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Elektroenergiebedarf in der Milchvieh- und Schweinehaltung

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5 <strong>Milchvieh</strong>haltung<br />

Untersucht wurden milchviehhaltende Betriebe mit e<strong>in</strong>em Tierbesatz<br />

zwischen 60 <strong>und</strong> 400 Kühen. Die Produktionstechnik<br />

umfasst die Bereiche:<br />

• Kraftfuttervorlage<br />

• Melktechnik<br />

• Milchkühlung<br />

• Melkanlagenre<strong>in</strong>igung<br />

Die Gülletechnik wurde nicht <strong>in</strong> die Messung mit e<strong>in</strong>bezogen,<br />

da nur die Produktionstechnik <strong>der</strong> Milchgew<strong>in</strong>nung untersucht<br />

werden sollte. Es wurde <strong>der</strong> <strong>Elektroenergiebedarf</strong> <strong>der</strong> gesamten<br />

Stallanlage erfasst, so dass alle elektrischen Verbrauchsgeräte,<br />

auch die Beleuchtungstechnik <strong>und</strong> Hochdruckre<strong>in</strong>iger<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Leistungs<strong>in</strong>anspruchnahme registriert wurden. Der<br />

Strombedarf des Wohnhauses wurde h<strong>in</strong>gegen nicht mit erfasst.<br />

5.1 elektrische Leistungs<strong>in</strong>anspruchnahme <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Milchvieh</strong>haltung<br />

Der typische Lastgang e<strong>in</strong>es milchviehhaltenden Betriebes ist<br />

<strong>in</strong> Abbildung 2 dargestellt. Er wird geprägt durch zwei täglich<br />

wie<strong>der</strong>kehrende Leistungsspitzen zur Zeit <strong>der</strong> Melkanlagenre<strong>in</strong>igung.<br />

Je nach e<strong>in</strong>gesetzter Verfahrenstechnik für die Anlagenre<strong>in</strong>igung<br />

<strong>und</strong> Milchkühlung s<strong>in</strong>d die zwei Leistungsspitzen<br />

unterschiedlich stark ausgeprägt. Weitere H<strong>in</strong>weise zum Lastverlauf<br />

<strong>und</strong> mögliche Lastverlagerungspotentiale s<strong>in</strong>d im AEL<br />

Merkblatt 31 zusammengefasst.<br />

Die Leistungs<strong>in</strong>anspruchnahme wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Untersuchung je<br />

nach <strong>der</strong> Verfahrenstechnik für die Melkanlagenre<strong>in</strong>igung <strong>und</strong><br />

Milchkühlung unterschieden. Für die Betriebsgrößenklassen<br />

lassen sich die <strong>in</strong> Tabelle 1 angegebenen Wertebereiche <strong>der</strong><br />

Leistungs<strong>in</strong>anspruchnahme zusammenfassen.<br />

Das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle mit 1 gekennzeichnete Verfahren wird als<br />

Standardverfahren def<strong>in</strong>iert, auf das sich die weiteren Aussagen<br />

beziehen.<br />

Durch anwendungstechnische Anpassung lässt sich die gemessene<br />

Leistung um 5 bis 7 kW bei den Betrieben bis 150<br />

Kuhplätze verr<strong>in</strong>gern. Im Großbetrieb mit 400 Kühen lässt sich<br />

Produktionsumfang<br />

<strong>der</strong> Leistungsbedarf um 15 kW reduzieren.<br />

5.2 Elektrischer Energiebedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Milchvieh</strong>haltung<br />

In <strong>der</strong> Literatur wird <strong>der</strong> <strong>Elektroenergiebedarf</strong> als spezifischer<br />

Wert auf die Anzahl <strong>der</strong> Tiere bezogen. Die Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass diese Bezugsgröße als Vergleichswert<br />

wenig geeignet ist. Vielmehr sollte die produzierte Milchmenge<br />

herangezogen werden, weil hiermit die tatsächlich den Stromverbrauch<br />

bee<strong>in</strong>flussende Größe (die ermolkene <strong>und</strong> zu küh-<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

lende Milchmenge) die Basis darstellt.<br />

Anzahl Kühe<br />

[Stück]<br />

60 100 150 400<br />

Milchquote<br />

[1.000 kg/a] 400 700 1.000 2.500<br />

Stromverbrauch<br />

[kWh/a] 20.000 35.000 50.000 115.000<br />

Verfahren Nr.<br />

kW<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> energiewirtschaftlichen Größen *<br />

Leistung [kW], Arbeit [kWh/a]<br />

Zirkulationsre<strong>in</strong>igung<br />

Melken <strong>und</strong> Kühlen<br />

Uhrzeit<br />

Abbildung 2: typischer Lastgang <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Milchvieh</strong>haltung<br />

1 kW kWh/a kW kWh/a kW kWh/a kW kWh/a<br />

2 - 9 0 - 6 0 - 8 0 - 10 0<br />

3 - 2 + 1.200 - 3 + 2.100 - 4 + 3.000 - 5 +7.500<br />

4 - 9 + 1.200 - 10 + 2.100 - 13 + 3.000 - 18 +7.500<br />

5 - 2 - 5.000 - 2 - 8.400 - 4 -12.000 - 5 -28.000<br />

„+„ bedeutet Mehrbedarf; „-„ bedeutet M<strong>in</strong><strong>der</strong>bedarf<br />

Tabelle 2: E<strong>in</strong>sparung von elektrischer Leistung <strong>und</strong> Arbeit typischer Produktionsverfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Milchvieh</strong>haltung gegenüber dem Standardverfahren (1; Tabelle 1)<br />

Es wird auch deutlich, dass mit zunehmen<strong>der</strong> Betriebsgröße<br />

tendenziell <strong>der</strong> spezifische Stromverbrauch leicht abnimmt.<br />

Dieses ist damit zu erklären, dass <strong>der</strong> Stromverbrauch für<br />

allgeme<strong>in</strong>e Anlagentechnik (Beleuchtung, Hochdruckre<strong>in</strong>iger,<br />

Melkanlagenre<strong>in</strong>igung) nicht über e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>bedarf h<strong>in</strong>aus<br />

proportional zur Milchmenge ansteigt.<br />

Für die Kalkulation gilt e<strong>in</strong> spezifischer Stromverbrauch von<br />

5 kWh/100 kg Milchmenge <strong>und</strong> Jahr.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wirkt sich die unterschiedliche Verfahrenstechnik<br />

für Melkanlagenre<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> Milchkühlung<br />

sowie die Teilauslastung <strong>der</strong> Gerätetechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwankungsbreite<br />

des Stromverbrauchs<br />

aus.<br />

In Tabelle 2 s<strong>in</strong>d die Zu- <strong>und</strong><br />

Abschläge für die Kalkulation<br />

<strong>der</strong> elektrischen Leistungs<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

<strong>und</strong> den<br />

Stromverbrauch <strong>der</strong> Verfahrensalternativengegenüber<br />

dem Standardverfahren<br />

dargestellt.<br />

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