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4<br />

Theoretischer Teil<br />

Einleitung und Aufgabenstellung<br />

Epoxidharze sind die am meisten untersuchten Harze und werden in weiten Bereichen der<br />

Industrie angewendet wie z.B. in Klebstoffen, Beschichtungen, als schwere<br />

Korrosionsschutzlacke oder in Pulverlacken für den Innenbereich. [1] Sie zeichnen sich durch<br />

besondere Eigenschaften wie großer Härte, guter Haftung auf Metallen, Abriebfestigkeit und<br />

Chemikalienbeständigkeit aus. Sie sind allerdings oft unelastisch und spröde. Während<br />

Steifigkeit und Festigkeit nötige Eigenschaften für viele technische Anwendungen sind,<br />

verbieten Brüchigkeit und die Neigung zur Rissbildung breite Anwendungsbereiche.<br />

Zielstellung ist daher, in Epoxyharzen eine Verbesserung der Schlagzähigkeit und<br />

Verminderung der Sprödigkeit bei ausreichend großer Thermostabilität und Härte zu<br />

erreichen. Die Einstellung solcher Eigenschaften ist eine technische Notwendigkeit und kann<br />

entweder mit Hilfe einer zweiten harten Phase wie in organisch‐anorganischen Hybrid‐<br />

Beschichtungen oder mit Hilfe einer zweiten weichen Phase geschehen.<br />

Zur Schlagzähmodifizierung mit organischen Komponenten werden oft Polymere mit einem<br />

Glasübergang unterhalb dessen der ausgehärteten Matrix eingesetzt, die entweder nur<br />

physikalisch in die Matrix eingemischt werden oder als reaktive Additive kovalent in die<br />

Epoxymatrix einbinden. Durch sie kann Energieeintrag absorbiert und gleichmäßig dissipiert<br />

werden. Bei nicht‐reaktiven high impact‐Modifiern kann es sich zum einen um amphiphile<br />

Blockcopolymere (BCP) handeln, die Mizellen von 10‐50 nm Größe in der Matrix bilden, oder<br />

zum anderen um Core‐Shell‐Partikel von 100‐300 nm Größe. Bei beiden Ansätzen bilden sich<br />

„Kern‐Strukturen“ aus, welche als Weichphase agieren, indem der äußere Block der Mizelle<br />

oder die Schale der Core‐Shell Partikel physikalisch mit der Matrix wechselwirken sollen, so<br />

dass die Partikel gut in der Matrix dispergiert und stabilisiert werden. Bei ungenügender<br />

Stabilisierung der BCP‐Mizellen könnte sich aus den Blockcopolymeren durch dynamische<br />

Prozesse eine zweite Phase bilden und Domänen von einigen µm Größe entstehen. Vorteil<br />

der unimolekularen Core‐Shell‐Partikel ist deren höhere Stabilität im Vergleich zu den<br />

dynamisch gebildeten Mizellen aus BCPs.<br />

Als sehr kleine, reaktive unimolekulare Schlagzähmodifizierer (< 10 nm als Einzelmoleküle)<br />

werden in der Literatur oft hochverzweigte (hvz) Polymerarchitekturen für die Anwendung<br />

als multifunktionelle Reaktivbinder vorgeschlagen. [2‐6] Durch zahlreiche reaktive Endgruppen<br />

der hvz Polymere kann über Quervernetzung so die Vernetzungsdichte der Matrix erhöht<br />

werden. Desweiteren zeichnen sich hvz Polymere durch besondere Merkmale wie exzellente<br />

Fließ‐ und Verarbeitungseigenschaften basierend auf einer geringeren Viskosität als bei<br />

linearen Polymeren aus. Diese Eigenschaften machen sie zu interessanten Reaktivzusätzen<br />

für die Lackindustrie. Von besonderem Interesse sind sie dabei für lösungmittelfreie und UV‐<br />

härtende Beschichtungen, bei denen das Fließverhalten schon bei Raumtemperatur gegeben<br />

sein muss. [7‐10] Auch für Hybridmaterialen, basierend auf photohärtenden Epoxyharzen und<br />

funktionellen Alkoxysilanen, wurden hvz Polymere eingesetzt. [3, 11] Diese anorganischen<br />

Präkursoren konnten die Härte der Beschichtung und damit die Kratzfestigkeit sowie den E‐<br />

Modul erhöhen, ohne die vorher erzielte Zähigkeitsverbesserung stark zu beeinflussen.

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