RHEIN- SCHIENE - VCD Köln und Umgebung

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FUSS- UND RADVERKEHR Ergebnisse der VCD-Ampelaktion Köln – Stadt der ärgerlichen Ampeln Die VCD-Ampelaktion ist abgeschlossen: 274 Kölnerinnen und Kölner nutzten den Meldebogen in der RHEIN-SCHIENE oder auf unserer Website, um uns ärgerliche Ampeln zu nennen. Hier die Ergebnisse. Insgesamt gingen über 400 Einzelmeldungen bei uns ein, von denen 381 verwertbar waren. Betroffen fühlten sich die Einsender in gleicher Weise als Fußgänger wie auch als Radfahrer. Die gemeldeten 217 Ampelanlagen verteilen sich uneinheitlich über das Stadtgebiet. Die meisten liegen in der Innenstadt und den unmittelbar benachbarten Stadtteilen, also in Gegenden, wo besonders viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs sind. Was sind die wesentlichen Ergebnisse der Aktion? Kaum einem Einsender reichte es, einen der vorgegebenen Veränderungsvorschläge anzukreuzen. Zusätzlich erläuterten fast alle das Problem ausführlich. Bestimmte Kritikpunkte wiederholen sich auffallend. Hier der Versuch einer Zusammenfassung: 1. Fußgänger- und radfahrerfeindliche Ampeln sind ein flächendeckendes Problem. Denn jede der 217 gemeldeten Ampelanlagen wurde im Durchschnitt nur 1,4-mal genannt. Nur 29 Anlagen, also gerade 13 %, wurden häufiger als zweimal gemeldet, die allermeisten (67 %) nur ein einziges Mal. Hätten noch mehr Personen teilgenommen, wären vermutlich weitere Anlagen genannt worden. Es würde also nicht reichen, die Schaltungen einiger weniger Ampeln zu ändern oder sie abzuschalten. Es sind vielmehr allgemeine Anforderungen zu formulieren und flächendeckend umzusetzen. Vom Technischen Rathaus bis hin zum Stadtteilpolitiker vor Ort sollte sich hierbei jeder herausgefordert sehen. 2. Das Thema Ampelschaltungen setzt erhebliche Emotionen frei. Ausführlichkeit und Darstellungsweise vieler Zusendungen lassen auf angestaute Frustrationen schließen. Man ärgert sich schließlich täglich. Für viele – so scheint es – diente unsere Aktion als emotionales Ventil. Hierzu gehört oft auch die Beichte, die betreffende Straße häufig bei „rot“ zu queren und dies angesichts der nicht nachvollziehbaren Ampelschaltung auch als legitim zu betrachten. Fazit: Bußgelder gegen „Rot-Sünder“ zu verhängen, löst nicht das Problem, sondern erzeugt allenfalls ein Gefühl des Nichtverstandenwerdens bis hin zur reinen Wut. Denn die Betroffenen sehen sich in erster Linie als Opfer und nicht als Täter. Ampeln sind in Köln vor allem eine Aufgabe für Politiker und Verwaltung und dann erst für die Polizei. 3. Generell werden die Wartezeiten für Fußgänger und Radfahrer als zu lang empfunden. Nicht selten werden sie in Köln als besonders katastrophal im Vergleich mit anderen Großstädten eingestuft. Es gibt Fakten, die dies bestätigen. Der Zwang, an sehr vielen Ampeln einen Druckknopf betätigen zu müssen, um irgendwann „grün“ zu erhalten, steigert diese Frustration. Dass dennoch „nur“ 24 % die Demontage von Druckknöpfen fordern, liegt daran, dass viele das Problem anders lösen wollen: Sie erwarten nicht die Demontage der Knöpfe, sondern stattdessen nach Betätigung ein promptes „grün“. 4. Es gibt eine deutlich Konzentration von Nennungen entlang Hauptverkehrsachsen, die neben Kfz-, Fußgänger- und Radverkehr auch den schienengebundenen ÖPNV zu bewältigen haben. Wo eine grüne Welle sowohl für Autos als auch für die Stadtbahn geschaltet wird, kommen querende Fußgänger und Radfahrer zu kurz. Aber was hat der ÖPNV- Nutzer von der einfahrenden schnellen Bahn, wenn er sie nicht erreicht, weil er zu lange vor einer roten Ampel warten musste? 5. Etliche Ampelanlagen, die von den Einsendern als überflüssig angesehen werden, haben alleine ihre Rechtfertigung in der Schulwegsicherung. Viele Eltern glauben immer noch, dass eine Ampel für ihre Kinder die sicherste Lösung sei. Hier weisen einige Einsender auf die strapazierte Geduld von Kindern bei langen Wartezeiten hin. Das führe dazu, dass die Kinder schließlich doch bei „rot“ gehen, insbesondere bei fehlendem Querverkehr. Kindliche Psyche verträgt nur kurze Wartezeiten. Und dem Knopfdrücken muss unmittelbar ein Erfolgserlebnis folgen. Viele Ampeln bewirken somit für Kinder nicht mehr Sicherheit, sondern verführen zum Leichtsinn. 6. Als großes Ärgernis und Gefahrenquelle werden immer wieder unkoordinierte Schaltungen der Fußwegsignale beschrieben, die eine Überquerung der Straße in einem Zuge verhindern. Häufig ist dies ein Resultat eigener Ampelphasen für abbiegende Kfz. Die Folge ist oft eine Querung bei „rot“, um die zweite Ampel wenigstens bei „grün“ zu schaffen. Auf der Mittelinsel warten zu müssen bis zum nächsten Ampelumlauf, dafür hat kein Betroffener Verständnis und wird auch keinem anderen Verkehrsteilnehmer zugemutet. Mindestanforderungen Neben der allgemeinen Forderung nach längeren und besser koordinierten Grünphasen für Fußgänger und Radfahrer lassen sich aus den Einsendungen vier konkrete Mindestanforderungen an Kölner Ampelanlagen ableiten: � Eine Druckknopfampel muss garantieren, dass wenige Sekunden nach ihrer Betätigung unabhängig vom Umlauf „grün“ geschaltet wird. � Vor Einfahrt einer Straßenbahn muss der querende Fußgängerverkehr eine Grünphase erhalten. � Auch mehrspurige Straßen müssen mit einer Grünphase, mindestens jedoch innerhalb eines Ampelumlaufs zu queren sein. – 4 – RHEIN-SCHIENE Nr. 41
� Ampelanlagen, bei denen es während einer Rotphase (so gut wie) keinen querenden Verkehr gibt, sind abzuschalten und gegebenenfalls durch andere Maßnahmen zur Verkehrssicherheit zu ersetzen. Ampelanlagen, an denen diese Anforderungen nicht umgesetzt sind, missachten Grundstrukturen im menschlichen Verhalten. Und werden folglich häufig nicht beachtet. Von ihnen gehen daher Gefahren aus. Wie geht es weiter? Für uns ist die Auswertung der Meldebögen nur ein erster Schritt. Wir sehen uns nun in der Verantwortung, die Ergebnisse weiter zu transportieren: 1. Die Stadtverwaltung erhält von uns eine Liste aller gemeldeten Ampeln einschließlich der so wichtigen Erläuterungen der Einsender. Die Anlagen wurden hierfür von uns kartiert und nach Stadtbezirken sortiert. 2. Alle Bezirksvertretungen, also die Politiker vor Ort, erhalten eine Zusammenstellung der entsprechenden Meldungen aus ihrem jeweiligen Stadtbezirk. 3. Wir werden die Ergebnisse dieser Aktion der Presse vorstellen. 4. Schließlich planen wir für den Sommer eine Podiumsdiskussion, zu der wir Verantwortliche aus Politik und Stadtverwaltung einladen möchten. Wir empfehlen, auf die Ankündigungen in der Presse zu achten. Oder lassen Sie sich in unserem VCD- Büro in unseren E-Mail-Verteiler zum Thema Ärgerampeln aufnehmen (info@vcd-koeln.de). Die Teilnehmer der Ampelaktion werden wir hierzu in jedem Fall einladen. Schlussbemerkung Erstes Ziel der Kölner Ampelplaner war bisher, ein überflüssiges Warten motorisierer Verkehrsteilnehmer zu verhindern. Dem dient der Einsatz aller Technik. Unsere Ampelaktion hätte Erfolg, wenn am Ende den Verantwortlichen jeder unnütz vor einer roten Ampel wartende Fußgänger oder Radfahrer in gleicher Weise ein Gräuel wäre. Volker Kunstmann � 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Alle Meldungen (381) Änderung der Schaltung 257 = 67 % Von 81 Meldungen enthalten als Änderungsvorschlag ... (Mehrfachnennungen waren möglich) FUSS- UND RADVERKEHR Demontage der völlige Abschaltung Druckknöpfe 102 = 27 % 91 = 24 % Abschaltung nachts 40 = 10 % andere Vorschläge 11 = 3 % 1 2 3 4 5 6 Die Erste Liga der Ärgerampeln. Zu den meistgenannten Signalanlagen gehören ferner in Mülheim die Kreuzungen Herler Ring/Wichheimer Straße und Frankfurter/Heidelberger Straße sowie in Kalk die Kreuzungen Frankfurter/Ostheimer Straße und Vingster Ring/Ostheimer Straße. RHEIN-SCHIENE Nr. 41 – –
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Seite 17 und 18: kann man später relativ preiswert
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