6 Erfolg mit FAIRantwortung IIDas Projekt „<strong><strong>Sozial</strong>e</strong> <strong>Produktion</strong>“Kooperationen mit <strong>Sozial</strong>betrieben för<strong>der</strong>n und nachhaltigeProdukte und Dienstleistungen entwickeln<strong><strong>Sozial</strong>e</strong> <strong>Produktion</strong> ist e<strong>in</strong>e Projektidee <strong>der</strong> KOMUNITAS OG, diegeme<strong>in</strong>sam mit dem Land NÖ umgesetzt wird. Ziel ist es, dieZusammenarbeit <strong>von</strong> <strong>Unternehmen</strong> und öffentlichen Auftraggebernmit <strong>Sozial</strong>betrieben zu erweitern und nachhaltige Produkte undDienstleistungen <strong>in</strong> guter Qualität zu f<strong>in</strong>den, zu entwickeln und ihreMarktfähigkeit zu för<strong>der</strong>n, damit diese e<strong>in</strong>er breiteren Öffentlichkeitbekannt werden.Es geht darum, Leistungen <strong>von</strong> sozialen <strong>Unternehmen</strong> – Betriebenund Projekten auf dem zweiten und dritten Arbeitsmarkt – unterdem Aspekt <strong>der</strong> Nachhaltigkeit zu beleuchten. Ihre Arbeit stelltgenerell e<strong>in</strong>e Form regionalen Wirtschaftens mit sozialer Komponentedar.Entstehung des Projekts<strong><strong>Sozial</strong>e</strong> <strong>Produktion</strong> beruht auf dem Wissen über die Stärken,Vorteile und „Nachhaltigkeiten“ <strong>von</strong> Beschäftigungsprojekten amerweiterten Arbeitsmarkt. <strong><strong>Sozial</strong>e</strong> <strong>Produktion</strong> entwickelte sich auspositiven praktischen Erfahrungen mit Qualifizierungsbetrieben <strong>in</strong><strong>der</strong> Herstellung ökologisch nachhaltiger und <strong>in</strong>novativer Produkte.Der Grundgedanke des Projekts ist die größere Bewerbung undNutzung sozialer Betriebe durch die öffentliche Hand und durch diePrivatwirtschaft.Aufbauend auf diesen Erfahrungen entstand 2009 e<strong>in</strong>e Kooperationzwischen dem Land NÖ (Abteilung Landentwicklung) und <strong>der</strong>KOMUNITAS OG, um unter dem Aspekt <strong>der</strong> Nachhaltigkeit undRegionalför<strong>der</strong>ung bzw. Landentwicklung, Möglichkeiten breitererZusammenarbeit zwischen öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen (Land NÖ)und Beschäftigungsprojekten zu erproben.Ideen entwickeln und Partner vernetzenE<strong>in</strong>e zentrale Erkenntnis aus den bisherigen Erfahrungen ist jene,dass es zwischen e<strong>in</strong>er Idee bei e<strong>in</strong>em potentiellen Auftraggeberund <strong>der</strong> Umsetzung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Sozial</strong>betrieb e<strong>in</strong>e Schnittstellebraucht, die die KOMUNITAS OG abzudecken versucht. Immerwie<strong>der</strong> bedarf es e<strong>in</strong>er kreativen Mitentwicklung <strong>von</strong> Produktideenund es braucht Vernetzung um den richtigen Partner <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozial</strong>wirtschaftzu f<strong>in</strong>den.Die KOMUNITAS OG übernimmt daher die Rolle, je nach Bedarfzwischen Kunden und <strong>Sozial</strong>betrieben und zwischen Ideen und<strong>der</strong>en Verwirklichung (Produktentwicklung) zu vermitteln.
Erfolg mit FAIRantwortung II7Was bedeutet „Nachhaltigkeit“?Nachhaltigkeit me<strong>in</strong>t die Gestaltung e<strong>in</strong>es Systems <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise,so dass es langfristig Bestand haben kann. Die am weitestenverbreitete Def<strong>in</strong>ition <strong>von</strong> Nachhaltigkeit wurde 1987 <strong>von</strong> <strong>der</strong> sogenannten Brundtland-Kommission formuliert: „NachhaltigeEntwicklung ist e<strong>in</strong>e Entwicklung, die Bedürfnisse <strong>der</strong> heutigenGeneration befriedigt ohne die Möglichkeit zukünftiger Generationene<strong>in</strong>zuschränken, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigenund ihren Lebensstil zu wählen.“ (Brundtland-Bericht, 1987)Die UN-Kommission betont mit dieser Def<strong>in</strong>ition die <strong>in</strong>tra- und<strong>in</strong>tergenerationale Gerechtigkeit, die dem Nachhaltigkeits-Konzeptanhaftet: zum e<strong>in</strong>en die Verteilung zwischen zur Zeit lebendenGenerationen als Ausgleich zwischen den Menschen, vor allembezogen auf die Verteilung zwischen dem globalen Norden unddem globalen Süden. Zum zweiten den Ausgleich zwischen heutelebenden und zukünftigen Generationen also <strong>der</strong> Pflicht sich imS<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und K<strong>in</strong>desk<strong>in</strong><strong>der</strong> für die Erhaltung <strong>der</strong> Umweltund die Stabilität <strong>der</strong> Gesellschaft e<strong>in</strong>zusetzen.Die drei Dimensionen <strong>der</strong> NachhaltigkeitNachhaltigkeit äußert sich auf drei Ebenen: <strong>in</strong> <strong>der</strong> ökologischenDimension (Umwelt), <strong>in</strong> <strong>der</strong> ökonomischen Dimension (Wirtschaft)und <strong>in</strong> <strong>der</strong> sozialen Dimension (Gesellschaft). Oft wird Nachhaltigkeitmithilfe e<strong>in</strong>es Säulenmodells dargestellt. Dieses Modellsuggeriert allerd<strong>in</strong>gs, dass es sich bei den Säulen um abgeschlosseneSphären handelt, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität üblicherweise so nichtzutrifft. Das „Nachhaltigkeitsdreieck“ löst dieses Problem, dadeutlich wird, dass die Dimensionen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen.ÖkologieDie ökologische Nachhaltigkeit ist jene Dimension, <strong>der</strong> <strong>in</strong> denpolitischen Diskussionen die größte Aufmerksamkeit geschenktwird. Das zentrale Problemfeld <strong>der</strong> ökologischen Nachhaltigkeit ist<strong>der</strong> Klimawandel, mit dem die durch den Menschen hervorgerufeneglobale Er<strong>der</strong>wärmung bezeichnet wird. Nachhaltigkeit auf die Ökologiebezogen bedeutet e<strong>in</strong>en Umgang mit <strong>der</strong> Natur zu wählen,<strong>der</strong> allen Menschen auf <strong>der</strong> Erde e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>takte (saubere) Umweltgewährleistet.<strong><strong>Sozial</strong>e</strong> <strong>Produktion</strong> und ökologische Nachhaltigkeit<strong><strong>Sozial</strong>e</strong> <strong>Produktion</strong> för<strong>der</strong>t gezielt nachhaltige Produkte aus nachwachsendenRohstoffen o<strong>der</strong> Recycl<strong>in</strong>gstoffen und leistet dadurche<strong>in</strong>en Beitrag zu aktivem Umweltschutz. Durch die Vermittlung <strong>von</strong>regionalen Kooperationspartnern werden Transportwege verm<strong>in</strong><strong>der</strong>tund die Regionalentwicklung gestärkt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e da zahlreicheBeschäftigungsprojekte <strong>in</strong> „strukturschwachen“ und ländlichenRegionen angesiedelt s<strong>in</strong>d. Mehrere <strong>Sozial</strong>betriebe widmen sichexplizit <strong>der</strong> ökologischen sozialen Landwirtschaft. Schließlich ist <strong>der</strong>Fußabdruck <strong>der</strong> regional produzierten Produkte deutlich besser alsjener <strong>von</strong> global importierten Produkten.ÖkonomieE<strong>in</strong>e nachhaltige Wirtschaftsweise hängt sehr eng mit den beidenan<strong>der</strong>en Dimensionen zusammen. Ökonomische Nachhaltigkeithat Verb<strong>in</strong>dungen zur ökologische Dimension etwa <strong>in</strong> Bezug aufsparsameren Umgang mit Ressourcen und Energie, sowie mit<strong>der</strong> sozialen Dimension etwa durch Schaffung und Sicherung <strong>von</strong>Arbeitsplätzen. Zwei zentrale Begriffe, die das Wesen nachhaltigenWirtschaftens beschreiben s<strong>in</strong>d demzufolge Effizienz und Stabilität.Ökonomische Nachhaltigkeit und <strong>Unternehmen</strong><strong>Unternehmen</strong> bilden auf mikroökonomischer Ebene die Organisationse<strong>in</strong>heitenfür die Umsetzung nachhaltiger Strategien.Nachhaltiges Wirtschaften hat zu tun mit:• Mobilität: Gütertransport, Dienstreisen, nachhaltigesFlottenmanagement, etc.• Ressourcenverbrauch: nachhaltige <strong>Produktion</strong>, technischeInnovation, Qualität• Arbeit: Neue Arbeitszeitmodelle, CSR, Integration <strong>von</strong>benachteiligten Personen• Produkten: Qualität vor Quantität, lange Produktlebensdauer,regionale Produkte, umweltverträgliche o<strong>der</strong>nachwachsende Rohstoffe<strong>Unternehmen</strong> können durch ihre Ausrichtung und Tätigkeit wesentlichzu e<strong>in</strong>er nachhaltigeren Gesellschaft beitragen. Allerd<strong>in</strong>gss<strong>in</strong>d sie sehr an die Wünsche <strong>von</strong> KonsumentInnen gebunden, dieoft die „billigen“ Produkte den „nachhaltigeren“ Produkten vorziehen.Der Markt alle<strong>in</strong>e kann daher nicht zu Nachhaltigkeit führen,da CSR-Maßnahmen zwar e<strong>in</strong>zelnen <strong>Unternehmen</strong> Vorteile br<strong>in</strong>genkönnen, die Masse jedoch am kostengünstigsten produziert. Da<strong>der</strong> Markt externe Faktoren, wie die Zerstörung <strong>von</strong> Umwelt, nurunzureichend beachtet, braucht es politische Steuerungssysteme,die diese Anliegen im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft gesetzlich regeln(Umweltauflagen, Steuern, Strafen, Begünstigungen, etc.).Tipp zu diesem Thema: The story of stuff - www.storyofstuff.comÖkonomische Nachhaltigkeit und <strong><strong>Sozial</strong>e</strong> <strong>Produktion</strong><strong><strong>Sozial</strong>e</strong> <strong>Produktion</strong> versteht sich als e<strong>in</strong>e umfassende Formnachhaltigen Wirtschaftens. Durch die gezielte För<strong>der</strong>ung qualitativhochwertiger nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen trägt dasProjekt zur Ressourcenschonung bei. Die För<strong>der</strong>ung regionalerKooperationen hilft Transportwege e<strong>in</strong>zusparen, die <strong>Produktion</strong> beiBeschäftigungsprojekten qualifiziert und <strong>in</strong>tegriert benachteiligtePersonen und unterstützt die Sicherung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen. <strong><strong>Sozial</strong>e</strong><strong>Produktion</strong> stärkt die regionale Wertschöpfung sowie kle<strong>in</strong>e undmittlere <strong>Unternehmen</strong> und kann zu e<strong>in</strong>er größeren Auslastung undEffizienzsteigerung (groß)teils öffentlich f<strong>in</strong>anzierter <strong>Sozial</strong>unternehmenbeitragen. Schließlich regt sie privatwirtschaftliche <strong>Unternehmen</strong>zu aktiver sozialer Verantwortung an.