das -ExpErimEnt - Spektrum neo
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<strong>das</strong> -<strong>ExpErimEnt</strong><br />
Grüne Energie erzeugen<br />
78 Die Die Welt Welt im im Jahr Jahr 2050 2050<br />
Eigenbau gelungen!<br />
-Experimen tator<br />
Moritz (9) ist richtig<br />
stolz auf sein Werk:<br />
So schnell hat er sich<br />
die Drehung seines<br />
Windrads gar nicht<br />
vorgestellt. Ihr könnt<br />
es ihm nachmachen!<br />
<strong>Spektrum</strong> der WiSSenSchaft / manfred ZentSch
Aus Wind mach Strom<br />
Wie können wir unseren ständig steigenden Energiehunger<br />
möglichst umweltfreundlich stillen? Zum Beispiel, indem wir<br />
Windkraft in elektrischen Strom umwandeln. Dazu muss die<br />
Bewegungsenergie der Luft zunächst Rotationsenergie werden.<br />
Wie <strong>das</strong> funktioniert, zeigen wir im -Experiment.<br />
Rums! Eine Billardkugel kracht gegen<br />
eine ruhende Kugel. Diese schießt davon,<br />
während erstere ganz langsam zur<br />
Seite kullert. Klar: Bewegungsenergie<br />
wurde übertragen; Energie wurde weitergereicht.<br />
Windkraftwerke funktionieren nach dem gleichen<br />
Prinzip – denn Wind ist nichts anderes als<br />
eine riesige Menge von dahinschießenden »Billardkugeln«,<br />
nämlich Gasmolekülen. Prallen die<br />
Moleküle auf die Flügel eines leicht schräg gestellten<br />
Windrads, so geben sie ihre Bewegungsenergie<br />
teilweise an die Flügel ab: Die Luft wird gebremst,<br />
und die Rotoren beginnen sich zu drehen.<br />
Wären die Rotorblätter nicht schräg ausgerichtet,<br />
könnte sich die abgebremste Luft theoretisch<br />
vor ihnen wie vor einer Hauswand stauen, und<br />
nichts würde sich bewegen. Deswegen haben<br />
moderne Windräder lange, schmale Flügel. Die<br />
Richtig effektiv ist der Savonius-Rotor bisher<br />
nicht. Doch an seiner Weiterentwicklung<br />
arbeiten Ingenieure an vielen Orten. Auf der<br />
Fotomontage seht ihr ein futuristisch wirkendes<br />
Design aus Argentinien: So kann auf<br />
der grünen Wiese Energie gewonnen werden.<br />
überstreichen zwar eine große Kreisfläche, stellen<br />
dem Wind aber nur wenig eigene Fläche in den<br />
Weg. Der große Rest der Luft kann wegströmen.<br />
Bei solchen »HorizontalRotoren« liegt die<br />
Drehachse der Rotorblätter parallel zur Erdoberfläche<br />
– wie der Horizont eben. Die Rotoren dieser<br />
Windräder arbeiten nur optimal, wenn sie dem<br />
Wind genau die Stirn bieten. Manche Windräder<br />
sind aber komplett unabhängig von der jeweiligen<br />
Windrichtung. Sie haben »VertikalRotoren«. Das<br />
bedeutet: Ihre Drehachse zeigt von unten nach<br />
oben, von der Erde weg in den Himmel.<br />
mit frdl. Gen. von miriam peterSen<br />
79<br />
˘
˘<br />
Wind<br />
Stellt euch einen großen Holzlöffel vor, Modell<br />
Suppenkelle. Man legt ihn waagerecht, mit der<br />
Wölbung zur Seite, und montiert ihn an eine aufrecht<br />
stehende Dreh achse. Dann bläst der Wind in<br />
die Wölbung des Löffels und versetzt dadurch die<br />
Achse in Drehung; so gerät der Löffel aus dem<br />
Wind, und die gebremste Luft kann abfließen.<br />
Wie die Luftmoleküle möglichst gut aus dem<br />
Weg strömen, <strong>das</strong> hat der finnische Seemann und<br />
Erfinder Sigurd Savonius in den 1920er Jahren in<br />
vielen Experimenten erforscht. Der nach ihm benannte<br />
SavoniusRotor hat einen großen Vorteil:<br />
Zur Achse hin bleibt der Luft durch einen Spalt etwas<br />
Platz zum Abfließen (<strong>das</strong> siehst du in der rechten<br />
Grafik oben). Er funktioniert unabhängig von<br />
der Windrichtung und fängt schon bei sehr kleinen<br />
Windgeschwindigkeiten an, sich zu drehen.<br />
80<br />
Rotor<br />
Drehrichtung<br />
Drehachse<br />
einfacher, s-förmiger Rotor<br />
Welcher Rotor<br />
ist der beste?<br />
Kein echtes Windrad<br />
erreicht den theoretisch<br />
möglichen Wirkungsgrad<br />
(rote Linie). Am meisten<br />
Energie setzen Dreiblatt-<br />
Rotoren um. Sie können<br />
einen Wirkungsgrad von<br />
etwa 50 Prozent erreichen.<br />
Der Savonius-Rotor<br />
hat andere Stärken.<br />
Wirkungsgrad (in Prozent)<br />
Wind<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Drehrichtung<br />
Savonius-Rotor<br />
amerikanische<br />
Windturbine<br />
Savonius-Rotor<br />
Bei einem SavoniusRotor sind die »Suppenkellen«<br />
zwei oder mehr gegeneinander versetzte Zylinderhälften,<br />
die mit einer gemeinsamen Achse<br />
verbunden sind. Die Bewegungsenergie des Winds<br />
wird in einer Kelle des Rotors in Drehenergie umgewandelt.<br />
Die Kelle bewegt sich, die nächste Kelle<br />
gerät in die Windströmung und so weiter. Gleichzeitig<br />
wirkt die Abluft aus der ersten Kelle in der<br />
zweiten wieder antreibend.<br />
Das Prinzip lässt sich an einfachsten Modellen<br />
zeigen. Dazu muss man nur eine Röhre der Länge<br />
nach halbieren und die Hälften versetzt an einer<br />
Mittelachse, etwa einem Holz oder Metallstab,<br />
befestigen. <strong>neo</strong>Experimentator Moritz hat es ausprobiert<br />
und sich einen eigenen SavoniusRotor<br />
als »Windfänger« gebaut – aus Alltagsgegenständen,<br />
die eigentlich immer zu haben sind: Pappe,<br />
Klopapierrolle, Strohhalm, Stricknadel oder dünner<br />
Holzspieß, Korken, Holzperle, Flasche. Dazu<br />
noch ein bisschen Kleber oder Tesafilm.<br />
Zur Energiegewinnung muss die Drehbewegung<br />
jetzt noch in elektrische Energie, also in<br />
theoretischer, idealer<br />
Wirkungsgrad<br />
holländische<br />
Windmühle<br />
Darrieus-Rotor<br />
Langsamläufer Schnellläufer<br />
Das ist der Trick bei Savonius:<br />
Im Gegensatz zum s-förmigen<br />
Rotor kann die Luft durch den<br />
Spalt in der Mitte »aus dem<br />
Weg« fließen.<br />
Dreiblatt-Rotor<br />
Zweiblatt-Rotor<br />
Einblatt-Rotor<br />
= Bei dieser Schnelllaufzahl erreicht der Rotor<br />
den maximalen Wirkungsgrad<br />
Schnelllaufzahl (Umlaufgeschwindigkeit der Rotorspitzen geteilt durch Windgeschwindigkeit)
alle Grafiken dieSer doppelSeite: <strong>Spektrum</strong> der WiSSenSchaft / emde-Grafik<br />
Klopapierrolle<br />
ca. 8 cm<br />
ca. 0,5 cm<br />
Schneide zwei runde Scheiben aus mittelstarker<br />
Pappe aus und mache jeweils ein Loch in die<br />
Mitte. Halbiere eine Klopapierrolle der Länge<br />
nach. Die Hälften klebst du auf die Scheiben,<br />
so wie es die Zeichnung zeigt – fertig sind die<br />
Rotorblätter. Sie sollten nicht s-förmig, sondern<br />
etwas versetzt zueinander stehen (gestrichelte<br />
orange Linien). Du kannst die Pappscheiben<br />
auch einritzen und die Hälften der Klo papierrollen<br />
durchstecken. In die Mitte klebst du einen<br />
Strom, umgewandelt werden. So funktioniert es<br />
in einem echten Windkraftwerk. Und auch <strong>das</strong><br />
kannst du mit deinem SavoniusRotor nachmachen,<br />
indem du einen Generator an dein Windrad<br />
anschließt. Auf unserer Internetseite findest du<br />
unter www.spektrum<strong>neo</strong>.de/savonius eine ausführliche<br />
Bauanleitung. Und die Ergebnisse deiner<br />
Arbeit – ob mit oder ohne Stromerzeugung – werden<br />
wir dort auch gern veröffentlichen! Schick<br />
uns eine EMail mit einem Foto von deinem Windrad<br />
an savonius@spektrum<strong>neo</strong>.de!<br />
Elke Reinecke ist Biologin und<br />
Redakteurin bei <strong>Spektrum</strong> .<br />
Bauanleitung<br />
ca. 2 cm<br />
Strohhalm<br />
kreuzförmiger Fuß<br />
des Strohhalms<br />
Korken<br />
Stricknadel<br />
Holzperle<br />
Korken<br />
Strohhalm: die Achse. Das geht am besten,<br />
indem du ihn an beiden Enden viermal<br />
etwa zwei Zenti meter tief einschneidest<br />
und so aufbiegst, <strong>das</strong>s ein Kreuz entsteht.<br />
Wenn der Kleber getrocknet ist,<br />
stecke einen passenden Stab durch die<br />
Achse. -Experimentator Moritz hat<br />
eine Stricknadel genommen, ein angespitzter<br />
Holzstab geht aber genauso gut.<br />
Stecke nun einen Korken auf jedes Ende<br />
der inneren Achse, also des Stabs. Zwischen<br />
den Rotor und den unteren Korken<br />
fügst du noch eine Holzperle ein – als<br />
»Kugellager«. Wenn du jetzt noch den<br />
unteren Korken in den Hals einer Flasche<br />
drückst (mit Wasser gefüllt, damit alles<br />
standfest ist), ist dein Windrad fertig! Wer<br />
mag, der baut gleich zwei Modelle, um sie<br />
miteinander zu vergleichen: eines mit dem<br />
echten Savonius-Rotor und <strong>das</strong> andere<br />
mit einem einfachen, s-förmigen Rotor.<br />
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