Festschrift 60 Jahre BVS Bayern - Behinderten- und Versehrten ...
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Sportmedizin im <strong>BVS</strong><br />
am Beispiel des Diabetiker-Rehasportprogramms<br />
Der Landessportarzt erinnert sich<br />
Die Sportmedizin wird seit Gründung<br />
des Verbandes durch den<br />
Landessportarzt <strong>und</strong> seine Stellvertreter<br />
repräsentiert. Neben der<br />
Beratung des Präsidiums in medizinischen<br />
Fragen gehören die Weiterbildung<br />
der Vereinsportärzte<br />
<strong>und</strong> die Ausbildung der Übungsleiter<br />
in den medizinischen Fächern<br />
zu den originären Aufgaben des<br />
Landessportarztes. Letztere hat in<br />
den vergangenen <strong>Jahre</strong>n durch die<br />
Ausweitung des Rehasports ein zunehmend<br />
größeres Ausmaß angenommen.<br />
Neben der Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
ist die Umsetzung neuer Indikationen<br />
im Rehasport eine wichtige<br />
Aufgabe des Landessportarztes. An<br />
Hand des Projektes „Rehabilitationssport<br />
für Typ 2 Diabetiker“ soll<br />
dies dargestellt werden.<br />
In den frühen 80-er <strong>Jahre</strong>n vollzog<br />
sich im Verband eine allmähliche<br />
Abkehr vom alleinigen <strong>Versehrten</strong>sport.<br />
Mit der ersten Gründung<br />
einer damals noch als „Koronargruppe“<br />
bezeichneten Herzgruppe<br />
im Grafinger <strong>Versehrten</strong>sportverein<br />
kündigte sich ein von der Basis<br />
ausgehender Paradigmenwechsel<br />
an, weg vom alleinigen Versehr-<br />
tensport hin zum <strong>Behinderten</strong>- <strong>und</strong><br />
Rehabilitationssport. Diese Entwicklung<br />
fand ihren logischen Abschluss<br />
in der Umbenennung des<br />
Verbandes zum <strong>Behinderten</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Versehrten</strong>sportverband mit Zusatzbezeichnung<br />
„Fachverband für<br />
Rehabilitationssport“.<br />
Dies war auch die Zeit, in der sich<br />
eine epidemieartige Zunahme<br />
von Zivilisationserkrankungen abzeichnete.<br />
Besonders die Zahl der<br />
Diabetiker stieg rasant. Auch im<br />
Selbstverständnis der Sportmedizin<br />
vollzog sich ein Wandel. Neben der<br />
alleinigen Betreuung der Leistungssportler<br />
sollten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse über die positiven<br />
Auswirkungen körperlicher Aktivität<br />
bei vielen Zivilisationskrankheiten<br />
mehr in den Vordergr<strong>und</strong> gestellt<br />
werden.<br />
Der <strong>BVS</strong> hatte inzwischen den Wandel<br />
zum <strong>Behinderten</strong>- <strong>und</strong> Rehabilitations-Sportverband<br />
vollzogen.<br />
Eine Ausweitung in der Indikationsliste<br />
des Rehasports war somit<br />
durchaus im Sinne der Politik des<br />
<strong>BVS</strong>, sodass es sich anbot, den Diabetikersport<br />
mit in das Programm<br />
der Rehasportarten aufzunehmen.<br />
Allerdings kostete es viele Anläufe<br />
Landessportarzt Dr. Peter Zimmer<br />
<strong>und</strong> erhebliche Überzeugungskraft,<br />
die Damen <strong>und</strong> Herren der ARGE<br />
Reha in <strong>Bayern</strong>, die über die förderungswürdigen<br />
Rehasportarten<br />
zu befinden hatten, umzustimmen.<br />
Diese sahen trotz der positiven Signale<br />
aus NRW (hier war der Rehasport<br />
für Diabetiker bereits seit<br />
1983 etabliert) <strong>und</strong> eines recht erfolgreichen<br />
Pilotprojektes an der<br />
Sporthochschule Würzburg jahrelang<br />
keine Veranlassung, dem Antrag<br />
stattzugeben.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer immer<br />
bedrohlicher werdenden Diabe-