12.07.2015 Aufrufe

Konsensus zur Diagnostik und Betreuung von ... - alzbb

Konsensus zur Diagnostik und Betreuung von ... - alzbb

Konsensus zur Diagnostik und Betreuung von ... - alzbb

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EMPFEHLUNGEN Schweiz Med Forum 2008;8(8):144–149 145Gedächtnisstörungplus eine oder mehrere der folgenden StörungenAphasie Apraxie Agnosie DysexekutivesSyndromDie kognitiven Defizite verursachen bedeutsame Veränderungenim sozialen/beruflichen Alltag <strong>und</strong> stellen eine Verminderunggegenüber früher dar.Abbildung 2Definition der Demenz nach DSM-IV (American PsychiatricAssociation, 1994).Mittel = Eine selbständige Lebensführung istmit Schwierigkeiten möglich; ein gewisses Mass an Aufsicht ist erforderlich.Schwer = Die Aktivitäten des täglichen Lebenssind derart beeinträchtigt, dass einekontinuierliche Aufsicht benötigt wird.Reversible Demen<strong>zur</strong>sachen müssen so früh wiemöglich erkannt <strong>und</strong> behandelt werden. Bei denirreversiblen Formen ermöglicht eine frühzeitigeDiagnosestellung die Organisation einer entsprechendenmedikamentösen <strong>und</strong> psychosozialenDemenztherapie. Dadurch können Patienten <strong>und</strong>Angehörige besser mit den Symptomen <strong>und</strong> derenFolgen leben. Dies betrifft auch die Möglichkeit <strong>zur</strong>rechtzeitigen Regelung der persönlichen Angelegenheiten(z.B. Patientenverfügung, Testament).<strong>Diagnostik</strong> durch den HausarztDie Prävalenz der Demenz verdoppelt sich abeinem Alter <strong>von</strong> 60 Jahren alle fünf Lebensjahre.Bei älteren Patienten muss deshalb auch immer andie Möglichkeit einer dementiellen Entwicklunggedacht werden. Folgende Warnsymptome solltenin jedem Fall eine Demenzdiagnostik auslösen:– Betroffene <strong>und</strong>/oder Angehörige berichten überVeränderungen mentaler Funktionen (z.B.Gedächtnis, Interesse, Antrieb) oder des Verhaltens(z.B. sozialer Rückzug, Reizbarkeit).– Der Arzt stellt Auffälligkeiten fest (z.B. Ter -mine werden nicht eingehalten; Patient hatSchwierigkeiten, sich auszudrücken, antwortetungenau <strong>und</strong> weitschweifig). Zeichen derVerwahrlosung sollten besonders bei alleinlebenden Patienten beachtet werden.Eine hausärztliche Demenzdiagnostik <strong>und</strong> gegebenenfallseine daran anschliessende interdisziplinäreAbklärung schaffen in den meisten Fällenrasch Klarheit. Die Beurteilung der Fahrtauglich -keit für Motorfahrzeuge ist ein besonders wichtigerVerantwortungsbereich des Hausarztes.Die Fahrtauglichkeit ist bei mittelschwerer <strong>und</strong>schwerer Demenz in der Regel nicht mehr gegeben.Bei leichter Demenz ist sie meist eingeschränktoder nicht mehr gegeben, wenn eine derfolgenden Bedingungen erfüllt ist:– fremdanamnestisch auffälliges Fahrverhaltenoder Unfälle (auch Bagatellunfälle)– Störungen der (geteilten) Aufmerksamkeit,Störung der Raumverarbeitung– TagesschläfrigkeitWenn die Fahrtauglichkeit bezweifelt werdenmuss <strong>und</strong> der Patient nicht freiwillig auf denFahrausweis verzichten möchte, sollte eine Meldungan das kantonale Strassenverkehrsamt bzw.die Motorfahrzeugkontrolle gemacht werden. Dortfindet eine expertenbegleitete Kontrollfahrt statt,deren Ergebnis dann endgültig ist.Vorgehen des HausarztesNeben der üblichen Anamnese <strong>und</strong> der klinischenUntersuchung sollte auf folgende Punkte besondersgeachtet werden, da sie auch Hinweise auf Nicht-Alzheimer-Demenzen oder ein Delir geben können:– Verlauf der Symptome (z.B. akuter Beginn,schrittweise, kontinuierlich, Schwankungen)– psychiatrische Symptome (z.B. Depression,Verhaltensstörungen)– neurologische Symptome (z.B. neuartiger Kopfschmerz,extrapyramidale Symptome, Myoklonien)– Alkohol- <strong>und</strong> anderer Substanzmissbrauch– Medikamentenanamnese: Viele Medikamente(z.B. Benzodiazepine, Neuroleptika, Antidepressiva, Antiparkinsonmittel, Antibiotika, Medikamente mit anticholinergen Nebenwirkungen)können kognitive Defizite oder ein Delirverursachen.– Trauma, Karzinom, Kollagenose, Endokrinopathie,CVI/TIA– Antikoagulation oder ImmunsuppressionDer Fremdanamnese kommt in der Demenzdiagnostikeine besondere Bedeutung zu. Sie sollteim Einverständnis mit dem Patienten erfolgen.Demenzspezifische ScreeningtestsAuch wenn einzelne Untersuchungsergebnisseunauffällig sind, kann eine umfassendere Abklärungsinnvoll sein, wenn die Anamnese Verdachtsmomenteergibt.Folgende Instrumente können empfohlen werden:– Kognitiv: Mini Mental State Examination(MMSE; [4]) <strong>und</strong> Uhrentest [5].– Kognitiv/funktionell: Informant Questionnaireon Cognitive Decline in the Elderly/Fragebogenzum Nachlassen geistiger Leistungsfähigkeitfür ältere Personen (IQCODE; [6]). Weitere geeigneteVerfahren sind z.B. die Nurses’ Obser -vation Scale for Geriatric Patients (NOSGER;[7]) oder der Functio nal Activities Questionnaire(FAQ; [8])

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!