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Genbank Obst als Arbeitsgruppe des IPK Gatersleben in Pillnitz ...

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Prof. Dr. Manfred Fischer, Dresden-<strong>Pillnitz</strong> manfred.fischer@sz-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Erhaltung zu sichern. Es bleibt zu hoffen, daß diese bisher gewährleistete breite<br />

Nutzung der vorhandenen Bestände <strong>in</strong> <strong>Pillnitz</strong> auch für die Gestaltung von<br />

Landschaftspflegemaßnahmen und Streuobstpflanzungen, für die Bereitstellung von<br />

Reisern vor allem auch für den Hobbybereich, für zahlreiche nationale und<br />

<strong>in</strong>ternationale Projekte mit alten und neuen Sorten sowie mit Wildobstarten und<br />

vieles andere mehr, weitergeführt wird.<br />

Für <strong>Obst</strong> ist die Erhaltung aufwändig. Sie muss <strong>als</strong> Gehölz im Freiland erfolgen, da<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>lagerung von Samen wenig S<strong>in</strong>n hat <strong>in</strong>folge der hochgradigen Heterozygotie<br />

aller <strong>Obst</strong>arten. Ausgesäte Samen ergeben <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Falle wieder die<br />

Ausgangssorte, außerdem dauert es beispielsweise bei Apfel 5 bis 8 Jahre, bis e<strong>in</strong><br />

Säml<strong>in</strong>g wieder blüht und fruchtet. E<strong>in</strong> erheblicher Vorteil der Felderhaltung ist die<br />

jährlich mögliche Evaluierung der Bestände. Von den Ergebnissen partizipieren<br />

zahlreiche Diszipl<strong>in</strong>en, wie Züchtung, <strong>Obst</strong>anbau, Landschaftspflege, Phytopathologie,<br />

Taxonomie oder Lehre, um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen. In Deutschland hat die<br />

<strong>Genbank</strong> <strong>Obst</strong> <strong>in</strong> Dresden-<strong>Pillnitz</strong> außerdem lan<strong>des</strong>kulturelle und pomologische<br />

Aufgaben bei der Bewahrung alter deutscher <strong>Obst</strong>sorten und von Wildobstarten zu<br />

erfüllen. Wesentliche Ergebnisse der <strong>Pillnitz</strong>er <strong>Obst</strong>züchtung der letzten Jahre gehen<br />

auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive <strong>Genbank</strong>arbeit im Vorfeld der eigentlichen züchterischen Tätigkeiten<br />

zurück (vgl. FISCHER, 1993, FISCHER und FISCHER, 1996).<br />

Bestände der <strong>Genbank</strong> <strong>Obst</strong> und ihre Nutzung<br />

Zur Zeit der Schließung verfügte die <strong>Genbank</strong> <strong>Obst</strong> <strong>in</strong> Dresden-<strong>Pillnitz</strong> über<br />

<strong>Obst</strong>sorten aus allen Kont<strong>in</strong>enten. Die ältesten Apfelsorten stammen wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

aus der Römerzeit, die jüngsten s<strong>in</strong>d moderne Neuzüchtungen aus verschiedenen<br />

<strong>in</strong>- und ausländischen Instituten. Von allen Sorten liegen nach entsprechenden<br />

Evaluierungen gute Beschreibungen vor. Besonders wichtig ist e<strong>in</strong>e recht genaue<br />

Kenntnis der Resistenzeigenschaften zur Unterstützung der Resistenzzüchtung<br />

e<strong>in</strong>erseits und e<strong>in</strong>es problemlosen Anbaues andererseits. Diese Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Datenbanken erfasst und stehen über das Internet zur Verfügung.<br />

Der Gesamtbestand der <strong>Pillnitz</strong>er <strong>Genbank</strong> <strong>Obst</strong> belief sich am 30.11.2002 auf 3127<br />

Muster, darunter 1019 Apfelsorten, 240 Süßkirschensorten, 107 Sauerkirschensorten,<br />

189 Pflaumensorten, 191 Birnensorten, 320 Erdbeersorten, 379 Apfelwildarten<br />

und -varietäten, 179 Fragaria-Wildarten, 88 Prunusarten und -arthybriden, 25<br />

Sanddornsorten und andere. E<strong>in</strong>e komplette Liste bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Tabelle 1. Die<br />

Wildarten-Kollektionen von Apfel und Erdbeere sowie die Erdbeersorten-Kollektion<br />

s<strong>in</strong>d die größten und repräsentativsten Sammlungen dieser Art <strong>in</strong> Europa und<br />

werden <strong>als</strong> solche auch <strong>in</strong>ternational rege genutzt. 850 der <strong>in</strong> der <strong>Genbank</strong> <strong>Obst</strong><br />

vorhandenen Akzessionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland nur hier vorhanden, es s<strong>in</strong>d <strong>als</strong>o<br />

‚Unikate’.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wurden Projekte von Sortensammlungen auf regionaler Ebene, Streuobstprojekte<br />

und ähnliche Vorhaben beratend begleitet. Dazu konnten bereits von<br />

mehreren Standorten <strong>als</strong> echt erkannte e<strong>in</strong>heimische Wildobstarten (Holzapfel,<br />

Malus sylvestris, und Holzbirne, Pyrus pyraster) gesammelt und <strong>in</strong> die <strong>Pillnitz</strong>er<br />

Sortimente aufgenommen werden. Sie dienen heute <strong>als</strong> Ausgangsmaterial zur<br />

Aufpflanzung forstlicher Samenspenderanlagen für die Wiedere<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>heimischer<br />

Wildobstarten <strong>in</strong> Aufforstungen. E<strong>in</strong>e Erfassung solitärer, schützenswerter<br />

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