Projekt + | Orientierungssystem im Adi<strong>das</strong> Laceswww.uebele.comBüro Uebele,visuelle Kommunikation,StuttgartBewegte TypografieSubtiles Orientierungssystem im Adi<strong>das</strong> Laceswww.zieglerbuerg.deZieglerbürg,Büro für Gestaltung,StuttgartDie Namen der OfficeLounges finden sich auf denGlasbrüstungen der Stegewieder. Je nach Geschossbilden sich unterschiedlichetypographische Bilder, diebeim Blick durch <strong>das</strong> Atriumein bewegtes, aber zurückhaltendesBild bewirkenBei der Entwicklung des neuen Adi<strong>das</strong> Forschungs- und Entwicklungszentrum Laces inHerzogenaurach wurden Interior- und Kommunikationsdesigner frühzeitig in den Planungsprozesseinbezogen. Im Ergebnis präsentiert sich <strong>das</strong> Orientierungssystem ganzselbstverständlich als integraler Bestandteil des Gebäudes – und <strong>ist</strong> zugleich raumgestaltendes<strong>Element</strong>.„Die englische Bezeichnung Laces (Schnürsenkel oder Spitzen)bildet die Metapher für die gebaute Kommunikationeines weltweit agierenden Unternehmens, <strong>das</strong> in der Entwicklungvon Sportartikeln und Sportmode führend <strong>ist</strong>.„Das Wesen des Sports <strong>ist</strong> Bewegung – und sie bestimmtauch die grafische Sprache“, erläutert Andreas Uebele undführt weiter aus: „Bewegte Typografie durchzieht <strong>das</strong> neueAdi<strong>das</strong> Design Center. Sie zeigt sich selbst in der Schrift desOrientierungssystems: Leicht und schnell schwingt sie sichüber Wände und Geländer, vibrierend verändert sie ihreForm.“Auf der Suche nach <strong>dem</strong> Weg fallen im Atrium zuerst dieüberdimensionalen Großbuchstaben ins Auge, die in die paraventartigeAtriumsfassade aus Stahlröhren integriert sind.Von je<strong>dem</strong> Standpunkt der Halle aus zu sehen, bilden siedie erste selbsterklärende Orientierungshilfe im Gebäude.Dieses <strong>ist</strong> in annährend gleichgroße Segmente unterteilt,die jeweils <strong>mit</strong> einem Großbuchstaben bezeichnet sind. InDas Laces <strong>ist</strong> in annährendgleichgroße Segmenteunterteilt, diejeweils <strong>mit</strong> einem Großbuchstabenbezeichnetsind. Die Lettern sind imErdgeschoss in die paraventartigeAtriumsfassadeaus Stahlröhrenintegriert. An besonderenOrten verdichtensich die Schriftzeichendarüber hinaus zuabstrakt anmutendenFlächenFoto: Chr<strong>ist</strong>ian Richters42 LICHT+RAUM 1 | 2012 www.DBZ-lichtundraum.de
Foto: Werner HuthmacherDie gerasterten Sportmotive verhindernden direkten Blick in dieRäumlichkeiten der Athlete-Service-Lounge,erwecken zugleichaber den Eindruck von lichter Offenheit.Kommen Stars wie David Beckhamins Haus, um sich ihre Sportkleidungund die Schuhe maßfertigen zulassen, sorgen Vorhänge für komplettblickdichte RäumeFoto: Werner HuthmacherVerbindung <strong>mit</strong> der Nummer des jeweiligen Geschosseswerden die Buchstaben zur Zieladresse im Gebäude. DieBuchstaben scheinen sich in Bewegung zu befinden und einArt Schattenabdruck hinter sich her zu ziehen. Es entstehtder Eindruck eines leicht verwischten Bildes – einer Bewegungs<strong>uns</strong>chärfe,wie man sie auch aus der Fotografie kennt.Auf den Laces subtil „ausgeschildert“ sind die Office Lounges.Sie befinden sich an den Knotenpunkten, also dort,wo die Verbindungsstege aus <strong>dem</strong> Atrium im Gebäuderiegelmünden, und sind nach bekannten Adi<strong>das</strong> Produkten, wiezum Beispiel Samba, Predator oder Supernova, benannt.Sehr unaufdringlich sind diese Namen auf den Glasbrüstungender Stege wiederzufinden: Die Buchstaben wirken wieaus einem hauchdünnen, durchsichtigen Vlies ausgestanzt.Die Konturen bestehen aus hochspiegelnder Folie, sie erzeugenso ein flirrendes Bild und überziehen die Laces wieSpinnweben im Morgentau.In verschiedenen Bereichen treten Buchstaben und Wortedreidimensional in Erscheinung. Zum Beispiel in den Besprechungszonender oberen Etagen in Form vom Wandreliefs,deren weiße Schrift scheinbar <strong>mit</strong>ten in der Bewegungerstarrt <strong>ist</strong>. Oder im B<strong>ist</strong>ro Timeout im Erdgeschoss, wo dieüberdimensionalen Lettern gleichzeitig als raumtrennende<strong>Element</strong>e <strong>mit</strong> Durchblicksmöglichkeiten fungieren. Beim Infopointim Atrium schließlich werden die Schriftzeichen zurdreidimensionalen Skulptur.Kleinster gemeinsamer NennerDie Bewegung als kleinster gemeinsamer Nenner einer jedensportlichen Betätigung <strong>ist</strong> die zentrale Idee, auf der dieGestaltung der Schrift aufgebaut <strong>ist</strong>. Die Adi<strong>das</strong> Hausschrift,eine Entwicklung auf Basis der ff din, wird aufgelöst. „DieKonturlinien der Buchstaben und der Pfeile werden horizontalversetzt und rhythmisch wiederholt, so <strong>das</strong>s der Eindruckeiner Schrift entsteht, die an sportliche Bewegung erinnert,“so Andreas Uebele. „Die unfarbige Typografie ordnet sich indie sachliche Kühle und die von Understatement geprägteWelt ein, ohne sich unterzuordnen. Sie reflektiert die Bewegungder Menschen und verstärkt so die thematische Assoziationzum Sport.“Leuchtende Buntheit sparsam eingesetztDie sachliche, schwarz-grau-weiße Farbgebung im Laceswird durch den sparsamen Einsatz von kräftigen Farbenkontrastiert. So sind zum Beispiel die reliefartig wirkendenWandbilder der Besprechungszonen in den Untergeschossenin zweidimensionalen Farbklängen ausgebildet. Zusätzlichwerden hier die der Orientierung dienenden Wändedurch die Farben Blau, Rot, Gelb und Grün sowie Schwarzmarkiert.Die nach Adi<strong>das</strong> Produktpersönlichkeiten benannten OfficeLounges dienen als wichtige Kommunikationszonen. IhrRaumangebot umfasst Teeküchen, informelle Kommunikationsbereiche,Pausenbalkone und durch Glaswände abgetrennteLounges. Ihre Bedeutung wird durch eine signaletischprägnante Ausformung der Wände unterstützt. Diedreidimensionalen Reliefs geben diesen offenen Räumennicht nur ihre Namen, sondern auch eine unverwechselbareIdentität und Orientierungshilfe. Sämtliche Oberflächen derTeeküchen sind in verschiedenen Bunttönen ausgeführt.Durch die Ausgabetheke leuchten die Farben in die weißeWelt der Besprechungszonen und unterstützen die unterbewussteOrientierung. In Entsprechung zur Farbe der Teeküchensind die Vorhänge der Besprechungsräume innenebenfalls farbig, außen jedoch in Weiß gehalten. Auch Teileder Lounge-Möblierung fügen sich <strong>mit</strong> einem Farbakzent indie Gestaltung ein. Andrea Rayhrer, StuttgartDer sparsame Einsatzvon kräftigenFarben kontrastiertdie schwarzgrau-weißeFarbgebung.Diereliefartig wirkendenWandbilderder Besprechungszonenin den Untergeschossensind zweifarbig gestaltet– zum Beispielin Blau-Grünoder Gelb-RotIn den Besprechungszonen der oberen Etagenunterstützen Farbakzente die Orientierung.Die weiße Schrift <strong>ist</strong> scheinbar <strong>mit</strong>tenin der Bewegung zu einem Wandrelief erstarrtFoto: Werner HuthmacherFoto: Chr<strong>ist</strong>ian Richters43