Pressemappe - Sergej in der Urne
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Pressemappe - Sergej in der Urne
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P R E S S E M A P P E<br />
K<strong>in</strong>o-Bundesstart<br />
23. Februar 2012
SERGEJ IN DER URNE<br />
1<br />
Pressekontakt<br />
Liquid Blues Production<br />
Grünbergerstr. 64<br />
10245 Berl<strong>in</strong><br />
Tel: 030-4248319<br />
Fax: 03212-4248319<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@liquid-blues-production.com<br />
Website<br />
www.sergej-<strong>in</strong>-<strong>der</strong>-urne.de<br />
Facebook<br />
SERGEJ IN DER URNE / SERGEJ IN THE URN<br />
Verleihkontakt<br />
Film K<strong>in</strong>o Text<br />
Jürgen Lütz eK<br />
Beueler Str. 50<br />
53229 Bonn<br />
Tel: 0228-42 07 67<br />
Fax: 0228-97 37 533<br />
E-Mail: juergen.luetz@filmk<strong>in</strong>otext.de<br />
URL: http://www.filmk<strong>in</strong>otext.de/<br />
K<strong>in</strong>obundesstart<br />
23. Februar 2012<br />
K<strong>in</strong>os und Term<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong> Kürze auf www.sergej-<strong>in</strong>-<strong>der</strong>-urne.de<br />
© lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
KONTAKT/TERMINE
SERGEJ IN DER URNE<br />
2<br />
Stummes Gepäck<br />
„Früher erzählte me<strong>in</strong> Großvater Wenja immer von <strong>Sergej</strong>. Fasz<strong>in</strong>ierende<br />
Geschichten – vor allem für e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Jungen. Sie waren wie die Blasen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> heißen Marmelade, die me<strong>in</strong>e Großmutter jeden Sommer e<strong>in</strong>kochte.<br />
Langsam stiegen sie empor und öffneten für e<strong>in</strong>en Moment Gucklöcher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Vergangenheit irgendwo unter o<strong>der</strong> h<strong>in</strong>ter mir, gar nicht weit weg. Als K<strong>in</strong>d konnte<br />
ich nicht genug davon bekommen, wollte alles hören, alles wissen. Wenn me<strong>in</strong>e<br />
Neugierde all zu groß wurde, sagte Wenja immer: Bariss, du frägst mir ja heute<br />
wie<strong>der</strong> Löcher <strong>in</strong> den Bauch!<br />
Heute weiß ich, dass <strong>in</strong> unserer Familie nicht nur zahllose Geschichten erzählt<br />
wurden, son<strong>der</strong>n auch zahllose Geschichten unangetastet blieben. Schwarze<br />
Löcher <strong>in</strong> den Weiten unseres Familienkosmos o<strong>der</strong> auch stummes Gepäck,<br />
das ungefragt und oftmals ungeöffnet von e<strong>in</strong>er Generation zur nächsten<br />
weitergegeben wird. Ab e<strong>in</strong>em bestimmten Alter hatte ich das Gefühl fremdes<br />
Gepäck bei mir zu haben, dessen Inhalt rumorte, mir aber verschlossen blieb.<br />
Daher entschied ich mich vor e<strong>in</strong> paar Jahren, me<strong>in</strong>em Großvater Wenja noch<br />
e<strong>in</strong>mal Löcher <strong>in</strong> den Bauch zu fragen. Ich wollte endlich mehr über me<strong>in</strong>en<br />
Urgroßvater <strong>Sergej</strong> und se<strong>in</strong>e verschiedenen Familien erfahren. Auch fasz<strong>in</strong>ierte<br />
mich als Erwachsener se<strong>in</strong> kämpferischer und visionärer Geist. <strong>Sergej</strong>s<br />
unbeugsame Haltung schien <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Gegenwart, e<strong>in</strong>er Zeit lauwarmer Visionen<br />
und politischer Orientierungslosigkeit, e<strong>in</strong>e Ausnahme geworden zu se<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong><br />
Urgroßvater hatte an e<strong>in</strong>e bessere Zukunft geglaubt und sich leidenschaftlich für<br />
sie e<strong>in</strong>gesetzt. Se<strong>in</strong> Sohn Eugen kommentierte diese Lebensphilosophie e<strong>in</strong>mal<br />
mit dem lapidaren Satz: Er will immer die Welt retten, aber was wird aus uns?!<br />
Als ich mit me<strong>in</strong>er Spurensuche begann, hatte ich ke<strong>in</strong>e Vorstellung davon, was<br />
sie auslösen würde, wie heftig Er<strong>in</strong>nerung auch nach Jahrzehnten se<strong>in</strong> kann und<br />
welche starken Gefühle dabei freigesetzt werden. Geborgenheit und Zuneigung<br />
steht direkt neben Enttäuschung und Zorn, Stolz und Liebe neben Verlassense<strong>in</strong>,<br />
Hass und Distanz. Und alles zusammen ergibt e<strong>in</strong> Geflecht, e<strong>in</strong>e Familie, e<strong>in</strong><br />
Jahrhun<strong>der</strong>t.“<br />
© lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
PROLOG<br />
Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong> 2012
SERGEJ IN DER URNE KuRzFAssuNG<br />
3<br />
Bestatte niemals De<strong>in</strong>en Urgroßvater, solange es se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> noch tun können!<br />
Ich habe es dennoch versucht.<br />
SERGEJ IN DER URNE beg<strong>in</strong>nt, sche<strong>in</strong>bar vertraut, wie e<strong>in</strong> gängiges Sub-Genre:<br />
E<strong>in</strong> Urenkel auf Spurensuche <strong>in</strong> Europa – dem Lebensweg se<strong>in</strong>es Urgroßvaters<br />
<strong>Sergej</strong> Stepanowitsch Tschachot<strong>in</strong> (1883-1973) folgend. Doch die Recherche<br />
nimmt gleich zu Beg<strong>in</strong>n des Films e<strong>in</strong>e unerwartete Wendung: Der Filmemacher<br />
entdeckt die <strong>Urne</strong> <strong>Sergej</strong>s auf dem Wohnzimmerschrank se<strong>in</strong>es Großonkels <strong>in</strong><br />
Paris. Die strittige Frage nach dem seit über 30 Jahren ausstehenden Begräbnis<br />
des Urgroßvaters wird zum roten Faden e<strong>in</strong>er europäischen Familiensaga. Dabei<br />
gerät <strong>der</strong> Urenkel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Strudel familiärer Abgründe, <strong>in</strong> dem persönliches<br />
Schicksal und politische Geschichte mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verschwimmen. Das DOK.fest<br />
München zeichnete SERGEJ IN DER URNE 2010 als Besten Deutschsprachigen<br />
Dokumentarfilm aus.<br />
Zwischen Wissenschaft und Politik, zwischen Berufung und Familie h<strong>in</strong>- und<br />
hergerissen, schrieb sich <strong>Sergej</strong>s Leben unauslöschbar <strong>in</strong> die Biografien se<strong>in</strong>er<br />
fünf Frauen und acht Söhne e<strong>in</strong>. Erstmals sprechen vier von ihnen über die wechselvolle<br />
Geschichte ihres Vaters; kontrovers und voller Emotionen, denn über allen<br />
Biografien steht bis heute <strong>der</strong> übergroße Schatten des Vaters. “Er will immer die<br />
Welt retten, aber was wird aus uns?!”, fragte <strong>Sergej</strong>s Sohn Eugen.<br />
Als Mikrobiologe forschte <strong>Sergej</strong> an neuen Krebstherapien und wurde zum Wegbereiter<br />
mo<strong>der</strong>ner Lasertechnik. Doch als Kämpfer und schließlich Bekämpfter<br />
<strong>der</strong> Russischen Revolution, als Initiator <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standskampagne „Dreipfeil<br />
gegen Hakenkreuz“ <strong>in</strong> Deutschland, als Autor des französischen Standardwerkes<br />
zur Massenpropaganda „Le viol des foules par la propagande politique“ („Die<br />
Vergewaltigung <strong>der</strong> Massen”), als Anti-Atomkraft-Aktivist und als Visionär e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>ternationalen Friedensgeme<strong>in</strong>schaft trieben die politischen Systeme se<strong>in</strong>er Zeit<br />
den Wissenschaftler und Familienvater immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s Exil, zum Neuanfang<br />
und <strong>in</strong> den Untergrund.<br />
© lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012
SERGEJ IN DER URNE<br />
4<br />
Zwischen Revolution, Diktatur und Demokratie, zwischen Beruf, Berufung und<br />
Familie, zwischen Zerstörung, Hoffnung und Utopie: <strong>Sergej</strong> Stepanowitsch<br />
Tschachot<strong>in</strong> durchlebte e<strong>in</strong>e dramatische Odyssee durch das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t. Mit<br />
SERGEJ IN DER URNE entstand e<strong>in</strong>e europäische Familiensaga, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich die<br />
unzähligen Möglichkeiten und schmerzhaften Umwälzungen des vergangenen<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts spiegeln. Der Dokumentarfilm erzählt zugleich von <strong>der</strong> Fiktion<br />
familiärer Wahrheit und <strong>der</strong> Subjektivität erlebter Geschichte.<br />
Charismatisch, egozentrisch, rastlos und nahezu vergessen … <strong>Sergej</strong> Stepanowitsch<br />
Tschachot<strong>in</strong> (1883-1973) war e<strong>in</strong> Wissenschaftler, dem Bahnbrechendes<br />
gelang, Freund E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>s und Pawlows, Revolutionär, Antifaschist, Friedensaktivist<br />
und Frauenheld. Fünf Mal heiratete er, fünf Mal ließ er sich scheiden. <strong>Sergej</strong> hatte<br />
acht Söhne. Getrieben vom wissenschaftlichen Forscherdrang und dem politischen<br />
Kampf gegen die totalitären Systeme se<strong>in</strong>er Zeit führte er e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> Extremen,<br />
bei dem die Historie zum unmittelbaren Impulsgeber des eigenen Handelns<br />
wurde.<br />
Erstmals sprechen vier von <strong>Sergej</strong>s Söhnen – Wenja, Eugen, Andrej und Petja<br />
– offen über die wechselvolle Geschichte ihres Vaters; kontrovers und voller<br />
Emotionen. Über allen Biografien steht bis heute <strong>der</strong> übergroße Schatten<br />
e<strong>in</strong>es willensstarken Vaters. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Söhne hat <strong>Sergej</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Lebensabschnitt <strong>in</strong>tensiv erlebt und begleitet. Alle vier Brü<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d charismatische,<br />
vitale Erzähler und je<strong>der</strong> von ihnen spiegelt facettenreich die Persönlichkeit des<br />
Vaters wie<strong>der</strong>. Doch haben alle e<strong>in</strong> ambivalentes Verhältnis zu ihm: Sie lieben und<br />
bewun<strong>der</strong>n ihn, sie verdrängen und sie hassen ihn.<br />
Filmemacher Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong> <strong>in</strong>terviewt erstmals Tschachot<strong>in</strong>s Söhne.<br />
Bei Eugen <strong>in</strong> Paris entdeckt er nicht nur den umfangreichen Nachlass, son<strong>der</strong>n<br />
auch die <strong>Urne</strong> <strong>Sergej</strong>s. Mit dem Wunsch nach Versöhnung versucht er se<strong>in</strong>e weit<br />
verstreute Familie zu vere<strong>in</strong>en, um endlich den letzten Willen se<strong>in</strong>es Urgroßvaters<br />
zu erfüllen und dessen Asche auf Korsika beizusetzen. Dabei gerät <strong>der</strong> Urenkel <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Strudel familiärer Abgründe, <strong>in</strong> dem persönliches Schicksal und politische<br />
Geschichte mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verschwimmen, <strong>in</strong> dem die schmerzhafte Zeit <strong>der</strong><br />
Russischen Revolution ebenso auftaucht wie <strong>der</strong> engagierte Kampf <strong>der</strong> Eisernen<br />
Front o<strong>der</strong> die Willkür des stal<strong>in</strong>istischen Terrors.<br />
Strukturbestimmend für den Film ist die Parallelmontage von Ereignissen <strong>der</strong><br />
Söhne und des Vaters. E<strong>in</strong>e unveröffentlichte Autobiografie <strong>Sergej</strong> Tschachot<strong>in</strong>s<br />
wird <strong>in</strong> Auszügen von Ulrich Matthes gesprochen. Die eigens für den Film<br />
entwickelte Animationsebene eröffnet e<strong>in</strong>en fiktiven Dialograum für das<br />
geme<strong>in</strong>same Nachdenken <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en wechselseitigen Austausch über<br />
den Vater. So werden zugleich die familiären B<strong>in</strong>dungen und Brüche offenbar.<br />
© lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
sYNOPsIs
SERGEJ IN DER URNE<br />
5<br />
“Was würde denn die Wissenschaft noch nützen, wenn die ganze Welt zu e<strong>in</strong>em<br />
Friedhof würde? Es ist me<strong>in</strong>e Pflicht, den Kampf fortzusetzen, und ich b<strong>in</strong> mir <strong>der</strong><br />
Wirksamkeit me<strong>in</strong>er Waffen sicher” erklärt Tschachot<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Freund E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>, um<br />
ihn – wenn auch 1933 erfolglos – zum Wi<strong>der</strong>stand gegen das NS-Regime zu bewegen.<br />
Politik und Wissenschaft, diese beiden Diszipl<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d für den Mikrobiologen<br />
untrennbar mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verwoben, beide zusammen bilden das Zentrum se<strong>in</strong>es<br />
Denkens und Wirkens. Se<strong>in</strong>e Vision ist e<strong>in</strong>e globale, sozialdemokratische Gesellschaft,<br />
<strong>der</strong>en Grundste<strong>in</strong> die Freiheit jedes e<strong>in</strong>zelnen Menschen bildet. Diese verfolgt er<br />
unermüdlich, ohne politische und persönliche Konsequenzen zu fürchten.<br />
<strong>Sergej</strong> Stepanowitsch Tschachot<strong>in</strong> – 1883 <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel geboren, 1973 <strong>in</strong><br />
Moskau gestorben – lebt mit se<strong>in</strong>en verschiedenen Familien <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n<br />
Europas. Es hätte ihm freigestanden, e<strong>in</strong> bequemeres Leben zu wählen. Der Vater<br />
ist Diplomat des Zaren, e<strong>in</strong>e Karriere im Diplomatendienst steht auch dem jungen<br />
<strong>Sergej</strong> offen. Doch dieser entscheidet sich für e<strong>in</strong>en unabsehbaren Weg. Im Alter<br />
von 19 Jahren entgeht er 1902 während <strong>der</strong> Studentenunruhen <strong>in</strong> Moskau nur<br />
knapp <strong>der</strong> Verbannung nach Sibirien und wird stattdessen des Landes verwiesen.<br />
Die erste Exilstation des angehenden Weltbürgers ist Deutschland, Sizilien das<br />
nächste Ziel. Dort prägt e<strong>in</strong>e Naturkatastrophe nachhaltig se<strong>in</strong> Leben. Beim<br />
großen Erdbeben <strong>in</strong> Mess<strong>in</strong>a wird er 1908 unter den Trümmern se<strong>in</strong>es Hauses<br />
begraben und kann sich erst Stunden später aus eigener Kraft befreien und schwer<br />
verletzt se<strong>in</strong>e erste Frau Emma und Sohn <strong>Sergej</strong> retten.<br />
Von Monaco über Heidelberg kehrt er 1913 nach St. Petersburg zurück. Nach<br />
nur kurzer Zeit <strong>in</strong> Russland bef<strong>in</strong>det er sich erneut auf <strong>der</strong> Flucht – über Odessa<br />
und Genua nach Zagreb, wo er e<strong>in</strong>e Professur erhält. Heidelberg und Berl<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>d weitere Zwischenhalte des ruhelosen Kosmopoliten. Die totalitäre Politik<br />
Hitlers zw<strong>in</strong>gt ihn Anfang <strong>der</strong> 1930er Jahre erneut <strong>in</strong>s Exil, wo er <strong>in</strong> Paris 1941<br />
von den Nazis gefangen genommen und <strong>in</strong>s Konzentrationslager von Compiègne<br />
gebracht wird. Er überlebt. 1954 führt ihn se<strong>in</strong> Weg nach Rom. Erst nach Stal<strong>in</strong>s<br />
Tod wird <strong>Sergej</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sowjetunion rehabilitiert und kann 1958 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Heimat<br />
zurückkehren. Hier lebt er bis zu se<strong>in</strong>em Tod 1973. Das Ende des Kalten Krieges,<br />
die Politik <strong>der</strong> Perestroika und den Fall des Eisernen Vorhangs erlebt er nicht<br />
mehr.<br />
Forscher im Mikrokosmos<br />
„Jetzt war ich hoffnungslos <strong>in</strong> die Wissenschaft verliebt!“ Aus Leidenschaft<br />
beg<strong>in</strong>nt <strong>Sergej</strong> Tschachot<strong>in</strong> 1901 se<strong>in</strong> Studium <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> und Biologie <strong>in</strong><br />
Moskau, welches er <strong>in</strong> München, Berl<strong>in</strong> und Heidelberg fortsetzt und mit<br />
e<strong>in</strong>er Promotion abschließt. Als herausragen<strong>der</strong> junger Wissenschaftler wird er<br />
© lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
DIE VIELEN LEBEN DEs sERGEJ
SERGEJ IN DER URNE<br />
6<br />
© lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
DIE VIELEN LEBEN DEs sERGEJ<br />
mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Se<strong>in</strong> wissenschaftliches Interesse richtet<br />
sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf die experimentelle Zellforschung. Durch die Entwicklung<br />
des Strahlenskalpells gel<strong>in</strong>gt ihm 1912 erstmals die Manipulation leben<strong>der</strong> Zellen<br />
mit Hilfe von ultraviolettem Licht und macht ihn berühmt. Er gilt damit als e<strong>in</strong>er<br />
<strong>der</strong> Wegbereiter heutiger Laser- und Gentechnik sowie mo<strong>der</strong>ner Krebsforschung.<br />
Die wissenschaftliche Elite <strong>der</strong> Zeit zählt zu se<strong>in</strong>em Freundeskreis. Der<br />
Nobelpreisträger Iwan Pawlow ruft Tschachot<strong>in</strong> 1913 an se<strong>in</strong> Institut nach St.<br />
Petersburg. Auf Empfehlung von Albert E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> wird er 1930 Stipendiat am<br />
Kaiser-Wilhelm-Institut für mediz<strong>in</strong>ische Forschung <strong>in</strong> Heidelberg.<br />
Tschachot<strong>in</strong>s Interesse gilt darüber h<strong>in</strong>aus <strong>der</strong> Rationalisierung wissenschaftlicher<br />
Arbeitsmethoden, wozu er <strong>in</strong> den 1920er Jahren zahlreiche Aufsätze publiziert<br />
und Ausstellungen organisiert. Außerdem entwickelt er e<strong>in</strong>e Dokumentations-<br />
Kartothek als Datenbank zur effektiven Organisation weltweiter Forschungsergebnisse.<br />
Zeitlebens setzt er sich im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Verständigung<br />
unter Wissenschaftlern <strong>in</strong>tensiv für die Weltsprache Esperanto e<strong>in</strong>.<br />
Im Zentrum se<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Arbeit steht immer auch die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Verb<strong>in</strong>dung verschiedener Fachgebiete. So überträgt er 1939 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Buch „Le viol des foules par la propagande politique“ („Die Vergewaltigung<br />
<strong>der</strong> Massen”) Pawlows Theorie <strong>der</strong> Konditionierung <strong>der</strong> Reflexe auf die Propagandamethoden<br />
<strong>der</strong> Nationalsozialisten. Noch immer gilt das Buch als e<strong>in</strong><br />
soziologisches Standardwerk zur Massenpropaganda. Das aktive politische Engagement<br />
zw<strong>in</strong>gt ihn wie<strong>der</strong>holt zur Unterbrechung se<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />
Forschungen, die er kont<strong>in</strong>uierlich und mit eigenem Institut erst 1958 wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Moskau aufnehmen kann.<br />
Kämpfer im Makrokosmos<br />
Leidenschaftlicher E<strong>in</strong>satz für demokratische Werte, dies ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Grundmotive<br />
des Lebenslaufes von <strong>Sergej</strong> Tschachot<strong>in</strong>. Nach eigenem revolutionärem<br />
Engagement <strong>in</strong> Russland 1902 und 1918 wandelt sich se<strong>in</strong> aktivistischer Kampfgeist<br />
auf Grund <strong>der</strong> Ereignisse <strong>der</strong> blutigen Oktoberrevolution <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e pazifistische<br />
Grunde<strong>in</strong>stellung. Fortan setzt er stärker auf die Macht von Worten und Symbolen<br />
als von Bomben und Gewehren.<br />
Anfang <strong>der</strong> 1930er Jahre <strong>in</strong>itiiert er <strong>in</strong> Heidelberg vor dem H<strong>in</strong>tergrund des<br />
aufkeimenden Nationalsozialismus die Aktion „Dreipfeil gegen Hakenkreuz“<br />
als visuelle Gegenoffensive und ist als Propagandist <strong>in</strong> <strong>der</strong> überparteilichen<br />
Kampfbewegung „Eiserne Front“ aktiv. „Den Faschisten, die außer sich waren<br />
über unsere Zeichenkampagne, blieb nichts an<strong>der</strong>es übrig, als neue Hakenkreuze<br />
an die Wände neben die drei Pfeile zu malen. So entbrannte auf den Wänden <strong>in</strong>
SERGEJ IN DER URNE<br />
7<br />
Heidelberg e<strong>in</strong> eigenartiger psychographischer Guerillakrieg: Hitlers Anhänger<br />
malten ihre Hakenkreuze und wir übermalten sie mit unseren drei Pfeilen...“.<br />
Für die Eiserne Front organisiert er geme<strong>in</strong>sam mit dem SPD-Abgeordneten<br />
Carlo Mierendorff bis zu se<strong>in</strong>er Flucht aus Deutschland Massenaufmärsche und<br />
-kundgebungen, um gegen die Nationalsozialisten zu mobilisieren. Auch im<br />
dänischen und französischen Exil führt er den Kampf gegen Hitler fort.<br />
Immer wie<strong>der</strong> unterbricht er se<strong>in</strong>e wissenschaftlichen Forschungen auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> Zellbiologie zu Gunsten se<strong>in</strong>es politischen Engagements. Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg kämpft Tschachot<strong>in</strong> vor allem gegen die Atombombe. Dem<br />
Wissenschaftler kommt aus se<strong>in</strong>er Sicht e<strong>in</strong>e führende Rolle beim Aufbau<br />
<strong>der</strong> Weltfriedensgesellschaft zu, nachdem Berufspolitiker versagten und die<br />
Welt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en grauenvollen Vernichtungskrieg stürzten. „Libération” heißt die<br />
Aktionsgruppe, mit <strong>der</strong> Tschachot<strong>in</strong> dafür kämpft, Wissenschaftler aktiv <strong>in</strong> die<br />
Bildung e<strong>in</strong>er neuen Gesellschaftsordnung zum Wohle aller e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
Ehemann und Vater zwischen den Welten<br />
Zwischen den Polen Wissenschaft und Politik entfaltet sich Tschachot<strong>in</strong>s aufreiben<strong>der</strong><br />
Lebenslauf. So ist auch se<strong>in</strong> Familienleben ruhelos und von ständigen<br />
Brüchen begleitet– Ortswechsel, f<strong>in</strong>anzielle Probleme, Flucht und Neuanfang<br />
lassen die fünf Ehen scheitern. Immer steht die Familie se<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />
Laufbahn und se<strong>in</strong>em gesellschaftlich-politischen Engagement als schwer zu<br />
<strong>in</strong>tegrieren<strong>der</strong> Lebensbereich gegenüber.<br />
Dennoch bleibt die Sehnsucht nach e<strong>in</strong>er familiären Heimat: In se<strong>in</strong>em 90-<br />
jährigen Leben hatte <strong>Sergej</strong> fünf Ehefrauen und acht Söhne. Zwischen Egomanen<br />
und bewun<strong>der</strong>tem Vorbild, zwischen hartherzigem Strategen und liebevollem<br />
Familienoberhaupt ist er e<strong>in</strong>e ambivalente Vaterfigur. Vergeblich hat er zu Lebzeiten<br />
versucht, se<strong>in</strong>e weitläufige Familie wie<strong>der</strong> zu versammeln. Die unbestattete<br />
<strong>Urne</strong> <strong>Sergej</strong>s steht symbolisch für die Zerrissenheit se<strong>in</strong>er Familie und die<br />
ruhelose Präsenz e<strong>in</strong>es längst verstorbenen Vaters.<br />
© lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
DIE VIELEN LEBEN DEs sERGEJ
SERGEJ IN DER URNE<br />
8<br />
Wenja Tschachot<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong> fast 90-jähriger Mann mit ausdrucksvollen Gesichtszügen lauert <strong>in</strong> dem<br />
Garten, <strong>der</strong> ihn seit 20 Jahren ernährt. Bunte Fähnchen stecken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er von<br />
Maulwürfen durchpflügten Wiese. Kaum zuckt e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Wimpel, spr<strong>in</strong>gt Wenja<br />
fl<strong>in</strong>k auf und sticht mit zwei Spaten zu. Außer ihm wissen nur wenige, wie man<br />
Maulwürfe lebendig fängt. 1917 wurde er als „Oktabrjonok“ während <strong>der</strong> Wirren<br />
<strong>der</strong> Oktoberrevolution <strong>in</strong> St. Petersburg geboren. Im Alter von 16 Jahren ließ<br />
se<strong>in</strong> Vater Wenja und dessen Mutter Serafima im faschistischen Deutschland<br />
zurück. Als Naturwissenschaftler trat er dennoch <strong>in</strong> die Fußstapfen <strong>Sergej</strong>s. Die<br />
Doktorarbeit <strong>in</strong> Chemie musste Wenja jedoch auf Druck <strong>der</strong> Nationalsozialisten<br />
abbrechen.<br />
Eugen Tschachot<strong>in</strong><br />
Seit über 30 Jahren bewahrt Eugen die unzähligen Dokumente, Tagebücher und<br />
das tausende Negative zählende Fotoarchiv <strong>Sergej</strong>s auf se<strong>in</strong>em Dachboden <strong>in</strong> Paris,<br />
während die <strong>Urne</strong> mit <strong>der</strong> Asche des Vaters auf se<strong>in</strong>em Wohnzimmerschrank<br />
steht. Se<strong>in</strong>e Versuche, den letzten Willen des Vaters zu erfüllen und ihn auf <strong>der</strong><br />
Insel Korsika beizusetzen, blieben erfolglos. Eugen wurde 1921 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> geboren.<br />
Als <strong>Sergej</strong> 1933 vor den Nationalsozialisten flüchten musste, nahm er den<br />
„Liebl<strong>in</strong>gssohn“ und passionierten Geigenspieler mit nach Frankreich <strong>in</strong>s Exil.<br />
Hunger, Armut, Obdachlosigkeit und die spätere, geme<strong>in</strong>same Internierung im<br />
Konzentrationslager Compiegne kennzeichneten ihr Pariser Leben.<br />
Andrej Tschachot<strong>in</strong><br />
Als umtriebiger Unternehmensberater und Manager ist Andrej um die Welt gereist,<br />
bevor <strong>der</strong> ehemalige Algerien-Kämpfer und patriotische Le Pen-Anhänger<br />
se<strong>in</strong>e deutlich jüngere Liebe <strong>in</strong> Kasachstan fand. Die Ehe mit Swetlana ist se<strong>in</strong>e<br />
dritte und geme<strong>in</strong>sam mit ihr ließ er sich <strong>in</strong> Frankreich nie<strong>der</strong>. Andrej wurde 1939<br />
<strong>in</strong> Paris geboren und wuchs auf Grund <strong>der</strong> materiellen Not <strong>Sergej</strong>s zeitweise bei<br />
Pflegeeltern und <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>heimen auf. Schon während se<strong>in</strong>er Jugend kam es zu<br />
heftigen Zerwürfnissen und schließlich zum Bruch mit se<strong>in</strong>em Vater. Andrej ist<br />
<strong>der</strong> politische Gegenspieler <strong>Sergej</strong>s.<br />
© lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
FüNF wEITERE PROTAGONIsTEN
SERGEJ IN DER URNE<br />
9<br />
Petja Tschachot<strong>in</strong><br />
Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre <strong>in</strong>itiierte Petja mit <strong>der</strong> Unterstützung von Papst Johannes<br />
Paul II. und dem Patriarchen von Russland e<strong>in</strong>e Friedensaktion anlässlich des<br />
Jugoslawienkriegs. Über das Fernsehen weltweit ausgestrahlt, ließ er Ikonen<br />
<strong>der</strong> „Heilige Anastasia” im Weltall schweben. Se<strong>in</strong> Engagement für Weltfrieden<br />
und Völkerverständigung sieht Petja heute als wichtiges Erbe <strong>Sergej</strong>s an. Als<br />
Pastellmaler pendelt er zwischen Italien und Russland h<strong>in</strong> und her. 1943 <strong>in</strong><br />
Paris geboren, musste Petja 1958 se<strong>in</strong>em Vater nach dessen Rehabilitierung <strong>in</strong><br />
die Sowjetunion folgen. Als „Nesthäkchen“ hat er <strong>in</strong> Moskau die längste Zeit<br />
geme<strong>in</strong>sam mit <strong>Sergej</strong> verbracht.<br />
Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong><br />
Boris hat se<strong>in</strong>en Urgroßvater nie persönlich kennengelernt. 1973, im Jahr von<br />
<strong>Sergej</strong>s Tod, geboren, ist er vor allem mit den Abenteuergeschichten <strong>Sergej</strong>s<br />
aufgewachsen, die ihm se<strong>in</strong> Großvater Wenja immer erzählte. <strong>Sergej</strong>s Kampf mit<br />
den korsischen Räubern, se<strong>in</strong>e Rettung aus den Erdbebentrümmern <strong>in</strong> Mess<strong>in</strong>a,<br />
das geheime Versteck se<strong>in</strong>es Revolvers während <strong>der</strong> Labordurchsuchung durch die<br />
Nazis ... Als Erwachsener will Boris mehr über se<strong>in</strong>en so schillernd beschriebenen<br />
Urgroßvater erfahren und <strong>in</strong>terviewt erstmals Wenja, Eugen, Andrej und Petja.<br />
Dabei entfaltet sich e<strong>in</strong> Kosmos überwältigen<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>, heftiger Emotionen und<br />
subjektiver Wahrheiten. Sieben Jahre hat ihn diese Reise <strong>in</strong> das Innerste se<strong>in</strong>er<br />
Familie <strong>in</strong> Atem gehalten, immer wie<strong>der</strong> drohte <strong>der</strong> Film zu scheitern,<br />
© lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
FüNF wEITERE PROTAGONIsTEN
SERGEJ IN DER URNE<br />
Biografie<br />
Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong> wurde 1973 <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen geboren und lebt seit 1993 <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong>. Der Weg zum Filmregisseur verlief auf drei unterschiedlichen Wegen: An<br />
<strong>der</strong> Humboldt-Universität studierte er Kunstgeschichte, Philosophie, Theaterwissenschaften<br />
und Kulturellen Kommunikation. Gleichzeitig arbeitete er über Jahre<br />
<strong>in</strong> verschiedenen Berl<strong>in</strong>er Programmk<strong>in</strong>os. Als Location Scout war er seit 1998 auf<br />
Motiv-Suche, d. h. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pre-Production <strong>in</strong>ternationaler K<strong>in</strong>ofilme tätig – anfangs<br />
für Studio Babelsberg, später im Auftrag auch von an<strong>der</strong>en Studios wie Paramount<br />
Pictures o<strong>der</strong> Hallmark Enterta<strong>in</strong>ment. Er arbeitete mit Production Designern wie<br />
Ken Adam, Susanne Hopf o<strong>der</strong> Nigel Phelps o<strong>der</strong> für Regisseure wie Jean-Jaques<br />
Annaud, István Szabó, Andreas Dresen, Wim Wen<strong>der</strong>s, Volker Schlöndorff, Tom<br />
Cruise etc.<br />
Se<strong>in</strong> erster Kurzspielfilm LURCH, <strong>der</strong> auf über 50 <strong>in</strong>ternationalen Filmfestivals<br />
lief, wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Hierfür hatte er nicht nur Regie<br />
geführt und das Drehbuch geschrieben, son<strong>der</strong>n im Jahr 2000 auch die Liquid<br />
Blues Production als e<strong>in</strong>e unabhängige Berl<strong>in</strong>er Produktionsfirma gegründet.<br />
Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong>s erster abendfüllen<strong>der</strong> Dokumentarfilm SERGEJ IN<br />
DER URNE wurde beim DOK.fest München 2010 als Bester Deutschsprachiger<br />
Dokumentarfilm ausgezeichnet und 2011 auf dem Internationalen Filmfestival<br />
Biarritz für den Michel Mitrani-Preis nom<strong>in</strong>iert.<br />
Hars-Tschachot<strong>in</strong>s Filme wurden von Fernsehsen<strong>der</strong>n wie ZDF, Arte o<strong>der</strong><br />
Sundance Channel erworben. Neben weiteren Filmprojekten folgten Film-<br />
und Medien<strong>in</strong>stallationen, die im ZKM Karlsruhe, Museum für Fotografie <strong>der</strong><br />
Staatlichen Museen zu Berl<strong>in</strong>, BAM New York, Mart<strong>in</strong>-Gropius-Bau Berl<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kunsthalle Kiel zu sehen waren.<br />
2009 und 2010 führte ihn se<strong>in</strong>e film- und kunsthistorische Arbeit nach Los<br />
Angeles: Als Stipendiat am Getty Center <strong>in</strong>itiierte er zusammen mit dem Getty<br />
Research Institute das Forschungsprojekt ART ON SCREEN. Zugleich beendete er<br />
se<strong>in</strong>e Doktorarbeit über Production Design, die 2012 als Buch mit dem Titel „Der<br />
Bildbau im Film“ ersche<strong>in</strong>en wird.<br />
Momentan ist Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Entwicklung von zwei neuen<br />
Spielfilmprojekten beschäftigt.<br />
Filmografie<br />
Blank, Experimentalfilm, Autor, Regisseur, Produzent (2011)<br />
<strong>Sergej</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Urne</strong>, Dokumentarfilm, Autor, Regisseur, Produzent, Co-Cutter (2009)<br />
Call<strong>in</strong>g Bill, Kurzspielfilm, Autor, Regisseur und Produzent (2007)<br />
Mutterseelenalle<strong>in</strong>, Spielfilm, Co-Produzent, Regie Robert Schuster (2004)<br />
Lurch, Kurzspielfilm, Autor, Regisseur und Produzent (2000)<br />
10 © lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
REGIE
SERGEJ IN DER URNE<br />
Auszeichnungen/För<strong>der</strong>ungen<br />
11 © lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
AuszEICHNuNGEN REGIE<br />
2011 WHITE TUB – Schwimmlabyr<strong>in</strong>th wurde als Kunst am Bau vom Max-Dellbrück-Centrum<br />
Berl<strong>in</strong> erworben<br />
2011 BLANK, Nom<strong>in</strong>ierung Scientific Merit Award, Imag<strong>in</strong>e Sience Film Festival,<br />
New York<br />
2011 Promotion DER BILDBAU IM FILM, Ergebnis: summa cum laude<br />
2011 SERGEJ IN DER URNE, Nom<strong>in</strong>ierung Michel Mitrani-Preis, Int. Film Festival<br />
Biarritz<br />
2010 BLM Film Award für SERGEJ IN DER URNE, Bester Deutschsprachiger<br />
Dokumentarfilm, DOKFest München<br />
2009-10 Fellow und Specialist am Getty Research Institute, Los Angeles<br />
2009 Guest Fellow Award des Getty Research Institute, Los Angeles<br />
2009 Stipendiat <strong>der</strong> Gerda Henkel Stiftung<br />
2009 Projektför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.<br />
2008-09 Projektför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Radial Stiftung<br />
2008 Stipendiat <strong>der</strong> FAZIT-Stiftung<br />
2005-06 Projektför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Scher<strong>in</strong>g Stiftung sowie des Hauptstadtkulturfonds<br />
für die Medienkunst<strong>in</strong>stallation MAKROSKOP<br />
2003-08 För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kulturstiftung des Bundes, <strong>der</strong> MBB, <strong>der</strong> MDM für den<br />
Dokumentarfilm SERGEJ IN DER URNE<br />
2001-03 Kurzspielfilm LURCH erhielt zwölf <strong>in</strong>ternationale Auszeichnungen (u.a.<br />
Best Director, Best Short Film, Best Script, Best Music, Best Camera, Best Actor<br />
und Best Sound Design):<br />
Slamdance International Film Festival 2002: Sparky Award<br />
Best Short Film Rom Independent Film Festival 2002: Jury Award Best Short Film<br />
Soundtrack<br />
Aspen Shortfest 2002: Jury Award for Best Camera<br />
Exterieur Nuit Film Festival 2002: Jury Award for Best Music<br />
WORLDFEST - Film Festival Houston 2002: Gold Special Jury Award<br />
Barcelona Filmfest MECAL 2002: Premio Obliquo al Mejor Cortometrajo de la Sección<br />
Obliqua<br />
IMAGO International Film Festival 2002: Grand Jury Award<br />
Manchester Film Festival 2002: Best International Screenplay Award<br />
New York /Avignon Filmfestival 2001: Panavision Award Best Short Film<br />
Hollywood Film Festival 2001: Hollywood Discovery Award Best Short Film<br />
Festival Internat. de Jóvenes Realizadorez de Granada 2001: Premio Mejor Corto<br />
New York International Film and Video Festival 2001: Genre Award Best Short Action<br />
Film
SERGEJ IN DER URNE<br />
Produktion<br />
Liquid Blues Production ist e<strong>in</strong>e unabhängige Berl<strong>in</strong>er Produktionsfirma, die<br />
1999 von Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong> gegründet wurde. Liquid Blues Production ist<br />
auf die Realisierung von Spielfilmen, Dokumentarfilmen sowie Installationskunst<br />
spezialisiert.<br />
Stab<br />
Buch und Regie Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong><br />
Kamera Peter Badel, Sirko Knüpfer, Grischa Schaufuß<br />
Schnitt Sirko Knüpfer und Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong><br />
2D Artist Moritz Koepp und Mart<strong>in</strong> Eichhorn<br />
Ton Bernhard Joest, Jürgen Schönhoff,<br />
Matthias Richter<br />
Musik Jan Tilman Schade<br />
Sprecher <strong>Sergej</strong> Tschachot<strong>in</strong> Ulrich Matthes<br />
Produzent Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong><br />
Koproduzent He<strong>in</strong>o Deckert<br />
Liquid Blues Production <strong>in</strong> Koproduktion mit ma.ja.de. filmproduktion,<br />
<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit 3sat und YLE (F<strong>in</strong>nland). Geför<strong>der</strong>t durch die<br />
Kulturstiftung des Bundes, Medienboard Berl<strong>in</strong>-Brandenburg und Mitteldeutsche<br />
Medienför<strong>der</strong>ung.<br />
mit<br />
<strong>Sergej</strong> Stepanowitsch Tschachot<strong>in</strong>, Johanna Maria und Wenja Tschachot<strong>in</strong>,<br />
Amanda und Eugen Tchakhot<strong>in</strong>e, Svetlana und André Tchakhot<strong>in</strong>e, Petja<br />
Tchakhot<strong>in</strong>e, Olga Tschachot<strong>in</strong>, Felix Weber, Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong>, Ikonenträger<br />
Pastor<strong>in</strong>o Renato, Flugbestatter Ole Noculak, Bestatter Jörg-Peter Müller-Andree,<br />
Bestatter Pietro Chiari, Kunstgießer Wilfried Hann, Eugen-Double Günter<br />
Schanzmann<br />
Produktionsleiter: Tobias Mosig, Sebastian Gassner, T<strong>in</strong>a Burner, Associate<br />
Producer: Christ<strong>in</strong>e Senn, Jeffrey Saun<strong>der</strong>s, Creative Producer: Knut Köhler,<br />
Projektmanagement: Dr. Olaf Hars, Produktionsassistenz: Paula Chammas,<br />
Kate Bl<strong>in</strong>, Gal<strong>in</strong>a Anoschewskaja, Feodor Stepanow, Olga Pschenits<strong>in</strong>a,<br />
Praktikant<strong>in</strong>: Vera Ryser, Fahrer St. Petersburg: Danil und Ludmila Nemt<strong>in</strong>ovi,<br />
Filmgeschäftsführung Projektentwicklung: Rüdiger Matzeit, Buchhaltung: Barbara<br />
Konsek, Birgit Maneke<br />
Kameraassistenz: Anja Simon, Maxim Wolfram, Verena Kaczmarek, Jura<br />
Nasarow, Julius Günzel, Schnittassistenz: Verena Kaczmarek, Johannes Bock,<br />
Cater<strong>in</strong>g: Jana August, 2D Animationsatelier: Lisy Christl, 2D Ren<strong>der</strong><strong>in</strong>g:<br />
M<strong>in</strong>dgamesproductions, Terry Rudat, Sitzplatz-Paten: Familie Steglich, Bug-<br />
Fighter Avid: Dietmar Kraus<br />
12 © lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
PRODuKTION & sTAB
SERGEJ IN DER URNE PRODuKTION & sTAB<br />
Dramaturgische Beratung: Hannah Schwegel, Mitarbeit am Drehbuch: Verena<br />
Keysers, Jörg Moser-Metius, Sirko Knüpfer, Recherche Deutschland Frankreich<br />
Italien USA: Mara Maroske, Giusi Valent<strong>in</strong>i, Vera Ryser, Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong>,<br />
Jeremy Bigwood, Gal<strong>in</strong>a Antoschewskaja<br />
Rechtsberatung: Prof. Dr. Gordian Hasselblatt LL.M., RA Michael Kamps, RA<br />
Tobias Sommer, RA Marc Zibirre, Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Wolfgang<br />
Mühl-Benn<strong>in</strong>ghaus<br />
Transkription: Katia Hermann, Veronika Sandkühler, Angélique Kommer, Markus<br />
Schuliers, Nad<strong>in</strong>e Podwika, Übersetzer Dolmetscher: Veronika Sandkühler,<br />
Barbara Sanchez, Lisa Heilig, Iris Maria Kersten, Dr. Jean Terrier, Sylvie César,<br />
Ivette Löcker<br />
Digital Colorist Artist: Oliver Schumacher, HD Onl<strong>in</strong>e & F<strong>in</strong>ish<strong>in</strong>g: Wolf Krannich,<br />
Chroma TV Supervisor: Gero Trusch, Sebastian Purschke, Titeldesign: Mart<strong>in</strong><br />
Eichhorn, Moritz Koepp, Additional 2D Artist: Jan Schütze, Composet<strong>in</strong>g: Sirko<br />
Knüpfer, Film & Video Untertitelung G. Lehmann AG: Elke Seiler<br />
Filmmusik produziert: Jan Tilman Schade, Filmmusik arrangiert: Jan Tilman<br />
Schade, Boris Hars-Tschachot<strong>in</strong>, Musiker: Vladimir Miller, Jan Tilman Schade,<br />
Paul Valikowski, Benoit Ziegler, Chor: Die Filmstimmen Berl<strong>in</strong><br />
Tongestaltung: Uwe Bossenz, Benjam<strong>in</strong> Krbetschek, Geräuschemacher: Max<br />
Bauer, Mischtonmeister: Michael Kaczmarek, K<strong>in</strong>omischung: K13, Postproduktion:<br />
CHROMA TV GmbH Hamburg, HD Überspielung: Video Data Technik GmbH<br />
Hamburg, Tontechnik: Kortwich GmbH Berl<strong>in</strong><br />
Kulturstiftung des Bundes: Hortensia Völckers, Alexan<strong>der</strong> Farenholtz, Anja<br />
Petzold, Andreas Heimann<br />
Medienboard Berl<strong>in</strong>-Brandenburg: Kirsten Niehuus, Prof. Klaus Keil, Antje<br />
Stamer, Daniel Saltzwedel<br />
Mitteldeutsche Medienför<strong>der</strong>ung: Manfred Schmidt, Johannes Selle, Alrun<br />
Ziemendorf<br />
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SERGEJ IN DER URNE DANK<br />
Beson<strong>der</strong>en Dank an:<br />
Warwara Tschachot<strong>in</strong>a, Olaf Hars, Lisy Christl, Sirko Knüpfer, Jana August, Ulrich<br />
Matthes, Jens Umland, Hanns Zischler, Hartmut Rabe, Reimer Hars, Thomas<br />
Frickel, Gabriele Brunnenmeyer, Thomas Geyer, Wolfgang Mühl-Benn<strong>in</strong>ghaus,<br />
Eckhard W<strong>in</strong>khaus, Verena Keysers, Alexan<strong>der</strong> Lipsius, Sandra Dunkel, Anja<br />
Schmalfuß, Tobias Mosig, Mart<strong>in</strong> Eichhorn, Moritz Koepp, Georg Peltzer, Horst<br />
Bredekamp, Christoph Maria Fröh<strong>der</strong>, Arnd Barkhausen, Thilo Wermke, Gordian<br />
Hasselblatt, Hans von Trotha, Christ<strong>in</strong>e Senn, George We<strong>in</strong>berg<br />
Wir danken für die freundliche Unterstützung und Zusammenarbeit:<br />
Agentur International Actors, Rudolf Oshege, AUDIO EXPORT Georg Neumann<br />
& Co. GmbH Heilbronn, Heike Kubicki, Bronzekunstwerkstatt Matthias, Olaf<br />
Matthes, Car Motion Service GmbH, Christian Zaché, Chiari-Bestattungen,<br />
Pietro Chiari, Chroma TV, Jürgen Schaum, C<strong>in</strong>egate Hamburg, Hartmut Rabe,<br />
digital images GmbH Halle/Saale, R<strong>in</strong>aldo Seeger, Flughafen Berl<strong>in</strong>-Schönefeld<br />
GmbH, Oliver Matschke, Gerd Müller Bestattungen, Jörg-Peter Müller-Andree,<br />
Germania Express GEXX, Anita Reiser, GRAVIS Computergesellschaft mbH<br />
Berl<strong>in</strong>, Dr. Markus Brückner, <strong>in</strong>l<strong>in</strong>e overnight Berl<strong>in</strong> GmbH, Katja Pötzsch,<br />
J.S.K. Architekturbüro Berl<strong>in</strong>, K<strong>in</strong>omischung K13, Michael Kaczmarek, Kortwich<br />
Film-Ton-Technik, Dana Kurenz & Andrea Ritter, Kunstgießerei Wilfried Hann,<br />
Altlandsberg, Lautsprecher Teufel, Thorsten Reuber, Lichtforum GmbH Berl<strong>in</strong>,<br />
Mario Klapper, Mairie de Cargèse, Monsieur Serpaggi, Max-Planck-Institut für<br />
mediz<strong>in</strong>ische Forschung, Herbert Zimmermann, MEDIAS Reiseservice GmbH,<br />
M<strong>in</strong>dgamesproductions, Berl<strong>in</strong>, Terry Rudat, MGU Michael M.W. Lomonosow<br />
Universität, Moskau, OVAL Filmemacher GbR, Nico Mews, PICTORION das werk<br />
GmbH München, Bernd Schulze, Reisebüro Durchblickreisen, Barbara Scharfe,<br />
Reisebüro JANA-Reisen, Alexan<strong>der</strong> Wansiedler, Russisches Haus <strong>der</strong> Wissenschaft<br />
und Kultur, Berl<strong>in</strong>, SMB Siegel-Models-Berl<strong>in</strong>, Nicola Siegel, Theaterkunst GmbH<br />
Berl<strong>in</strong>, Susanne Franke, Video Data Technik GmbH, Jens Umland & Team,<br />
Zentrum für Keramik Berl<strong>in</strong>, Kaja Witt & Thomas Hirschler<br />
14 © lIqUID blUES pRoDUctIoN 2012<br />
www.sergej-<strong>in</strong>-<strong>der</strong>-urne.de