12. Heidelberger Bankrecht-Tage - TILP Rechtsanwälte
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<strong>12.</strong> <strong>Heidelberger</strong> <strong>Bankrecht</strong>-<strong>Tage</strong>: Rechtsprechung, Praxis und Ausblick zu Kick-backs<br />
09.00 –11.00 Dr. Jürgen Ellenberger, Richter am BGH-<br />
<strong>Bankrecht</strong>ssenat, Karlsruhe<br />
Aktuelle Rechtsprechung zum Wertpapierrecht: Kick-<br />
back; Risiko Outsourcing; Lehman-Zertifikate: Abgren-<br />
zung zur Gewinnmarge; (Zins-)Swaps: Festpreis- oder<br />
Kommissionsgeschäft, negativer Marktwert; Neues<br />
zur Verjährung und weitere aktuelle Fragen<br />
Neues von der Kick-back-Front: Hinweisbeschluss BGH v. 9.3.11, Beschlüsse vom<br />
19.7.2011 und 24.8.2011<br />
Aufklärungspflicht auch bzgl. der Höhe der Rückvergütung nicht notwendig,<br />
sondern Erkundigungspflicht des Anlegers beim freien Anlageberater nach<br />
Ansicht III. BGH-Zivilsenat, BGH v. 15.4.10, 3.3.11 und 5.5.11<br />
Berücksichtigung des Schutzzweckgedankens bei Kick-backs bzgl. freiem Anlagevermittler<br />
(Vermögensverwalter?) nach Ansicht des II. Zivilsenats v. 20.9.11?<br />
Folgen der unterschiedlichen Rechtsprechung – und damit des unterschiedlichen<br />
Pflichtenumfangs von freien und bankgebundenen Anlageberatern - für die<br />
Bankpraxis mit Bestätigung durch BVerfG v. 8.<strong>12.</strong>11?<br />
Abgrenzung freier und bankgebundener Anlageberater auch dann berechtigt,<br />
wenn Anleger den freien Berater für die Beratung bezahlt, OLG München v. <strong>12.</strong>1.11<br />
(beim BGH anhängig)?<br />
Risiko Outsourcing: Anwendbarkeit der Kick-back-Rechtsprechung bei Outsourcing<br />
der Anlageberatung einer Bank auf Tochtergesellschaft? - Offenkundigkeit des Interessenkonflikts?<br />
OLG München v. 29.3.11 und OLG Hamm v. 14.7.11(nicht rechtskräftig)<br />
Aufklärungspflicht bei (Indexzertifikaten) Lehman-Zertifikaten über allg. Emittentenrisiko<br />
auch bei fehlenden konkreten Anhaltspunkten? Über konkret bestehendes<br />
Insolvenzrisiko des Emittenten? Zusätzliche Aufklärungspflicht bzgl.<br />
des Nichteingreifens von Einlagensicherungssystemen? Aufklärung über und<br />
Abgrenzung zur Gewinnmargen: je nachdem, ob ein Festpreis- oder Kommissionsgeschäft<br />
vorliegt? Einfluss der Finanzmarktrichtlinie diesbzgl. (Vorlagepflicht<br />
zum EUGH?)? Aufklärung über Zertifikateerwerb im Eigengeschäft/Festpreisgeschäft?<br />
BGH v. 27.9.11 (und BGH v. 27.9.11 zu Lehman-Basketzertifikaten)<br />
Generelle Erkundigungspflicht der Bank hinsichtlich Risikobereitschaft des Anlegers<br />
und Ausnahmen; Bank muss den Kunden auf den gleichen Kenntnis- und Wissensstand<br />
bringen, den die Bank (!) selbst hat, da er nur so eine eigenverantwortliche<br />
Entscheidung treffen kann; Aufklärungspflicht auch über negativen Marktwert?<br />
Schwerwiegender Interessenkonflikt? Keine Kick-back-Aufklärung bei Empfehlung<br />
von eigenen Produkten? BGH v. 22.3.2011 (CMS Spread Ladder Swaps)<br />
und unterinstanzliche Anschlussurteile: LG Stuttgart v. 10.5.11 zu Bonus-Zinssatzswaps,<br />
LG Stuttgart v. <strong>12.</strong>7.11 zu Cross-Currency-Swap und LG Bielefeld v.<br />
5.8.11 zur Haftung eines GF einer kommunalen Betriebsgesellschaft; OLG Stuttgart<br />
v. 14.<strong>12.</strong>11 zu Zinswährungsswaps<br />
Beratungsumfang beim Verkauf von (Zins-/Währungs-)Swaps: Gerichtliche Vorgaben,<br />
welche Informationen „in den Mittelpunkt“ der Beratung zu rücken sind,<br />
Absicherung versus Spekulation, genügt das Termsheet als Informationsgrundlage?<br />
Anfänglicher Marktwert als besondere, aufklärungspflichtige Risikoposition, Besonderheiten<br />
bei Kommunen, Mittelständlern etc., BGH v. 22.3.2011<br />
Zertifikate: Verpflichtung der Bank zur verlustfreien Geldanlage bei Anlageziel<br />
„Ertrag generieren“? OLG München v. 5.7.2011 (kein Zertifikat ohne hundertprozentigen<br />
Kapitalschutz?)<br />
Höchst problematischer Umgang mit Widerruf von am Telefon oder per E-Mail<br />
abgeschlossenen Zertifikatekäufen – Fernabsatz-Widerrufsrecht? OLG Karlsruhe v.<br />
13.9.11 (anhängig beim BGH)<br />
Fragen zur Verjährung und zum Verjährungsbeginn bei Aufklärungspflichtverletzungen;<br />
grob fahrlässige Unkenntnis in Prospekthaftungs- und Anlageberatungsfällen,<br />
wenn beim Lesen eines Folgeprospekts das Risiko der damaligen Anlage hätte<br />
erkannt werden müssen?, BGH v. 27.9.11<br />
Verjährungsrechtliche Behandlung unterschiedlicher Pflichtverletzungen auch<br />
bei einheitlicher Schadensfolge? BGH v. 24.3.2011<br />
Neu konkretisierte Anforderungen an die Aufklärungspflicht einer Finanzierungsbank<br />
wegen eines schwerwiegenden Interessenkonflikts durch Verlagerung<br />
des eigenen notleidenden Kreditengagements im Rahmen des finanzierten<br />
Geschäfts auf die Erwerber., BGH v. 5.4.2011<br />
Treuewidrige Berufung der finanzierenden Bank auf das Vertreterwissen bei arglistiger<br />
Täuschung des Anlegers (und die Bank damit rechnen musste, dass der<br />
Vertreter dem Anleger sein Wissen vorenthalten wird), BGH v. 5.7.11<br />
11.30 –<strong>12.</strong>30 Prof. Dr. Petra BuckHeeb, Lehrstuhl für<br />
Zivilrecht, Europäisches und Internationales<br />
Wirtschaftsrecht, Leibniz-Universität Hannover<br />
Rechtliche Einordnung der Zuwendungs-/Kick-back-<br />
Thematik, aktuelle und noch ungeklärte Streitpunkte<br />
mit praxisbezogenem Ausblick:<br />
Derzeitiger Stand der Kick-back-Rechtsprechung des BGH, rechtliche Würdigung<br />
derselben und Auswirkungen auf die Praxis<br />
Auswirkungen des Urteils des BVerfG v. 8.<strong>12.</strong>2011 zur Kick-back- Rechtsprechung<br />
des III. und des XI. Zivilsenats des BGH?<br />
Abgrenzung Kick-back/Rückvergütung, offen ausgewiesene Vertriebsprovisionen<br />
und bloße Innenprovisionen sowie der hiermit verbundene unterschiedliche<br />
Pflichtenumfang bzgl. der Aufklärung<br />
Richtiger Umgang bzgl. der (Nicht-)Aufklärung über Gewinnmargen; Aufklärungspflicht<br />
über „fairen Preis“ und anfänglichen negativen Marktwert – Definition<br />
des negativen Marktwerts = Gewinnmarge?<br />
Art und Weise der korrekten Aufklärung: Angabe der genauen Höhe der Rückvergütung?<br />
Für welche Wertpapiere? Ausnahmen? Maßgebliche Prospektangaben?<br />
Richtiger Angabe des Empfängers der Rückvergütungen? Wann ist<br />
die Zurverfügungstellung/Aushändigung der Informationen rechtzeitig? Ausreichender<br />
Umfang der Informationen?<br />
Kausalität: Probleme bei der Widerlegung der Vermutung aufklärungsrichtigen<br />
Verhaltens durch die Bank und rechtliche Vorgaben/Möglichkeiten diesbezüglich;<br />
Vermutung aufklärungsrichtigen Verhaltens bei Medienfonds oder sonstigen<br />
steuerlich orientierten Beteiligungen<br />
Rechtsfolgen einer Haftung wegen einer Aufklärungspflichtverletzung: entgangener<br />
Gewinn?<br />
Mitverschulden als tauglicher Einwand für die Bank?<br />
Droht den Banken eine neue Gefahr durch § 31d WpHG? Auswirkungen der<br />
Gesetzesänderung mit Geltung auch für geschlossenen Fonds zum 1.6.2012, der<br />
Abschaffung der gesetzl. Vermutung einer Qualitätsverbesserung und einer mögliche<br />
zivilrechtliche Wirkung<br />
Vergleich der BGH-Vorgaben mit den Regelungen des WpHG: Umgang mit Interessenkonflikten:<br />
Anreize wie Kick-Backs, Vertriebs-/Bestandsprovisionen, Finders<br />
Fee etc.: Höhe und Berechnungsmethode, wann liegt eine „Verbesserung der Beratung“<br />
durch die Zuwendung vor? Auch hier: Weitreichende Offenlegungspflichten<br />
Ist maßgebend allein, welche Risikobereitschaft die Kunden im Hinblick auf die konkrete<br />
Investitionsentscheidung erklärt hatten, LG Düsseldorf v. 30.6.11? Erstmals<br />
haftungsrechtliche Unterscheidung nach Risikotragfähigkeit einerseits und der<br />
Überschreitung der konkret gewählten Risikoklasse andererseits - zum ersten<br />
Mal wird die Haftung einer Beraterbank allein deshalb bejaht, weil das empfohlene<br />
Produkt eine höhere Risikoklasse aufweist als vom Kunden gewählt und über diese<br />
Risikoabweichung nicht aufgeklärt wurde. Auswirkungen? Ausblick?<br />
Neue Planungen des Gesetzgebers/der Aufsicht im Wertpapierrecht: Produktampeln,<br />
Produkt-TÜV, BaFin-Vorgaben zur Gestaltung von Werbung/Produktinformation<br />
14.00 –15.00 Dirk Beule, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG,<br />
Düsseldorf<br />
Richtiger Umgang mit Zuwendungen/Kick-backs in<br />
der Bankpraxis: Lösungsansätze, Risiken und mögliche<br />
strafrechtliche Folgen<br />
Mögliche strafrechtliche Folgen (Untreue/Betrug) wegen vorsätzlich verschwiegener<br />
Rückvergütungen (Verschulden/Vorsatz) für Kreditinstitute, insbesondere Bankenhaftung<br />
(„Bankvorstände am Rande der Legalität“) und Imageschaden „Sparkasse<br />
unter Betrugsverdacht“; Risiko Rückabwicklung, da erst nach 30 Jahren<br />
Verjährung!! OLG Stuttgart vom 16.3.2011<br />
Trennung von Anlageberatung, Vermögensverwaltung, Execution-Only-<br />
Geschäften und Nichtberatungssituationen und daran anknüpfende Informations-,<br />
Abfrage-, Prüf-, Beratungs- und Dokumentationspflichten<br />
Konsequenzen aus den Kundenangaben: Folgen aus Berufsangaben, Kundenerfahrungen,<br />
Bildungsstand etc. für die Wertpapierberatung; Schriftform/Unterschrift<br />
erforderlich?<br />
Über welche Arten von Provisionen/Zahlungen sollen die Banken wie aufklären?<br />
Ausgabeaufschläge, Verwaltungsgebühren, Vertriebs- und Bestandsprovisionen,<br />
Vertriebsfolgeprovision, sogar Margen etc.?<br />
Offenlegungsanspruch bzgl. der kassierten Rückvergütungen als Vorbereitung<br />
von Schadensersatzklagen, LG Karlsruhe v. 22.10.2010; Umgang mit Auskunftsansprüchen<br />
des Kunden zu Kick-Backs (Rechtsgrundlage des Auskunftsanspruchs,<br />
prozessuale Geltendmachung, Erfüllung und Beweislast, Verjährung)<br />
Aufsichtsrechtliche/BaFin-Sicht: Qualitätsverbessernde Zuwendungen, Information<br />
der Kunden über Zuwendungen bei verschiedenen Produkten<br />
Herausgabeanspruch des Kunden auf die Kick-backs, Verhältnis zur Rückabwicklung<br />
Wie muss die Bank die Aushändigung des Prospektes dokumentieren? Beweislastfragen<br />
zur Aushändigung des Anlageprospektes<br />
Korrektes Gestalten und vor allem Ausfüllen von Beratungs-/Aufklärungsbögen<br />
Probleme mit Provisionen/Rückvergütungen im Hinblick auf die variable/erfolgsabhängige<br />
Vergütung von einzelnen Beratern: Noch mögliche Steuerungsinstrumente<br />
Schadensersatz bei vorsätzlicher Falschberatung z. B. durch „Verharmlosung“<br />
der Risiken bzw. zu optimistischen Wertsteigerungsprognosen, niedrige Schwelle<br />
der Haftung nach § 826 BGB<br />
15.00 –16.00 RA Dr. Hervé Edelmann, Kanzlei Thümmel,<br />
Schütze & Partner, Stuttgart & RA Andreas W.<br />
Tilp, Kanzlei Tilp Rechtsanwaltsgesellschaft mbH,<br />
Kirchentellinsfurt & Dirk Beule, Rechtsabteilung,<br />
HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Düsseldorf unter<br />
der Leitung von Prof. Dr. Petra BuckHeeb,<br />
Leibniz-Universität Hannover<br />
Diskussionsforum: Kick-back als „Allzweckwaffe“ zur<br />
Abwälzung aller wirtschaftlicher Risiken auf die Bank?<br />
Banken- versus Verbrauchersicht mit Plenumsdiskussion