SCHUSSWAFFEN, ALLGEMEIN - Galerie Fischer Auktionen AG

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589 Steinschloss-Doppelflinte, französisch, datiert 1796. Rundläufe, etwas korr. (L 82,2 cm), Kal. 15,3 mm, Laufschiene in Gold sig. LE P<strong>AG</strong>E. ARQUEBUSIER. APARIS, Kammern mit ovalen Marken, goldtauschierter Dekor: Trophäen, Girlanden, Strahlenkranz um Silberkorn. Laufunterseite Waffennr. 224. Basculestück mit Nr. 224 und Jahrzahl 1796.Schlossplattenund Hähne bombiert, Platten sig. LE P<strong>AG</strong>E APARIS,Regenpfannen. Eisengarnitur,gravierter Dekor. Nussbaumschaft, wenig rep., Besitzerschildchen, Kolben mit Kissen. Ladestock, Walbarte mit Kugelzieher und Messingdopper. Tafel 126 L122,5 cm Z: 2 CHF 4500 /6000.– EUR 3350 /4450.– Gut erhaltene Jagdwaffe aus dem Hause Lepage in Paris. Jean Lepage betrieb die Büchsenmachereivon 1779 bis 1822, er trug die Bezeichnung “Arquebusier de sa majesté l’Empereur”. 1822 übernahm sein Sohn Henry Jean André Prosper das väterliche Geschäft. Buigné/Jarlier, Répertoire, S. 255. 590 Steinschloss-Taschenpistole,englisch, um 1800. Messingrundlauf abschraubbar (L 4,5 cm), Kal. 13 mm, sig. ROCHESTER und verwischter Name eines Büchsenmachers (?). Zentraler Hahn mit Schiebesicherung, Messingschlosskasten mit beidseitig gravierter Waffentrophäe. Klappabzug. Holzgriff, Fischhaut. Tafel 129 L15,8 cm Z: 2 CHF 400 /600.– EUR 295 /445.– 591 Steinschloss-Tromblonpistole, englisch oder französisch, um 1800. Messingtromblonlauf (L 10,9 cm), Mündungskal. 33x17 mm. Zentraler Hahn, Schiebesicherung. Eisenabzugbügel. Holzgriff, etwas def. Tafel 129 L20,5 cm Z: 2 CHF 600 /900.– EUR 445 /665.– Wurde wohl von Seefahrern verwendet. 592 Steinschlosspistole, französisch, um 1800. Rundlauf mit Mündungswulst (L 14,9 cm), Kal. 11 mm, Kammerhälfte oktogonal. Schlossteile Eisen, korr. Ganzmetallschaft, Bronze. Knauf als Vogelkopf. Ladestock. Tafel 129 L23,5 cm Z: 2-3 CHF 900 /1200.– EUR 665 /890.– Diese Art Pistolen wurden vom Büchsenmacher E. Mouthon in Annecy hergestellt. Buigné/Jarlier,Répertoire, S. 296. 593 Steinschloss-Taschenpistolenpaar, englisch, um 1800. Abschraubbare Rundläufe (L 5,3 cm), Kal. 10,5 mm, Pseudomarken. Schlosskasten mit Pseudosignatur BARBAR /LONDON, zentrale Hähne. Eisengarnitur. Holzgriffe. Tafel 129 L19,5 cm Z: 2 CHF 1000 /1300.– EUR 740 /965.– Exportwaffen. 594 Steinschloss-Pistolenpaar, englisch, um 1810. Rundlauf (L 30 cm), Kal. 17,7 mm, in Gold geschlagene hispanisierte Marken D.EGG /LONDON, Visier, Messingkorn. Laufunterseite Beschau und Beschuss der Gunmaker’s Company London. Bascule. Schlossplatte und Hahn flach, Platte sig. D.Egg, ein Hahn angerissen. Eisengarnituren, Trophäendekor. Vorrichtung für Anschlagschaft, Tragring. Nussbaumhalbschäfte, Griffe mit Fischhaut, Goldplättchen mit Besitzermonogramm. Ein Holzladestockmit Kugelzieher und einer aus Eisen. Mit Anschlagschaft, sig. Egg’s PATENT.BUTT. Tafel 122 L43,5 cm Z: 2 CHF 7000 /9000.– EUR 5200 /6650.– Pistolen eines berittenen Offiziers. Der Büchsenmacher Durs Egg (1748-1831) aus Oberbuchsiten liess sich um 1768/70 in London nieder und eröffnete 1772 ein eigenes Geschäft. Er arbeitete auch für den Hof. Stockel/Heer I, S. 335. In Wilkinson, Small Arms ist der patentierte Anschlagschaft auf Abb. 87/8 zu sehen. Ebenfalls in Blair, Pistols of the World, Abb. 275/6. 83
595 Steinschloss-Revolver,englisch, um 1824, Syst. Collier, 2. Serie. Oktogonallauf, Banddamast berieben (L 16 cm), Kal. 12,2 mm, Laufschiene sig. E.H. Collier 85 London,Visier und Korn. Fünfschüssige Trommel, Abdeckplatte. Pfanne, Feuerstahl der Batterie als Magazin für das Zündpulver ausgebildet. Rückliegendes Schloss, Hahn und Platte flach, Platte sig. E.H. Collier 85 PATENT,Trophäengravur. Abzugbügel Eisen. Nussbaumhalbschaft, Fischhaut. Ladestock mit Messingdopper. Alte Slg. Nrn. 375. Tafel XI L35cm Z:1-2 CHF 60 000 /80000.– EUR 44 450 /59250.– An der Entwicklung dieser extrem seltenen Waffe waren drei Amerikaner beteiligt. Ein Captain Artemus Wheeler aus Concord., Mass. erhielt für den von ihm konstruierten Steinschlossrevolver 1818 ein US-Patent. Der Ingenieur Elisha Haydon Collier aus Boston, Mass. brachte den Revolver nach England und liess ihn dort, nach einigen Verbesserungen, am 24. November 1818 unter der No. 4315 mit der Bemerkung “partly communicated” patentieren. Die Aktion wurde vom Kaufmann Cornelius Coolidge, ebenfalls aus Boston finanziert. Dieser beantragte für den gleichen Revolver 1819 ein Patent in Frankreich. In London liess Collier zumindest die Läufe und Trommeln bei einem gewissen John Evans in Soho herstellen. Fertig montiert wurden die Waffen bei lokalen Büchsenmachern. Die Revolver der 1. Serie besassen einen komplizierten Mechanismus, der die Trommel beim Spannen des Hahnes weiterdrehte. Um die Waffe nicht allzu teuer werden zu lassen, wurde dieser Mechanismus bei der Fabrikation ab 1824 weggelassen. Man musste die Trommel von Hand weiterdrehen. Die wichtigsten Errungenschaften gegenüber früheren Revolverkonstruktionen war die perfekte Abdichtung zwischen Lauf und Trommel, sowie das Zündpulvermagazin im Feuerstahl. Wie schon das amerikanische Militär, zeigte auch die britische Armee kein Interesse am Ankauf des Patentes oder von fertigen Waffen. So wandte sich Collier dem zivilen Markt zu. Im ganzen wurden kaum mehr als 200 Jagdgewehre und Revolver hergestellt, davon ein grosser Teil nach Indien exportiert. In der mir zugänglichen Literatur lassen sich fünf Steinschlossrevolver mit den Waffennr. 14, 17, 25, 71 und 89 bestätigen, die sich in öffentlichen Sammlungen befinden. Vgl. Grancsay/Lindsay, Illustrated British Firearms Patents, A.D. 1818 No. 4315. Taylerson/Andrews/Frith, The Revolver 1818- 1865, S. 22-31. George, English Pistols &Revolvers, S. 151-160. Hoff, Feuerwaffen II, S. 265-267. Wilson, The Arms Collection of Samuel Colt, S. 86/7. Lindsay, Hundred Great Guns, S. 150. Norman/Wilson, Treasures from the Tower of London, S. 95. 596 Perkussions-Doppelflinte, französisch, datiert 1827. Rundläufe brüniert (L 75,8 cm), Kal. 16, in Gold sig. Baucheron -Pirmet Arqer. des Princes, Basculestück mit Visiermulde, Korn. Laufunterseite Marken AB unter Krone im Oval, datiert 1827 mit Waffennr. 780. Schlossplatten und Hahnen flach, in Gold sig. BAUCHERON -PIRMET. APARIS.Schlossteile und Eisengarniturmit jagdlichen Gravuren. Nussbaumhalbschaft, beschnitzt: Fischhaut, Hirschkopf und Rosetten. Holzladestock mit Horndopper und Kugelzieher. Tafel 134 L116,5 cm Z: 2 CHF 4000 /6000.– EUR 2950 /4450.– Frühes Perkussionsgewehr. Der Büchsenmacher J.D. Baucheron, erwähnt in Paris um 1823-1856, signierte um 1828 seine Waffen mit Baucheron-Pirmet. Buigné/Jarlier, Répertoire, S. 41. Die Marken AB gehörten dem Laufmacher Albert Bernard, in Paris erwähnt 1827-1872. Stockel/Heer I, S. 90. 597 Perkussionsstutzer, österreichisch, um 1770/1840, Jagd- und Schützenwaffe. Oktogonallauf (L 77 cm), Kal. 14,8 mm, gezogen, Visier, Korn fehlt, Loch für Diopter. Steinschloss trans., Schlossplatte und Hahn flach, Platte sig. IOSEPH REISINGER IN WELS, geschnittener und gravierter Dekor: Ansitzender Jäger schiesst auf starken Hirsch, Ranken und Rocaillen. Mechanismus zu revidieren. Abzug mit Stecher. Messingabzugbügel. Nussbaumschaft beschnitzt, hinter Laufangel def., Kolbenlade mit Schuber, Hirschhorneinlagen. Ladestock erg. Tafel 126 L109,5 cm Z: 2 CHF 1000 /1400.– EUR 740 /1050.– Joseph Reisinger ist in Wels um 1770-1811 nachgewisen. Schedelmann, Die grossen Büchsenmacher, S. 257 und Stockel/Heer II, S. 1026. 598 Perkussionspistole, belgisch, um 1840. Oktogonallauf (L 13,4 cm), Kal. 10 mm, gezogen, seitlich Lièger Beschuss, Visier und Korn. Bascule. Schlossplatte und Hahn flach, Mechanismus zu revidieren. Abzug mit Rückstecher. Eisengarnitur. Nussbaumschaft, Fischhaut. Ladestock fehlt. Tafel 135 L26,5 cm Z: 2-3 CHF 400 /600.– EUR 295 /445.– 84
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