Informationen zu Geschichte und Übersetzung - TVZ
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dIE «offIZIELLE» BIBEL<br />
Die Kirchenordnung der reformierten zürcher Kirche hält in Artikel<br />
171 fest: «in Fortführung des Erbes der reformationszeit weiss sich<br />
die Landeskirche der Aufgabe von Bibelüberset<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> Bibelverbreitung<br />
verpflichtet. Die von der Kirchensynode beschlossene <strong>und</strong><br />
vom Kirchenrat herausgegebene überset<strong>zu</strong>ng gilt als die in zürich<br />
kirchlich eingeführte Bibelausgabe.»<br />
Die Kirchenordnung geht demnach davon aus, dass es sinnvoll ist, in<br />
Gottesdienst <strong>und</strong> Unterricht die zürcher überset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> benützen. Es<br />
ist wichtig, dass Menschen mit biblischen Texten in einer bestimmten<br />
Form vertraut werden. So können sie memoriert <strong>und</strong> auswendig<br />
gelernt werden. Auf Französisch heisst «auswendig lernen» sinnigerweise<br />
apprendre par coeur, «mit dem herzen lernen». Auf dem hintergr<strong>und</strong><br />
einer vertrauten überset<strong>zu</strong>ng, aus welcher regelmässig gelesen<br />
wird, wird man <strong>zu</strong>dem auch auf Akzente <strong>und</strong> Qualitäten anderer<br />
überset<strong>zu</strong>ngen aufmerksam <strong>und</strong> lernt diese verstehen <strong>und</strong> schätzen.<br />
dIE BIBEL ALs BuCH dER KIRCHE<br />
Biblische Texte kommen über die Jahrtausende <strong>zu</strong> uns. Sie kommen<br />
aber nicht einfach papieren <strong>zu</strong> uns. über alle Jahrh<strong>und</strong>erte haben<br />
Menschen mit den biblischen Texten gelebt, haben ihnen vertraut<br />
in Freud <strong>und</strong> Leid, haben in ihnen Trost, halt <strong>und</strong> Weisung gef<strong>und</strong>en.<br />
Wer es also mit der Bibel <strong>zu</strong> tun hat, der hat es nicht nur mit ehrwürdigen<br />
Texten <strong>zu</strong> tun. Er begegnet auch Menschen, er begegnet dem<br />
Volk israel <strong>und</strong> der Kirche Jesu christi aller Orte <strong>und</strong> zeiten, die aus<br />
diesen Texten gelebt haben <strong>und</strong> noch leben. Dies führt <strong>zu</strong> einem sorgsamen<br />
<strong>und</strong> respektvollen Umgang mit dem biblischen Wort. Wissenschaftliche<br />
Exaktheit verbindet sich hier mit Ehrfurcht vor dem, womit<br />
Menschen gelebt haben <strong>und</strong> gestorben sind. <strong>zu</strong>gleich wird auch<br />
verständlich, warum die zürcher Kirche die Bibelüberset<strong>zu</strong>ng immer<br />
für ihre vordringlichste <strong>und</strong> vornehmste Aufgabe gehalten hat.<br />
dIE BIBEL wEIst ÜBER sICH HInAus<br />
Fast ein Vierteljahrh<strong>und</strong>ert wurde wissenschaftlich gearbeitet. Die<br />
Arbeit an der zürcher Bibel, welche auch diesmal ausführlich dokumentiert<br />
wird, ist ein wichtiger Teil der wissenschaftlichen Auseinanderset<strong>zu</strong>ng<br />
mit dem biblischen Text <strong>und</strong> seiner Auslegung für die<br />
heutige zeit.<br />
Die Bibel weist die Kirche auf den Gr<strong>und</strong> ihres Glaubens hin. christlicher<br />
Glaube verdankt sich dem Evangelium, so wie es in der heiligen<br />
Schrift im Alten <strong>und</strong> Neuen Testament auf uns <strong>zu</strong>kommt. in<br />
diesen Dienst der Verkündigung stellt sich auch die neue zürcher<br />
Bibel.<br />
ruedi reich<br />
Pfr. Dr. h.c. ruedi reich ist Kirchenratspräsident der<br />
Evanglisch-reformierten Landeskirche des Kantons zürich.<br />
<strong>zu</strong>r überset<strong>zu</strong>ng der zürcher Bibel 1531 vgl. «Die Froschauer Bibel<br />
1531 – Das Buch der zürcher Kirche» von hans rudolf Lavater, Nachwort<br />
in der faksimilierten Ausgabe der Froschauer Bibel «Die zürcher<br />
Bibel von 1531», TVz 1983.<br />
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