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Der zweite Sonntag im September - Tag der Erinnerung und Mahnung

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Das Ritual:<br />

Gedenken, Erinnern <strong>und</strong> Bemächtigung<br />

durch Partei- <strong>und</strong> Staatsführung<br />

Die emotionale <strong>und</strong> moralische Kraft des OdF-<strong>Tag</strong>es dient<br />

mehr <strong>und</strong> mehr <strong>der</strong> antifaschistischen Legit<strong>im</strong>ation <strong>der</strong><br />

DDR <strong>und</strong> ihrer Partei- <strong>und</strong> Staatsführung. Davon künden<br />

auch ihre Reden auf dem Berliner Bebelplatz <strong>und</strong> die<br />

großformatigen Portraits <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> Kandidaten<br />

des Politbüros <strong>der</strong> SED, die neben Portraits von Wi<strong>der</strong>-<br />

standskämpfern aufgestellt werden. <strong>Der</strong> Ablauf des OdF-<br />

<strong>Tag</strong>es wird zu einem minutiös durchgeplanten Ritual. Die<br />

zentrale K<strong>und</strong>gebung beginnt mit einer Kranznie<strong>der</strong>-<br />

legung <strong>der</strong> Partei- <strong>und</strong> Staatsführung, des Komitees <strong>der</strong><br />

antifaschistischen Wi<strong>der</strong>standskämpfer <strong>und</strong> <strong>der</strong> auslän-<br />

dischen Gäste am „Ehrenmal für die Opfer des Faschismus<br />

<strong>und</strong> Militarismus“ Unter den Linden (heute Neue Wache).<br />

Das Gedenken bezieht alle Opfer <strong>der</strong> Faschismus ein.<br />

Beson<strong>der</strong>e Ehrung aber erfahren vor allem die Wi<strong>der</strong>-<br />

standskämpfer. Von ihrem Kampf <strong>und</strong> ihrer nie versiegen-<br />

den Zuversicht auf eine Welt ohne Krieg <strong>und</strong> Faschismus<br />

sprechen internationale Vertreter von Wi<strong>der</strong>standsver-<br />

bänden. Vertreter <strong>der</strong> Jüdischen Gemeinde, <strong>der</strong> Roma<br />

<strong>und</strong> Sinti, Deserteure, „Euthanasie“-Opfer <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Verfolgte des Nazireg<strong>im</strong>es kommen auf den K<strong>und</strong>ge-<br />

bungen nicht zu Wort. Die Geschichte ihrer Verfolgung<br />

wird kaum erwähnt.<br />

K<strong>und</strong>gebungsteilnehmer nehmen den OdF-<strong>Tag</strong> in einem<br />

Spannungsfeld zwischen bewegendem Gedenken, dem<br />

Wachhalten <strong>der</strong> <strong>Erinnerung</strong> an die Nazi-Verbrechen <strong>und</strong><br />

staatlicher wie tagespolitischer Vereinnahmung wahr.<br />

Bild oben:<br />

Kranznie<strong>der</strong>legung am „Ehrenmal für die<br />

Opfer des Faschismus <strong>und</strong> Militarismus“ 1988<br />

K<strong>und</strong>gebung auf dem Bebelplatz<br />

am 9. <strong>September</strong> 1979<br />

<strong>und</strong><br />

Neues Deutschland vom 27. Juli 1979<br />

9<br />

Antifaschistische Wi<strong>der</strong>standskämpfer während <strong>der</strong><br />

Gedenkk<strong>und</strong>gebung auf dem Bebelplatz am 14. <strong>September</strong> 1986<br />

Protokollabteilung des Zentralkomitees <strong>der</strong><br />

SED: Ablauf des OdF-<strong>Tag</strong>es 1980 (Auszug)<br />

<strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Sonntag</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>September</strong><br />

Zur Geschichte des OdF-<strong>Tag</strong>es<br />

Aus dem Protokoll <strong>der</strong> Sitzung des<br />

Sekretariats des ZK <strong>der</strong> SED<br />

am 7. Juli 1965<br />

K<strong>und</strong>gebung auf dem Bebelplatz<br />

am 8. <strong>September</strong> 1974

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