlichenInstrumenten, eröffnen sichfür Kommunen neue Perspektiven, dieneue gestalterische Möglichkeiten bieten.Fotos: Merkur Treuhand, Marlee23
Leuchtendes Beispiel TattendorfAm 4. Februar nahm Tattendorf die größte Straßen- und Gehwegbeleuchtungmit LED-Lichttechnik Niederösterreichs in Betrieb: Manhält jetzt bei 100 LED-Straßenleuchten von Österreichs MarktführerAUTOLUX!WerbungTattendorf gehört zu NiederösterreichsVorzeige-Gemeinden im BereichUmweltschutz. Allerdings müssen Umweltschutzund Wirtschaftlichkeit in einervernünftigen Balance stehen. WieBürgermeister Dipl. Päd. Dietrich Reinfrankfeststellt, ist dafür gerade das aktuelleLED-Projekt ein hervorragendesBeispiel. Vor allem durch die Zusammenarbeitmit Österreichs MarktführerAUTOLUX habe man auf die wirtschaftlichsteLösung setzen können.Mit den nun installierten 100 LED-Leuchten kann man von sich behaupten,Niederösterreichs größte StraßenundGehwegbeleuchtung in LED-Technikzu betreiben – und in Kürze soll dieAnzahl der LED-Leuchten sogar nochverdoppelt werden. Man spart mitLED-Lichttechnik rd. 75 % der Stromkosten,und das bei dreifacher Lichtqualität.Außerdem gibt es keine „Lichtverschmutzung“(Blendung der Anrainer)mehr. Und als überzeugten Umweltschützerfreut Bgm. Reinfrank zusätzlich,dass die LED-Lichttechnik von AU-TOLUX kein Quecksilber enthält unddas Licht keinen UV-Anteil besitzt.Bürgermeister Reinfrank betontauch, dass diese „Investition in die Zukunft“ohne Mehraufwand für das Gemeindebudgetdurchgeführt werdenkonnte: „Das Finanzierungsmodell vonAUTOLUX kommt uns derart entgegen,dass wir den Einsparungseffektpraktisch von Beginn an spüren.“Ähnlich wie „LED-Europameister“Mitterdorf im Mürztal übernimmt Tattendorfdamit die Rolle des Vorreiters ineinem extrem wichtigen Bereich. HannesPirker, Geschäftsführer der Fa. AU-TOLUX: „Es gibt kaum einen Posten imGemeindebudget, wo die Gemeindenin kurzer Zeit derart viel einsparen können.Dazu kommt noch der Komfortgewinnfür die BürgerInnen.“Nähere Infos zu Österreichs wirtschaftlichsterLED-Straßenbeleuchtungunter www.LED-EUROPAMEISTER.atbzw. per Mail an AUTOLUX-GF HannesPirker, pirker@auto-lux.atFotos: zVg.BürgermeisterWalter Endlverstorben!Völlig überraschend verstarb am 18. Jänner 2011 der beliebte und im BezirkNeunkirchen hoch angesehene Bürgermeister von Seebenstein Walter Endl(Bild) nach einer Herzoperation im 71. Lebensjahr. Er saß seit 1973 im Gemeinderat,wurde 1979 Vizebürgermeister und schließlich 1989 Bürgermeister. Endlwar auch stellvertretender Obmann des GVV, Mitglied des SPÖ Bezirksvorstandes,Obmann des Wasserverbandes Pitten und des Wasserleitungsverbandesunteres Pitten und Schwarzatal so wie Obmann des Abfallwirtschaftsverbandesund Obmann des Naturvereines Seebenstein. GVV-Präs. Rupert Dworak: „SeinerFamilie gilt unsere tiefe und aufrichtige Anteilnahme. Walter Endl war einMensch, der sich ruhelos für seine Mitmenschen eingesetzt hat. Seebenstein verlierteinen Bürgermeister, der mehr als nur Gemeindeoberhaupt war. WalterEndl war immer ein Vordenker für kommunale Entwicklungen und hat auch gewusstwie diese umzusetzen sind. Er wird uns allen fehlen.“23