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Aufs falsche Pferd gesetzt? - Trapp und Partner

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Christian <strong>Trapp</strong>: <strong>Aufs</strong> <strong>falsche</strong> <strong>Pferd</strong> <strong>gesetzt</strong>?„Die Vision der Zukunft, die uns diese >dritte technische Revolutiongemacht< wird. Warum >machen< sie eine Welt, dieihnen unheimlich sein muß, die sie nicht überzeugt, die ihnen nichtbekommt? Was geschieht ihnen, uns allen, wenn Arbeit der Beschäftigung,Handlung den Prozessen, Wissen der Information, das Gesprächder Massen-Tele-Kommunikation-mit-Rückkanal weicht <strong>und</strong> >Bildungan sich< zum Inhalt des Lebens wird, nicht weil wir sie wollen <strong>und</strong>brauchen, sondern weil uns nichts anderes übrigbleibt?” schrieb 1984der Pädagoge Hartmut von Hentig (1987, S. 16) in seiner Auseinandersetzungmit den Neuen Medien.Warum machenMenschen eineWelt, die ihnennicht bekommt?Fünfzehn Jahre später sind diese Fragen angesichts der zu verzeichnendeneinschneidenden Veränderungen in Wirtschaft <strong>und</strong>Gesellschaft <strong>und</strong> der damit einhergehenden Neubewertung von Inhalt<strong>und</strong> Bedeutung der Bildung aktueller denn je: Die technologischeEntwicklung ist innerhalb weniger Jahre der psychologischen Konstitutionder von ihren Folgen betroffenen Menschen so weit vorausgeeilt,daß deren Auswirkungen auf Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft von immermehr Menschen kaum noch nach-, geschweige denn mitvollzogenwerden können. Die Folge dieser Diskrepanz zwischen der technologischenEntwicklung <strong>und</strong> der mentalen Konstitution begründetwesentlich die Phänomene, die wir mit den Begriffen „Globalisierung“,Individualisierung <strong>und</strong> Entsolidarisierung beschreiben – Begriffe, dieweit weniger von dem handeln, was wir, oder zumindest ein großer Teilvon uns, tun wollen, sondern vielmehr von dem, was „uns allengeschieht” (Baumann 1996, S. 654); Phänomene, die wir wollen,zumindest aber hinnehmen sollen, weil nur in <strong>und</strong> mit ihnen„Fortschritt” möglich sein soll.Angesichts der Herausforderung, das Bedürfnis des Menschen nachHalt <strong>und</strong> Orientierung in der ihn umgebenden Welt zu befriedigen <strong>und</strong>die Veränderung des Sachlichen mit der Entwicklung des Sozialenwieder in Einklang zu bringen, kommt der Bildung deshalb geradeheutzutage wieder besondere Bedeutung zu. Doch ist nicht schon – wieHartmut von Hentig befürchtete – Handlung den Prozessen gewichen,Wissen der Information? Ist nicht Bildung schon seiner primärenFunktionen, den Menschen zu befähigen, sich in seiner wirtschaftlichen,sozialen <strong>und</strong> kulturellen Umwelt zurechtzufinden, beraubt <strong>und</strong>notwendiges Muß an sich?So avanciert „lebenlanges Lernen“ zu einem Schlagwort, das uns eineuniverselle Antwort auf die Frage suggeriert, wie mit den strukturellenVeränderungen, die die rasante Beschleunigung technologischer Entwicklungmit sich bringt, umgegangen werden kann <strong>und</strong> was jedereinzelne dafür tun kann bzw. tun muß, um mit diesen VeränderungenBildung als Mittlerzwischen derVeränderung desSachlichen <strong>und</strong> derEntwicklung desSozialenhttp://www.trapp-<strong>und</strong>-partner.de 2/7

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