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UmBauen im Dorf - WFG.be

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<strong>UmBauen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Dorf</strong><br />

Ratge<strong>be</strong>r für die <strong>be</strong>lgische Eifel<br />

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die<br />

Entwicklung des ländlichen Raums:<br />

Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.


Ratge<strong>be</strong>r heißt:<br />

Einleitung<br />

� Keine Gesetzgebung<br />

� Empfehlungen und gute Beispiele (Fotos)<br />

� Sensibilisieren<br />

� Einen Anfang machen<br />

� Es wird nicht alles von heute auf morgen anders sein


Einleitung<br />

Warum dieser Ratge<strong>be</strong>r?<br />

� Um das Verständnis für unsere<br />

Geschichte und die Bauten früherer Zeiten<br />

� sowie Respekt für die Besonderheiten<br />

und die Einmaligkeit unserer Region zu<br />

wecken.


Ein gutes Bauwerk ist nicht jenes,<br />

das die Landschaft verletzt, sondern jenes,<br />

das die Landschaft schöner macht,<br />

als sie vor der Errichtung des Bauwerks war.<br />

Frank Lloyd Wright


Einleitung


Gutes Bauen <strong>be</strong>deutet:<br />

Einleitung<br />

→ eine opt<strong>im</strong>ale Antwort auf die Bedürfnisse und<br />

Möglichkeiten des Auftragge<strong>be</strong>rs und Nutzers;<br />

→ Respekt vor dem vorgefundenen Ort und seinen<br />

Bedingungen;<br />

→ eine Architektur, die anspricht und den Betrachter und<br />

Nutzer <strong>be</strong>rührt;<br />

→ Einsatz von Kreativität und Vielfalt für ein einmaliges<br />

und langlebiges Vorha<strong>be</strong>n;<br />

→ die <strong>be</strong>wusste und nachhaltige Nutzung von<br />

Ressourcen.


Bauen <strong>be</strong>trifft nicht nur Sie alleine als Bauherr!<br />

→ Mit jedem Haus wird die Gestalt der Landschaft<br />

verändert – zum Besseren oder zum Schlechteren.<br />

→ Ein Haus ist nicht nur der Bereich, in dem Sie wohnen:<br />

Es ist Bestandteil einer Häusergruppe, die zusammen<br />

mit anderen das <strong>Dorf</strong> erge<strong>be</strong>n.<br />

→ Es gibt ein Außen, das Ihnen nicht alleine gehört, weil<br />

alle Bewohner Ihres <strong>Dorf</strong>es es ständig vor Augen<br />

ha<strong>be</strong>n.<br />

Einleitung<br />

Niemand baut für sich allein.<br />

Wer baut, gestaltet seine Umgebung mit!


Einleitung<br />

Wie ist der Ratge<strong>be</strong>r aufgebaut?<br />

Teil I: Die historische Entwicklung der<br />

<strong>Dorf</strong>struktur<br />

Teil II: Was kann die Gemeinde für den<br />

Erhalt und die Gestaltung der<br />

<strong>Dorf</strong>landschaft tun?<br />

Teil III: Was kann der Bauherr tun?


TEIL I. DIE HISTORISCHE<br />

ENTWICKLUNG DER<br />

DORFSTUKTUR


<strong>Dorf</strong>struktur<br />

Das traditionelle <strong>Dorf</strong> und seine Landschaft<br />

Unsere Landschaft ist stark vom Relief geprägt:<br />

<strong>Dorf</strong>silhouette <strong>Dorf</strong>ansicht aus der Ferne<br />

In die langsam gewachsene Umgebung sollte sich<br />

jeder Neubau mit seinem Volumen und seinen<br />

Far<strong>be</strong>n harmonisch einfügen.


Das traditionelle <strong>Dorf</strong> und sein Straßenraum<br />

Früher wurde der Raum zwischen den Häusern vielfältig genutzt:<br />

Früher<br />

Heute<br />

<strong>Dorf</strong>struktur


<strong>Dorf</strong>struktur<br />

Das traditionelle <strong>Dorf</strong> und seine Hauslandschaft<br />

Zwei vorherrschende Hausformen:<br />

�Breitgie<strong>be</strong>lhaus (Ardenner Haus)<br />

�Langhaus (Trierer Haus)<br />

Gemeinsame Merkmale:<br />

Freistehende Eindachhäuser mit großem<br />

Volumen, viel Mauerwerk und wenigen<br />

Öffnungen


Das <strong>Dorf</strong> und die Elemente der Kulturlandschaft<br />

� Der Baum bzw. die Baumallee<br />

� Die Grenzen (Trockenmauern, Hecken, Zäune, Böschungen)<br />

� Die Wiesen und Bauerngärten<br />

� Das kleine Kulturer<strong>be</strong><br />

Hecken und Bäume <strong>im</strong> <strong>Dorf</strong>kern<br />

<strong>Dorf</strong>struktur<br />

Eine alte Viehtränke


Die Entwicklung unserer Dörfer in den letzten<br />

Jahrzehnten<br />

Am Ende des 2. Weltkrieges:<br />

Wandlung des <strong>Dorf</strong>le<strong>be</strong>ns mit Folge des Verlustes spezifischer<br />

Merkmale der <strong>be</strong>stehenden <strong>Dorf</strong>struktur<br />

<strong>Dorf</strong>kern, der durch Gebäude der<br />

Nachkriegszeit geprägt ist<br />

<strong>Dorf</strong>struktur<br />

<strong>Dorf</strong>kern mit hohem Anteil an historischer<br />

Bausubstanz


Nach 1950:<br />

Lineare, dem Gelände nicht angepasste Bebauung<br />

Lineare Bebauung entlang der<br />

Ausfahrtsstraßen<br />

<strong>Dorf</strong>struktur<br />

Große versiegelte Flächen, die den<br />

Straßenraum prägen


TEIL II. WAS KANN DIE<br />

GEMEINDE FÜR DEN ERHALT<br />

UND DIE GESTALTUNG DER<br />

DORFLANDSCHAFT TUN?


Gemeinde<br />

Die Grundprinzipien unserer Vorfahren sollten nicht<br />

ü<strong>be</strong>r den Haufen geworfen werden:<br />

� Der Ortskern war das Zentrum des <strong>Dorf</strong>es. Dort<br />

spielte sich das <strong>Dorf</strong>le<strong>be</strong>n ab.<br />

� Für jede Region gab es spezifische Formen und<br />

Materialien.<br />

� Die Gebäude passten sich dem Relief an und suchten<br />

den direkten Zugang zur Straße bzw. zum Gelände.<br />

� Starke Präsenz von Vegetation (in verschiedenen<br />

Formen).<br />

� Wirtschaftliche Zwänge <strong>be</strong>st<strong>im</strong>mten die Organisation<br />

der Baukörper.


Gemeinde<br />

Empfehlungen, die da<strong>be</strong>i helfen können, die Eigenheiten<br />

eines <strong>Dorf</strong>es in moderner Form umzusetzen:<br />

Neubauten und Parzellierungen <strong>im</strong> Ortskern schaffen<br />

Die <strong>Dorf</strong>struktur soll <strong>be</strong>i der Bebauung<br />

des Ortskernes <strong>be</strong>rücksichtigt werden.<br />

Enge und nicht lineare Straßenführungen<br />

unterstreichen den Ortskerncharakter.


Gemeinde<br />

Durch Neubauten und Parzellierungen <strong>im</strong> Ortskern werden:<br />

� die <strong>be</strong>stehenden Infrastrukturen <strong>be</strong>sser genutzt und neue<br />

Investitionen eingespart.<br />

� die örtlichen Gege<strong>be</strong>nheiten in die Planung ein<strong>be</strong>zogen.<br />

Das (<strong>Dorf</strong>-)Le<strong>be</strong>n spielt sich wieder<br />

<strong>im</strong> Zentrum der Ortschaft ab!


Gemeinde<br />

Die Planung der Straße gut durchdenken:<br />

Die deutlich abgesetzte Fahrbahn verleitet zum schnellen Fahren.<br />

Hier ist die Fahrbahn Teil des multifunktionalen und offenen Raumes.


� reduziert ihre Breite,<br />

Gemeinde<br />

Eine durchdachte Planung der Straße:<br />

� macht sie zu einer vielfältig nutzbaren Fläche,<br />

� gestaltet den öffentlichen Raum,<br />

� ver<strong>be</strong>ssert die Qualität des öffentlichen Raums,<br />

� wird nicht als trennendes Element empfunden.<br />

Die Straße dient als Verbindungselement<br />

zwischen den angrenzenden Parzellen.


Planen Sie Baufenster in<br />

Straßennähe sowie Parzellen<br />

unterschiedlicher Breite.<br />

Gemeinde<br />

Eine durchdachte Parzellenaufteilung und -nutzung:<br />

Die Baufenster in Straßennähe<br />

<strong>be</strong>le<strong>be</strong>n den Straßenraum und<br />

schaffen größere Gärten.


Gemeinde<br />

Eine durchdachte Parzellenaufteilung und -nutzung<br />

� reduziert die Parzellengröße;<br />

� sieht unterschiedliche Parzellengrößen vor;<br />

� sieht die Baufenster mit nur wenig Abstand zu der vorderen<br />

Grundstücksgrenze und auf der ganzen Breite der Parzelle vor;<br />

� sieht entsprechende Auflagen in den Parzellierungsvorschriften vor<br />

(Größe, Form usw.);<br />

� schafft die Möglichkeit, die Gebäude <strong>be</strong>sser von der Orientierung<br />

des Grundstückes und den Gege<strong>be</strong>nheiten <strong>im</strong> Relief profitieren zu<br />

lassen;<br />

� reduziert die gegenseitige Beschattung der Nachbargebäude.<br />

Die Vorga<strong>be</strong>n für die Parzellen <strong>be</strong>st<strong>im</strong>men die<br />

Dynamik des Straßenraumes.


Integration eines Bushäuschens in<br />

moderner Form<br />

Gemeinde<br />

Eine gute Gestaltung der öffentlichen Infrastrukturen:<br />

Integration eines Fahrradabstellplatzes<br />

Gute <strong>Dorf</strong>gestaltung <strong>be</strong>ginnt mit<br />

den Planungen der Gemeinde.


TEIL III. WAS KANN DER<br />

BAUHERR TUN?


01 <strong>UmBauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Dorf</strong><br />

02 Das Grundstück und seine Bebauung<br />

03 Tradition und Moderne<br />

04 Das Volumen<br />

05 Die Fassade<br />

06 Das Dach<br />

07 Freiflächen und Gartenanlagen


01 UMBAUEN IM DORF


01 <strong>Dorf</strong>kern<br />

Bauen Sie <strong>im</strong> <strong>Dorf</strong>kern!<br />

<strong>Dorf</strong>kern <strong>be</strong>deutet:<br />

� eine gewachsene und vielfältige Umgebung.<br />

� Nähe zu Nachbarn: Mehrere Generationen, Berufe,<br />

Erfahrungen.<br />

� Nähe zu Versorgungseinrichtungen, Bushaltestellen,<br />

<strong>Dorf</strong>schule, Cafés, …<br />

� Nähe zu Orten der Begegnung:<br />

Kirchplatz, Festsaal, …<br />

<strong>Dorf</strong>le<strong>be</strong>n setzt voraus, dass<br />

Neubauten <strong>im</strong> Ortskern<br />

entstehen.


01 <strong>Dorf</strong>kern<br />

Nutzen Sie ein <strong>be</strong>stehendes Gebäude!<br />

Es gibt viele gute Gründe, einen Altbau zu renovieren:<br />

� Zentrale Lage (Anschlussinfrastruktur <strong>be</strong>reits vorhanden)<br />

� Renovierung = Beitrag zur <strong>Dorf</strong>erhaltung<br />

� Bestehender Charakter des Hauses und Gartens sowie gute<br />

Ein<strong>be</strong>ttung in Umgebung


01 <strong>Dorf</strong>kern<br />

� Umbauprojekt in Etappen möglich und Anpassung an persönliche<br />

finanzielle Möglichkeiten<br />

� Alte Häuser aufgrund großen Raumvolumens vielfältig nutzbar<br />

� Aus Sicht der Nachhaltigkeit: Umbau vor Neubau!<br />

� Finanzielle Unterstützung von der WR und der Gemeinde<br />

� Energetische Sanierung meist möglich<br />

In der alten<br />

Bausubstanz liegt eine<br />

Chance für die<br />

Zukunft.


02 DAS GRUNDSTÜCK UND<br />

SEINE BEBAUUNG


02 Grundstück<br />

Die Lage auf dem Grundstück<br />

� Das Haus mit nur wenig Abstand zum vorderen und seitlichen<br />

Rand der Parzelle setzen, damit das Gebäude Teil des<br />

Straßenraumes wird<br />

� Berücksichtigung der Nachbargebäude


02 Grundstück<br />

� Gestaltung des Raumes zw. Straße und Haus als sicheren<br />

und vielfältig nutzbaren Raum sowie Ü<strong>be</strong>rgang vom<br />

öffentlichen zum privaten Bereich<br />

� Haus zum Straßenraum hin öffnen ohne Stufen für mehr<br />

Wohnqualität, Nutzungsmöglichkeiten und Komfort<br />

� Garage als eigenen Baukörper vorsehen


02 Grundstück<br />

� Mit der Sonne bauen<br />

� Nutzung vorhandener Bäume oder Hecken als Blickfang,<br />

Schattenspender oder Blickschutz<br />

� Integration des Hauses in das natürliche Gelände<br />

� Terrassen, Stützmauern, Vordächer oder frei stehende<br />

Wände als Verbindungselemente einsetzen<br />

Das Vorgefundene respektieren und für die<br />

Gestaltung nutzen


Das Bauprogramm<br />

02 Grundstück<br />

� Planen Sie Nutzungsvielfalt und denken Sie jetzt schon an<br />

spätere Zeiten<br />

� Alte Bauernhäuser bieten Platz für mehrere Wohnungen<br />

(Zusammenle<strong>be</strong>n von Senioren und jungen Familien)<br />

Passen Sie Ihr Programm<br />

dem Grundstück<br />

und dem <strong>be</strong>stehenden Gebäude an<br />

– und nicht umgekehrt.


03 TRADITION UND MODERNE


03 Tradition & Moderne<br />

Jede Zeit hat ihre Herausforderungen und Möglichkeiten. Die<br />

heutigen sind ganz andere als die der Vergangenheit.<br />

Auch wenn ein Haus den neusten technischen Ansprüchen<br />

entspricht und moderne Materialien oder Formgebungen verwendet,<br />

kann es sich weiterhin in einen gewachsenen <strong>Dorf</strong>kern integrieren:<br />

�Respekt wahren vor den <strong>be</strong>stehenden Gebäuden des <strong>Dorf</strong>es


03 Tradition & Moderne<br />

� Bei einem Umbau nur das Notwendigste ändern, um den<br />

Charakter des Hauses zu <strong>be</strong>wahren


03 Tradition & Moderne<br />

� Schaffung eines spannenden Kontrastes zwischen alt und neu<br />

Altbau und Anbau werden nicht eins, sondern<br />

bilden ein zusammenhängendes Ensemble.


04 DAS VOLUMEN


04 Volumen<br />

Kompaktes Bauen: Bauen<br />

�Unsere Dörfer sind ursprünglich durch Bauernhäuser geprägt,<br />

durch das Trierer Langhaus und das Ardenner Breitgie<strong>be</strong>lhaus.<br />

�Neubauten sollen sich dem Maßstab des traditionellen <strong>Dorf</strong>es<br />

anpassen:<br />

- rechteckiger Gebäudegrundriss und einfache Dachformen<br />

- flache, eingeschossige Gebäude vermeiden


04 Volumen<br />

Proportionen & Maßstab<br />

� Das Größenverhältnis des Hauses zu seinen Nachbarn und seiner<br />

Umgebung sowie das Größenverhältnis der Teile des Hauses<br />

zueinander müssen st<strong>im</strong>men!<br />

� Hauslänge größer als Gie<strong>be</strong>lbreite: steigert die Dynamik<br />

� Höhe der Traufmauer des Hauptvolumens sollte 1,5- bzw. 2-geschossig<br />

sein: Belichtung ü<strong>be</strong>r Fassade möglich<br />

� Ne<strong>be</strong>ngebäude ordnen sich unter


04 Volumen<br />

Plädoyer für das Ar<strong>be</strong>itsmodell<br />

� Modell als Werkzeug zur Prüfung der Einbindung des Gebäudes in<br />

seine Umgebung<br />

Nutzen Sie ein Ar<strong>be</strong>itsmodell, um Gestaltung und<br />

Einfügung Ihres Vorha<strong>be</strong>ns zu Beginn der<br />

Planungen zu prüfen.


05 DIE FASSADE


05 Fassade<br />

Traditionelle Fassadenmaterialien<br />

� Naturstein für Wände (oft verputzt)<br />

� Schiefer für das Dach<br />

� Holz für Fenster, Türen, Dachkonstruktionen, einfache Ne<strong>be</strong>ngebäude<br />

Damit Ihr Haus in Ihr <strong>Dorf</strong> passt,<br />

sollten sich die Baumaterialien in<br />

Far<strong>be</strong> und O<strong>be</strong>rfläche an die<br />

traditionellen Materialien des <strong>Dorf</strong>es<br />

anlehnen.


05 Fassade<br />

Folgende moderne Materialien integrieren sich in ein traditionelles<br />

Umfeld:<br />

� Natursteinwände: Ein dunkler, grauer oder<br />

brauner Naturstein ist typisch<br />

� Betonmauern aus farblich angepassten Steinen<br />

� Dem Naturstein angepasste Ziegelfar<strong>be</strong><br />

� Weißer Putz


Oder…<br />

05 Fassade<br />

� Zink als Fassadenverkleidung<br />

� Holz als Fassadenverkleidung<br />

Vermeiden Sie grelle Far<strong>be</strong>n und<br />

respektieren Sie die ü<strong>be</strong>rlieferte<br />

Farbgebung Ihres <strong>Dorf</strong>es.


05 Fassade<br />

Traditionelle Gliederung und Gestaltung der Fassade<br />

� Massive, schwere und eher geschlossene Wände<br />

� Holzfenster in senkrechter Achsengliederung<br />

� Geschlossene Wandflächen und Öffnungen stehen in einem<br />

Verhältnis zueinander<br />

Ein Gebäude ist eine Komposition aus<br />

unterschiedlichen Elementen – wie ein Musikstück.


05 Fassade<br />

� Bei Veränderungen:<br />

� Vorhandene Öffnungen erhalten und gestalterisch nutzen<br />

� Neue Öffnungen <strong>im</strong> Kontrast als zeitgemäße Ergänzung gestalten<br />

� Den historischen Charakter des Gebäudes wahren


� Bei der Wahl der Einteilung:<br />

05 Fassade<br />

� Orientierung an Fensterformen aus dem <strong>Dorf</strong>


� Bei der Wahl der Einteilung:<br />

� Auf die Proportionen achten<br />

05 Fassade


05 Die Fassade<br />

� Ausgewogenheit und Spannung zwischen<br />

� geschlossenen und offenen Fassaden<strong>be</strong>reichen<br />

� Proportionen der Fensteröffnungen <strong>im</strong> Mauerwerk


06 DAS DACH


Die Dachlandschaft<br />

06 Dach<br />

Das Dach ist die fünfte Fassade des Hauses und<br />

� <strong>be</strong>st<strong>im</strong>mt entscheidend die Architektur des Baukörpers<br />

� hat eine Wirkung auf die „Dachlandschaft“


06 Dach<br />

Ausführung und Materialien<br />

� Bei Erneuerung des Daches sollten alle Eigenschaften der<br />

traditionellen Bausubstanz erhalten bzw. wiederhergestellt werden<br />

� Material, Struktur und Details sind von großer Bedeutung<br />

Wird die Dacheindeckung verändert oder werden<br />

ursprünglich nicht <strong>be</strong>wohnte Dachräume ausgebaut, so<br />

ändert sich auch der Gesamteindruck des Hauses.


06 Dach<br />

Ausführung und Materialien<br />

Dachform und Neigung:<br />

� in <strong>be</strong>lgischer Eifel traditionell Satteldächer<br />

� bis 45° Dachneigung, oftmals mit Krüppelwalm<br />

Für Umbauten oder Neueindeckung:<br />

� Neigung des Daches <strong>be</strong>i<strong>be</strong>halten (ggf. auch Krüppelwalm)<br />

Für Neubauten eignen sich:<br />

� Sattel- und Pultdächer für die Hauptbaukörper<br />

� Sattel-, Pult- oder Flachdächer für Ne<strong>be</strong>nvolumen


06 Dach<br />

Ausführung und Materialien<br />

� Schieferdächer sind in der Eifel<br />

charakteristisch<br />

� Die flache Eindeckung und die Größe der<br />

Dachflächen verleihen dem Gebäude einen<br />

ruhigen Aspekt: keine Unterteilung durch<br />

Dachfenster oder Dachgau<strong>be</strong>n


06 Dach<br />

Ausführung und Materialien<br />

� Wird die Dachdeckung erneuert, soll <strong>be</strong>i der Wahl des Materials<br />

die Farbgebung des Schiefers ü<strong>be</strong>rnommen werden<br />

(anthrazitgrau)<br />

� Naturschiefer oder Kunstschiefer<br />

� Matte, anthrazitgraue und flache Dachziegel<br />

� Stehfalzdeckung in Zinkblech


Dachü<strong>be</strong>rstand:<br />

06 Dach<br />

Bei den traditionellen Bauernhäusern:<br />

� Ü<strong>be</strong>rstand an Gie<strong>be</strong>lseite meist sehr gering<br />

� Ü<strong>be</strong>rstand an Trauffassade nur so groß sein, dass er den<br />

Anschluss des Dachs mit der Fassade abdeckt und schützt<br />

Der schwere Baukörper wirkt durch die<br />

Gliederung der Fassade


06 Dach<br />

Details:<br />

� Ortgang: Charakteristisch sind schmale, einfache Windbretter,<br />

hell angestrichen oder mit Zinkblech verkleidet.<br />

� Schieferdeckung steht leicht ü<strong>be</strong>r, zum Schutz der Windbretter.<br />

� Dachrinnen: typisch sind runde hängende Dachrinnen und<br />

Regenfallrohre aus Zink.<br />

Traditionelle und moderne<br />

Ausführung des Ortgangs<br />

und der Traufe


Belichtung<br />

06 Dach<br />

Der Umbau eines Hauses setzt oft die Schaffung neuer<br />

Fensteröffnungen voraus. Diese sollen den ruhigen Charakter<br />

der Dachfläche nicht stören.<br />

� Fensteröffnungen auf den Fassaden<br />

� Verglasung des Krüppelwalms


06 Dach<br />

� Dachflächenfenster statt Gau<strong>be</strong>n: Um die Ruhe des Daches<br />

nicht zu stören, sollte Folgendes <strong>be</strong>achtet werden:<br />

� Anpassung an den Rhythmus der Fassaden<br />

� Anordnung auf der Dachseite<br />

� welche die Dachlandschaft am geringsten stört<br />

� welche der Sonneneinstrahlung am wenigsten ausgesetzt ist.<br />

� Gleiches Format für alle Dachflächenfenster (Höhe > als Breite)<br />

� Die O<strong>be</strong>rkanten aller Dachfenster auf einer Linie


06 Dach<br />

Solarkollektoren, Photovoltaik oder Edelstahlkamine<br />

Diese neuen Elemente nehmen natürlich auch Einfluss auf die<br />

Dachlandschaft<br />

� Homogene Anordnung der Paneele, Zerstückelung vermeiden<br />

� Far<strong>be</strong> der Paneele der Dacheindeckung anpassen (anthrazitgrau)<br />

� Keine Unterteilung ihrer Fläche durch glänzende Metallprofile<br />

� Kamin: gebürstetes oder mattiertes Edelstahl, firstnahe Anbringung


07 FREIFLÄCHEN &<br />

GRÜNANLAGEN


07 Freiflächen & Gartenanlagen<br />

Die unterschiedlichen Bereiche<br />

Der Bereich vor dem Haus …<br />

� Starke Veränderung der dörflichen Freiräume<br />

Früher Heute<br />

Belebte Straßenräume Ungenutzte Straßenräume


Die unterschiedlichen Bereiche<br />

� Starke Veränderung der dörflichen Freiräume<br />

Früher<br />

07 Freiflächen & Gartenanlagen<br />

Fließender Ü<strong>be</strong>rgang vom öffentlichen<br />

zum privaten Bereich<br />

Heute<br />

Gestaltung der Vorgärten als trennendes<br />

Element zwischen Straße und Parzelle


07 Freiflächen & Gartenanlagen<br />

Wahren Sie den offenen und einladenen Charakter des Vorraumes:<br />

� Nutzen und <strong>be</strong>tonen Sie die Stärken des Straßenraumes;<br />

� Gestalten Sie den Raum zwischen Straße und Haus<br />

� als vielfältig nutzbaren Raum und<br />

� als Ü<strong>be</strong>rgang vom öffentlichen zum privaten Bereich:<br />

� Teilnahme am <strong>Dorf</strong>le<strong>be</strong>n und Belebung der Straße;<br />

� Vermeiden Sie massive Abtrennungen zur Straße hin.<br />

Nutzen Sie Ihren Vorgarten.<br />

Nehmen Sie Ihre Straße wieder in Besitz.


07 Freiflächen & Gartenanlagen<br />

… die Bereiche ne<strong>be</strong>n und hinter dem Haus:<br />

� sind e<strong>be</strong>nfalls Teil der <strong>Dorf</strong>landschaft.<br />

� Vermeiden Sie <strong>im</strong> hinteren Garten eine abschirmende<br />

Bepflanzung<br />

� Schaffen Sie einen fließenden Ü<strong>be</strong>rgang zur Landschaft


07 Freiflächen & Gartenanlagen<br />

Gestaltungselemente: Befestigte Flächen:<br />

Die Funktion der Fläche wird durch den Belag dokumentiert<br />

� Täglich <strong>be</strong>fahrene und <strong>be</strong>gangene Flächen offenporig und<br />

wasserdurchlässig <strong>be</strong>festigen<br />

� Parkplätze <strong>be</strong>grünt oder <strong>be</strong>kiest gestalten<br />

� Bepflanzung und Begrünung aller anderer Außenflächen<br />

� großflächige asphaltierte Höfe/Vorgärten vermeiden<br />

Es muss nicht alles asphaltiert sein.<br />

Alte Natursteinpflasterung


07 Freiflächen & Gartenanlagen<br />

Gestaltungselemente: Befestigte Flächen:<br />

� Pflasterung mit grüner Fuge<br />

� Kunststoffrasengitter mit Schotter gefüllt<br />

Versiegeln Sie so wenig wie möglich.


07 Freiflächen & Gartenanlagen<br />

Gestaltungselemente: Zäune und Hecken:<br />

� Setzen sie den Zaun auf der Straßenseite<br />

� in der Flucht des Gebäudes<br />

� und nicht auf der Grenze der jeweiligen Parzelle, damit der Straßenraum<br />

offen bleibt.


07 Freiflächen & Gartenanlagen<br />

Gestaltungselemente: Zäune und Hecken:<br />

� Verwenden Sie:<br />

� schlichte, einfach wirkende Zäune aus hiesigen Materialien;<br />

� Zaunpfosten aus Holz, die niedriger sind als der Zaun selbst<br />

� einfache Tore und Gartentürchen.<br />

Ein Staketenzaun aus Kastanie als<br />

moderne Lösung des traditionellen<br />

Zauns<br />

Ein einfacher Zaun passt gut zu einem<br />

Bauerngarten


07 Freiflächen & Gartenanlagen<br />

Gestaltungselemente: Gehölze und Grünflächen<br />

� Nutzen Sie zur Gestaltung die Vorteile<br />

� lokaler Pflanzen, die zur Artenvielfalt <strong>be</strong>itragen<br />

� eines Hausbaumes, der ein Gegengewicht zur Hausmasse darstellt<br />

� einer Blumenwiese, die vielen Tieren Unterschlupf & Nahrung bietet<br />

� von Grä<strong>be</strong>n oder naturnahen Tümpeln, als wichtige Le<strong>be</strong>nsräume<br />

Lassen sie der Natur ihre eigene Ordnung.


07 Freiflächen & Gartenanlagen<br />

Gestaltungselemente: Mauern und Fassaden<strong>be</strong>grünung<br />

� Vermeiden Sie<br />

� aufwändige Mauern, Treppen und Geländer <strong>im</strong> Außen<strong>be</strong>reich, welche<br />

die Integration ins Gelände verhindern<br />

� Betonpflanzringe bzw. Beton- oder Granitsäulen<br />

� Bruchsteintrockenmauern gliedern das Gelände und schaffen<br />

neuen Le<strong>be</strong>nsraum<br />

� <strong>be</strong>grünte Fassaden<br />

� schaffen Wind- und Feuchtigkeitsschutz und neuen Le<strong>be</strong>nsraum<br />

� verdecken gestalterische Mängel


Schlusswort<br />

Grundsätze der Gestaltung für unsere Dörfer<br />

� Einfachheit<br />

� Natürlichkeit<br />

� Nähe<br />

� Nutzungsvielfalt


Ende<br />

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg <strong>be</strong>i<br />

Ihrem „UmBau <strong>im</strong> <strong>Dorf</strong>“!<br />

LAG<br />

„100 Dörfer – 1 Zukunft“<br />

Hauptstraße 54<br />

B - 4780 Sankt Vith<br />

Tel.:+32/80/28.00.12<br />

st.vith@wfg.<strong>be</strong><br />

www.leader-eifel.<strong>be</strong>

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