2 eARL ORFF
Lieber earl Orf! ! berühmt sein, das ist bereits ein herbes Los. Und berühmt zu sein und achtzig J ahre alt zu werden, das ist wahrhaftig eine Aufgabe, die es <strong>mit</strong> Fassung zu meistern gilt. Was da an Feierlichkeiten, an Festen, an Ehrungen privater und öffentlicher Art auf Sie zukommt, ist fast nicht zu überblicken und scheint eine Kette ohne Ende zu sein. Jeder möchte "dem Meister" in die Augen sehen, ihm die Hand schütteln, ihm etwas Ehrendes, Respektvolles und Freundliches sagen, eines seiner vielzitierten "goldenen Worte" - h1eist humoriger Natur - <strong>mit</strong>nehmen. Daß Ihnen das alles nur Freude bereiten möge, wünschen w ir Ihnen von H erzen. "Wir" sind jene, die Sie bei all dem, was jetzt wieder an Ehrungen auf Sie zu kommt (Senatoren- und Ehren bürgerwürden, Festaufführungen ihrer Werke in aller Welt und . . . und ... ) ge rn verschonen würden, aber nicht verschonen können, weil wir glauben, "ein Anrecht" auf Sie zu haben. "Wir", das sind die Lehrer des Salz burger Instituts, das Ihren Namen trägt, und "Ihre Kinder", die Studierenden des Orff-Instituts. "Wir" sind zur Zeit über hundert Lehrer und Studenten aus zwanzig Nationen aller Rasse n, Farben und Sprachen. Eines ist ihnen allen gemeinsam : ihre Liebe und Verehrung für Sie. Wann immer Sie zu uns kommen, ist es ein Fest. Was w ir an Ihnen bewundern, 1St Ihr geniales Werk, das künstlerische wie das pädagogische, was wir an Ihnen lieben, ist der grundgütige, warmherzige Mensch. Die Studierenden haben es nach der überreichung ihres Geburtstagspräsents, der Aufführung Ihrer "bairischen Komödie" namens "Astutuli", spontan improvisiert: "Carl Orff, Carl Orff, dös is unser Mann. D em Orff, dem Orff, dem kentn ma an Fackelzug an !" Ihr Hermann Regner 3