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18 RENO PRAXISschluss des Zweiten StaatsexamensÅbernommen?Dr. Weskott: Nach dem ZweitenExamen habe ich extern promoviertund daneben drei Tagedie Woche in einer Rechtsanwaltskanzleigearbeitet.FrageDa Sie promoviert haben, musstenSie ja eine Dissertation schreiben,also eine sog. Doktorarbeit. Mitwelchem Thema mussten Sie sichdabei auseinandersetzen?Dr. Weskott: Ich habe Åber die Berufsaufsichtder Ørzte und Psychotherapeutenin Deutschland undGroßbritannien nach der europåischenBerufsanerkennungsrichtliniepromoviert. Ich fand das Themasehr interessant, weil es meineneben Jura favorisierten Berufein den Mittelpunkt stellt und imGrunde ein Compliance-Thema ist.Im Nachhinein kÇnnte man sagen,dass sich hier schon eine NeigungfÅr den Bereich Compliance abzeichnete.Aber ehrlich gesagt,håtte ich damals nie gedacht, dassich einmal im Bereich Compliancein einer Investmentbank arbeitenwÅrde.FrageHåtten Sie sich vorstellen kÇnnen,einen anderen Beruf aus dem juristischenBereich zu praktizieren?Dr. Weskott: Wåhrend des Studiumskonnte ich mir so einiges vorstellen:Staatsdienst, Uni, Strafverteidigerin,Fachanwåltin fÅr Familienrecht.Der Fantasie warenkeine Grenzen gesetzt. Aber mankann nicht auf allen Hochzeitentanzen.FrageHaben Sie schon einmal einen Berufswechselvollzogen?Dr. Weskott: Ich wusste anfangsnicht so genau, wohin die Reisegehen soll. Deshalb habe ich mirein paar Bereiche angeschaut:Große Wirtschaftskanzlei, kleinesUnternehmen – ich habe beideSeiten (Mandantenseite und Beraterseite)kennen gelernt. Ich fanddas wichtig, um fÅr mich herauszufinden,was ich wirklich dauerhaftmachen mÇchte.FrageIn welchem Bereich arbeiten Sieheute?Dr. Weskott: Ich arbeite alsRechtsanwåltin in der Compliance-Abteilungvon Barclays Capital,der Investmentbanking Sparte vonBarclays Bank PLC.FrageMit welchen Aufgaben sind Sieheute konkret betraut?Dr. Weskott: Die Aufgaben in einerCompliance-Abteilung einerInvestmentbank sind weit gefåchert.Ich frage zu Beginn einesCompliance-Trainings fÅr neueMitarbeiter gerne, was sich deroderdiejenige eigentlich unterCompliance vorstellt, also was wireigentlich so genau machen. Vieledenken, wir wÅrden den ganzenTag Telefongespråche mithÇrenoder Bildschirme „screenen‘‘. Dasist natÅrlich Unsinn.Grob gesagt ermittelt die Compliance-Abteilungu. a. alle gesetzlichenAnforderungen. Konkret bedeutetdies, dass ich z. B. daraufachten muss, dass in unserem Unternehmendie von der deutschenAufsichtsbehÇrde „BundesanstaltfÅr Finanzdienstleistungen‘‘, kurz:„BaFin‘‘, herausgegebenen Vorschriftenbeachtet werden. Vorschriftenbedeutet in diesem Fall,dass z. B. der Inhalt der Rundschreibenund Richtlinien beachtetwerden muss. Da wir auch europaweitagieren, sind auch dieVorschriften europåischer BehÇrdenzu beachten. So gibt es nochdrei weitere europåische AufsichtsbehÇrden,wie die „EuropeanSecurities and Markets Autority‘‘,kurz: „ESMA‘‘, in Paris.Erforderlich ist beispielsweiseauch, Marketing-Material zu ÅberprÅfen.Hier muss darauf geachtetwerden, dass ein Werbeprospektnur bestimmte Angaben enthaltendarf. Außerdem sind wir verpflichtetdarauf zu achten, dassnicht gegen die Rechtsnormen desWertpapierhandelsgesetzes verstoßenwird. Gemåß dieser Rechtsgrundlageist unser Wertpapierdienstleistungsunternehmenu. a.verpflichtet, die fÅr sie relevantenInformationen zur VerfÅgung zustellen. VerstÇße gegen solcheVorschriften kÇnnen nicht nur zuSanktionen oder Strafen gegendas Unternehmen, sondern auchzu Reputationsschåden, also zurRufschådigung, fÅhren. Im Idealfallschreiten wir ein, bevor etwasfalsch låuft, sodass der Ruf unddas Ansehen des Unternehmens(ebenso wie der einzelnen Mit-Reno 01/2012