SportINSIDER Teil 1 - Freizeitalpin.com

intro© DomDaher/Red Bull Content PoolVon Unverständnis, Wetterkapriolenund OptimismusIch will Spaß!von Bernd TschiltschIrgendwie macht es keinen Spaß mehr, über die Krise zu schreiben. Das Thema ziehtsich wie ein Strudelteig und das schon seit mehreren Jahren und will und will einfachnicht aufhören, die Medien tagtäglich zu neuen Krisenberichten und Horrorszenarienberichten zu lassen. Und irgendwie ist es schon sehr unheimlich, was man da alleshört. Vieles ist für mich ohnehin nicht verständlich: Da wird über Milliardenbeträgegesprochen, die derart abstrakt sind, dass sich wahrscheinlich keiner etwas daruntervorstellen kann. Da wird es nicht nur mir so gehen. Oder, dass ein ganzer StaatPleite gehen kann, das war mir – ganz ehrlich – bis vor ein paar Jahren nicht wirklichbewusst. Jetzt aber krachen die Balken, rund um uns herum: Griechenland klinisch tot,Italien vom Bunga-Bunga-Zaren völlig runtergewirtschaftet, Spanien de facto kaputt,Ungarn auf Ramsch-Status runter gesetzt ... Mal ganz ehrlich: Glauben Sie wirklich,dass das so Mir-nix-Dir-nix an unserem kleinen Land abprallen wird?Wird uns schon bald allen der Spaß vergehen? In Zeiten der Krise sind alle zurückhaltend:Firmen geizen mit Investitionen und die Konsumenten werden sich mitihren Konsumausgaben eher zurück halten – auch, weil durch die steigendeInflation der Spielraum der eigenen Brieftasche eingeschränkt ist. Die Wirtschaftwerde stagnieren, sagte die Oesterreichische Nationalbank im Oktober. Die Unsicherheitüber die weitere globale Entwicklung habe das Vertrauen der Unternehmenund Konsumenten negativ beeinflusst. Im Sommer lag die Wirtschaftsprognosenoch bei 1,8 bzw. 2,1 Prozent. WIFO und IHS prognostizieren jetzt nur noch0,8 bzw. 1,3 Prozent reales Wirtschaftswachstum. Das entspricht im Vergleichzur letzten Prognose vor drei Monaten etwa einer Halbierung. Diese Prognosesei noch dazu unter optimistischen Annahmen getroffen worden, so das WIFO.Mögliche Staatsbankrotte in der Euro-Zone etwa wurden nicht mit einbezogen. Zudemwurde davon ausgegangen, dass der Euro in seiner derzeitigen Form weiterbestehenund die Zinsen für die Staatsschulden nicht deutlich steigen werden.Vielleicht wird es schon bald den Euro nicht mehr geben. Wenn schon nicht bei uns,dann aber vielleicht in anderen Ländern. Back to Drachme, Schilling und D-Mark!Unvorstellbar? Und Griechenland verhökert die Ägäischen Inseln, Spanien die Kanarenund Portugal Madeira. Die Chinesen wollten ohnehin schon immer ein paar nette Inselnin Europa haben. Unglaublich? Wir werden alle arbeitslos, verarmen, unsere Kinderohne Schulbildung aufwachsen lassen müssen, – weil sie betteln gehen, um die Familiedurch zu bringen.Da hört sich aber jetzt wirklich der Spaß auf. Ich mach da einfach nicht mehr mit! Ichhau da jetzt den Hut drauf. Ich kapier das Ganze nicht mehr, möchte mich mit derThematik auch nicht weiter beschäftigen. Weil, je mehr du dich damit auseinandersetzt und darüber intensiv nachdenkst, umso höher wird die Chance, dass du an einerDepression erkrankst. Und Depressive haben keinen Spaß.„Ich will Spaß, ich will Spaß – ich geb Gas, ich geb Gas!“ Ein Motto, das schon in denvergangenen Achtzigern ein junger Herr namens Markus via Radiosendern zur Paroleerklärte, sollte gerade jetzt uns alle dabei unterstützen, positiv nach vorne zu blicken.Und gerade das breite Betätigungsfeld des Sporttreibens sollte genügend Möglichkeitenfür jede und jeden haben, um mehr Spaß in/an seinem Leben zu haben. Geradediesen „Spaßfaktor“ sollten wir alle propagieren, nach außen predigen, den Leutenzurufen: „Komm beweg dich, mach mit, hab Spaß.“Die meisten von Ihnen, werte Leser, wissen ja nur zu gut, wie recht doch der HerrAmbros mit seiner Hymne vom leinwanden Skifahren hat: Es gibt doch bitte schönnichts Geileres als einen sonnigen Skitag, am besten natürlich mit dem perfekten Sportgerätin fluffy powder. Und wenn es gerade einmal nicht genug Schnee dafür hat, danngibt es noch Hunderte andere Möglichkeiten an lässigen Sportarten. Ich für meinen Teilhabe mir das o.g. Motto an den Kopf geheftet und möchte keinen Tag diesen Spaß, denich da meine, mehr vermissen. Obwohl, das mit dem nicht vorhandenen Schnee, dasist halt schon so eine Sache ...Morgen gehen wir mit dieser Ausgabe des sportINSIDERs in Druck. Morgen ist „SanktNikolaus“, also der 6. Dezember. Und in gut drei Viertel der Fläche von Österreichhat sich noch kein Schneeflockerl blicken lassen. Viel schlimmer noch: es ist nicht„Je mehr du dich damit auseinandersetzt und darüber intensiv nachdenkst,umso höher wird die Chance, dass duan einer Depression erkrankst. UndDepressive haben keinen Spaß. “einmal so richtig kalt. Das zieht einen Rattenschwanz an Konsequenzen nach sich:Sehr viele Ski-Openings wurden abgesagt, oder verschoben („ka Schnee – ka Gaudi“),Winter-Hardware kauft keiner, Winter-Textilien – egal, ob für die Piste oder für coldurban days sind zu warm für die recht angenehmen Temperaturen und Winterschuhebraucht eigentlich auch niemand. Die Skifirmen wissen jetzt schon, dass auch dieserWinter nicht jener ist, der die Verkaufskurve endlich nach oben ziehen wird. Eherdas Gegenteil wird der Fall sein. Und der Handel. Es wird alle treffen, nicht nur jene,die ihr Geschäft in der Stadt haben – auch in den Wintersport-Destinationen wird es(wahrscheinlich deutlich) merkbar sein. Einerseits hat das MaFo-Unternehmen Integralerhoben, dass heuer durchschnittlich um 54,- Euro (oder ca. 12%) weniger fürWeihnachtsgeschenke ausgegeben werden und, andererseits, geben bei einer Umfragedes Linzer market-Instituts insgesamt zwölf Prozent aller normaler Weise regelmäßigenauf Skiurlaub Reisenden an, dieses Jahr auf andere Urlaubsformen ausweichen zu wollen– von der Fernreise bis zum Thermenbesuch. (Anm.: 52 Prozent der Österreichersagen, nie Skiurlaub zu machen – da ruht ein unglaubliches Potential!)Bis zur nächsten Ausgabe des sportINSIDERs wird alles gut. Das wird zwei Wochen vorder ösfa in Bergheim sein und wir prophezeien: Ab morgen kommt der Schnee. Spät,aber nicht zu spät. Die Händler werden ihre knall-orangefarbenen „minus 70%“-Kleber tunlichst wieder unter der Budel verstecken, weil ... ja, weil: a) unsere Buamaund Madeln im Weltcup die Frankreich- und Italien-Rennen vor Weihnachten gewinnenwerden, b) später in Kitzbühel und in Schladming mit Ihren Dreifach-Triumphen einenwahren Hype vom Zaun brechen, c) es zwischen Semmering und Arlberg Schnee wieSand am Meer geben wird und somit alle, also fast alle, mit dem Ambros-Liederl übersleinwande Skifahren auf den Lippen a) in Sportgeschäfte, b) zu den Skiliften und c) indie Hotels pilgern werden. Daran glauben wir ganz fest. Und drücken unseren Buamaund Madeln – und uns selbst – die Daumen.4 DezembersportiNSideR