01.12.2012 Aufrufe

Schritte zur Ökostadt - SOL - Menschen für Solidarität, Ökologie und ...

Schritte zur Ökostadt - SOL - Menschen für Solidarität, Ökologie und ...

Schritte zur Ökostadt - SOL - Menschen für Solidarität, Ökologie und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Procter & Gamble: Schon ein schneller Blick auf deren<br />

Homepage wirft die Frage auf, was macht dieses Unternehmen<br />

in einem ökologisch-ethisch ausgerichteten<br />

Fond. Finden sich doch in deren Produktportfolio so<br />

große Marken wie Ariel, Lenor, Always, Pampers <strong>und</strong><br />

noch viele mehr. Die beiden letztgenannten Produkte<br />

werden mit großer Sicherheit nicht aus ungebleichter<br />

gentechnikfreier Baumwolle produziert, ganz zu<br />

schweigen von der gerechten Entlohnung der in der<br />

Baumwollindustrie beschäftigten Pflücker.<br />

Das SM schreibt auf Seite 298 zu P&G: Ausbeutung in<br />

Rohstoff-Lieferbetrieben, Handel in Militärdiktatur,<br />

Umweltverschmutzung.<br />

In der Ausgabe (7/2003) der Zeitschrift Öko-Test war<br />

zu P&G auf Seite 110 zu lesen: Bei den Herstellern von<br />

Haushaltsartikeln ist Procter & Gamble in Sachen<br />

Nachhaltigkeit auf Platz eins. Zu den Produkten des<br />

amerikanischen Konzerns zählen Marken wie Pampers,<br />

Ariel, Bounty <strong>und</strong> Wick. Positiv ist, dass die Menge<br />

der ausgelieferten Produkte in den vergangenen<br />

zwei Geschäftsjahren um 15,9 Prozent zunahm, sich<br />

Abfall <strong>und</strong> Energieverbrauch allerdings reduziert haben.<br />

Weniger erfreulich: Die Menge der emittierten<br />

Treibhausgase kletterte in den vergangenen zwei Jahren<br />

um 10,9 Prozent. ...<br />

Starbucks: Dieses Unternehmen dürfte wohl durch die<br />

Tatsache, dass es einen Transfair-Kaffee in seinen Vertrieb<br />

aufgenommen hat, in die Riege der potentiellen<br />

Kandidaten <strong>für</strong> ökologisch-ethisch ausgerichtete Fonds<br />

aufgestiegen sein. Egal, was Starbucks sonst mit seinen<br />

Kaffeeeinkäufen so auf dem Weltmarkt <strong>und</strong> den sich<br />

dahinter verbergenden Plantagenbesitzern <strong>und</strong> Bauern<br />

bewirkt.<br />

In der Ausgabe (7/2003) der Zeitschrift Öko-Test war<br />

zu Starbucks auf Seite 108 zu lesen: 32 Jahre, nachdem<br />

Starbucks im Herzen von Seattle seinen ersten Kaffeeladen<br />

eröffnet hat, betreibt die Kette weltweit run 6000<br />

Kaffeehäuser. Ende 2001 startete die Firma ein Programm,<br />

bei dem die Lieferanten wichtige ökologische,<br />

wirtschaftliche, soziale <strong>und</strong> qualitative Standards einhalten<br />

müssen. Je besser der Kaffeebauer die Kriterien<br />

erfüllte, desto mehr Geld erhält er <strong>für</strong> seine Produkte.<br />

Zu den Vorgaben zählen unter anderem Qualitätsstandards,<br />

Arbeiter- <strong>und</strong> <strong>Menschen</strong>rechte sowie ökologische<br />

Standards. Starbucks bevorzugt Lieferanten, welche<br />

die Kriterien besonders gut erfüllen, zudem beim<br />

Einkauf.<br />

Außerdem zahlte Starbucks im vergangenen Jahr <strong>für</strong><br />

qualitativ hochwertigen Arabica-Kaffee mit 2,64 Dollar<br />

pro Kilogramm deutlich mehr als den Weltmarktpreis,<br />

der um die Marke von einem Dollar pro Kilogramm<br />

Kaffee geschwankt ist. Insgesamt kauft die Kaffeehauskette<br />

im Geschäftsjahr 2002 r<strong>und</strong> 1500 Tonnen Kaffee<br />

ein. 499 Tonnen, oder r<strong>und</strong> ein Drittel hiervon, stammten<br />

aus dem „Fair Trade“, die Kaffeebauern erhalten<br />

also einen angemessenen Preis <strong>für</strong> ihr Produkt.. Das<br />

Siegel bedeutet jedoch nicht, dass der Kaffee ökologisch<br />

angebaut wird. Kritikern wie der Organic Consumer<br />

Association sind diese 499 Tonnen fair gehandel-<br />

ter Kaffee zu wenig. Die Vereinigung tritt <strong>für</strong> sichere<br />

Nahrungsmittel, ökologischen Anbau, fairen Handel<br />

<strong>und</strong> Nachhaltigkeit ein. Ähnlich sieht es bei Kaffee aus<br />

ökologischem Anbau aus: 2002 stammte nur r<strong>und</strong> jede<br />

zweite Bohne daraus. ...<br />

Die wenig genannten Unternehmen entstammen aus<br />

einer Liste von mehreren aufgelisteten Titeln, wo<strong>für</strong> ein<br />

längeres Recherchieren erforderlich wäre, um die<br />

Spreu vom Weizen zu trennen.<br />

Aber wäre es eigentlich nicht Aufgabe der jeweiligen<br />

Fondsgesellschaften gewesen, welche behaupten, ihre<br />

Fonds wären ethisch-ökologisch ausgerichtet? Es wird<br />

scheinbar versucht, durch einen Mix von Firmen, wovon<br />

durchwegs eine größere Anzahl Nachhaltigkeit,<br />

Ethik <strong>und</strong> <strong>Ökologie</strong> auf deren Fahnen geheftet haben<br />

dürften, ein paar auf internationalen Finanzmärkten<br />

große <strong>und</strong> finanztechnisch zugkräftige Unternehmen<br />

mit unterzujubeln, in der Meinung, die K<strong>und</strong>en würden<br />

dies nicht merken oder hier<strong>für</strong> ein Auge zudrücken.<br />

Wir stehen hierbei leider wieder an einem Punkt, wo<br />

wir unseren Nachhaltigkeitsanspruch neu überdenken<br />

müssen, da so wie es <strong>für</strong> uns derzeit den Eindruck<br />

macht, es am österreichischen Kapitalmarkt nicht möglich<br />

scheint, eine wirklich nachhaltige, ökologischethisch<br />

einwandfreie Finanzierung zu erreichen. Wo<br />

wir feststellen mussten, dass trotz großer Nachfrage<br />

<strong>und</strong> eines sich stetig entwickelnden Marktes der Nachhaltigkeitsveranlagungen<br />

sich erst kürzlichst ein wirklich<br />

langjähriger <strong>und</strong> kompetenter Finanzberater mit<br />

primärer Ausrichtung auf „sustainable investments“<br />

vom Markt wieder <strong>zur</strong>ückgezogen hat.<br />

Sollte eine ganzheitlich-nachhaltige Lebensweise innerhalb<br />

einer kapitalistisch ausgerichteten Gesellschaft<br />

überhaupt möglich sein?<br />

Wenn es unter den <strong>SOL</strong>-LeserInnen den einen oder anderen<br />

geben sollte, welcher mitunter ähnliche Erfahrungen<br />

gemacht hat <strong>und</strong> sich wirklich brauchbare Lösungen<br />

erarbeiten konnte <strong>und</strong> diese auch weitergeben<br />

möchte, so wären wir <strong>für</strong> Ideen <strong>und</strong> Hinweise sehr<br />

dankbar.<br />

Jutta & Mario van Gils<br />

vangils@gmx.net<br />

Für alle Interessierten nachfolgend weiterführende<br />

Links:<br />

http://www.markenfirmen.com/, http://www.ecoreporter.de/,<br />

http://www.emreporter.de/, http://www.naturreporter.de/,<br />

http://www.oeko-invest.de/, http://www.ethisches-investment.de/,<br />

http://www.gruenesgeld.at/, http://www.nachhaltiges-investment.org/,<br />

http://www.greeneffects.com/<br />

Eine Ausgabe von “Sustainable Austria” zum Thema<br />

„Sustainable Investments“ ist <strong>für</strong> das Frühjahr 2004 angedacht.<br />

<strong>SOL</strong> Nr. 113 Herbst 2003 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!