Die Überraschungsmannschaft ist zu Gast am Siepen SV Netphen übertrifft mit Tabellenplatz sieben eigene Erwartungen (fr) Der SV Netphen ist eine der Überraschungen der laufenden Bezirksliga-Saison. Nach einer Saison, in der man mit Hängen und Würgen und zwei Trainerwechseln den direkten Wiederabstieg vermeiden konnte, gab man sich im Johannland angesichts des vermehrten Abstiegs (evtl. bis Platz 11) vor dieser Saison fast schon pessimistisch. „Das wird ganz, ganz schwer. Da muss schon alles passen“, orakelte der sportliche Leiter Heinz-Günther Wigge im August. Zumal der Verein sich, abgesehen vom früheren Salchendorfer Luca D’Aloia, nur aus der eigenen Jugend verstärkte und auch in der Trainerfrage ein unbeschriebenes Blatt spielte. Der neue Mann an der Linie, Alfonso Rubio-Doblas (35), hatte zuvor den TuS Eisern trainiert, mit dem er den Abstieg aus der A-Kreisliga nicht hatte verhindern können. Als Spieler hingegen konnte er bei Rot-Weiß Hünsborn, SuS Niederschelden und VfL Klafeld-Geisweid überkreislich Erfahrungen sammeln. Der in Siegen geborene Spanier, dessen Wurzeln in Andalusien liegen, rechtfertigte das Vertrauen – aktuell hat der SVN die Erwartungen sogar übertroffen und steht als Siebter mit sechs Punkten Vorsprung deutlich über dem Strich. Mit 30 Punkten hat Netphen jetzt schon mehr Zähler als in der Vorsaison. Mehr noch: nach drei Niederlagen zum Jahresabschluss sind die Blau-Weißen im neuen Jahr, in dem es übrigens das 100-Jährige Vereinsjubiläum zu feiern gibt, ordentlich aus den Startlöchern gekommen und noch ungeschlagen. Der Grund für den Aufschwung ist schnell gefunden und ist in der Defensive zu finden, die den Verantwortlichen vor der Saison noch großes Kopfzerbrechen bereitete. Nachdem es 2010/2011 durchschnittlich 2,5 mal pro Spiel im Netphener Kasten klingelte, liegt der Wert nun um genau ein Tor darunter. Dass offensiv mit Christian Sting, Viktor Krell, Luca D’Aloia und Steffen Heimel genügend spielstarke und treffsichere Akteure in der Mannschaft vertreten sind, dessen war man sich vor der Saison schon bewusst. Im Bestreben, das Image der Fahrstuhlmannschaft loszuwerden – zwischen 2005 und 2010 gab es je zwei Ab- und Aufstiege, ist Netphen also auf einem guten Wege. Und das zu einem guten Teil auch aus „eigener Kraft“. Aus der eigenen Jugendabteilung, die in einer Spielgemeinschaft mit dem SV Dreis-Tiefenbach derzeit 13 Mannschaften umfasst, haben in dieser Saison Tim Ressel, Toni Schäfer und Eugen Lehmann den Sprung in die Mannschaft gepackt, auch Jannik Wagener kam als Ergänzungsspieler zu mehreren Einsätzen. „Wir leben aber nicht mehr ganz in dem Maße aus der eigenen Jugend, wie das früher mal war und wie wir uns das erhoffen. Auch finanzielle ist es nicht so einfach“, sagt Wigge, der in Punkto Jugend noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hat: „Netphen ist zwar ein großer Ort, aber hier sind auch andere Sportarten wie Handball, Eishockey und Triathlon sehr populär. Dahin gehen uns viele Fußballer verloren.“ 7