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Zur Person Ege Karar ist in Ankara/Türkei als ... - Zeichen setzen!

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Kofo Essen 10. Dezember 2008<strong>Ege</strong> <strong>Karar</strong>: „Geschichte der türkischen gehörlosen Gastarbeiter <strong>in</strong> Deutschland“Welche Voraussetzungen musste man erfüllen?Warum s<strong>in</strong>d nur wenige gehörlose Türken nach Deutschland gekommen?Wer nach Deutschland reisen wollte, musste verschiedeneBed<strong>in</strong>gungen erfüllen. Man musste sich reg<strong>ist</strong>rieren lassen. Wenn diedeutschen Firmen Bedarf an bestimmten Arbeitskräften meldeten,bekam man e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung und musste die deutscheVerb<strong>in</strong>dungsstelle <strong>in</strong> Istanbul aufsuchen - e<strong>in</strong>e Außenstelle desdeutschen Arbeitsamtes. Dort musste man e<strong>in</strong>eGesundheitsuntersuchung über sich ergehen lassen. Man musste <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er langen Schlange warten und wurde mit 25 anderen <strong>Person</strong>en <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Raum untersucht. Wer schadhafte Zähne hatte, musste zuerstdie Zähne <strong>in</strong> Ordnung br<strong>in</strong>gen lassen. Betroffene fühlten sich wie aufe<strong>in</strong>em Sklavenmarkt. Von 3 Millionen ausreisewilligen <strong>Person</strong>enhaben es zwischen 1960 und 1973 600.000 geschafft, diese Hürde zunehmen. <strong>Person</strong>en mit Beh<strong>in</strong>derungen oder sonstigen körperlichenBeschwerden durften nicht ausreisen. Deutschland wollte nicht für eventuelle Krankheitskostenaufkommen. Das war auch der Grund, warum es nur wenige gehörlose Türken geschafft haben,nach Deutschland zu kommen. Diese Gehörlosen waren hauptsächlich über E<strong>in</strong>ladungen vonVerwandten gekommen. Die Verwandten mussten für die Reisekosten aufkommen und auch dieVerantwortung für entstehende Kosten <strong>in</strong> Deutschland übernehmen. Es gibt auch das Beispiele<strong>in</strong>es Gehörlosen, der unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em deutschen Fußballvere<strong>in</strong> spielen sollte. DieVere<strong>in</strong>skollegen haben e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz für ihn gesucht und so konnte er nach Deutschlandkommen.Reise nach Deutschland und KulturschockDie Zugfahrt von Istanbul nach München dauerte <strong>in</strong> den60er Jahren 3 Nächte und 2 Tage. Nach der Ankunft <strong>in</strong>München wurde man zu den Zielbahnhöfen z.B. Essenoder Köln weitergeleitet.Dort angekommen musste man sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fremdenUmgebung zurechtf<strong>in</strong>den:- Akkordarbeit kannten Menschen aus dörflicherRegion nicht- Das Wetter war kalt- Das Essen ungewohnt und entsprach nicht denreligiösen Regeln- Sitztoiletten waren unbekannt; Südländer waren gewohnt, sich nach der Toilette mitWasser zu re<strong>in</strong>igen – Re<strong>in</strong>igung mit Papier erschien ihnen unhygienisch- Die Sprachprobleme waren groß. Man war nicht wirklich bereit, die deutsche Sprache zulernen, weil man ja wieder zurückkehren wollte. Es gab Abendkurse, es war aber sehranstrengend, nach der Arbeit noch Sprachkurse zu besuchen.Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft und religiöse VerpflichtungenDie Glaubensausübung war schwierig, weil es anfangs ke<strong>in</strong>e Moscheen gab. Mit Erlaubnis vonKard<strong>in</strong>al Fr<strong>in</strong>gs durften Muslime 1965 im Kölner Dom zum Ende des Fastenmonats Ramadanbeten – das wurde <strong>in</strong> der Presse ausgeschlachtet, war aber e<strong>in</strong> Ausdruck der Notlage.Schwierig war auch die E<strong>in</strong>haltung des Alkoholverbots und des Verbots von Schwe<strong>in</strong>efleisch imIslam.2

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