Kopfschmerzen? Müdigkeit? Unklare Beschwerden?
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Leserbrief – Gedanken und Betrachtungen zur Zeit Ausg. Dezember 2011 von Peter Kreß<br />
Kontroverse Diskussion<br />
In der Ausgabe Dezember 2011 des stadtMAGAZINS köln-süd druckten wir<br />
im Feuilleton einen Beitrag von Peter Kreß „Das Märchen vom Rechtsstaat“<br />
ab. Dieser Artikel weckte unterschiedliche Emotionen unter unseren Lesern.<br />
Stellvertretend für die negative Kritik drucken wir nun einen „Offenen<br />
Brief“ ab, der in unserer Redaktion einging. Auf Wunsch des Autors des im<br />
Dezember veröffentlichten Beitrages -Peter Kreß - drucken wir in dieser<br />
Ausgabe dessen einleitende Stellungnahme ab, womit wir hier im stadt-<br />
MAGAZIN köln-süd die Diskussion beenden. Am Thema weiter interessierte<br />
Leser haben jedoch die Möglichkeit, einen Meinungsaustausch über die<br />
Homepage des Verfassers www.pk-rechtundsteuern.de weiter zu verfolgen<br />
und zu führen. Die Redaktion<br />
Offener Brief<br />
Sehr geehrter Herr Kollege Kreß,<br />
in der Dezember-Ausgabe des Stadt-Magazins Köln-Süd las ich Ihre „Gedanken<br />
und Betrachtungen... vom Rechtsstaat“.<br />
Nachdem Sie zu Beginn vieles gut auf den Punkt bringen und z.B. treffend<br />
formulieren, den Deutschen (Sie meinen vermutlich nicht den ehem.<br />
ostdeutschen Teil) sei die „kaum verdiente Freiheit“ geschenkt worden,<br />
kommt es am Schluss zur Entgleisung, indem Sie den Verfassungsschutz<br />
auf die Ebene des ehemaligen DDR-Staatssicherheitsdienstes stellen (ein<br />
Narr, der diese Assoziation verneint ... ). Bei allen fragwürdigen Aspekten<br />
und Problemen, die derzeit und in der Vergangenheit mit der Einrichtung<br />
des deutschen Verfassungsschutzes bestanden und bestehen: Wer so denkt<br />
und schreibt, dem empfehle ich z.B. einen Besuch in der Gedenkstätte/<br />
ehem. Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in<br />
Berlin-Hohenschönhausen.<br />
Wer so denkt und schreibt, war offenbar noch nie mit den Machenschaften<br />
eines verbrecherischen Unterdrückungssystems konfrontiert, das<br />
maßgeblich von den Aktivitäten des ehemaligen MfS der DDR geprägt war.<br />
Ein unerträglicher Vergleich und eine Beleidigung der tausenden Mitbürger,<br />
die tatsächlich von einer Stasi drangsaliert, „zersetzt“, d.h. systematisch<br />
persönlich diskreditiert und psychisch vernichtet wurden. Sie unterstellen<br />
dem Leser eine „kindliche“ Naivität, dass er nicht in der Lage ist zwischen<br />
dem – nie erreichbaren – Wunschziel eines vollkommenen und den zu akzeptierenden<br />
Schwächen eines jeden Rechtssystems zu differenzieren. Daran<br />
ändert sich auch nichts dadurch, dass Sie unter der Rubrik „Feuilleton“<br />
schreiben. Davon abgesehen bleibt es dem Leser aber auch verborgen, was<br />
Sie – über eine Pauschalaussage hinaus – denn nun am Verfassungsschutz<br />
derzeit genau kritisieren. Sie und ich verdienen in dem unter der Fuchtel<br />
des Verfassungsschutzes stehenden und wohl missratenen Rechtssystem<br />
Ihre Brötchen. Dafür, dass es bei uns vielleicht doch nicht ganz so schlimm<br />
bestellt ist noch zu Ihrer Erinnerung: Ein Beitrag in der von Ihnen verfassten<br />
Art hätte in der ehemaligen DDR wohl als „staatsfeindliche Hetze“ gegolten<br />
und mit Sicherheit eine wohl mehrjährige Haftstrafe zur Folge gehabt.<br />
Bruno Freitag<br />
Rechtsanwalt in Köln<br />
köln lokal<br />
Stellungnahme von Peter Kreß<br />
zum offenen Brief:<br />
Peter Kreß ist Rechtsanwalt und<br />
Steuerberater in Köln<br />
Über den Schutz unserer Verfassung<br />
Da der Platz für eine halbwegs erschöpfende Antwort auf den Brief meines<br />
Kollegen Freitag hier leider nicht ausreicht, der Brief andererseits unbeantwortet<br />
aber nicht hätte abgedruckt werden können und das Thema<br />
des Meinungsaustauschs bedeutend genug ist, möchte ich wenigstens den<br />
Versuch unternehmen, genug Interesse des einen Lesers oder der anderen<br />
Leserin an der Fortsetzung meiner folgenden Antwort zu wecken, die sie<br />
oder er in voller Länge mit Belegen und weiterführenden Links auch auf<br />
meiner Homepage fi ndet.<br />
Herrn Freitag räume ich gerne ein, persönlich noch nie mit den Machenschaften<br />
eines verbrecherischen Unterdrückungssystems der Sorte<br />
DDR konfrontiert gewesen zu sein und folge ebenfalls gerne seiner Empfehlung,<br />
einmal die Gedenkstätte der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt<br />
des MfS in Berlin-Hohenschönhausen zu besuchen, sollte es mich einmal in<br />
ihre Nähe verschlagen.<br />
Für abwegig halte ich dagegen die von ihm empfundene Unerträglichkeit<br />
der Assoziation Verfassungsschutz/STASI sowie den Vorwurf, ich hätte<br />
dadurch unsere Mitbürger aus der ehemaligen DDR beleidigt. Ich kann mir<br />
kaum vorstellen, dass diese mich so wie Freitag verstehen, bei dessen Empfi ndung<br />
es sich wohl eher um seine Einzelwahrnehmung handelt, die vielleicht<br />
von einigen entweder naiven oder verbohrten „Wessies“ geteilt werden mag,<br />
mit Sicherheit aber nicht von der Mehrheit der für Geheimdiensttätigkeiten<br />
sensibilisierteren ehemaligen DDR-Bürger, und schon gar nicht von solchen<br />
von mir höchst geachteten ehemaligen DDR-Bürgern, die aufgrund ihres gesellschaftskritischen<br />
Engagements von der Stasi unmittelbar und persönlich<br />
drangsaliert und „zersetzt“ wurden, wie es Herr Freitag formuliert.<br />
Bevor ich auf Freitags Frage eingehe, was in aller Welt dem Verfassungsschutz<br />
denn nur vorgeworfen werden kann, muss ich ihn aber darauf hinweisen,<br />
dass seine Empörung über meine Kritik am Verfassungsschutz meine<br />
„staatsfeindliche Hetze“ in bedauerlichem Ausmaße verkürzt. Offenbar<br />
habe ich mir vergeblich die größte Mühe gegeben, den kleinen Teilaspekt ei-<br />
32 köln süd stadt MAGAZIN Nr. 1 / 2012 23. Jahrgang