22 » Kirchenmusik K irchenmusik « 23Zum 3. + 4. Advent und WeihnachtenDer 4. Advent lag letztes Jahr einen Tag vordem Heiligen Abend, ein Grund dafür, diesenletzten Adventssonntag aus dem Schatten desnahenden Weihnachtsfestes ins rechte Lichtzu rücken – so haben wir einen musikalischenRegionalgottesdienst gefeiert mit Chorgesang,Kammermusik und vielen Adventsliedern.Predigtthema war Johannes, der Wegbereiter.Erfreulicherweise haben sich viele Gottesdienstbesucherlocken lassen. Danke an alleMitwirkenden: den Chor, die Instrumentalisten,Katrin Liefke, Daniel Vogt (der mir eineMenge Rennerei erspart hat) und das Kindergottesdienstteam!Danke an alle, die mit mir – und auch ohnemich – die weihnachtlichen Festgottesdiensteund alle Gottesdienste in der Weihnachtszeitmusikalisch mit ausgestaltet haben! Besonderserwähnen möchte ich hier Regina und WolfgangRatzmann als unermüdliche Helfer, BettinaSchwabe, Susanne Kretzschmar, HelmutWinterkonzerte im Gemeindesaal MöckernZum zweiten Konzert am Flügel des MöckernerGemeindesaales sind Sie am Samstag,dem 23. Februar, eingeladen. Es erwartet Sieein abwechslungsreiches Programm mit Musikder Romantik für Klavier zu zwei und zuvier Händen. Meine Frau, Dr. Esther Morales-Cañadas, und ich spielen unter anderem Werkevon Franz Schubert, der „<strong>Leipzig</strong>er“ FelixMendelssohn-Bartholdy und Robert Schumannsowie der spanischen Komponisten Manuelde Falla und Federico Mompou.Becker, die Familie Linde und Ákos Novaky.Am Wochenende des 3. Advent gastierte inder Möckernschen Auferstehungskirche derdeutsch-französische Chor <strong>Leipzig</strong>, der „chorbeau“,unter der Leitung von Katharina Goldmann.Mit einer Zahl von etwa 40 Sängern,fast ausschließlich junge Erwachsene, imponierteder Chor schon allein beim Eintreten –der Altarraum der Kirche war sehr gut gefüllt.Aber auch das Programm, ausschließlich a cappellavorgetragene Advents- und Weihnachtsliederin verschiedenen Sprachen und zum Teileigenen Sätzen, war wunderbar anzuhören.Die Freude an der Musik war an den Gesichternabzulesen. Zwischendurch brachte BenjaminHuth französische Orgelmusik zu Gehör.Die Kirche war sehr gut besucht, spät ankommendeBesucher mussten auf den EmporenPlatz nehmen. Danke an den „chor-beau“ fürdiese schöne Stunde!Sonja LehmannIm dritten und letzten Konzert dieser Reiheam Samstag, dem 23. März, ist Alena-MariaStolle zu Gast. Die aus <strong>Leipzig</strong> stammendeSängerin ist eine gefragte Interpretin geistlicherVokalmusik. Aus ihrem umfangreichenRepertoire wird sie Lieder und Gesänge zurPassionszeit zu Gehör bringen. Sie wird dabeivon mir am Flügel begleitet. Die Konzerte findenim gewohnten Rahmen der Orgelvespernstatt und beginnen jeweils um 17:00 Uhr.Daniel VogtMusik am KarfreitagZur Sterbestunde Jesu am diesjährigen Karfreitag,dem 29.3., soll die LeidensgeschichteJesu durch eine Vertonung von JohannesWeyrauch betrachtet werden. In der „KleinenPassion nach dem Evangelisten Johannes“,die aber gar nicht so kurz ist, wie der Namevermuten läßt, wird mit klaren und einfachenmusikalischen Mitteln das Geschehen nachempfundenund wiedergegeben. JohannesWeyrauch schrieb das Werk 1957.Sonja LehmannKonzerte und musikalische Gottesdienste im Februar und MärzSamstag, 23.2.2013, 17:00 UhrWinterkonzert mit Werken von FranzSchubert, Felix Mendelssohn-Bartholdy,Robert Schumann, Manuel de Fallaund Federico MompouDr. Esther Morales-Cañadas & Daniel VogtGemeindesaal MöckernTermineBlockflötenensemble (Winterferienpause)regional donnerstags 14-tägig Pfarrhaus Wahren 20:00 UhrChor (Winterferienpause)regional mittwochs Gemeindehaus Möckern 20:00 UhrPosaunenchorLindenthal freitags Kantorat Lindenthal 18:30 UhrBläserkreisSamstag, 23.2.2013, 17:00 UhrKonzert zur PassionszeitGesang und KlavierAlena-Maria Stolle und Daniel VogtGemeindesaal MöckernKarfreitag, 29.3.2013, 15:00 Uhr„Kleine Passion nach dem EvangelistenJohannes“ mit dem RegionalchorOrgel: Daniel VogtLeitung: Sonja LehmannAuferstehungskirche MöckernMöckern donnerstags Gemeindehaus Möckern 18:00 UhrAnzeige
24 » Über den Tellerrand Über den Tellerrand « 25Ein StolpersteinAuf einmal war er da. Der Stolpersteinleger.Der Gunter Dämnig. Bildhauer aus Köln undInitiator der wunderbaren Aktion.Er hat sich auf die Fahnegeschrieben, für alle 6 MillionenJuden, die im Nazireich ermordetwurden, ein Denkmal zusetzen. Für meine Großmutterhat er es schon geschafft undder Stein liegt in der <strong>Leipzig</strong>erNürnberger Str. 23, am letzten Wohnort meinerGroßmutter vor Ihrer Verhaftung.Frieda Freida Littmann, geb. 1873 in Polen,ermordet 1943 in Auschwitzund am 5.11.2012 wieder auferstanden!Seit über vier Jahrzehnten war sie für michweg und auch schon drei Jahrzehnte vorher fürmeine Mutter, die darunter sehr gelitten hatund mir auf dem Totenbettsagte: „Mädel, vergiss nicht,du musst noch ein Grab fürdeine Großmutter schaffen,ich habe es nicht mehr geschafft.“Nun ist es da.Ein kleiner 10 x 10 x 10 cmgroßer Stein mit den Daten,die wichtig sind, um einemMenschen die letzte Ehre zuerweisen. Um ihm wieder einGesicht zu geben. Das Gesicht, welches ichin den Jahrzehnten in allen Leichenbergenversuchte zu finden, zu erkennen. Es warenjedoch alles nur Fremde, die mich ansahen. Eswar grausam, aber ich habe gesucht und gesuchtund heute habe ich ein Gesicht. Einenmit viel Liebe erstellten kleinen Hoffnungsschimmer,der mich vom Fußweg anlächelt,wenn ich davor stehe und ein „Vater unser ...“bete. Es ist gut und eine Zufriedenheit hältin mir Einzug. Frieden schließen sogar mitWenn ihr michvon ganzem Herzensuchen werdet,so will ich michvon euch finden lassen.Jeremia 9,13-14Hitler und Eichmann und wie sie alle hießen,die 1<strong>93</strong>3 diesen Vernichtungswahnsinn in ihrenKöpfen hatten. Heute weißich, sie alle waren krank an ihrenSeelen. Meine größte Bitte ist anmeinen lieben Gott gerichtet,dass er sich dafür einsetzt, dassall diese Grausamkeiten aufhören,die sich Menschen gegenseitigantun. Es muss ein Denkeneinsetzten und das bei allen 7,5 MilliardenMenschen. Sonst funktioniert es nicht.Das Vergessen darf nicht stattfinden. Die Gegenwartist so wichtig und auch die Zukunftdarf nicht aus den Augen verloren werden. Dasist für unsere Enkelkinder von großer Wichtigkeit.Sie können ja nur von ihren Altvordernlernen, so wie die Nachkriegsgeneration es 60Jahre schon vor Augen hat. Der Kampf gegendas Vergessen muss weitergehen.Als ich so nur dastand, hilflos,abwartend, was in mir geschehenwird, wenn der KünstlerGunter Dämnig nun kommenwird, sah ich auf einmal eingebuddeltes schwarzes Loch,und davor kniete ein Mann inder schon altbewährten Künstlerbekleidung,mit immer dergleichen Haltung und demgleichen Gesichtsausdruck,den ich bereits bei zwei vorangegangenen Stolpersteinlegungen,die mich nicht persönlichbetrafen, erleben durfte. Ich möchte heutedrei Tage danach schon gern wissen, was erdenkt bei seiner Arbeit. Spricht er ein Gebet?Summt er ein Lied? Ist er in Gedanken ... wo??Ich würde es gern wissen!!! Kraftvoll macht ereine Vertiefung, in die er dann ganz vorsichtig,liebevoll den Stein versenkt. Ich dachte „Oh,die Messingplatte obenauf, DAS GESICHT,ist ja nun ganz von Zement verschmutzt, die »Fotos: Anke Voigt (2)Herr Dämnig beim Einsetzen des Stolpersteinsmache ich gleich sauber“. Nein, das musste ichnicht. Er befreite mit einer schon 38.000 Malgemachten Handbewegung die kleine Plattevon dem restlichen Zement und polierte siedann noch mit einem für mich ersichtlichen„Wolltuch“ blitzeblank. Es war gut anzusehenund ich musste sehr mit meinen Tränenkämpfen. Warum eigentlich? Jetzt beim Niederschreibenlaufen sie doch auch wie einWasserfall und die Nase tropft dazu. Es sindTränen der Dankbarkeit. So empfinde ich es inmeinem Herzen. Der Permafrost in mir fängtan zu tauen. Schön. Gut zu wissen.Ich weiß nicht, wie Gunter Dämnig aufstand,ich hatte nur immer den einen Gedanken „Dumusst jetzt hingehen, hingehen, hingehen.“Das ging aber nicht, und gerade in diesemMoment hörte die Musik auf und es war eine„<strong>Glocke</strong>“ - in eigener SacheLiebe Leserinnen und liebe Leser, das Redaktionsteambedankt sich sehr herzlich für IhreSpenden im vergangenen Jahr. Zusammenmit den gewerblichen Anzeigen ermöglichensie die Herstellung der „<strong>Glocke</strong>“ als Teil derÖffentlichkeitsarbeit in unserem Schwesternkirchverbund.Sie können auch weiterhin IhremAusträger, der Ihnen die „<strong>Glocke</strong>“ direktins Haus bringt, eine Spende geben oder dieseim Umschlag ins Pfarramt bringen oder imGottesdienst in die Kollekte legen. Gedanktsei hiermit auch den unermüdlichen Austrägern,die bei Ihnen zu Hause klingeln. ZumStille um mich herum, die gut war.Munter wurde ich ein wenig durch die Wortevon Superintendent Martin Henker, der sichzu mir wandte und sagte “Machst du es jetzt.“Erschrocken, wusste ich aber sofort, was ich zumachen hatte. Ich hatte mir im Vorfeld schonvorgenommen, eine kleine Ehrung zu überreichen,und das waren Blumen. Etwas andereswollte ich nicht geben. Blumen wachsen, müssengepflegt werden, gepflückt werden undstehen dann im Blumenladen so lange herum,bis sie „auserkoren“ werden, einem Menschengeschenkt zu werden. Das war für mich dieLiebe Gottes weiterzugeben, die ich erfahrendurfte, durch einen wundervollen Menschen,der seinen Rücken krumm macht, um einemMenschen wieder seine Identität zu geben, derfür Jahrzehnte von seiner Familie getrennt war.Durch einen Völkermord, den wohl niemandverstand, versteht und verstehen wird. Und esgeht weiter. Während so viele Menschen amMontag, dem 5.11.2012, Frieden schafften,wurden irgendwo auf der Erde wieder Menschenermordet, gefoltert und verhaftet undgequält. Die Arbeit für Gunter Dämnig höretnimmer auf.Alexandra Schmidt,aufgeschrieben am 8.11.2012Mitnehmen liegt die „<strong>Glocke</strong>“ in unserenfünf Kirchen, den Gemeinderäumen und imTreff „Lebens L.u.S.T.“ in Wahren aus, sowieim Bürgeramt Lützschena und im SchreibwarengeschäftTintenklecks. Spenden werdendort (außer Bürgeramt) auch gern entgegengenommen.Kontoinhaber: Kirchenbezirk <strong>Leipzig</strong>Kontonummer:1620479043Bankleitzahl: 35060190 bei KD BankVerwendungszweck: RT 1920 Gemeindebrief„Die <strong>Glocke</strong>“