FAx - Old-Tablers Deutschland
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ich bin dann mal weg -<br />
1.000 kilometer auf dem jakobspfad<br />
von wolfgang seifried<br />
ot 161 esslingen<br />
Er hat sich die Füße wund<br />
gelaufen, unendlich viele<br />
Gespräche geführt und ist<br />
am Ende als ein (bisschen)<br />
Anderer angekommen.<br />
Wolfgang Seifried von<br />
OT 161 Esslingen gehört<br />
zu den jährlich über<br />
100.000 Pilgern, die den<br />
klassischen Jakobsweg<br />
von Frankreich über die<br />
Pyrenäen und durch Galizien<br />
nach Santiago de<br />
Compostella gehen.<br />
Jeder mensch trägt all das in sich, was er<br />
für ein glückliches leben braucht, viele<br />
haben es nur vergessen (Shakespeare)<br />
– dieser Satz verleitete mich, mal über<br />
mein restleben nachzudenken – und wo<br />
könnte man besser in sich gehen als alleine<br />
in frischer luft, mit genügend zeit und<br />
einem vorbestimmten weg. klar erkannt,<br />
der mann muss auf dem Jakobsweg gewesen<br />
sein.<br />
für die Statistiker vorneweg: 43 tage<br />
von zuhause weg (23.09. bis 04.11.08),<br />
zwei tage für Hin- und rückreise, acht<br />
ruhe- und besichtigungstage, 33 reine<br />
lauftage für die 1.000 kilometer von<br />
St. Jean Pied de Port über Santiago de<br />
Compostella nach finesterre und muxia<br />
entspricht einer tagesetappe von durchschnittlich<br />
30 km. 38 Sonnen- und nur<br />
fünf regentage. Ein kurzer Erlebnisbericht<br />
(die ersten tage), da ein ausführlicher<br />
eine komplette Depesche füllen würde.<br />
man fährt voller Erwartung frühmorgens<br />
von Stuttgart mit dem tgV nach<br />
Paris, weiter nach bayonne, um mit<br />
dem bummelzug dann den Startpunkt<br />
des klassischen „Camino francaise“,<br />
das Städtchen St. Jean Pied de Port,<br />
nach zwölf Stunden zu erreichen. Dort<br />
wird man sogleich aus seinem gutbürgerlichen,<br />
bequemen umfeld herausgerissen<br />
und in den harten Pilgeralltag<br />
eingestimmt: gemeinsames Essen mit<br />
internationalem Publikum (alte Englischkenntnisse<br />
herausholen), schlafen mit<br />
acht menschen (frauen und männer<br />
gemischt) in Stockbetten in einem 20<br />
Quadratmeter raum (ohropax-Einsatz)<br />
– es muffelt gewaltig. Die 18 Pilger, die<br />
wie ich im ersten Stock nächtigen, teilen<br />
sich eine toilette, bei der die türe<br />
nicht richtig schließt. macht nichts, da<br />
der Schallschutz in alten französischen<br />
bauwerken sowieso keine rolle spielt<br />
Depesche 119 agm otD in zweibrücken, 28. bis 30. mai 2010 5