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Frère Roger Schutz Taizé - Oase Heilig Kreuz

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Am Abend vorgelesen: Frère <strong>Roger</strong> <strong>Schutz</strong>, TaizéStehst du der Wirklichkeit des Gebetes hilflos gegenüber, scheint sie dich auf den ersten Blick zuüberfordern? Das gab es schon am Anfang der Kirche. Der Apostel Paulus schrieb: „Wir wissennicht, wie wir beten sollen…“, und fuhr fort: „Aber der <strong>Heilig</strong>e Geist kommt uns in unsererUnfähigkeit zu Hilfe und betet in uns.“ Du kannst es dir kaum vorstellen, aber sein Geist wirktfortwährend in dir.Du möchtest gern die Gegenwart Gottes spüren und hast den Eindruck, er sei fern. Vorsiebenhundert Jahren erinnerte ein Christ, Meister Eckehart, daran: „Sich Gott zuwenden …bedeutet nicht, ständig an Gott zu denken. Es ist dem Menschen von Natur aus unmöglich,immer in Gedanken bei Gott zu sein, im Übrigen wäre das gar nicht das Beste. Der Mensch kannsich nicht mit einem Gott zufrieden geben, an den er denkt. Sonst würde sich auch mit demGedanken, der verfliegt, auch Gott verflüchtigen…. Gott ist jenseits der Gedanken des Menschen.Und die Wirklichkeit Gottes vergeht nie.“ Ein einfaches Gebet, ein schwaches Seufzen zumBeispiel, ein Kindergebet, hält uns wach. Hat Gott nicht den Kleinen, den Armen Christigeoffenbart, was die Mächtigen der Welt nur mühevoll begreifen?“ xx„Je mehr du aus dem Gebet Kraft und Ideen schöpfst, desto mehr entdeckst du, dass duzusammen mit anderen etwas zustande bringen kannst. Ahnst du es? Kampf und Kontemplationhaben dieselbe Quelle: Wenn du betest, geschieht es aus Liebe. Wenn du kämpfst, wenn duVerantwortung übernimmst, damit die Erde bewohnbarer wird, geschieht das auch aus Liebe.“ xxiDas Auffällige der Spiritualität in Taizé ist, wie sehr immer wieder die liebende GegenwartChristi betont wird. Vor der eigenen Liebe zu Christus, steht Christi Liebe zum Menschen, den erbedingungslos liebt – selbst wenn der Mensch diese nicht annehmen kann. Die Texte der Schrift,vieles aus dem Johannesevangelium, und viele Kirchenvätertexte geben immer wieder Zeugnisfür diese Grunderfahrung des Glaubens. „Gott kann nur lieben“.Im Taizégebet findet sich die konkrete Ausformung des gemeinschaftlichen Gebetes. Es ist einefür die Kirchen neue Form, die aber an Grundzügen überkommener Liturgien festhält. Sie ist einehöchst schlichte Form, der es an Schönheit keineswegs mangelt. Ihr Hauptmerkmal sind diemehrstimmigen Gesänge, die sich immer wiederholen. Gebet ist nicht allein eine Sache desBewusstseins, die Gesänge möchten auch unser Unterbewusstes durchdringen. Die Texte derGesänge sind den Psalmen entnommen oder Zitate der <strong>Heilig</strong>en Schrift, mitunter auchüberkommene liturgische Stücke oder auch Zitate aus den Kirchenvätern.Das Gebet beginnt mit diesen Gesängen – ohne ausdrückliche liturgische Eröffnung. Es folgenweitere Lieder, dann eine kurze Passage aus der <strong>Heilig</strong>en Schrift. In der Mitte des Gebets stehteine Zeit des Schweigens von einigen Minuten. Gesungene Fürbitten, Vater Unser und weitereGesänge schließen sich an. Ein kurzes, prägnantes Gebet steht am Ende.In Taizé endet das Gebet häufig offen. Auch wenn die Brüder die Kirche lange verlassen haben,gehen die Gesänge weiter. Es herrscht eine Atmosphäre der Ruhe und des Gebets.In den vergangenen Jahren scheint der Akzent stärker auf die Fragen des Gebets, derKontemplation, des vertraut Werdens mit Christus übergegangen zu sein. Jugendliche suchenstärker nach Erfahrungen tragfähigen Glaubens in lebendiger Gemeinschaft – haben sie diesedoch häufig kaum oder auch gar nicht gemacht.Jesus, unsere Freude,wenn wir begreifen, dass du uns liebst,10

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