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WortOrte in Ahlen - kulturelles-net

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WortOrt<br />

Hempelmanns<br />

Smiede<br />

Innenstadt, Nähe<br />

Marienkirche, Ecke<br />

Nordstraße –<br />

Königstraße<br />

Im Eckhaus an der Nordstraße war die Detmarsche<br />

Schmiede (heute Bioladen). Noch bis <strong>in</strong> die erste Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts konnte man hier die Hammerschläge<br />

auf den Amboss auch aus anderen <strong>in</strong> unmittelbarer<br />

Nähe liegenden Schmieden hören, etwa aus der<br />

Klosterstraße und der Klostergasse. Die Schmiede der<br />

Familie Detmar bildete den Schauplatz für den plattdeutschen<br />

Roman „Hempelmanns Smiede”, den der<br />

Dichter Ferd<strong>in</strong>and Krüger <strong>Ahlen</strong>, der Stadt se<strong>in</strong>er Jugend<br />

und K<strong>in</strong>dheit, widmete. Neben Hiärm Hempelmann,<br />

Schmied und Bürgermeister, treten weitere Orig<strong>in</strong>ale<br />

und orig<strong>in</strong>elle Typen auf. Bei der Charakteristik und<br />

anderen Begebenheiten orientierte sich Krüger an e<strong>in</strong>er<br />

historischen Chronik über <strong>Ahlen</strong>, die se<strong>in</strong> Schwager<br />

Wilhelm Sommer erstellt hatte.<br />

Krüger selbst verbrachte e<strong>in</strong>en Teil se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit <strong>in</strong><br />

unmittelbarer Nähe der Detmarschen Schmiede, und<br />

zwar an der Nordenmauer, wo er mit se<strong>in</strong>er Mutter und<br />

den Geschwistern nach dem frühen Tod des Vaters bei<br />

den Großeltern lebte. Zu dieser Zeit s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong> 24<br />

Schmieden <strong>in</strong> <strong>Ahlen</strong> verzeich<strong>net</strong>, übertroffen wurden<br />

diese Handwerker nur durch Schuhmacher, Schneider,<br />

Putzmacher und vor allem Le<strong>in</strong>eweber. Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts eröff<strong>net</strong>e Wilhelm Brock <strong>in</strong> der Nähe an<br />

der Klosterstraße e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Kupferschmiede. Hier experimentierte<br />

er e<strong>in</strong>ige Jahre später mit Emaille. Die<br />

eigentliche <strong>Ahlen</strong>er Emaille-Erfolgsgeschichte schrieben<br />

später die beiden Brüder Kerkmann, von denen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong><br />

18<br />

dieser Brockschen Schmiede se<strong>in</strong>e Ausbildung machte.<br />

Krüger wird sich an all diese Schmieden er<strong>in</strong>nern, siedelt<br />

den Roman jedoch weiter <strong>in</strong> der Vergangenheit an - zwischen<br />

1802 und 1813 <strong>in</strong> der kle<strong>in</strong>en münsterländischen<br />

Ackerbürgerstadt Ahltrop.<br />

Ferd<strong>in</strong>and Krüger<br />

1843 – 1915<br />

Nach dem frühen Tod des<br />

Gerichtsschreibers Krüger<br />

kehrte se<strong>in</strong>e Ehefrau mit ihren<br />

drei K<strong>in</strong>dern aus Beckum wieder<br />

<strong>in</strong> ihre Heimatstadt <strong>Ahlen</strong><br />

zurück. Der <strong>in</strong> Beckum geborene<br />

Ferd<strong>in</strong>and lebte von 1849<br />

bis 1853 an der Nordenmauer,<br />

zeitweilig g<strong>in</strong>g er <strong>in</strong> Warendorf, dann <strong>in</strong> Coesfeld zum<br />

Gymnasium, beide Schulen musste er wegen angeblicher<br />

Schulvergehen verlassen. Später leitete er als<br />

Knappschaftsarzt und als Geheimer Sanitätsrat das<br />

Krankenhaus <strong>in</strong> L<strong>in</strong>den an der Ruhr (Bochum). Bekannt<br />

wurde er 1882 mit se<strong>in</strong>em Roman „Rugge Wiäge”. Elf<br />

Jahre danach setzte er mit dem dreibändigen Roman<br />

„Hempelmanns Smiede” der Heimatstadt se<strong>in</strong>er Jugend<br />

e<strong>in</strong> Denkmal. Danach erschienen die Werke „Witte<br />

Liljen” und andere Erzählungen und posthum das<br />

Romanfragment „Iärwschaden”.<br />

In der E<strong>in</strong>leitung zu „Hempelmanns Smiede” spiegelt<br />

sich Krügers E<strong>in</strong>stellung zum Leser und zu se<strong>in</strong>em eigenen<br />

schriftstellerischen Werk wider:<br />

Für Manche, denen die Schilderung der unverfälschten<br />

Volksnatur ja überhaupt ke<strong>in</strong>en Genuss bietet ..., ist das<br />

Buch nicht geschrieben. Wem’ s nicht passt, lass es ungelesen.<br />

Ich sage hier, was Moder Grausam, die<br />

19

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