Abmahnung
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Abmahnung
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/HLWVDW]VDPPOXQJ $EPDKQXQJ ± *UXQGODJHQ<br />
Gesetzliche<br />
Grundlage ���������<br />
Definition ���������<br />
Beweissituation<br />
���������<br />
Eine<br />
$EPDKQXQJ<br />
*UXQGODJHQ<br />
$EPDKQXQJ DOV $XV EXQJ GHV 5 JHUHFKWV ���������<br />
Die gesetzliche Grundlage für eine <strong>Abmahnung</strong> ist<br />
der § 611 BGB: Hiernach ist derjenige, der Dienste<br />
zusagt, zu deren Leistung im versprochenen Umfang<br />
verpflichtet. Entsprechend kann ihn der Diensteempfänger<br />
für nicht vertragsgemäßes Verhalten<br />
durch eine <strong>Abmahnung</strong> rügen. ���������<br />
<strong>Abmahnung</strong> ist eine schriftliche oder mündliche<br />
Erklärung des Arbeitgebers, wodurch er den<br />
Arbeitnehmer auf ein vertragswidriges Verhalten<br />
hinweist, ihn dazu auffordert, dieses Verhalten in<br />
der Zukunft zu ändern und ihm für zukünftige Wiederholungen<br />
des gerügten Verhaltens Rechtsfolgen<br />
androht. ���������<br />
Grundsätzlich ist auch eine mündliche <strong>Abmahnung</strong><br />
als eine gültige anzusehen. Sie hat allerdings für<br />
den Arbeitgeber den ganz erheblichen Nachteil, daß<br />
die Rüge nicht schriftlich dokumentiert ist. Wenn<br />
beispielsweise bei einer Kündigungsschutzklage die<br />
Frage streitig ist, ob tatsächlich eine <strong>Abmahnung</strong><br />
mit der Androhung einer späteren Kündigung in<br />
mündlicher Form ausgesprochen wurde, hat der<br />
Arbeitgeber diese – beim Bestreiten des Arbeitnehmers<br />
– zu beweisen. Der Beweis ist nur dann erbracht,<br />
wenn Zeugen den Inhalt der mündlichen<br />
<strong>Abmahnung</strong> bestätigen können. Daß dies in der<br />
Praxis sehr schwierig ist, braucht nicht näher erläutert<br />
zu werden. ���������<br />
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$EPDKQXQJ ± *UXQGODJHQ /HLWVDW]VDPPOXQJ<br />
Bedeutung für<br />
die Praxis ���������<br />
Fehlverhalten ���������<br />
§ 611 BGB verpflichtet die Arbeitsvertragsparteien<br />
zu einem bestimmten vertragsgemäßen Verhalten.<br />
Verstößt eine Seite gegen ihre Leistungsverpflichtung,<br />
so muß die andere Seite die Möglichkeit zur<br />
Rüge haben, ohne daß bereits der gesamte Vertrag<br />
„kippt“. Bei einem Fehlverhalten des Arbeitnehmers<br />
besteht ein berechtigtes Interesse des Arbeitgebers,<br />
eine solche Vertragsverletzung ausdrücklich<br />
festzuhalten und zu sanktionieren. Hierfür bietet<br />
ihm der § 611 BGB sozusagen „zwischen den Zeilen“<br />
an, den Arbeitnehmer aufgrund eines vertragswidrigen<br />
Verhaltens zu rügen. ���������<br />
Die <strong>Abmahnung</strong> ermöglicht es einerseits sowohl Arbeitgeber<br />
wie Arbeitnehmer, ein erkanntes Fehlverhalten<br />
zu revidieren – sie dient damit dem Erhalt<br />
des Arbeitsvertrags. Andererseits muß jede <strong>Abmahnung</strong><br />
insbesondere vom Arbeitnehmer sehr<br />
ernst genommen werden, da jede einzelne <strong>Abmahnung</strong><br />
den Arbeitsvertrag unter das Damoklesschwert<br />
der Kündigung im Wiederholungsfalle<br />
stellt. ���������<br />
Q Es muß ein Leistungsmangel vorliegen – ein<br />
schuldhaftes Fehlverhalten ist nicht erforderlich.<br />
Das heißt, daß auch bei fahrlässigem Fehlverhalten<br />
eine Rüge ausgesprochen werden<br />
kann.<br />
Q Gerade in Fällen unbedachten, leichtsinnigen<br />
Handelns kann eine <strong>Abmahnung</strong> das geeignetste<br />
Mittel sein, um den fahrlässig Handelnden<br />
zur Vorsicht zu mahnen.<br />
Q Das Fehlverhalten muß sich konkretisieren lassen.<br />
Es reicht also nicht aus, wenn einem Arbeitnehmer<br />
lediglich pauschal „Schlampigkeit“ oder<br />
„Unpünktlichkeit“ vorgeworfen wird!<br />
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/HLWVDW]VDPPOXQJ $EPDKQXQJ ± *UXQGODJHQ<br />
Beispiele: ���������<br />
Sie<br />
Q Das Fehlverhalten muß sich auf die zu erbringende<br />
und im Arbeitsvertrag versprochene Leistung<br />
in irgendeiner Weise negativ auswirken.<br />
:DUQ XQG 'RNXPHQWDWLRQVIXQNWLRQ ���������<br />
Jede <strong>Abmahnung</strong> ist die Erklärung, die dem Arbeitnehmer<br />
deutlich machen soll, daß ein vertragswidriges<br />
Verhalten nicht mehr länger geduldet wird.<br />
Sie hat verschiedene Funktionen. ���������<br />
Dokumentationsfunktion ���������<br />
Dies bedeutet, daß das abzumahnende Fehlverhalten<br />
in der <strong>Abmahnung</strong> genau bezeichnet wird. Es<br />
muß dem Empfänger der <strong>Abmahnung</strong> klar sein,<br />
welche Vertragsverletzung vom Arbeitgeber nicht<br />
hingenommen wird. Der abgemahnte Lebenssachverhalt<br />
muß nachvollziehbar beschrieben sein. Allgemeine<br />
Werturteile oder sonstige mißbilligende<br />
Äußerungen entsprechen der Dokumentationsfunktion<br />
nicht. ���������<br />
sind am ... ohne Angabe einer Entschuldigung<br />
erst um 9.15 Uhr am Arbeitsplatz angetreten und<br />
haben bis 9.45 Uhr mit einem Arbeitskollegen private<br />
Dinge besprochen. Erst dann begannen Sie mit<br />
Ihrer Arbeit. (Dokumentationsfunktion erfüllt) ���������<br />
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Am ... zeichneten Sie sich bei der Arbeit durch besondere<br />
Faulheit aus. So geht das nicht weiter!<br />
Strengen Sie sich gefälligst besser an und kommen<br />
ausgeschlafen zur Arbeit. (Dokumentationsfunktion<br />
nicht erfüllt, da kein konkretes Fehlverhalten genannt<br />
wurde) ���������<br />
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$EPDKQXQJ ± *UXQGODJHQ /HLWVDW]VDPPOXQJ<br />
Stufe 1:<br />
Rüge oder<br />
Verwarnung ���������<br />
Stufe 2:<br />
Verweis ���������<br />
Stufe 3:<br />
Betriebsbuße ���������<br />
Warnfunktion ���������<br />
Die Warnfunktion bedeutet, daß für den Fall des erneuten,<br />
gleichartigen Verstoßes gegen die vertraglichen<br />
Verpflichtungen eine Kündigung angedroht<br />
wird. Die Androhung von weiteren „Konsequenzen“<br />
oder „sonstigen Maßnahmen“ ist nicht ausreichend. ���������<br />
$EJHVWXIWHV 6DQNWLRQVV\VWHP ���������<br />
Q Dem Arbeitgeber steht als 1. Sanktionsstufe die<br />
Rüge zu: Sie beinhaltet eine Verwarnung des Arbeitnehmers<br />
für vertragswidriges Verhalten.<br />
Q Merke: Mit der Rüge oder Verwarnung will der<br />
Arbeitgeber sagen: „Mir paßt das nicht!“<br />
Q Ein Verweis ist lediglich eine schärfere Form der<br />
Rüge oder Verwarnung und soll dem Arbeitnehmer<br />
ganz drastisch die Mißbilligung des Arbeitgebers<br />
eines bestimmten Verhaltens verdeutlichen.<br />
Q Merke: Der Verweis sagt: „Das darfst du nicht!“<br />
Q Die Betriebsbuße belegt bestimmtes Verhalten<br />
mit einer Geldstrafe. Vor allem in großen Betrieben<br />
werden Verstöße gegen die Betriebsordnung<br />
(z. B. Unpünktlichkeit, unsachgemäße Handhabung<br />
von Arbeitsgerät) oder kleinere strafbare<br />
Handlungen im Betrieb (z. B. Stechkartenbetrug,<br />
Diebstahl, Beleidigung) durch „Betriebsgerichte“<br />
mit der Betriebsbuße erledigt.<br />
Q Die Berechtigung einer solchen „Betriebsjustiz“<br />
ist umstritten, von der Rechtsprechung aber als<br />
zulässig anerkannt. Die Betriebsbuße kommt<br />
grundsätzlich nur bei Verstößen gegen die betriebliche<br />
Ordnung in Betracht.<br />
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Stufe 4:<br />
<strong>Abmahnung</strong> ���������<br />
GleichgelagertePflichtwidrigkeit<br />
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Kritiksphäre ���������<br />
Gleichartig<br />
Q Von der Betriebsbuße ist die <strong>Abmahnung</strong> zu unterscheiden.<br />
Sie kann bei Vertragsverletzungen<br />
jeglicher Art ausgesprochen werden. Sie stellt<br />
die fundamentale Sanktion des Arbeitgebers gegen<br />
den Arbeitnehmer dar, wenn jener sich eine<br />
Vertragsverletzung zuschulden kommen läßt.<br />
Q Im Grunde handelt es sich bei der <strong>Abmahnung</strong><br />
also um ein besonderes Recht des Vertragsgläubigers<br />
(= Arbeitgeber), dem Vertragsschuldner<br />
(= Arbeitnehmer) ein vertragswidriges Verhalten<br />
vorzuwerfen und konkrete Folgen für den<br />
Vertragsbestand damit zu verknüpfen.<br />
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. QGLJXQJVVDFKYHUKDOW ���������<br />
Wenn bereits eine <strong>Abmahnung</strong> mit Dokumentations-<br />
und Warnfunktion ausgesprochen wurde, kann<br />
ein weiterer Pflichtenverstoß des Arbeitnehmers<br />
nur dann die Kündigung rechtfertigen, wenn es sich<br />
um eine gleichgelagerte Pflichtwidrigkeit handelt.<br />
Dieser Begriff kann in der Praxis schwierig zu bestimmen<br />
sein; an ihn dürfen keine überzogenen Ansprüche<br />
gestellt werden. ���������<br />
sind die Vertragspflichtverletzungen des<br />
Arbeitnehmers nicht nur dann, wenn es sich um ein<br />
identisches Fehlverhalten handelt (Beispiel: der Arbeitnehmer<br />
kam immer wieder zu spät zur Arbeit),<br />
sondern bereits, wenn die Pflichtverletzungen unter<br />
einem einheitlichen Gesichtspunkt zusammengefaßt<br />
werden können (Beispiel: zunächst ein Fall<br />
des Zuspätkommens, einige Wochen später kommt<br />
der Arbeitnehmer am Montag zwar pünktlich, ist<br />
aber wegen der Folgen eines Vollrausches am Wochenende<br />
nicht in der Lage, sinnvoll zu arbeiten,<br />
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$EPDKQXQJ ± *UXQGODJHQ /HLWVDW]VDPPOXQJ<br />
Leistungsmangel<br />
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Korrektes<br />
Verhalten<br />
möglich ���������<br />
Verhältnismäßigkeit<br />
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weil er die Anweisungen des Vorgesetzten nicht erfassen<br />
kann). ���������<br />
hEHUEOLFN 9RUDXVVHW]XQJHQ HLQHU $EPDKQXQJ ���������<br />
Q Leistungsmangel feststellbar!<br />
T Mangelhaftes, vertragswidriges Verhalten ist<br />
gegeben. (Beispiel: Der Arbeitnehmer kam<br />
unentschuldigt eine Stunde zu spät zur Arbeit.)<br />
T Dokumentationsfunktion der <strong>Abmahnung</strong>:<br />
Dieses Fehlverhalten wird tatbestandsmäßig<br />
festgehalten.<br />
Q Korrektes Verhalten grundsätzlich möglich!<br />
T Der Arbeitnehmer handelte schuldhaft oder<br />
fahrlässig falsch und hätte sich bei gehöriger<br />
Überlegung richtig verhalten können. (Beispiel:<br />
Der Arbeitnehmer mußte im Winter bei Schnee<br />
mit einer längeren Fahrtzeit rechnen und hätte<br />
früher losfahren können, um dennoch rechtzeitig<br />
zur Arbeit zu kommen.)<br />
T Hinweisfunktion der <strong>Abmahnung</strong>: Der Arbeitgeber<br />
weist den Arbeitnehmer darauf hin, daß<br />
er ein bestimmtes Verhalten als vertragswidrig<br />
ansieht und stattdessen ein anderes Verhalten<br />
als korrekt erwartet.<br />
T Achtung: Auch irrtümliches Fehlverhalten kann<br />
abgemahnt werden!<br />
Q Verhältnismäßigkeitsprinzip gewahrt!<br />
T Es muß ein vertretbares Verhältnis zwischen<br />
Fehlverhalten und <strong>Abmahnung</strong> vorliegen. (Beispiel:<br />
Der Arbeitnehmer war zwanzig Jahre lang<br />
jeden Morgen pünktlich und kommt nun erstmals<br />
wegen schlechter Straßenverhältnisse im<br />
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/HLWVDW]VDPPOXQJ $EPDKQXQJ ± *UXQGODJHQ<br />
Grundsatz ���������<br />
Bei<br />
Winter zu spät – die <strong>Abmahnung</strong> ist hier sicherlich<br />
ein unverhältnismäßig scharfes Rügemittel!)<br />
T Warn- oder Androhungsfunktion der <strong>Abmahnung</strong>:<br />
Die <strong>Abmahnung</strong> weist den Arbeitnehmer<br />
eindringlich darauf hin, daß er im Wiederholungsfall<br />
sein bestehendes Arbeitsverhältnis<br />
gefährdet.<br />
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Pflichtverstößen im Leistungsbereich muß der<br />
Arbeitnehmer grundsätzlich vor einer Kündigung<br />
wegen seines Verhaltens abgemahnt werden – im<br />
Vertrauensbereich wiegen Pflichtverstöße in der<br />
Regel so schwer, daß hier eine vorherige <strong>Abmahnung</strong><br />
nicht erforderlich ist und daher sofort eine außerordentliche<br />
Kündigung ausgesprochen werden<br />
kann. ���������<br />
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$EPDKQXQJ ± *UXQGODJHQ /HLWVDW]VDPPOXQJ<br />
Vertrauensbereich<br />
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/HLVWXQJVEHUHLFK<br />
*UXQGVDW] $EPDKQXQJ JUXQGVlW]<br />
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ZHQQ HLQ EHVRQGHUV VFKZH<br />
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3IOLFKWYHUVW|‰H LP<br />
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$EPDKQXQJ WHLOZHLVH<br />
HUIRUGHUOLFK<br />
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ZHQGLJ ZHQQ GHU $UEHLW<br />
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WUDJVZLGULJ RGHU GHU $UEHLW<br />
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$EPDKQXQJ HUIRUGHUOLFK<br />
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UHV 9HUKDOWHQ JHKW RGHU<br />
ZHQQ WURW] GHV )HKOYHUKDO<br />
WHQV HLQH :LHGHUKHUVWHOOXQJ<br />
GHV 9HUWUDXHQV HUZDUWHW<br />
ZHUGHQ NDQQ<br />
Im Vertrauensbereich geht es um das Verhältnis Arbeitnehmer<br />
– Arbeitgeber. Beide verlassen sich auf<br />
die Redlichkeit des anderen. Vertrauensverletzungen<br />
liegen etwa vor bei Diebstahl, Verrat von Betriebsgeheimnissen,<br />
Beleidigungen, Tätlichkeiten<br />
etc. Bei Störungen im Vertrauensbereich besteht<br />
grundsätzlich kein <strong>Abmahnung</strong>serfordernis. Hier<br />
kann eine außerordentliche Kündigung bei entsprechend<br />
schwerwiegender Vertrauensverletzung auch<br />
ohne vorherige <strong>Abmahnung</strong> ausgesprochen werden.<br />
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Leistungsbereich<br />
���������<br />
Verbrauch des<br />
Sachverhalts ���������<br />
Zusammenarbeit<br />
noch<br />
möglich ���������<br />
Mindestens<br />
eine<br />
einschlägige<br />
<strong>Abmahnung</strong> ���������<br />
Der Leistungsbereich betrifft das Verhältnis der vertragsgemäß<br />
zu erbringenden zur tatsächlich erbrachten<br />
Leistung des Arbeitnehmers. Eine Störung<br />
im Leistungsbereich liegt etwa vor bei qualitativ<br />
mangelhafter Arbeit, bei Nichtausführung vertraglich<br />
vereinbarter Aufgaben, bei Nichterreichen von<br />
festgelegten Produktionsmengen, bei Zuspätkommen,<br />
bei Arbeitsverweigerung, bei Selbstbeurlaubung,<br />
bei Mißachtung von Betriebsabläufen oder<br />
Arbeitsschutzvorschriften. Verletzungen im Leistungsbereich<br />
stellen als solche allein noch keinen<br />
ausreichenden Kündigungsgrund dar. Ohne vorherige<br />
<strong>Abmahnung</strong> berechtigen solche Pflichtverletzungen<br />
den Arbeitgeber nicht zu einer Kündigung. ���������<br />
.HLQH . QGLJXQJ ZHJHQ GHVVHOEHQ 6DFKYHUKDOWV ���������<br />
Wenn der Arbeitgeber den Arbeitnehmer wegen einer<br />
konkreten Pflichtwidrigkeit abgemahnt hat, ist<br />
eine spätere Kündigung, die auf den gleichen Sachverhalt<br />
gestützt wird, unwirksam. Dies gilt unabhängig<br />
von der Frage, ob vorher eine <strong>Abmahnung</strong><br />
mit oder ohne eine Warnfunktion (Kündigungsandrohung)<br />
ausgesprochen wurde. ���������<br />
Der Arbeitgeber bringt durch eine <strong>Abmahnung</strong> zum<br />
Ausdruck, daß er das Arbeitsverhältnis noch nicht<br />
als derartig gestört ansieht, daß ihm eine weitere<br />
Zusammenarbeit nicht mehr möglich wäre. ���������<br />
:LH YLHOH $EPDKQXQJHQ<br />
VLQG YRU HLQHU . QGLJXQJ Q|WLJ" ���������<br />
Diese Frage läßt sich nicht einheitlich beantworten.<br />
Es kommt darauf an, ob zum Zeitpunkt des Kündigungssachverhalts<br />
bereits mindestens eine einschlägige<br />
<strong>Abmahnung</strong> mit Warnfunktion ausgespro-<br />
6HSWHPEHU<br />
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$EPDKQXQJ ± *UXQGODJHQ /HLWVDW]VDPPOXQJ<br />
Ausnahmen<br />
möglich ���������<br />
chen wurde. Bei diesem Punkt ist daher der Begriff<br />
der Gleichartigkeit maßgeblich. ���������<br />
Wenn besondere Ausnahmefälle vorliegen sollten,<br />
kann eine zweite einschlägige <strong>Abmahnung</strong> vor Ausspruch<br />
einer Kündigung notwendig werden. Eine<br />
derartige Ausnahme kann allerdings nur mit dem<br />
Verhältnismäßigkeitsgrundsatz begründet werden.<br />
Als Beispiel sei der Fall genannt, daß ein Arbeitsverhältnis<br />
langjährig störungsfrei verlaufen ist und<br />
das Fehlverhalten des Arbeitnehmers, welches<br />
mehrfach auftritt, nicht allzu schwerwiegend ist. In<br />
diesen Fällen ist vor Ausspruch der Kündigung ausnahmsweise<br />
eine zweite einschlägige <strong>Abmahnung</strong><br />
nötig. ���������<br />
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