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Bioenergie - Stallinvest.de

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Stallbau<br />

Der vernetzte Stall nach ISOagriNET<br />

Precision Livestock Farming im Versuchstechnikum auf Haus Düsse<br />

Erstmals in Deutschland verfügt<br />

eine Versuchseinrichtung <strong>de</strong>r Landwirtschaftskammer<br />

NRW über die<br />

Möglichkeit, die vollständige Vernetzung<br />

nach ISOagriNET im Praxisbetrieb<br />

eines Stalles zu <strong>de</strong>monstrieren.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen<br />

in die Entwicklung von Hard- und<br />

Software <strong>de</strong>r Herstellern einfließen<br />

und sollen Beratern sowie <strong>de</strong>r Fachpresse<br />

eine Informationsgrundlage zur<br />

Umsetzung in <strong>de</strong>r Produktion beim<br />

Landwirt bieten. Von neutraler Stelle<br />

wird so auch ein Beitrag zum Nutzen<br />

<strong>de</strong>r Stalleinrichtungsunternehmen geleistet,<br />

die sich maßgeblich an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

elektronischer Komponenten und einer<br />

Standardisierung <strong>de</strong>s Datenaustausches beteiligen.<br />

Die Erfassung und automatische<br />

Prozessverarbeitung vieler Kennzahlen trägt<br />

im vernetzten Stall neben <strong>de</strong>r Unterstützung<br />

zur Weiterentwicklung von elektronischen<br />

Komponenten auch zur schnelleren Kontrolle<br />

<strong>de</strong>r Tiergesundheit, <strong>de</strong>s Tierverhaltens,<br />

<strong>de</strong>r Futtermittelaufnahme und von Umweltfaktoren,<br />

wie Temperatur o<strong>de</strong>r Feuchtigkeit,<br />

bei. Insellösungen einzelner Hersteller wur<strong>de</strong>n<br />

vorab vermie<strong>de</strong>n und teure Absprachen<br />

für bilaterale Schnittstellenlösungen sind<br />

aufgrund <strong>de</strong>r ISO-Norm nicht nötig. Neben<br />

„Neueinsteigern“ sich es überwiegend BFL-<br />

Mitgliedsunternehmen, die bereits seit längerer<br />

Zeit die Entwicklung <strong>de</strong>s ISO-Standards<br />

voran treiben und das Projekt unterstützen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Vernetzung <strong>de</strong>r Systeme wird auf<br />

<strong>de</strong>n internationalen Standard ISO17532/<br />

ISOagriNET gesetzt, <strong>de</strong>r seit gut einem Jahr<br />

zur Verfügung steht. Daneben kann eine neue<br />

elektronische Stallkomponente, die vom Hersteller<br />

mit <strong>de</strong>m ISOagriNET-Standard angeboten<br />

wird, im Versuchstechnikum auf ihre<br />

Kommunikationsfähigkeit getestet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Kompatibilität <strong>de</strong>r Komponenten wird<br />

zukünftig durch die Prüfung und die Vergabe<br />

<strong>de</strong>s Labels „ISOagriNET conform“ mittels<br />

DLG-Test belegt.<br />

Die geplante normierte Vernetzung <strong>de</strong>r<br />

elektronischen Komponenten soll zukünftig<br />

bessere Analysen <strong>de</strong>r Produktionsparameter<br />

aus unterschiedlichen Steuerungen, Regelungen,<br />

Sensoren und an<strong>de</strong>ren Komponenten<br />

ermöglichen, um <strong>de</strong>m Landwirt praxisnahe<br />

Auswertmöglichkeiten zur Verfügung zu<br />

stellen. Mit <strong>de</strong>r genormten Vernetzung von<br />

Prozessrechnern wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Praxis mehrere<br />

Ziele verfolgt:<br />

n Vereinfachung <strong>de</strong>r Bestandsführung, da<br />

z. B. Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Tierbestan<strong>de</strong>s nur im<br />

Managementprogramm o<strong>de</strong>r einer an<strong>de</strong>ren<br />

Stelle erfasst wer<strong>de</strong>n müssen, diese Daten<br />

dann über das Netz <strong>de</strong>m Fütterungscomputer,<br />

<strong>de</strong>r Lüftungsregelung und an an<strong>de</strong>re im<br />

Netz befindlichen Steuerungen weitergegeben<br />

wer<strong>de</strong>n und sich so Futtermengen und<br />

Lüftungsraten automatisch <strong>de</strong>m verän<strong>de</strong>rten<br />

Tierbesatz anpassen können.<br />

n Verbesserung <strong>de</strong>r Auswertungsmöglichkeiten,<br />

da beispielsweise im Managementprogramm<br />

sämtliche die Tierleistung<br />

beeinflussen<strong>de</strong>n Daten zur Fütterung und<br />

zum Stallklima erfasst wer<strong>de</strong>n und so Rückschlüsse<br />

auf Leistungseinbrüche wesentlich<br />

schneller gezogen wer<strong>de</strong>n können.<br />

n Bereitstellung <strong>de</strong>r für die Dokumentation<br />

notwendigen Daten aus <strong>de</strong>n Prozessrechnern,<br />

um auf die Han<strong>de</strong>ingabe weitestgehend<br />

verzichten zu können.<br />

n Kontrolle von entfernter gelegenen (Pacht-<br />

) Ställen im Heimbüro anhand <strong>de</strong>r per ISO-<br />

Norm übertragenen Daten aus <strong>de</strong>n dortigen<br />

Prozessrechnern.<br />

Zukünftig soll auch <strong>de</strong>r Test unterschiedlicher<br />

Haltungsverfahren unter Praxisbedingungen<br />

möglich sein. Produkte die hier als<br />

Stalleinrichtung eingebaut wer<strong>de</strong>n, fin<strong>de</strong>n<br />

sich auch bei <strong>de</strong>n Landwirten wie<strong>de</strong>r. Hersteller,<br />

die ihre Futtertröge, Breiautomaten<br />

und an<strong>de</strong>re Fütterungssysteme testen wollen,<br />

sind hier genauso an <strong>de</strong>r richtigen Adresse<br />

wie Zuchtverbän<strong>de</strong>, die z.B. ihre Genetik in<br />

unterschiedlichen Aufstallungsformen vergleichen<br />

wollen.<br />

Technische Details<br />

Der neue Stall bietet in drei Abteilen Platz<br />

für insgesamt 900 Mastschweine. In einem<br />

Großraumabteil organisieren zwei Sortierschleusen<br />

<strong>de</strong>r Firma Hölscher & Leuschner<br />

<strong>de</strong>n reibungslosen Ablauf <strong>de</strong>r Mast. Mit Hilfe<br />

zweier Hochbetten fin<strong>de</strong>n in je<strong>de</strong>r Bucht<br />

rund 260 Tiere Platz. Für frische Luft im<br />

Stall sorgt eine Strahllüftung von Lohmann,<br />

die über eine Steuerung <strong>de</strong>r Firma Stuhl geregelt<br />

wird. Die Fressbereiche <strong>de</strong>r Buchten<br />

können wahlweise je nach Aufgabenstellung<br />

<strong>de</strong>s Versuches mit Flüssigfutter am Sensortrog<br />

o<strong>de</strong>r mit Trockenfutter im Breifutterautomaten<br />

versorgt wer<strong>de</strong>n. Hierfür stehen<br />

in <strong>de</strong>r Futterzentrale eine sensorgesteuerte<br />

Flüssigfütterung <strong>de</strong>r Firma WEDA und eine<br />

Trockenfütterung <strong>de</strong>r Firma TEWE bereit.<br />

In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kammabteilen<br />

wer<strong>de</strong>n die Versuchstiere in 24er Gruppen<br />

in jeweils acht Buchten gehalten. Durch eine<br />

flexible Buchtengestaltung ist auch hier<br />

sowohl eine Fütterung <strong>de</strong>r Tiere an Breiautomaten<br />

als auch am Kurztrog mit Sensor flüs-<br />

sig möglich. Zusätzlich verfügen acht<br />

Buchten in einem Abteil über Futterabrufstationen<br />

<strong>de</strong>r Firma Schauer, die<br />

es ermöglichen, die Futteraufnahme<br />

je<strong>de</strong>s Einzeltieres <strong>de</strong>r Gruppe täglich<br />

zu erfassen. Eine eingebaute Waage in<br />

<strong>de</strong>n Futterstationen dokumentiert die<br />

Gewichtsentwicklung <strong>de</strong>r Tiere über<br />

<strong>de</strong>n gesamten Mastverlauf und lässt<br />

genauere Aussagen zu Futteraufnahme<br />

und Futterverbrauch von Mastschweinen<br />

in Gruppenhaltung zu. Für eine<br />

angepasste Be- und Entlüftung <strong>de</strong>s<br />

Stalles sorgt eine Lochplattenlüftung<br />

<strong>de</strong>r Firma Möller, die an heißen Tagen<br />

über eine Befeuchtungskühlung die Stalltemperatur<br />

absenken kann.<br />

Der Stall verfügt über eine mo<strong>de</strong>rne<br />

Einzeltierwaage mit Tiererkennung über<br />

Ohrmarkentranspon<strong>de</strong>r. Die Wiegedaten<br />

gelangen direkt in ein Handterminal (Psion<br />

Workabout Pro) <strong>de</strong>r Firma <strong>de</strong>finitiv! und<br />

von dort in das zentrale Mastauswertungsprogramm<br />

<strong>de</strong>r Firma Agrocom. Der Datenaustausch<br />

zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Steuerungsanlagen, wie Fütterung, Lüftung,<br />

Sortierschleuse und <strong>de</strong>m Mastauswertungsprogramm,<br />

wird über die Vernetzung nach<br />

ISOagriNET sichergestellt. Projektpartner<br />

wird bei vielen Versuchsvorhaben die Fachhochschule<br />

Südwestfalen mit ihrer Abteilung<br />

in Soest. Verschie<strong>de</strong>ne Versuche wer<strong>de</strong>n Gegenstand<br />

von Master- und Bachelorarbeiten<br />

durch angehen<strong>de</strong> Agraringenieure sein.<br />

Rolf Feldmann, LWK NRW<br />

Beteiligt Firmen<br />

Lüftung:<br />

N. Lohmann, Ennigerloh<br />

Möller GmbH, Diepholz<br />

Stalleinrichtung:<br />

EN-STA GmbH, Beckum<br />

Agravis Technik Münsterland GmbH,<br />

Warendorf<br />

Hölscher & Leuschner, Emsbüren<br />

Fütterung:<br />

TEWE, Vre<strong>de</strong>n<br />

WEDA, Lutten<br />

Schauer Maschinenfabrik GmbH,<br />

Pocking<br />

Datenmanagement<br />

AGROCOM GmbH & Co. Agrarsystem<br />

KG, Bielefeld<br />

<strong>de</strong>finitiv! business applications GmbH<br />

& Co. KG, Münster<br />

Projektpartner<br />

Fachhochschule Südwestfalen, Soest<br />

GFS-Genossenschaft zur För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Schweinehaltung, Ascheberg<br />

Baufirmen<br />

Bernhard Spiering, Beelen<br />

Thomas Kleegräfe, Soest<br />

Hubert Hohoff, Lippetal<br />

<strong>Stallinvest</strong>

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