THILO BODE
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Foto: Wolfgang Schmidt<br />
ragend geeignet, um sich der depressiven Philosophie eines Schopenhauer zu erwehren. Bewegung sei<br />
das beste Mittel gegen Trübsinn.<br />
Wie aber sind die Philosophen selbst mit dem Fahrrad umgegangen? Man hat den Eindruck, sie hatten<br />
noch größere Schwierigkeiten als die Schriftsteller, ihre Körpersprache umzustellen, möglicherweise<br />
weil sie noch weniger mit den Sinnen arbeiten und zu mental ausgerichtet waren (und sind). Jedenfalls<br />
gibt es einige Anekdoten, die das bestätigen. So beklagte sich Simone de Beauvoir, die oft mit Jean-Paul<br />
Sartre Radtouren machte, dass dieser regelmäßig in den Straßengraben stürzte, weil er so in seinen<br />
Gedanken verloren war. Sie selbst stürzte auch einmal, und zwar so heftig, dass es für sie zu einer<br />
Initiation wird. «Das ist der Tod!» – schoss es ihr durch den Kopf. «Und ich starb … Und plötzlich<br />
erschien das Sterben unfasslich leicht.» Aufschlussreich ist auch die Fahrt eines Philosophen mit einem<br />
Schriftsteller. Bertrand Russell und George Bernard Shaw machten um 1900 eine Tour, bei der sie<br />
gewaltig zusammenstießen. Shaw flog sechs Meter durch die Luft, kam jedoch heil herunter, während<br />
Russells Fahrrad völlig verbogen war. Russell fuhr mit dem Bummelzug heim, während Shaw weiterradelte<br />
und bei jeder Station hämisch ins Abteil lachte. Martin Heidegger war ebenfalls nicht gut auf<br />
Fahrräder zu sprechen und zog ihnen das Wandern vor.<br />
Vergessen wir nicht, dass die beiden Räder, auf denen wir sitzen, auch eine Acht darstellen: das Symbol<br />
der Unendlichkeit. Von hieraus lässt es sich wahrlich über die Endlichkeit philosophieren. Aber das<br />
Fahrrad ist nicht nur gut zum Philosophieren, sondern es ist auch ein gutes Gegenmittel gegen übermäßiges<br />
Denken.Es erinnert fortwährend an die Notwendigkeit,ein körperlich-geistiges Gleichgewicht<br />
zu finden und hilft uns, uns selbst auszutarieren, in die Balance zu bringen.Also: aufs Rad! ■<br />
Elmar Schenkel lehrt Englische Literatur an der Universität Leipzig. Zuletzt erschienen von ihm «Die Madonna des Zufalls –<br />
Essays über Technik und Literatur» (2010) und «Befragung der Schwalben – Notizen und Aphorismen» (2011).<br />
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