Titel - Warendorf
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Rezept für eine<br />
Kartoffelsuppe<br />
50 g durchwachsenen Speck würfeln, in<br />
1-2 Esslöffel Öl auslassen. 3 Zwiebeln schälen,<br />
würfeln und in dem Speck-Fett vorsichtig<br />
glasig dünsten (sollen keine Farbe<br />
annehmen). 600 g mehlige Kartoffeln schälen,<br />
würfeln, 2 Stangen Lauch (nur den<br />
weißen Teil verwenden) in Ringe schneiden<br />
und gründlich waschen. Kartoffeln und<br />
Lauch zu den Zwiebeln geben und kurz<br />
dünsten. Alles mit 1 Liter Brühe aufgießen<br />
und gar köcheln lassen. 1 Becher Sahne<br />
dazugeben, Suppe pürieren und mit Salz<br />
und Pfeffer abschmecken, erneut erhitzen.<br />
4 Scheiben Räucherlachs in feine Streifen<br />
schneiden, in die Teller geben und die heiße<br />
Suppe darauf füllen.<br />
Das Münsterland ist Kartoffelland.<br />
Die regionale Rezeptvielfalt<br />
mit den Variationsmöglichkeiten<br />
der nahrhaften Knolle ist<br />
nahezu unerschöpflich. Salzkartoffeln,<br />
Bratkartoffeln, Scheibenkartoffeln,<br />
gestampfte Kartoffeln,<br />
Kartoffelsuppe, als<br />
Salat, als Pfannkuchen, Auflauf,<br />
Pudding; ja sogar in Brot und Kuchen sind<br />
Kartoffeln zu finden.<br />
Dabei ist die Kartoffel in ihrem Ursprung<br />
kein Münsterländer Kind, sondern Südamerikanerin.<br />
Erst im 16. Jahrhundert gelangte<br />
sie mit den Seefahrern über Spanien in<br />
das übrige Europa. Im Münsterland konnte<br />
sich die Kartoffel nur schwer durchsetzen.<br />
Viel Aberglaube rankte sich um das Nachtschattengewächs.<br />
Doch besonders für die<br />
kleinen Bauern war der Anbau der Knolle<br />
interessant, erbrachte sie doch gegenüber<br />
dem Getreide auf der Fläche einen mehr-<br />
Eikmeiers „Grill am Wilhelmsplatz“ neben dem Theater am Wall<br />
war der erste Schnellimbiss in <strong>Warendorf</strong>. Bilder (2): Gabi Wild<br />
<strong>Titel</strong> Regionale <strong>Titel</strong><br />
Küche<br />
Frische Kartoffeln<br />
gibt es auf dem<br />
<strong>Warendorf</strong>er Wochenmarkt<br />
am Wilhelmsplatz(dienstags<br />
und freitags)<br />
oder samstags auf<br />
dem Historischen<br />
Marktplatz zu kaufen.<br />
Vom Kartoffel-Acker<br />
frisch auf den Tisch<br />
Wie die tolle Knolle ins Münsterland kam<br />
fach höheren Nährwert. Auch auf den kargen<br />
Sandböden entwickelte sich die Kartoffel<br />
gut. Schnell wurde die Münsterländer<br />
Kartoffel wegen ihrer Qualität bekannt.<br />
1770 soll die Kartoffel erstmals nach <strong>Warendorf</strong><br />
gekommen sein. Aus Jütland, wo er<br />
als Kanonensoldat diente, habe der Maurer<br />
Christian Hennigmann sie mitgebracht. Eine<br />
weitere Quelle gibt an, dass zwanzig<br />
Jahre später die Witwe Zumdresch im Blumenbeet<br />
ihres Gartens vor dem Freckenhorster<br />
Tor Kartoffeln gezogen habe. Amtlich<br />
erscheinen die Kartoffeln erstmals in<br />
Das Gericht „Himmel und Erde“<br />
darf in keinem Regionalkochbuch<br />
fehlen. Auch die<br />
Kochbuchautorin Henriette Davides<br />
nahm die wohlschmeckende<br />
Komposition in ihre<br />
Sammlung auf. In der Auflage<br />
von 1892 heißt es:<br />
Am schmackhaftesten bereitet<br />
man dies Gericht, indem man<br />
Kartoffeln in Salzwasser gar<br />
kocht und zerstampft, sie alsdann<br />
mit einem Stück Butter<br />
verrührt und mit dem steifen,<br />
nicht zu sehr gesüßtem Apfelmus<br />
von 1/3 soviel Äpfeln als<br />
Kartoffeln vermischt. Man ver-<br />
den Jahren 1761 und 1764. Hier<br />
sind in den Ratsprotokollen jeweils<br />
Diebstähle von Kartoffeln<br />
gemeldet.<br />
Ob die Kartoffel zu diesem Zeitpunkt<br />
noch als Zierpflanze oder<br />
schon als Nahrungsmittel diente,<br />
bleibt ungewiss. „Wie die<br />
Pommes nach <strong>Warendorf</strong> kamen“,<br />
beschreibt Klaus Schäffer humorvoll<br />
in seinem gleichnamigen Büchlein aus dem<br />
Schnell-Verlag. Eikmeiers Grillstube am<br />
Theater am Wall darf als <strong>Warendorf</strong>er Wiege<br />
der frittierten Kartoffelstäbchen gelten.<br />
Dazu „noch’n Gedicht“, natürlich dem<br />
schelmischen Geist des großen deutschen<br />
Komikers Heinz Erhard entsprungen:<br />
„Vom Alten Fritz, dem Preußenkönig, weiß<br />
man zwar viel, doch viel zu wenig. So ist<br />
es zum Beispiel nicht bekannt, dass er die<br />
Bratkartoffeln erfand! Drum heißen sie<br />
auch - das ist kein Witz - Pommes Fritz!“<br />
„Himmel und Erde“<br />
kocht, falls die Speise zu steif<br />
sein sollte, etwas kochendes<br />
Wasser mit ihr, überstreut das<br />
bergartig aufgehäufte Gericht<br />
mit in Butter gerösteten Semmelkrumen<br />
oder gibt zerlassene<br />
Butter, Speckwürfel, Zucker<br />
oder geröstete Zwiebackkrumen<br />
nebenher. Um Zeit zu<br />
sparen, kann man die zerteilten<br />
Äpfel auch den reichlich<br />
halbgar gekochten, teilweise<br />
abgegossenen Kartoffeln<br />
gleich beifügen, beides zusammen<br />
gar kochen, mit Butter<br />
verrühren und wie angegeben<br />
anrichten.<br />
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